Computerspiele mit historischem Inhalt

Dieses Thema im Forum "Geschichtsmedien und Literatur" wurde erstellt von Sledge, 24. Juni 2004.

  1. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Wer sucht, wird auch finden...
    Verlinken werde ich den Download hier jedenfalls nicht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Dezember 2010
  2. Lili

    Lili Neues Mitglied

    Ich glaub das hat jetzt jeder verstanden. Da gibts auch nix zu diskutieren, so wie ich das sehe, ist hier grundsätzlich niemand anderer Meinung.

    Gut, das mag deine Laiensicht sein. Meine Sicht ist es allerdings nicht. Aber du musst meine Beiträge dazu ja nicht lesen.

    Ich bin leider völlig untalentiert was PC-Spiele betrifft. Vielleicht erbarmt sich aber noch jemand anders? Die Szenarien passen so auf jeden Fall. Wichtig zur Beobachtung wäre die Sicherstellung des behaupteten Lerntransfers im Spiel.
     
  3. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Ich habe sie gelesen, und wie ich oben schon geschrieben habe, teile ich da Deine Ansichten.

    El Quijote irgendwie schon.
     
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  4. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Was stört sollte deutlich geworden sein: Das Szenario wird von einigen völlig losgelöst von seiner Intention wie ein reguläres Egoshooter-Szenario betrachtet und deshalb verurteilt. Die Intention ist es, bei Egoshooterspielern Denkprozesse anzuregen. Das wird aber in dieser Diskussion von Seiten einiger Teilnehmer vollkommen außer Acht gelassen. Und auf dieser Basis wird dann ein Werturteil abgegeben. Das reicht mir einfach nicht. Deshalb auch die Vokal vom gutmenschlichen Empörungsreflex.

    Zu einer fairen Bewertung gehört es auch die Fragen zu stellen: Wer ist die Zielgruppe? Wie kann ich diese Zielgruppe erreichen? Hat die Methode Erfolg (Zielgruppe erreicht und Denkprozesse angeregt)?

    Es kann ja sein, dass am Ende niemand in den Denkprozess gekommen ist und sich vielleicht sogar ein paar kaputte Leute daran erfreut haben, dass sich der Gegner endlich mal nicht wehrt. Aber diese Leute würden sowieso Egoshooter spielen und sich darüber freuen. Für den einen Spieler, der in den Denkprozess kommt, selbst wenn er in Zukunft weiterspielt, hat sich das Projekt schon gelohnt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Dezember 2010
  5. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Braucht man denn überhaupt so einen Denkprozess? Die Todesschüsse wird kaum jemand gut finden, und die paar Ewiggestrigen, die sie heute noch verteidigen, werden das Spiel wohl eh nicht spielen, jedenfalls aber nicht ihre Meinung ändern. Und wenn es darum geht, dass sie auch bei der heutigen Jugend nicht in Vergessenheit geraten, so ist das die Aufgabe der Schule. Ich denke nicht, dass sich ein Shooter zur Wissensvermittlung eignet, da sich die Masse der Spieler aufs Spiel konzentrieren wird und die Hintergründe ausblenden.
     
  6. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Glaubst du wirklich an die Allwirksamkeit der Schule?
    Die Geschichte wird immer länger, die Schulzeit immer kürzer (G9 > G8), da fallen schon mal ein paar Unterrichtsinhalte hintenüber. In einem Zwangssystem (denn das ist Schule für die Mehrheit der Schüler bis zur Klasse 10/9) in drei Schuljahren Geschichte (das sind 360 Schul- oder 270 Zeitstunden), Evolution des Menschen bis Wiedervereinigung abzuhandeln, ist ohne Abstriche nicht möglich.
    Und ja, es braucht diese Denkprozesse, denn es geht auch darum Dinge zu vermitteln, welche die Schule nicht vermitteln kann, z.B. dass sowohl die Mauerschützen, als auch, um das größere Fass aufzumachen, die Einsatzgruppen immer die Möglichkeit hatten, auszusteigen (und eben nicht, wie vielfach kolportiert sich "gleich dazustellen" konnten).
    Wenn der Lehrer in der Schule an das moralische Gewissen der Schüler appelliert, erreicht er die wenigsten und vor allem diejenigen, an deren Gewissen er nicht appellieren muss. Ein Egoshooter hat da eine ganz andere Möglichkeit Interesse zu wecken (historisches Interesse ist nämlich, auch wenn die aktiven Member dieses Forums sich das nur schwer vorstellen können weder natürlich noch angeboren).
     
  7. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Ob man das mit einem Spiel erreichen kann, in dem die Todesschüsse keine Konsequenzen für das reale Leben haben?
    Ich spiele zwar fast nie Shooter, aber Strategiespiele. Da geht es zwar normalerweise nicht um das Töten von Zivilisten, aber ganz ehrlich: Wenn z. B. in einem "Panzer General"-Teil der Feind eine Artilleriestellung in einer Stadt hat und sie nicht durch eine Flakstellung geschützt ist, dann schicke ich einen Bomber hin und zerstöre das Geschütz, ohne mir Gedanken darüber zu machen, dass in der Stadt bestimmt auch Zivilisten wohnen, die durch mein Bombardement zu Schaden kommen würden. Wäre ich in der Realität ein militärischer Befehlshaber, würde ich mir aber sehr wohl über die "Kollateralschäden" den Kopf zerbrechen. Dass Krieg in der Realität furchtbar ist, ist mir auch ohne Spiele klar, hingegen hat mir das noch kein Spiel vermittelt, eben weil die Toten dort nicht real sind.
     
  8. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Bestimmt kennst du dann "Age of Empires". Und wie bitte schön beraubt man den Gegner effektiv um seine Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten? Richtig, genau so...
     
  9. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Erstens ist dort das Töten von Zivilisten nicht wie in diesem Shooter Selbstzweck, sondern nur ein Mittel, um den Gegner zu schwächen. (Im Übrigen kann man die Zivilisten in den ersten beiden Teilen auch bekehren.) Zweitens ist es auch nicht das Ziel des Spieles, die Zivilisten zu töten, denn zum Sieg ist es ab dem zweiten Teil ausreichend, wenn man alle wichtigen Gebäude des Gegners zerstört und den Großteil seines Heeres vernichtet. Wie viele Zivilisten überleben, ist egal.
     
  10. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Genau das ist es eben nicht, Selbstzweck. Selbstzweck ist das Töten im normalen Shooter, hier ist der Shooter aber nur das Appetithäppchen um in den Reflexionsprozess zu kommen.
     
  11. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Idealerweise ja, aber bei vielen Spielern bezweifle ich das eben, denen wird es ums Schießen gehen. Wer sich hingegen bei Age of Empires primär auf das Töten von Zivilisten konzentriert, wird im Spiel letztlich nicht weit kommen.
     
  12. Lili

    Lili Neues Mitglied

    Vielleicht solltest du dann seine Beiträge nochmal lesen... Offensichtlich hat er sich mit dem Thema auseinandergesetzt und differenziert entsprechend. Ich lese da aber nichts davon, dass er das Spiel absolut super findet und es entsprechend begrüßt.

    Die Wissensvermittlung im Sinne einer Lehrmeinung ist dabei doch gar nicht das einzige Ziel. Ich zitiere mal einen der Spielemacher (Hervorhebung durch mich): "Wenn der Spieler unterbewusst soziale und historische Komponenten erlebt, wirkt das anders, als wenn die Vergangenheit passiv darstellt wird - wie in einer TV-Dokumentation." Es gibt schlicht Leute, die ein entsprechend höheres Aggressionspotential haben als der Durchschnitt. Diese Leute spielen erwiesenermaßen auch gerne Shooter, die ihr Aggressionsverhalten im Endeffekt positiv verstärken. Ein "Ego-Shooter", der final einen Lerneffekt hat - nämlich in dem Sinne dass es zu einer negativen Verstärkung der Aggression kommt - ist doch zumindest einen Versuch wert.

    Nu ja, es sind ja auch keine realen Todesschüsse, oder? ;) Grundsätzlich: ja das geht im Rahmen der moralisch-ethischen Erziehung (die doch eigentlich ohnehin nicht wirklich Job der Schule ist), schließlich vefügt Menschlein über Intelligenz, ist lernfähig und kann gelerntes noch dazu übertragen. Es kommt eben im Endeffekt drauf an, wie das Spiel de facto den Lerntransfer hinbekommt. Das findet man aber nur raus, wenn man es selbst ausprobiert, oder aber abwartet, bis es erste ernstzunehmende Untersuchungen gibt.

    Das bekommen sie ja, werden am Ende dafür aber wohl nicht belohnt. Nachdem niemand gerne verliert... Merkst was?
     
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  13. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Das habe ich ihm auch nicht unterstellt. Ich habe geschrieben:
    Worauf Du geantwortet hast:
    Ich lehne, wie aus meinen Beiträgen hervorgehen sollte, dieses Spiel komplett ab und halte diese Art des Umgangs mit der Vergangenheit für völlig unangemessen. El Quijote hingegen betrachtet das Spiel differenzierter und sieht durchaus positive Aspekte darin. Das habe ich mit den Worten "El Quijote irgendwie schon." zum Ausdruck zu bringen versucht.

    Gewinnen ist nicht alles. Manchen Spielern geht es eher ums Ausleben der Gewalt.
    Beispiel: In den späten 90ern gab es ein Spiel namens "Road Rash", bei dem es um illegale Motorradrennen ging. Man konnte den anderen Fahrern Tritte verpassen und sogar mit Rohren und Ketten auf sie einschlagen. Während ich mich voll aufs Fahren konzentrierte, war für meinen Bruder das Gewinnen zweitrangig, ihm ging es eher darum, seine Konkurrenten auf möglichst spektakuläre Weise von der Straße zu befördern ...
    Und auch wenn ich kein Psychologe bin, wage ich mal die Vermutung, dass "1378 (km)" eher Spieler, die aufs Schießen stehen, anlocken wird als Leute, die auf friedliche Konfliktlösungen stehen oder etwas über die Geschichte der DDR lernen wollen.
     
  14. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Jaja. Nicht zu vergessen die Omas mit Krückstock und Einkaufstrolley, die in dem Spiel ab und zu die Strasse kreuzten...
     
  15. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Stimmt, die hat mein Bruder auch gerne umgefahren, auch wenn er damit einen eigenen Sturz riskiert hat ...
     
  16. Sascha66

    Sascha66 Neues Mitglied

    Hier ist mal eine Art Zusammenfassung:
    Mauerschützen im Computerspiel "1378 km": Kugeln gegen den Konsum - n-tv.de
    Man braucht wohl als Voraussetzung eine Versiion von half life deathmatch.

    Ob das Spiel es wirklich vermag den Spieler zum Nachdenken über seine Handlungen (ich meine jetzt nicht aus Spielfehlern lernen) zu animieren, wag ich zu bezweifeln.

    Realitätsnah scheinen auch nur die Grenzanlagen zu sein. Sich zufällig öffnende Zäune, die Möglichkeit sich im Grenzturm zu bewaffnen scheinen Versuche zu sein, den Flüchtlingen wenigsten eine kleine Chance zu geben. Ein Grenzer der 3x getötet hat scheidet aus. OK, er macht eine Spielpause, geht kurz aufs Klo und spielt dann weiter.

    Ich finde keinen Sinn in diesem Spiel. Als Anschauungsobjekt für die damalige Grenze taugt es nicht. Es bringt weder die Gründe der Flucht noch die möglichen Selbstzweifel der Grenzer in irgendeiner Art rüber.
    Ok, es wird als Kunst verkauft und über Kunst läßt sich ja streiten. In meinen Augen ist dies aber keine Kunst.
     
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  17. Köbis17

    Köbis17 Gesperrt

    Danke für diesen Hinweis Sascha66. Mit diesem Hintergrund als Voraussetzung das Mauerschützengames spielen zu können, erlischt aber auch jede konstruktive Kritik an der einseitigen Vorverurteilung als hirnloses Ballerspiel.

    Wer sein Game, mit historischen Hintergrund so programmiert, daß es auf ein Ballerspiel aufbaut, zeigt eindeutig auf, welche Zielgruppe erreicht werden soll und das die Handlung als Umgebung keinen wirklichen nennenswerten Effekt haben soll.
    Im Grunde hätte der Spieleentwickler auch das Szenario eines Gefängnisses einbauen können, da der Effekt des spielerischen Ziels der gleiche wäre. Einfach nur rumballern, virtuell versteht sich.
    Wenn der Entwickler sich dies als Vorlage übernommen hätte, wäre mir so ein Game wahrscheinlich egal.
    Aber die Geschichte um die Innerdeutsche Grenze in Form eines virtuellen Rollenspiels mit absoluter Narrenfreiheit für den Aktuer aufzubauen gehört m.E. einfach nur verboten.
    Schon allein aus Respekt vor den Menschen, die an dieser Grenze der Ungerechtigkeit ermordet wurden!
     
  18. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Das Gegenteil ist der Fall. Speziell diese Leute sollen doch erreicht werden. Bei denen, die keine Ballerspiele spielen, besteht doch gar kein Bedarf dafür.
     
  19. Melchior

    Melchior Neues Mitglied


    @Köbis17

    Ich habe mir das Spiel angesehen. Ich habe keine Peilung in Bezug auf PC-Spiele, da ich selbige nicht spiele und da vollkommen erfahrungslos bin.

    Verbote, lieber Köbis17, helfen da auch nichts, das Spiel existiert und es wird gespielt. Historisches "Detailgejammere", daß die Uniformen nicht stimmen, die "Sperranlagen" nicht exakt dargestellt sind, ist auch absolut belanglos.

    Aber darum geht es Dir ja auch nicht.

    Mir persönlich ist wichtig, daß die Kids, die dieses Spiel spielen, wissen müssen, daß es an einer realen MPI nicht die Einstellung "game over" gibt, oder "back to start".


    M.
     
  20. Köbis17

    Köbis17 Gesperrt

    Melchior, dieser Zug ist schon lang abgefahren. Die reale Welt wird mit allerlei unmöglichen Möglichkeiten in der heutigen Medienwelt so dargestellt, daß Kinder teilweise schon lang nicht mehr zwischen Real und Fiktion unterscheiden können.
    Das Problem bei PC Games stellt dabei die immer stärker werdenden Möglichkeiten der Grafikgestaltung, die Welt und Figuren so realistisch wie Möglich zu gestalten dar. Ob das dazuführt, den Geist der PC Spieler so zu verwischen, daß es keine Grenze mehr zwischen realer- und PC-Welt gibt, ist, wie schon vielfach erwähnt, nicht erforscht bzw. eindeutig belegbar.
     

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