hatl
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Wissenschaft, „Grenzwissenschaft“ und Heisenberg
Am 21.Juli 1938 verfasst der Reichsführer der SS Himmler zwei Briefe.
Der eine geht an Werner Heisenberg, dem führenden deutschen Physiker,
Der andere an SS-Gruppenführer (Gestapo, SD) Heydrich.
An den Heisenberg schreibt er:
„Sehr geehrter Herr Professor Heisenberg !
Ich komme erst jetzt dazu Ihnen abschliessend
auf Ihren Brief vom 21.7.1937, in dem Sie sich we-
gen des Artikels im Schwarzen Korps von Prof. Stark
an mich wandten, zu antworten.
Ich habe, gerade weil Sie mir durch meine Fa-
milie empfohlen wurden, Ihren Fall besonders korrekt
und besonders scharf untersuchen lassen.
Ich freue mich, Ihnen heute mitteilen zu
können, dass ich den Angriff des Schwarzen Korps
durch seinen Artikel nicht billige und das ich unter-
bunden habe, dass ein weiterer Angriff gegen Sie er-
folgt.
Ich hoffe dass ich Sie im Herbst -aller-
dings erst sehr spät, im November oder Dezember-
einmal bei mir in Berlin sehen kann, sodass wir uns
eingehend mündlich von Mann zu Mann aussprechen kön-
nen.
Mit freundlichem Gruss und
Heil Hitler !
Ihr
H. Himmler“
Am gleichen Tag, und offensichtlich im Anschluss an den Brief an Heisenberg, schreibt der Himmler an den Heydrich folgendes:
„Lieber Heydrich!
Den sehr sachlichen und guten Bericht über
Prof. Werner Heisenberg, Leipzig, habe ich erhalten.
Ich lege Ihnen einen sehr ordentlichen Brief des
Prof. Prandtl, Göttingen, bei, dem ich sehr
beipflichten muss. Ferner lege ich Ihnen meinen Brief
an Heisenberg in Abschrift zur Kenntnisnahme bei.
Ich bitte Sie, den Reichsstudentenführer doch
den Vorschlag von Dr. Prandtl, dass Heisenberg in
der "Zeitschrift für die gesamte Naturwissenschaft"
etwas erscheinen lassen kann, sehr nahe zu legen.
Ich bitte Sie ferner, durch Six den ganzen
Fall sowohl beim Studentenbund als auch bei der
Reichsstudentenführung zu klären, da ich ebenfalls
glaube, dass Heisenberg anständig ist, und wir es
uns nicht leisten können, diesen Mann, der verhält-
nismässig jung ist und Nachwuchs heranbringen kann,
zu verlieren oder tot zu machen.
Darüber hinaus hielte ich es für gut, wenn Six
Prof. Heisenberg einmal mit Prof. Wüst zusammenbräch-
te. Leiten Sie doch diesen gesamten Schriftwechsel
Wüst zu mit der Bitte, ihn nach Kenntnisnahme den Pers
Stab wieder zurückzuschicken. Wüst soll dann versuchen,
mit Heisenberg Fühlung aufzunehmen, da wir ihn für
das Ahnenerbe, wenn es einmal eine totale Akademie
werden soll, vielleicht brauchen können und den Mann
als guten Wissenschaftler zu einer Zusammenarbeit mit
unseren Leuten von der Welteislehre bringen können.
Heil Hitler ! Ihr
gez. H. Himmler“
Kopien dieser Dokumente finden sich auf S.116 und S.119 bei Goudsmit.
Hervorhebungen sind von mir.
Es lohnt sich diese zu lesen, denn sie enthüllen Situation und Haltung deutscher Wissenschaftler,
den Aufstieg der Humbugwissenschaften (Grenzwissenschaften) und die Vorstellungswelt der Nazigrößen.
Goudsmit, Samuel A. (1996): Alsos. [Repr.]. Woodbury, NY: American Inst. of Physics (History of modern physics and astronomy, 1).
Am 21.Juli 1938 verfasst der Reichsführer der SS Himmler zwei Briefe.
Der eine geht an Werner Heisenberg, dem führenden deutschen Physiker,
Der andere an SS-Gruppenführer (Gestapo, SD) Heydrich.
An den Heisenberg schreibt er:
„Sehr geehrter Herr Professor Heisenberg !
Ich komme erst jetzt dazu Ihnen abschliessend
auf Ihren Brief vom 21.7.1937, in dem Sie sich we-
gen des Artikels im Schwarzen Korps von Prof. Stark
an mich wandten, zu antworten.
Ich habe, gerade weil Sie mir durch meine Fa-
milie empfohlen wurden, Ihren Fall besonders korrekt
und besonders scharf untersuchen lassen.
Ich freue mich, Ihnen heute mitteilen zu
können, dass ich den Angriff des Schwarzen Korps
durch seinen Artikel nicht billige und das ich unter-
bunden habe, dass ein weiterer Angriff gegen Sie er-
folgt.
Ich hoffe dass ich Sie im Herbst -aller-
dings erst sehr spät, im November oder Dezember-
einmal bei mir in Berlin sehen kann, sodass wir uns
eingehend mündlich von Mann zu Mann aussprechen kön-
nen.
Mit freundlichem Gruss und
Heil Hitler !
Ihr
H. Himmler“
Am gleichen Tag, und offensichtlich im Anschluss an den Brief an Heisenberg, schreibt der Himmler an den Heydrich folgendes:
„Lieber Heydrich!
Den sehr sachlichen und guten Bericht über
Prof. Werner Heisenberg, Leipzig, habe ich erhalten.
Ich lege Ihnen einen sehr ordentlichen Brief des
Prof. Prandtl, Göttingen, bei, dem ich sehr
beipflichten muss. Ferner lege ich Ihnen meinen Brief
an Heisenberg in Abschrift zur Kenntnisnahme bei.
Ich bitte Sie, den Reichsstudentenführer doch
den Vorschlag von Dr. Prandtl, dass Heisenberg in
der "Zeitschrift für die gesamte Naturwissenschaft"
etwas erscheinen lassen kann, sehr nahe zu legen.
Ich bitte Sie ferner, durch Six den ganzen
Fall sowohl beim Studentenbund als auch bei der
Reichsstudentenführung zu klären, da ich ebenfalls
glaube, dass Heisenberg anständig ist, und wir es
uns nicht leisten können, diesen Mann, der verhält-
nismässig jung ist und Nachwuchs heranbringen kann,
zu verlieren oder tot zu machen.
Darüber hinaus hielte ich es für gut, wenn Six
Prof. Heisenberg einmal mit Prof. Wüst zusammenbräch-
te. Leiten Sie doch diesen gesamten Schriftwechsel
Wüst zu mit der Bitte, ihn nach Kenntnisnahme den Pers
Stab wieder zurückzuschicken. Wüst soll dann versuchen,
mit Heisenberg Fühlung aufzunehmen, da wir ihn für
das Ahnenerbe, wenn es einmal eine totale Akademie
werden soll, vielleicht brauchen können und den Mann
als guten Wissenschaftler zu einer Zusammenarbeit mit
unseren Leuten von der Welteislehre bringen können.
Heil Hitler ! Ihr
gez. H. Himmler“
Kopien dieser Dokumente finden sich auf S.116 und S.119 bei Goudsmit.
Hervorhebungen sind von mir.
Es lohnt sich diese zu lesen, denn sie enthüllen Situation und Haltung deutscher Wissenschaftler,
den Aufstieg der Humbugwissenschaften (Grenzwissenschaften) und die Vorstellungswelt der Nazigrößen.
Goudsmit, Samuel A. (1996): Alsos. [Repr.]. Woodbury, NY: American Inst. of Physics (History of modern physics and astronomy, 1).