1.
Wenn ich nun all die reichhaltigen Informationen zusammensetze - danke übrigens dafür - so muss man wohl davon ausgehen, dass man mit einer leichten Equipage auf ordentlich ausgebautem Wege so etwa 45-50 Kilometer am Tag zurücklegen konnte, weil nach etwa 5 - 6 Stunden die Pferde nicht mehr konnten?
2.
Und wenn man die Pferde wechselte, konnte man munter weiter fahren und so auch mal 90-100 Kilometer an einem Tag mit der Kutsche schaffen?
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Ich gehe davon aus, dass man nachts niemals weitergefahren ist, da es ja keine Straßenbeleuchtung gab, und Pferde haben ja bekanntlich keine Scheinwerfer
4.
Und als Reiter konnte man dann auch so 5 - 6 Stunden reiten, aber weil man zu Pferd schneller war als mit der Kutsche, konnte man in diesem Zeitraum so 60-90 Kilometer zurücklegen? Oder konnten die Pferde, wenn sie denn keine Kutsche zogen, nicht nur schneller vorankommen, sondern auch länger durchhalten?
1.
Die Dauer des Laufens ist für die Pferde m.E. weniger das Problem. Sie waren einfach ausgelaugt, wenn man schnell fuhr. Darum etablierte sich das Relaissystem mit Stationen alle 15 bis 30 km.
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Auch mehr als das. Guck doch einfach mal in den Thread:
http://www.geschichtsforum.de/f76/reisegeschwindigkeiten-der-fr-hen-neuzeit-19740/ ! Daraus geht hervor, dass es die Extrapost schaffte die Strecke Dresden-Leipzig (ca. 120 km) in nur etwa 9 Stunden zurück zu legen. Das macht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 13,3 km/h. Ich tippe dabei einmal darauf, dass oft die Pferde gewechselt wurden und obendrein keine längeren Pausen eingeschoben wurden und man auch abgesehen vom Pferdewechsel nicht planmäßig Zustiegshalte hatte.
3.
Es gab Nachts bisweilen Läufer mit Lampen, welche den Kutschen vorraus geschickt wurden. Aber diese setzte man über Land nur selten ein und diese konnten sich auch nur sehr reiche Reisende leisten (auch wenn, wenn ich mich recht entsinne, sogar in "Minna von Barnhelm" ein Läufer als Dienstbote Tellheims erwähnt wird).
Hatte ich nicht mal erwähnt, dass ich in den Tagebüchern des Grafen Lehndorff fand, dass er sich einmal nachts verfahren hatte?:grübel: Nachtfahrten kamen scheinbar in bestimmten Fällen vor, aber scheinen mir bei den Postkutschen nicht die Regel. Vielleicht fürchtete man sich auch vor den Räubern bei Nacht noch mehr (?).
4.
Das kann man so leicht nicht beantworten.
Man müsste schauen, von welcher Kutsche wir sprechen und wieviele Pferde vorgespannt waren.
Bei den Reitern ließ sich die Reisezeit maximieren, indem man wie bei den Kutschen Pferde wechselte. Bei den Postreitern der Reichspost war das der Fall. Deswegen war auch die Postbeförderung (v.a. Briefe) teilw. bedeutend schneller als die Fahrpost (sprich: Postkutsche).
Im Übrigen:
Schau Dir mal diese Stiche an:
Planches/SELLIER6 !
Sie stammen aus der Encyclopédie von Diderot.
Allerdings sieht man hier nur recht noble Fahrzeuge. Die einfacheren Wagen, die v.a. nicht der Fahrpost der Reichspost oder der landesherrlichen Post angehörten, waren noch weitaus primitiver, oft nur offene Wagen, Korbwagen etc..
Was anderes:
Worum soll es hier eigentlich gehen?
Soll es um Postkutschen 1830 gehen?