Computerspiele mit historischem Inhalt

@Ravenik: Ich spiele zwar fast nie Shooter, aber Strategiespiele. Da geht es zwar normalerweise nicht um das Töten von Zivilisten...

Bestimmt kennst du dann "Age of Empires". Und wie bitte schön beraubt man den Gegner effektiv um seine Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten? Richtig, genau so...
 
Erstens ist dort das Töten von Zivilisten nicht wie in diesem Shooter Selbstzweck, sondern nur ein Mittel, um den Gegner zu schwächen. (Im Übrigen kann man die Zivilisten in den ersten beiden Teilen auch bekehren.) Zweitens ist es auch nicht das Ziel des Spieles, die Zivilisten zu töten, denn zum Sieg ist es ab dem zweiten Teil ausreichend, wenn man alle wichtigen Gebäude des Gegners zerstört und den Großteil seines Heeres vernichtet. Wie viele Zivilisten überleben, ist egal.
 
Erstens ist dort das Töten von Zivilisten nicht wie in diesem Shooter Selbstzweck, sondern nur ein Mittel, um den Gegner zu schwächen. (Im Übrigen kann man die Zivilisten in den ersten beiden Teilen auch bekehren.)

Genau das ist es eben nicht, Selbstzweck. Selbstzweck ist das Töten im normalen Shooter, hier ist der Shooter aber nur das Appetithäppchen um in den Reflexionsprozess zu kommen.
 
Idealerweise ja, aber bei vielen Spielern bezweifle ich das eben, denen wird es ums Schießen gehen. Wer sich hingegen bei Age of Empires primär auf das Töten von Zivilisten konzentriert, wird im Spiel letztlich nicht weit kommen.
 
El Quijote irgendwie schon.
Vielleicht solltest du dann seine Beiträge nochmal lesen... Offensichtlich hat er sich mit dem Thema auseinandergesetzt und differenziert entsprechend. Ich lese da aber nichts davon, dass er das Spiel absolut super findet und es entsprechend begrüßt.

Braucht man denn überhaupt so einen Denkprozess? Die Todesschüsse wird kaum jemand gut finden, und die paar Ewiggestrigen, die sie heute noch verteidigen, werden das Spiel wohl eh nicht spielen, jedenfalls aber nicht ihre Meinung ändern. Und wenn es darum geht, dass sie auch bei der heutigen Jugend nicht in Vergessenheit geraten, so ist das die Aufgabe der Schule. Ich denke nicht, dass sich ein Shooter zur Wissensvermittlung eignet, da sich die Masse der Spieler aufs Spiel konzentrieren wird und die Hintergründe ausblenden.
Die Wissensvermittlung im Sinne einer Lehrmeinung ist dabei doch gar nicht das einzige Ziel. Ich zitiere mal einen der Spielemacher (Hervorhebung durch mich): "Wenn der Spieler unterbewusst soziale und historische Komponenten erlebt, wirkt das anders, als wenn die Vergangenheit passiv darstellt wird - wie in einer TV-Dokumentation." Es gibt schlicht Leute, die ein entsprechend höheres Aggressionspotential haben als der Durchschnitt. Diese Leute spielen erwiesenermaßen auch gerne Shooter, die ihr Aggressionsverhalten im Endeffekt positiv verstärken. Ein "Ego-Shooter", der final einen Lerneffekt hat - nämlich in dem Sinne dass es zu einer negativen Verstärkung der Aggression kommt - ist doch zumindest einen Versuch wert.

Ob man das mit einem Spiel erreichen kann, in dem die Todesschüsse keine Konsequenzen für das reale Leben haben?
Nu ja, es sind ja auch keine realen Todesschüsse, oder? ;) Grundsätzlich: ja das geht im Rahmen der moralisch-ethischen Erziehung (die doch eigentlich ohnehin nicht wirklich Job der Schule ist), schließlich vefügt Menschlein über Intelligenz, ist lernfähig und kann gelerntes noch dazu übertragen. Es kommt eben im Endeffekt drauf an, wie das Spiel de facto den Lerntransfer hinbekommt. Das findet man aber nur raus, wenn man es selbst ausprobiert, oder aber abwartet, bis es erste ernstzunehmende Untersuchungen gibt.

Idealerweise ja, aber bei vielen Spielern bezweifle ich das eben, denen wird es ums Schießen gehen.
Das bekommen sie ja, werden am Ende dafür aber wohl nicht belohnt. Nachdem niemand gerne verliert... Merkst was?
 
Vielleicht solltest du dann seine Beiträge nochmal lesen... Offensichtlich hat er sich mit dem Thema auseinandergesetzt und differenziert entsprechend. Ich lese da aber nichts davon, dass er das Spiel absolut super findet und es entsprechend begrüßt.
Das habe ich ihm auch nicht unterstellt. Ich habe geschrieben:
sondern dass ich die Art, wie hier mit den traurigen Ereignissen an der innerdeutschen Grenze umgegangen wird, für völlig daneben halte.
Worauf Du geantwortet hast:
Ich glaub das hat jetzt jeder verstanden. Da gibts auch nix zu diskutieren, so wie ich das sehe, ist hier grundsätzlich niemand anderer Meinung.
Ich lehne, wie aus meinen Beiträgen hervorgehen sollte, dieses Spiel komplett ab und halte diese Art des Umgangs mit der Vergangenheit für völlig unangemessen. El Quijote hingegen betrachtet das Spiel differenzierter und sieht durchaus positive Aspekte darin. Das habe ich mit den Worten "El Quijote irgendwie schon." zum Ausdruck zu bringen versucht.

Das bekommen sie ja, werden am Ende dafür aber wohl nicht belohnt. Nachdem niemand gerne verliert... Merkst was?
Gewinnen ist nicht alles. Manchen Spielern geht es eher ums Ausleben der Gewalt.
Beispiel: In den späten 90ern gab es ein Spiel namens "Road Rash", bei dem es um illegale Motorradrennen ging. Man konnte den anderen Fahrern Tritte verpassen und sogar mit Rohren und Ketten auf sie einschlagen. Während ich mich voll aufs Fahren konzentrierte, war für meinen Bruder das Gewinnen zweitrangig, ihm ging es eher darum, seine Konkurrenten auf möglichst spektakuläre Weise von der Straße zu befördern ...
Und auch wenn ich kein Psychologe bin, wage ich mal die Vermutung, dass "1378 (km)" eher Spieler, die aufs Schießen stehen, anlocken wird als Leute, die auf friedliche Konfliktlösungen stehen oder etwas über die Geschichte der DDR lernen wollen.
 
Beispiel: In den späten 90ern gab es ein Spiel namens "Road Rash", bei dem es um illegale Motorradrennen ging. Man konnte den anderen Fahrern Tritte verpassen und sogar mit Rohren und Ketten auf sie einschlagen. Während ich mich voll aufs Fahren konzentrierte, war für meinen Bruder das Gewinnen zweitrangig, ihm ging es eher darum, seine Konkurrenten auf möglichst spektakuläre Weise von der Straße zu befördern ...

Jaja. Nicht zu vergessen die Omas mit Krückstock und Einkaufstrolley, die in dem Spiel ab und zu die Strasse kreuzten...
 
Stimmt, die hat mein Bruder auch gerne umgefahren, auch wenn er damit einen eigenen Sturz riskiert hat ...
 
Hier ist mal eine Art Zusammenfassung:
Mauerschützen im Computerspiel "1378 km": Kugeln gegen den Konsum - n-tv.de
Man braucht wohl als Voraussetzung eine Versiion von half life deathmatch.

Ob das Spiel es wirklich vermag den Spieler zum Nachdenken über seine Handlungen (ich meine jetzt nicht aus Spielfehlern lernen) zu animieren, wag ich zu bezweifeln.

Realitätsnah scheinen auch nur die Grenzanlagen zu sein. Sich zufällig öffnende Zäune, die Möglichkeit sich im Grenzturm zu bewaffnen scheinen Versuche zu sein, den Flüchtlingen wenigsten eine kleine Chance zu geben. Ein Grenzer der 3x getötet hat scheidet aus. OK, er macht eine Spielpause, geht kurz aufs Klo und spielt dann weiter.

Ich finde keinen Sinn in diesem Spiel. Als Anschauungsobjekt für die damalige Grenze taugt es nicht. Es bringt weder die Gründe der Flucht noch die möglichen Selbstzweifel der Grenzer in irgendeiner Art rüber.
Ok, es wird als Kunst verkauft und über Kunst läßt sich ja streiten. In meinen Augen ist dies aber keine Kunst.
 
Man braucht wohl als Voraussetzung eine Versiion von half life deathmatch.

Danke für diesen Hinweis Sascha66. Mit diesem Hintergrund als Voraussetzung das Mauerschützengames spielen zu können, erlischt aber auch jede konstruktive Kritik an der einseitigen Vorverurteilung als hirnloses Ballerspiel.

Wer sein Game, mit historischen Hintergrund so programmiert, daß es auf ein Ballerspiel aufbaut, zeigt eindeutig auf, welche Zielgruppe erreicht werden soll und das die Handlung als Umgebung keinen wirklichen nennenswerten Effekt haben soll.
Im Grunde hätte der Spieleentwickler auch das Szenario eines Gefängnisses einbauen können, da der Effekt des spielerischen Ziels der gleiche wäre. Einfach nur rumballern, virtuell versteht sich.
Wenn der Entwickler sich dies als Vorlage übernommen hätte, wäre mir so ein Game wahrscheinlich egal.
Aber die Geschichte um die Innerdeutsche Grenze in Form eines virtuellen Rollenspiels mit absoluter Narrenfreiheit für den Aktuer aufzubauen gehört m.E. einfach nur verboten.
Schon allein aus Respekt vor den Menschen, die an dieser Grenze der Ungerechtigkeit ermordet wurden!
 
Wer sein Game, mit historischen Hintergrund so programmiert, daß es auf ein Ballerspiel aufbaut, zeigt eindeutig auf, welche Zielgruppe erreicht werden soll und das die Handlung als Umgebung keinen wirklichen nennenswerten Effekt haben soll.

Das Gegenteil ist der Fall. Speziell diese Leute sollen doch erreicht werden. Bei denen, die keine Ballerspiele spielen, besteht doch gar kein Bedarf dafür.
 
Danke für diesen Hinweis Sascha66. Mit diesem Hintergrund als Voraussetzung das Mauerschützengames spielen zu können, erlischt aber auch jede konstruktive Kritik an der einseitigen Vorverurteilung als hirnloses Ballerspiel.

Wer sein Game, mit historischen Hintergrund so programmiert, daß es auf ein Ballerspiel aufbaut, zeigt eindeutig auf, welche Zielgruppe erreicht werden soll und das die Handlung als Umgebung keinen wirklichen nennenswerten Effekt haben soll.
Im Grunde hätte der Spieleentwickler auch das Szenario eines Gefängnisses einbauen können, da der Effekt des spielerischen Ziels der gleiche wäre. Einfach nur rumballern, virtuell versteht sich.
Wenn der Entwickler sich dies als Vorlage übernommen hätte, wäre mir so ein Game wahrscheinlich egal.
Aber die Geschichte um die Innerdeutsche Grenze in Form eines virtuellen Rollenspiels mit absoluter Narrenfreiheit für den Aktuer aufzubauen gehört m.E. einfach nur verboten.
Schon allein aus Respekt vor den Menschen, die an dieser Grenze der Ungerechtigkeit ermordet wurden!


@Köbis17

Ich habe mir das Spiel angesehen. Ich habe keine Peilung in Bezug auf PC-Spiele, da ich selbige nicht spiele und da vollkommen erfahrungslos bin.

Verbote, lieber Köbis17, helfen da auch nichts, das Spiel existiert und es wird gespielt. Historisches "Detailgejammere", daß die Uniformen nicht stimmen, die "Sperranlagen" nicht exakt dargestellt sind, ist auch absolut belanglos.

Aber darum geht es Dir ja auch nicht.

Mir persönlich ist wichtig, daß die Kids, die dieses Spiel spielen, wissen müssen, daß es an einer realen MPI nicht die Einstellung "game over" gibt, oder "back to start".


M.
 
[...]Mir persönlich ist wichtig, daß die Kids, die dieses Spiel spielen, wissen müssen, daß es an einer realen MPI nicht die Einstellung "game over" gibt, oder "back to start".

Melchior, dieser Zug ist schon lang abgefahren. Die reale Welt wird mit allerlei unmöglichen Möglichkeiten in der heutigen Medienwelt so dargestellt, daß Kinder teilweise schon lang nicht mehr zwischen Real und Fiktion unterscheiden können.
Das Problem bei PC Games stellt dabei die immer stärker werdenden Möglichkeiten der Grafikgestaltung, die Welt und Figuren so realistisch wie Möglich zu gestalten dar. Ob das dazuführt, den Geist der PC Spieler so zu verwischen, daß es keine Grenze mehr zwischen realer- und PC-Welt gibt, ist, wie schon vielfach erwähnt, nicht erforscht bzw. eindeutig belegbar.
 
Wer sein Game, mit historischen Hintergrund so programmiert, daß es auf ein Ballerspiel aufbaut, zeigt eindeutig auf, welche Zielgruppe erreicht werden soll und das die Handlung als Umgebung keinen wirklichen nennenswerten Effekt haben soll.
Das Spiel ist ganz einfach eine gute (insbesondere kostengünstige) und leicht modifizierbare Basis. Es wird u.a. von Museen genutzt, z.B. für digitale Rekonstruktionen von Römerlagern (unter Entfernung aller Gewaltelemente).
 
Natürlich können Spiele helfen, Kids z.B. Geschichte zu vermitteln und Gewalt muß da auch nicht außen vorbleiben, weil das wäre eine Lüge.

o.t.
Ich unterrichte u.a. an einer privaten FHS und habe auch israelische Studenten, mir "dreht" sich regelmäßig der Magen um, wenn sich ein Studi bei mir zu einer Wehrübung abmeldet.

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Nicht die "Ballerspiele" und der Inhalt der selbigen ist entscheidend, sondern, daß den Kids klar ist, daß zwischen einem "mouse click" und dem "Klick" einer Waffe ein himmelweiter Unterschied besteht.

M.
 
Nicht die "Ballerspiele" und der Inhalt der selbigen ist entscheidend, sondern, daß den Kids klar ist, daß zwischen einem "mouse click" und dem "Klick" einer Waffe ein himmelweiter Unterschied besteht.

Das wird jetzt vielleicht ein wenig OT, aber die Problematik mit Handfeuerwaffen in Deutschland ist eine innenpolitische Angelegenheit und sollte nicht über das Medium PC Games dargestellt bzw. erklärt werden.
Zudem in Deutschland wohl die wenigsten Jugendlichen/Kids einen Zugriff auf eine echte Waffe haben und auch nie haben werden.
Anders stellt sich die Problematik z.B. in der USA dar, aber wir hier haben, so denke ich ein gutes und scharfes Waffengesetz.
 
Zudem in Deutschland wohl die wenigsten Jugendlichen/Kids einen Zugriff auf eine echte Waffe haben und auch nie haben werden.
Anders stellt sich die Problematik z.B. in der USA dar, aber wir hier haben, so denke ich ein gutes und scharfes Waffengesetz.

Das gute Waffengesetz reicht aber nicht mehr aus, wenn die Menschen in die Lage versetzt werden, von oben sanktioniert zu töten (Polizei, Militär in einem entgrenzten Staat). Dann hilft nur noch eine erlebte Erziehung zu selbtsbewussten Menschen, denen alternative Handlungsmuster aufgezeigt wurden.
 
Das gute Waffengesetz reicht aber nicht mehr aus, wenn die Menschen in die Lage versetzt werden, von oben sanktioniert zu töten (Polizei, Militär in einem entgrenzten Staat). Dann hilft nur noch eine erlebte Erziehung zu selbtsbewussten Menschen, denen alternative Handlungsmuster aufgezeigt wurden.

Genau das ist der Punkt. Bei diesen "Spielen" wird gleichsam vorausgesetzt, daß das "ballern" sanktionslos bleibt und somit auch folgenlos. Weil es von irgendeiner anonymen "Macht" sanktioniert ist, nenn es Staat, wie auch immer.

Ich habe das von Dir in die Diskussion eingeführte Spiel inzwischen zweimal gespielt, meine Wertung: "blödsinn". Was nichts heißen mag, da ich keinerlei Erfahrung mit solchen "PC-Spielen" habe.

M.
 
2. Shogun Total War key (erobere das mittelalterliche Japan, viele Infos und Details zu Einheiten und Gebäuden)
3. Medieval Total War + Addon(erobere das mittelalterliche Europa oder Überfalle mit den Wikingern England, mit Kreuzzügen etc., spiele historische Schlachten nach z.B. Hastings,viele Infos und Details zu Einheiten und Gebäuden)

und für alle WW2-Strategiefans der ungekrönte König

4. Die Combat Mission Serie (mit einer riesigen Datenbank über Panzer, Infantrie etc.)

so mehr fällt mir im Moment nicht ein......

Gruß

Sledge


Medieval Total War hab ich neulich auch ausprobiert.
Ist zwar nicht mehr das allerneuste Spiel, trotzdem find ichs irgendwie gelungen. Nur zu Empfehlen.

vlG.
 
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