... Ladislaus postumus (Sohn von König Albrecht II.) soll gerüchteweise auch ermordet worden sein - kurz vor seiner geplanten Hochzeit. Zumindest profitierten Friedrich III. und Matthias Corvinus auffällig von seinem Tod ...
In der seriösen Literatur wurde früher davon ausgegangen, dass er an der Pest oder einer anderen Seuche starb, heute wird Leukämie (oder eine Form dieser Krankheit) angenommen.
Was die beiden Herrscher Matthias Corvinus oder Friedrich III. (inwiefern hat der eigentlich wirklich von diesem Todesfall profitiert?) betrifft, habe ich auch in der älteren Sekundärliteratur (die Großteils doch auf einer eher problematischen Quellenlage aufbaut) und die ich bisher gelesen haben, nie einen Hinweis gefunden, dass irgendjemand sie tatsächlich verdächtigt hätte.
In einer älteren wissenschaftlichen Arbeit werden übrigens einige Gedichte zitiert, die kurz nach seinem Tod im Umlauf waren. In diesen wird der Tod des Ladislaus Postumus tatsächlich als Mord dargestellt, in diesen fleht er um sein Leben udn wird dennoch erstochen. Der Täter (bar jeglichen Mitgefühls mit dem "Jungen" ) ist in jedem dieser Gedichte der spätere König von Böhmen: Georg Podiebrad.
Quelle: Brigitte Haller: Friedrich III. im Urteil der Zeitgenossen, Wien, 1959
Haller geht allerdings davon aus, dass es sich dabei lediglich um negative Propaganda gehandelt hat.
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Heute findet sich in der seriösen Sekundärliteratur zum Mittelalter bei überraschenden Todesfällen gewöhnlich nur mehr der Hinweis, dass Gerüchte über Mord zwar sehr rasch aufkamen, auf diese wird aber in den meisten Fällen nicht näher eingegangen. Offensichtlich wird davon ausgegangen, dass sie in den meisten Fällen, lediglich dem Umstand geschuldet sind, dass der Tod für die Menschen damals eben überraschend war.
Allerdings habe ich den Eindruck, dass in der seriösen Literatur zum Mittelalter inzwischen auch der Wahrheitsgehalt von Todesbeschreibungen und Todesursachen meistens hinterfragt, jedenfalls nicht mehr unkritisch übernommen wird. Offensichtlich wird davon ausgegangen, dass vieles nicht den Fakten entspricht, sondern z. B. symbolische Bedeutung hat oder einer Bewertung dient.