Romische Dodekaeder

Die kreisrunden Öffnungen, in gleicher oder unterschiedlicher Größe, könnten ja noch als Verzierung durchgehen. Es gibt aber Exemplare, wo die Löcher noch einen seitlichen Steg, wie ein Schlüsselloch, aufweisen. Und da hört die Erkenntnis auf.
 
Ich würde annehmen, dass das Gerät als Halterung benutzt wurde. Vielleicht hatte er eine ähnliche Funktion wie ein Jakobsstab? Wegen des Genfer Dodekaeders? Dann hätten in den Öffnungen Holzstäbe gesteckt, die naturgemäß nicht erhalten sind.

Es gibt aber Exemplare, wo die Löcher noch einen seitlichen Steg, wie ein Schlüsselloch, aufweisen. Und da hört die Erkenntnis auf.

Teekannendeckelprinzip!
 

Vor Jahren habe ich einige dieser Dodekaeder im Museum von Tongern (Belgien) gesehen. Die belgischen Archäologen wußten auch nicht, wozu diese Teile dienten, aber zumindest machten die Exponate einen hübschen Eindruck. Meine persönliche Theorie: irgendein Schmied hatte Langeweile und hat irgendetwas hübsch anzusehenendes, aber sonst sinnvolles geschaffen.
 
Vor Jahren habe ich einige dieser Dodekaeder im Museum von Tongern (Belgien) gesehen. Die belgischen Archäologen wußten auch nicht, wozu diese Teile dienten, aber zumindest machten die Exponate einen hübschen Eindruck. Meine persönliche Theorie: irgendein Schmied hatte Langeweile und hat irgendetwas hübsch anzusehenendes, aber sonst sinnvolles geschaffen.
Der Schmied musste aber auch leben, und in einem solchen Teil steckte enorme Arbeit. Da die Funde sich aber wohl auf ehemals keltisches Gebiet beschränken sollen, vermute ich einen reinen Kultgegenstand. Ein interessantes Unterhaltungsspiel hätten die Römer wohl flächendeckend übernommen.
 
Durchmesser der Löcher und Größe des Teils?

Ansonsten kann ´s vom Kinderspielzeug über nen Würfel für n Paper Rollplay bis zu nem Verbindungsteil für Stäbe alles sein
 
Der Schmied musste aber auch leben, und in einem solchen Teil steckte enorme Arbeit. Da die Funde sich aber wohl auf ehemals keltisches Gebiet beschränken sollen, vermute ich einen reinen Kultgegenstand. Ein interessantes Unterhaltungsspiel hätten die Römer wohl flächendeckend übernommen.

Sogar heute kann man noch mit hübsch anzusehenden, aber ansonsten sinnlosen Gegenständen Geld verdienen...:winke:
 
Es sind ja pythagoreische Körper, nicht? Pythagoreer (aer?) waren eine halb-mystische Gemeinde, die neben den offenkundig mathematischen Regeln auch einige abgefahren mystische aufstellten (z. B. den Glauben an die Reinkarnation als Bohne). Dass die Dinger im keltischen Bereich auftauchen, könnte auf einen Austausch von Ideen hinweisen: pythagoreische Mystik verbindet sich mit römischem 12-Götter-Schema und keltischer Lust an Geometrie und den daraus resultierenden Mustern. Ergebnis: erläuterungsbedürftige Zierobjekte, die vielleicht die Welt erklären könnten, wenn man sie durch die Augen eines Menschen des 2/3. Jhs. sieht. Und definitiv einer Mode folgend.
Übrigens habe ich zuhause eine Philippe Starck Saftpresse, die man in 1700 Jahren wahrscheinlich für einen Schrein halten wird – als Saftpresse taugt sie nämlich nicht.

(Es gab eine These für diese Dinge, dass sie "Strickliesel" für Handschuhe seien, aber eine befreundete Textilarchäologin hat das furios widerlegt: zum einen kannten die Römer diese Form des Strickens nicht, zum anderen wären mehr als die Hälfte auf das Stricken von 3- und 4-Finger-Handschuhen ausgelegt und dann sind die auch nicht so angeordnet, dass ein vernünftiger Handschuh dabei herauskäme).
 
Mir fällt auf, dass die Löcher unterschiedliche Größen haben. Ich habe den Eindruck, dass es zwei Größen sind, die sich abwechseln (@Schwedenmann, weißt Du mehr ?). Das würde eine technische Bedeutung nahelegen.
 
Mir fällt auf, dass die Löcher unterschiedliche Größen haben.

Das war auch mein Ausgangspunkt für ein astronomisches Messgerät (Jakobsstab). Wenn man das Gerät auf einem Holzstecken gerade in den Boden rammen würde und dünnere Stecken in verschiedeneRichtungen abzweigten... Aber in mathematisch-technischen Dingen bin ich leider eine absolute Niete. :cool:
 
Das war auch mein Ausgangspunkt für ein astronomisches Messgerät (Jakobsstab). Wenn man das Gerät auf einem Holzstecken gerade in den Boden rammen würde und dünnere Stecken in verschiedeneRichtungen abzweigten... Aber in mathematisch-technischen Dingen bin ich leider eine absolute Niete. :cool:

Interessant ist der bei einer Ausgrabung gefundene, in Richtung des Körpers zeigende Stab, der leider auf Grund seines schlechten Zustands nicht geborgen wurde. Interessant ist auch die extrem geringe Materialdicke (1 bis 2 mm) für einen Gusskörper, die beim Guss zu einer enormen Ausschussrate geführt haben dürfte. Es scheint sich also um einen ziemlich wichtigen Gegenstand gehandelt zu haben, der dies rechtfertigte.
 
Es gab eine These für diese Dinge, dass sie "Strickliesel" für Handschuhe seien, aber eine befreundete Textilarchäologin hat das furios widerlegt: zum einen kannten die Römer diese Form des Strickens nicht, zum anderen wären mehr als die Hälfte auf das Stricken von 3- und 4-Finger-Handschuhen ausgelegt und dann sind die auch nicht so angeordnet, dass ein vernünftiger Handschuh dabei herauskäme).

Genau diese These wird im folgenden Artikel vertreten:

Das Rätsel um die Dodekaeder
 
Nicht brandneu und ich weiß nicht, ob es schon erwähnt wurde: Im Juni 2023 wurde in England ein römischer Dodekaeder entdeckt. Es ist der jüngste von insgesamt 130 dieser rätselhaften Objekte, die bislang in Europa gefunden wurden. Die Finder in England vermuten, dass es sich um einen Gegenstand mit kultischer oder religiöser Bedeutung handeln könnte. Ich habe da meine Zweifel. Immer wenn man nicht weiß, wozu ein Objekt diente, ist die Standarderklärung "Kultgegenstand". Eine bessere Erklärung kann ich aber auch nicht liefern.

 
Dafür sind sie wohl zu klein Eher glaube ich an ein Gesellschaftsspiel, ein Würfel mit zugehörigen Stäben unterschiedlichen Durchmessers, die z.B. dem passenden Stabbesitzer zum gerade obenliegenden Loch einen Punkt verschaffen.
An eine Art Würfel habe ich auch schon gedacht, deine Vorstellung mit den Stäben verstehe ich aber noch nicht so ganz. Kannst du das mal versuchen näher zu erläutern?
 
@Opteryx, die Idee einer Art Würfelspiels klingt spannend.

Die 12 Öffnungen scheinen unterschiedliche Durchmesser zu besitzen, womöglich deren 12. Wenn Spielende mit je 12 Stäbchen in eben diesen 12 Durchmessern ausgestattet wären, würden mir bspw. spontan zwei Spielvariationen einfallen:

a) der Würfelnde darf das exakt in die obenliegende Öffnung passende Stäbchen ablegen.

b) der Würfelnde darf ein Stäbchen seiner Wahl ablegen welches durch die obenliegende Öffnung passt.

Wer jeweils als erster seine Stäbchen losgeworden ist wäre der Gewinner.
 
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Derjenige dessen Stab passt darf den Dodekaeder wieder werfen, mit Hilfe des Stabes.
Die Frage ist: waren die Würfel stabil genug? Gab es Stauchungsspuren in den Winkeln, Gebrauchsspuren an den Auflageflächen? Waren die Öffnungen durch Gebrauch verformt? Wie stabil waren die Ecken und Kanten, auch die Kugeln?

Bei einem zeremoniellen oder kultischen Objekt müssen sie es nicht sein, bei einem geworfenen Würfel sehr wohl.
 
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