Vielleicht deshalb, weil die Q-Ships nur einen sehr geringen Effekt hatten.
Sie hatten durchaus den Effekt, massiv dazu beizutragen, dass sich Deutschland von der Seekriegsführung nach Priesenordnung verabrschiedete.
Plus, im Gegensatz zu echten Kriegsverbrechen an Zivilisten wurden hier ja immerhin uniformierte Kombattanten bekämpft.
In der Sache, dass Kriegsverbrechen an Zivilisten wahrscheinlich mehr Empörung hervorrufen, als Kriegsverbrechen an Kombattanten, mindestens was die öffentliche Wahrnehmung betrifft, magst du recht haben, dem würde ich zustimmen.
Deiner Formulierung allerdings, kann ich hier in Keinem fall zustimmen.
Kriegsverbrechen sind nicht nur "echte Kriegsverbrechen", wenn sie die Zivilbevölkerung betreffen. Auch aktive Kriegsteilnehmer genießen in gewissem Maße Schutz durch das Kriegsvölkerrecht, z.B. durch das Verbot von Gefangenentötung oder das Verbot des Einsatzes von Giftwaffen etc.
Diese Regelungen sind durchaus ernstzunehmen, und sollten nicht einfach bei Seite geschoben werden, nur weil die Leute Uniform tragen. Das haben sie sich im Kriegsfall in aller Regel nicht unbedingt ausgesucht und ich sehe wenig Grund, darüber, wenn Kriegsverbrechen an zwangsgezogenen Wehrpflichtigen verübt werden weniger empört zu sein, als im Hinblick auf Zivilisten.
Stellt sich also die Frage, ob das Beschädigen oder gelegentliche Versenken deutscher U-Boote durch scheinbar zivile Schiffe überhaupt unter die Kategorie Kriegsverbrechen fällt.
Nein, die Frage stellt sich nicht.
Wer sich als Zivilist ausgibt um den Feind zu täuschen, dann aber an Kriegshandlungen Teilnimmt, begeht ein Kriegsverbrechen.
Die Trennung zwischen Zivilisten und Kombattanten ist aus gutem Grund eingeführt werden.
Nämlich um Zivilisten, die nicht aktiv am Krieg teilnehmen von Kombattanten unterscheiden und im besonderen Maß durch das Kriegsvölkerrecht schützen zu können.
Versuche diese Trennung zu verwischen, dadurch dass sich Kombattanten nicht kenntlich machen und sich als Zivilisten ausgeben, schaden der Absicht Zivilisten besonderen Schutz zuzugestehen, weil sie die andere Seite, deren Soldaten natürlich irgendwo einen Überlebensinstikt haben dazu verleiten, in solchen Fällen auch unterschiedslos auf Zivilisten loszugehen (wie in diesem Fall dann durch den "uneingeschränkten U-Boot-Krieg).
Teile der eigenen Streitkräfte als Zivilisten zu tarnen und sie unter Zivilisten zu mischen, läuft immer auf den Missbrach von Zivilisten als menschliche Schutzschilde hinaus um ihre legitime Bekämpfung durch den Feind zu erschweren oder zu verunmöglichen und aus diesem Schutz seinerseits andersherum anzugreifen.
Das ist grundsätzlich verwerflich.
In diesem Fall übrigens weniger (obwohl durchaus auch), weil die Briten dabei deutsche U-Boot-fahrer töteten, sondern weil sie dadurch die gesamte zivile Schiffahrt, im Besonderen auch die Eigene in Nordsee und Atlantik in die Gefahr eines zunehmend entgrenzten Krieges durch das Verwischen der Unterschiede von Zivilisten und Kombattanten brachten.
Das war eine riesen Sauerei, durchaus auch den eigenen Leuten gegenüber, nicht nur gegenüber dem deutschen Kriegsgegner.