Offenbar war diese Bauform weit verbreitet in der
Urnenfelderkultur, z. B.:
http://www.alcmona.de/userdata/dokumente/urnenfelderzeit.pdf
"Eine mit Kalksteinen ausgekleidete Grabgrube, deren Urne selbst auf einer Steinplatte stand und von einem Stein abgedeckt war,"
Wenn man die auf dem Oberesch ausgegrabenen Knochengruben mit spätbronzezeitlichen Urnenfelderkulturgräbern vergleicht, fallen einige Ähnlichkeiten auf. In beiden Fällen wurden die Gruben mit einem Steinschutz ausgekleidet, und im Zentrum der Grube befanden sich wichtige Überreste des Verstorbenen, bei einem Urnenfelderkulturgrab die Urne, bei den Gruben auf dem Oberesch Schädel oder Schädelkalotten.
http://varusforschung.geschichte-multimedial.net/pages/ausgrabung4.html:
"Die Grube war am Rand und am Boden weitgehend mit Steinen, überwiegend aus dem anstehenden Kalkstein, ausgekleidet, und auch zwischen den Knochen lagen mehrere Steine. Die Knochen - überwiegend wohl Menschenknochen und nur einzelne Knochen und Zähne von Maultieren - waren sehr gut erhalten; möglicherweise haben die Kalksteine in der Umgebung für die gute Konservierung gesorgt.
Als Grube war eine natürliche Mulde im Lehm und im darunter liegenden Kalkstein genutzt worden. Dieses Loch, das eventuell feucht war, weil Wasser hier nicht abfließen konnte, wurde zunächst mit Kalksteinen teilweise verfüllt, dann wurden Knochen, z.T. säuberlich geschichtet, und Kalksteine darauf gelegt und auch der Rand der Grube mit einigen Steinen begrenzt.
Ein menschlicher Schädel lag etwa auf der Sohle der eigentlichen "Grabgrube", ein weiterer etwas höher, nahezu im Zentrum; er schien fast eingerahmt zu sein von weiteren, z.T. vollständigen Langknochen. An diesem Befund, der ansonsten die gleichen Phänomene aufweist wie die bisher bekannten Gruben - kein Skelettverband ist erhalten, die Knochen sind überwiegend stark fragmentarisch, Menschen- und Tierknochen liegen vermischt durcheinander - wird der Grabcharakter besonders gut deutlich. Die Knochen wurden nicht einfach ziellos entsorgt, sondern systematisch, in diesem Fall beinahe pietätvoll sorgfältig, bestattet."
"Auf der Sohle der Knochengrube lagen mehrere menschliche Knochenreste, u.a. Schädelteile, Röhrenknochen und Zähne. Zwei Schädelhälften waren schalenartig ineinandergelegt."
Urnenfelderkultur ? Wikipedia
"Bei Urnengräbern wurden die Knochenreste in größere Urnen geschüttet, hinzugegeben wurden noch die meist fast vollständig verbrannten Beigaben. Die Urne wurde meistens mit einer Schale abgedeckt. In oder neben die Urne wurde häufig ein vier- bis sechsteiliges Keramikservice gestellt. Bei Glockengräbern wurde die Urne mit einem größeren Tongefäß (meist ein großes Vorratsgefäß) überstülpt. Der Steinschutz spätbronzezeitlicher Gräber kommt in Form von Steinpackungen, Steinunterlagen und Wandsteinen vor."
Ich hab beim Forscherteam in Kalkriese mal angefragt, ob diese Ähnlichkeiten evtl. schon Gegenstand dortigen Forschung war. Vielleicht ergeben sich durch einen Vergleich ja interessante Perspektiven für die Forschung.