Anti-Desertations-Eid vor der Schlacht von Monte Cassino?

@Mittelalterlager Das waren wahrscheinlich zwei getrennte Vorgänge. Dem Zeitzeugen waren diese zwei Dinge so wichtig, dass er sie im Gedächtnis behielt. Mehr auch nicht. Banale Vorgänge nur nicht für den Betroffenen. Mit Uhrzeit und Ort kann ich nicht dienen.
 
Die Wehrmacht hatte drei Teilstreitkräfte:
Heer, Luftwaffe und Marine. Kfz-Kennzeichen WH, WL WM
Im Heer wurden auch Einheiten der anderen beiden Wehrmachtteile eingesetzt.
 
Nö, Einspruch! Wieso sollte das hier von Bedeutung sein?

Weil die Ausbildung eine andere war und die Doktrin:

  • Du bist ein Auserwählter der deutschen Armee.
  • Du wirst den Kampf suchen und dich ausbilden, jede Art von Prüfung zu ertragen.
  • Für dich soll die Schlacht Erfüllung sein.
  • Pflege wahre Kameradschaft, denn durch die Hilfe der Kameraden wirst du siegen oder sterben!
  • Hüte Dich vorm Reden! Sei nicht bestechlich! Männer handeln, während Frauen schwatzen. Reden kann Dich ins Grab bringen.
  • Sei ruhig und vorsichtig, stark und entschlossen! Tapferkeit und Begeisterung eines Angriffsgeistes wird dich die Oberhand im Angriff behalten lassen.
  • Das Wertvollste angesichts des Feindes ist die Munition. Derjenige der unnütz schießt, nur um sich zu beruhigen, verdient nicht den Namen „Fallschirmjäger“.
  • Du kannst nur siegreich sein, wenn deine Waffen gut sind. Achte darauf, daß du dich an das Gesetz hältst: „Erst meine Waffe und dann ich!“
  • Du mußt den vollen Umfang jedes Unternehmens verstehen, damit, wenn dein Führer ausfällt, du selber handeln kannst. Gegen einen offenen Feind kämpfe mit Ritterlichkeit, aber einem Partisan gewähre kein Pardon!
  • Halte deine Augen offen! Sei behende wie ein Windhund, so zäh wie Leder, so hart wie Kruppstahl, nur so wirst du die Verkörperung des deutschen Kriegers sein!
Hier steht nichts von der Einhaltung von "Dienstvorschriften" :)
 
Weil die Ausbildung eine andere war und die Doktrin:

  • Du bist ein Auserwählter der deutschen Armee.
  • Du wirst den Kampf suchen und dich ausbilden, jede Art von Prüfung zu ertragen.
  • Für dich soll die Schlacht Erfüllung sein.
  • Pflege wahre Kameradschaft, denn durch die Hilfe der Kameraden wirst du siegen oder sterben!
  • Hüte Dich vorm Reden! Sei nicht bestechlich! Männer handeln, während Frauen schwatzen. Reden kann Dich ins Grab bringen.
  • Sei ruhig und vorsichtig, stark und entschlossen! Tapferkeit und Begeisterung eines Angriffsgeistes wird dich die Oberhand im Angriff behalten lassen.
  • Das Wertvollste angesichts des Feindes ist die Munition. Derjenige der unnütz schießt, nur um sich zu beruhigen, verdient nicht den Namen „Fallschirmjäger“.
  • Du kannst nur siegreich sein, wenn deine Waffen gut sind. Achte darauf, daß du dich an das Gesetz hältst: „Erst meine Waffe und dann ich!“
  • Du mußt den vollen Umfang jedes Unternehmens verstehen, damit, wenn dein Führer ausfällt, du selber handeln kannst. Gegen einen offenen Feind kämpfe mit Ritterlichkeit, aber einem Partisan gewähre kein Pardon!
  • Halte deine Augen offen! Sei behende wie ein Windhund, so zäh wie Leder, so hart wie Kruppstahl, nur so wirst du die Verkörperung des deutschen Kriegers sein!
Hier steht nichts von der Einhaltung von "Dienstvorschriften" :)
Das tut doch gar nichts zur Sache. Die Ausbildung war bei jeder Einheit entsprechend der Verwendung abgestimmt. Fallschirmjäger mußten logischerweise anders agieren als Panzerkommandanten, anders als Scharfschützen, anders als Sturmpioniere.
 
Zur Frage, ob in Italien gezielt Leute mit Italienischkenntnissen eingesetzt wurden:
Im Abschluss-"Bericht der von den Außenministern der Bundesrepublik Deutschland und der Italienischen Republik am 28.3.2009 eingesetzten Deutsch-Italienischen Historikerkommission" vom Juli 2012 ist zu lesen:

Bis zum Herbst 1943 legte die deutsche Wehrmachtsführung im Geiste des Achsenbündnisses größten Wert darauf, dass die nach Italien verlegten Einheiten mit der Bevölkerung des engsten Verbündeten in möglichst großem Einvernehmen lebten. Um den Wehrmachtsangehörigen die Kultur und die Lebensweise der Italiener nahezubringen, wurden z.B. zwei mit Italien verbundene Intellektuelle, der Kunsthistoriker Wilhelm Waetzoldt (1942) und der Archäologe Ludwig Curtius (1943) damit beauftragt, die kulturellen Errungenschaften des faschistischen Regimes in handlicher Form darzustellen. Es handelte sich dabei selbstverständlich um geschönte Bilder, deren politischer Zweck offenkundig war.
Angesichts abnehmender Wertschätzung des italienischen Verbündeten hielt man es aber offensichtlich für nötig, dem propagandistisch gegenzusteuern. Die deutschen Soldaten wurden dazu angehalten, mit den italienischen Waffenbrüdern in „kameradschaftlichem“ Geist umzugehen und ihre Lebensformen und Traditionen zu respektieren. Deutsche Offiziere wohnten häufig bei italienischen Gastfamilien, viele von ihnen begannen die Landessprache zu erlernen.
...
Es spielte eine große Rolle, dass bei den Generalstäben Deutsche zum Einsatz kamen, die Italien schon vor dem Krieg kennengelernt hatten und deshalb vermittelnd wirken konnten.

Zum letzten Satz wird jedoch nicht ausgeführt, ob das Zufall oder Absicht war.
Das Gros der Truppe scheint jedoch noch nicht mit Italien vertraut gewesen zu sein. Über eine Auslese findet sich im Bericht nichts.

Zur Frage, ob Historiker Zeitzeugenberichte im Zusammenhang mit Italien zu wenig berücksichtigen: die Kommission betonte in ihrem Bericht immer wieder, wie wichtig ihr diese waren und widmet der Frage ein ganzes Kapitel.
Einen besonders vielversprechenden Weg dorthin eröffnet nach Auffassung der Kommission die wissenschaftliche Aufarbeitung der individuellen Erfahrungen der Zeitgenossen, so eingeschränkt deren Wahrnehmungen häufig auch gewesen sind. Ein solcher erfahrungsgeschichtlicher Ansatz führt zu keiner grundsätzlichen Revision der bestehenden Geschichtsdeutungen, wohl aber eröffnet er eine zusätzliche Perspektive.


Als Laie komme ich bei der Lektüre von anderen seither veröffentlichten Arbeiten zu diesem Thema zur Einschätzung: da wird gute Arbeit gemacht und den Empfehlungen der Kommission gefolgt.
 
@Naresuan Das ist mal eine objektive Einschätzung. ;) Danke. Ich würde die Aussage des Zeitgenossen nicht grundsätzlich in Zweifel ziehen, sondern die Perspektive, aus die er die Dinge betrachtete, kritisch hinterfragen ebensowie die derjenigen, die sich aus dem Rückblick darüber ein Urteil bilden wollen. Mit Aussagen "das war genauso" oder "das kann so gar nicht gewesen sein" kommt man nicht weit. Was mich an der Diskussion stört ist, dass man Suggestivaussagen trifft, die dem Kern der Sache wohl doch nicht gerecht werden. Ich glaube, dass die Wehrmacht in allen Waffenteilen hochflexibel war, weil die Offiziere darauf getrimmt wurden, selbständige Entscheidungen zu treffen. Diese Flexibilität existiert z.B. in der Bundeswehr nicht. Ob das besser oder schlechter ist, steht hier nicht zur Debatte. Ich will nur zu bedenken geben, dass straffe Kommandstrukturen flexible Entscheidungen zuließen, die sich über im Zweifelsfall hinderliche Dienstvorschriften hingwegsetzten. Das ist nicht in jeder Armee so. Deshalb sollte man Zeitzeugenberichten aus dieser Zeit eine gewisse Beachtung schenken. Im Übrigen war der Zeitzeuge tatsächlich bei einer Gastfamilie einquartiert.
 
(...) Ich glaube, dass die Wehrmacht in allen Waffenteilen hochflexibel war, weil die Offiziere darauf getrimmt wurden, selbständige Entscheidungen zu treffen.
Abgesehen davon, dass "glauben" keine besonders sachliche Argumentation ist, sagt diese Vermutung über die angebliche Flexibilität eigentlich nichts über deinen Zeitzeugen. Oder soll diese geglaubte Flexibilität jetzt die Unterschriftenaktion glaubwürdig machen?
 
. Was mich an der Diskussion stört ist, dass man Suggestivaussagen trifft, die dem Kern der Sache wohl doch nicht gerecht werden. Ich glaube, dass die Wehrmacht in allen Waffenteilen hochflexibel war, weil die Offiziere darauf getrimmt wurden, selbständige Entscheidungen zu treffen. Diese Flexibilität existiert z.B. in der Bundeswehr nicht. Ob das besser oder schlechter ist, steht hier nicht zur Debatte. Ich will nur zu bedenken geben, dass straffe Kommandstrukturen flexible Entscheidungen zuließen, die sich über im Zweifelsfall hinderliche Dienstvorschriften hingwegsetzten. Das ist nicht in jeder Armee so. Deshalb sollte man Zeitzeugenberichten aus dieser Zeit eine gewisse Beachtung schenken. Im Übrigen war der Zeitzeuge tatsächlich bei einer Gastfamilie einquartiert.
Und langsam wird es hier nun heiter.

Also:
Soldaten für Italien wurden nach Sprachkenntnissen und südländischem Aussehen ausgesucht.
Die Wehrmacht war in allen Waffenteilen ( Waffengattungen!!!) hochflexibel, in der BW ist dies nicht gegeben.
Es werden Suggestivaussagen getroffen, stimmt, siehe Punkt 1 und 2.
Wie lange und wie ausführlich bitte beschäftigst du dich schon mit der Wehrmacht, ihrer Gliederung, ihrem Rekutierungssystem, den verschiedenen Ausbildungswegen, den Waffensystemen, den Unterschieden in Aufbau und Entwicklung von motorisierten und mechanisierten Verbänden, dem Einsatz der verbundenen Waffen, der Wirkung der verschiedenen Waffen und ihrer Entwicklung?
Und du stellst dann auch im Zuge dessen die entsprechenden Vergleiche mit den anderen am Krieg beteiligten Nationen, ihrem Wirtschafts-und Kriegspotential an?
Und du kennst die "Flexibilität" der Wehrmacht im Vergleich zur BW tatsächlich so gut?
 
So, weiter gehts:

Thema Flexibilität
Natürlich war die Wehrmacht erheblich flexibler als die französische, britische und russische Armee. Das wird sicherlich kaum jemand in Frage stellen. Nur die US-Army agierte ähnlich.
Allerdings gilt dieses flexible Handeln in erster Linie für die Panzerdivisionen, die Panzer/grenadierdivisionen der SS, das konnten die, dafür wurden sie ausgebildet.
Für die Masse der Wehrmacht konnte dies nicht gelten, hier waren die Truppen nicht mechanisiert, sondern ( in kleineren Teilen ) motorisiert oder vollständig von ihren Füßen abhängig. Im Kampf können diese Einheiten also nur im Rahmen ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten nur örtlich äußerst begrenzt flexibel reagieren.
 
Allerdings gilt dieses flexible Handeln in erster Linie für die Panzerdivisionen, die Panzer/grenadierdivisionen der SS, das konnten die, dafür wurden sie ausgebildet.
Und vor allem mit Bezug, zu dem, was oben schonmal Richtung Auftragstaktik geschrieben wurde, galt das flexible Handeln vor allem auch auf Brigade/Divisionsebene, als zu eigenständigen Aktionen fähige Großverbände aufwärts, über die Korps- zur Armeeebene.
 
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