Wieso, der liegt doch im Rhein...? Irgendwer wollte doch mal tatsächlich den Nibelungenschatz heben, weil er die Überlieferung tatsächlich für historisch (plausibel) hielt und meinte zu wissen, wo er versenkt sei.:autsch:
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EL Quijote schrieb:Wieso, der liegt doch im Rhein...? Irgendwer wollte doch mal tatsächlich den Nibelungenschatz heben, weil er die Überlieferung tatsächlich für historisch (plausibel) hielt und meinte zu wissen, wo er versenkt sei.
El Quijote schrieb:Also ich sehe den historischen Kern des Nibelungenkreises immer noch in der Spätantike und nicht bei der Varusschlacht. Wie leicht historische Stoffe, die zu Sagen werden, überformt werden, das kann man etwa am Rolandslied ermessen, .....Wir sehen also, bei dem völlig entstellten Stoff des Rolandsliedes ist der historische Kern gerade noch erkennbar, um wieviel mehr muss der historische Kern des Nibelungenliedes entstellt sein? ....
El Quijote schrieb:...Speziell zu den Schätzen: nehmen wir den Cantar de Mio Cid. Die historischen Ereignisse sind gut belegt, liegen zwischen 1065 und 1099. Ab 1207 ist das Cid-Epos belegt, ..... Nur: in einem befestigten maurischen Bauerndorf sind solche Reichtümer, wie uns der Cid-Epos suggerieren möchte, nicht zu erwarten. ....
Und zwischen dem Tod des Cid 1099 und dem spätesten anzunehmenden Abfassungsdatum des Epos 1207, liegen gerade mal 108 Jahre.
Aufgrund der naheliegenden Ursprungsvermutung der Siegfriedsage in der Arminius/Varusgeschichte darf man die ehemalige Existenz des Schatzes (Varusbeute) durchaus als realistisch ansehen. Nur darf man ihn, falls denn noch Reste davon existieren, dann nicht im Rhein suchen.
So sind die sicheren völkerwanderungszeitlichen Bezüge, hier insbesondere Etzel/Attila und Dietrich/Theoderich, kein Grund die Siegfriedsage auch in diese Zeit des 5. Jhd. anzusiedeln. Die Siegfriedsage ist philologisch mit Sicherheit älter.
Die Siegfriedsage ist philologisch mit Sicherheit älter.
Hyokkose schrieb:... Fast alle "Gemeinsamkeiten" beruhen auf Spekulation oder sind sogar an den Haaren herbeigezogen. ....
Hyokkose schrieb:...Älter als das 5. Jahrhundert? Wie sieht denn die "sichere" philologischen Beweislage aus? ....
Aufgrund der naheliegenden Ursprungsvermutung der Siegfriedsage in der Arminius/Varusgeschichte darf man die ehemalige Existenz des Schatzes (Varusbeute) durchaus als realistisch ansehen. Nur darf man ihn, falls denn noch Reste davon existieren, dann nicht im Rhein suchen..
Aber an sehr vielen Haaren herbeigezogen. Erstens lebt dieser Sigibert mehr als hundert Jahre nach dem Tod Etzels/Attilas, was man nicht gerade als chronologisch bezeichnen kann. Er gibt auch nicht die notwendige Grösse ab, um bis nach Island als der grösste Held aller (germanischen) Zeiten zu gelten. Und das irgend jemand im Komplott ermordert wird, ist in Adelskreisen damals nicht die Ausnahme, sondern fast schon die Regel gewesen. Übrigens hat Haetius/M.Braun den gut 100 Jahre früher gestorbenen Sigibert von Köln zu seinem Siegfried gemacht, der aber als Provinzkönig unter Chlodwig auch nicht viel hergibt.El Quijote schrieb:... Die Tochter des Westgotenkönigs Athanagild, Brunichildis, heiratet 566 Sigibert, der ist König des austrasischen (also östlichen Frankrenreiches), was an Sachsen grenzt. Der Siegfried des Nibelungenliedes kämpft gegen die Sachsen. Siegfried wird in einem Komplott ermordet, Sigibert wird in einem Komplott ermordet. Die Parallelen sind recht eindeutig. ....
Zu Georg existieren aber zwei Überlieferungen. In der älteren tötet er keinen Drachen, er stirbt lediglich unter der Folter und wird seines Mutes gerühmt. Erst in einer deutlich jüngeren Form der Sage bekommt er es mit einem Drachen zu tun. Ausserdem spielt seine Geschichte unter Diokletian in Südeuropa und Kleinasien. Er ist daher auch an sehr vielen Haaren herbeigezogen.El Quijote schrieb:...Kommen wir zur Frage des Drachenmotivs. Es wird immer auf dem Lindwurm herumgeritten, der angeblich den römischen Heereszug widerspiegele. Was aber ist mit dem Hl. Gregor dem Drachentöter? Gregor besiegt in dem Drachen das Teuflische, was ist so abwegig daran, dass Siegfried in seinem Drachenkampf das Heidnische besiegt? Immerhin steht er am Anfang der Christianisierung. Ich würde hier also zumindest eine Parallele, vielleicht sogar einen direkten Einfluss der Heiligenlegende auf das Nibelungenlied sehen....
El Quijote schrieb:...Auf Höfler basiert ja letztendlich der gesamte Thread bzw. die Grundfragestellung, weniger die Widerlegungsversuche. ...
Nun, da zäumst Du aber das Pferd von hinten auf. Der Sigibert/Brunichild-Verweis ist ja bereits eine konkrete Folgerung/Vermutung, die kannst du nicht einfach zur Voraussetzung erheben. Was das Alter angeht: Je mysthischer/verschwommener, desto älter. Eigentlich logisch.El Quijote schrieb:...Trotzdem bleibt die Frage, warum der andere Stil darauf hinweist, dass der Siegfriedkreis älter ist, als der Burgundenkreis? Aufgrund der Sigibert/Brunichildis-Verweise würde ich eher sagen, dass er jünger ist....
Erstens lebt dieser Sigibert mehr als hundert Jahre nach dem Tod Etzels/Attilas, was man nicht gerade als chronologisch bezeichnen kann.
Er gibt auch nicht die notwendige Grösse ab, um bis nach Island als der grösste Held aller (germanischen) Zeiten zu gelten.
Zu Georg existieren aber zwei Überlieferungen. In der älteren tötet er keinen Drachen, er stirbt lediglich unter der Folter und wird seines Mutes gerühmt. Erst in einer deutlich jüngeren Form der Sage bekommt er es mit einem Drachen zu tun. Ausserdem spielt seine Geschichte unter Diokletian in Südeuropa und Kleinasien.
Ich denke auch, dass in der Siegfriedfigur durch Verwechslungen verschiedene Personen zusammenfallen. Sigibert I. hatten wir schon, der mit Brunichildis verheiratet war. Sigibert III. hatte eine Frau namens Chimnechild, was imho die Vorlage dafür sein könnte, dass Siegfried erst Brunhilde die Ehe verspricht, dann aber sie für Gunter wirbt und selber Kriemhild ehelicht.
Ich sage aber mal provokativ: „was wäre denn, wenn man nun im Weserbergland irgendwo einen Hort von (ehemals) 50 Tonnen augusteiischen Krempel findet ?“. Das hätte dann doch schon einige Belegkraft.
Sinngemäss erinnere ich mich: philologisch ist danach die Siegfriedstory deutlich im Stil abgesetzt. Sie ist ausserordentlich mystisch, ganz im Gegensatz dazu die Story nach Siegfrieds Tod, die sich rund um den Verbleib des Schatzes sowie Rache der Kriemhild und Untergang der Nibelungen/Burgunden dreht, die vergleichsweise scheinbar sehr real und gegenständlich, und mit dutzenden von zeitgenössischen Anlehnungen, ausgeführt ist.
Übrigens hat Haetius/M.Braun den gut 100 Jahre früher gestorbenen Sigibert von Köln zu seinem Siegfried gemacht, der aber als Provinzkönig unter Chlodwig auch nicht viel hergibt.
Meines Erachtens würde aber der ältere Sigibert zumindest näher liegen als Vorlage als die Arminius-Variante: er herrschte tatsächlich am Niederrhein, wurde mittels einer Intrige von seinen Familienmitgliedern umgebracht, und zwar, als er auf einer Reise weilte. Und über Schätze verfügte er laut Gregor von Tours auch... Na ja. Das nur mal als Anregung. .
El Quijote schrieb:.... Plötzlich wird ein Anachronismus zum Problem? Was sind 100 Jahre gegenüber 400 - 500 Jahren?
El Quijote schrieb:Wer sagt uns, dass nicht Elemente dieses Theuderich auch in die Figur des Dietrich von Bern eingeflossen sind, ganz einfach, weil in einer durch orale Überlieferung geprägten Gesellschaft die hinter historischen Ereignissen stehenden Personen nichte mehr auseinander gehalten werden?
Hyokkose schrieb:Ich antworte mal provokativ: Der Wert einer These, deren Verfechter auf die Frage nach Belegen nicht mehr zu bieten haben als die Auskunft "Ja, wenn wir Belege hätten, dann wären sie ganz toll und von durchschlagender Beweiskraft", liegt für mich ausschließlich im Unterhaltungswert...
Hyokkose schrieb:...Aus den zeitgenössischen Anlehnungen läßt sich allenfalls herauslesen, daß hier eine stärkere zeitgenössische Überarbeitung vorliegt. Über den Ursprung der Sagenmotive und vor allem über deren absolute Datierung sagt das nicht das geringste aus....
Ashigaru schrieb:...Ansonsten wiederhole ich, was ich schon einmal geschrieben habe: die Arminius-Theorie wird niemals beweisbar sein. Folgende Punkte der Kette werden sich nie schließen lassen: ....
Dieter schrieb:...Vor allem hat mir keiner schlüssig erklären können, warum der Held plötzlich Siegfried heißt und seinen Namen "Arminius" nicht beibehalten hat. Es gibt doch keine Veranlssung, eine berühmte Persönlichkeit plötzlich umzubenennen.....
Der Sig/Seg- stamm war bei den Cheruskern üblich, Arminius Vater war Sigimund, welcher genau so im NL als Sigmund auftaucht. Wir haben hier also wenigstens schon die fünf cheruskischen Namen Sigimund, Segestes, Segimundus, Segimer und Sesithacus in der Führungsclique. Die Söhne des Sigimunds erhielten aber römische Ersatznamen, nämlich Flavus und Arminius, die von Tacitus verwendet wurden. Das der Name Siegfried oder so ähnlich dem Arminius eigen war, liegt also nahe, und dass wird seit 1820 bis heute von einigen Historikern vertreten.
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