Aussterben der Neandertaler

Dass selbst die Artgrenzen fließend sind, hatte ich geschrieben. Züchten kann man vieles, mit Gentechnik noch mehr.
Es ging bei dem Äpfel-Birnen-Vergleich doch um etwas anderes und so hatte ich Klaus verstanden.
Der Apfel-Birnen-Vergleich ist nicht von Klaus, sondern von Wilfried.
Der unterstellt den Spezialisten, sie könnten Neandertaler und moderne Menschen anatomisch nicht gut auseinanderhalten:
Ich kann mir Vorstellen, das manch ein Fund der jüngeren Funde falsch klassifiziert ist. Insbesondere , das manch angeblich moderner Mensch aus der Zeit Neandertaler war
Es gibt schließlich auch Birnen, die auf den ersten Blick wie Äpfel aussehen.

Was ich damit sagen will, die äußeren Unterschiede sind es nicht unbedingt sondern sehr oft die Dauer der getrennten Fortpflanzung und die war beim Menschen wohl einfach zu kurz.
Manchmal reicht eine einzige Mutation, damit eine Artenschranke entsteht.
Die kann sich in einer kleinen Population schnell durchsetzen.

So eine entscheidende Mutation kann sich schon nach 1000 Jahren ereignen oder erst nach 1000000.
Da gibt es kein Zeitlimit.




Jaaa? Woher weißt du das? Mag sein, dass manche eher fremdeln, andere sind eher neugierig.

Außerdem halte ich diese ganze Neandertalerdebatte für eine Stellvertreterdiskussion, wo du schon mit Psychologie angefangen hast. :winke:[/QUOTE]
 
Der Apfel-Birnen-Vergleich ist nicht von Klaus, sondern von Wilfried.
Der unterstellt den Spezialisten, sie könnten Neandertaler und moderne Menschen anatomisch nicht gut auseinanderhalten:

Ja, kann sein, so genau hatte ich das nicht verfolgt, mir waren nur die Äpfel und Birnen aufgefallen.
(Den Verlauf dieses Mammutthreads durchschaut ohnehin keiner mehr und gefühlt ist schon alles mehrfach gesagt worden)



Manchmal reicht eine einzige Mutation, damit eine Artenschranke entsteht.
Die kann sich in einer kleinen Population schnell durchsetzen.

So eine entscheidende Mutation kann sich schon nach 1000 Jahren ereignen oder erst nach 1000000.
Da gibt es kein Zeitlimit.
Theoretisch würde ich dir recht geben, praktisch fällt mir leider kein Beispiel ein. Weißt du eines?
 
Bei der Untersuchung an der Uni von Bern handelte es sich um eine Computersimulation. Ich konnte bislang keine näheren Informationen darüber finden, auf welchen Prämissen die Simulation beruht. Irritierend finde ich in dem hier geposteten Link die folgende Formulierung:

"Die Forschenden simulierten anhand von DNS Proben von heutigen Franzosen und Chinesen die Rate einer erfolgreichen Kreuzung in verschiedenen paläolithischen Szenarien. Ihre Studie zeigt, dass die Erfolgsrate für eine Kreuzung unter 2% liegt, da starke Einschränkungen für den Genfluss zwischen den zwei Spezies existierten."

Damit will ich nicht infrage stellen, dass die Studie in sich folgerichtig ist. Mir ist nur völlig unklar, wie man anhand von DNS-Proben von Chinesen und Franzosen paläolithische Szenarien sumulieren will.

Das hier angeführte Beispiel von Löwen und Tigern eignet sich nicht besonders, Hindernisse für einen möglichen Genfluss zwischen HS und HN zu postulieren. Selbst Tiger und Löwen sind heute noch miteinander zeugungsfähig, obwohl sie sich vermutlich schon im Pleistozän von ihrem möglichen gemeinsamen Vorfahren getrennt haben - und obwohl der Tiger offenkundig starken Mutationen unterlag. Er ist die am stärksten spezialisierte Art der Gattung Panthera und unterscheidet sich von den anderen vier Arten stärker als jede von der anderen. Bei HS und HN sind die Unterschiede wohl nicht so groß gewesen.

Was die angeblich so unterschiedlichen Merkmale im Knochenbau von Neandertalern und "modernen Menschen" betrifft: Das kann eigentlich nur eine "behelfsmäßige Krücke" sein. Der so genannte moderne Mensch weist im Vergleich zu seinen Vorläufern eine relativ geringe Variationsbreite auf. Aber selbst hier gibt es von Person zu Person und von Region zu Region signifikante Unterschiede.

Liest er hier mit?
Vermutlich nicht. Wenn er es täte, wäre das aber kein Problem, denn er wäre nicht überrascht. Wir sind nämlich eng befreundet und ich ziehe ihn gern mal damit auf, dass im Laufe seiner Familiengeschichte mal jemand "fremdgegangen" sein muss.

Hier beginnt dein Denkfehler, der zu der Diskussion danach führt: Ob ein Gen dominant oder rezessiv ist hat gar nichts mit seiner Vererbung zu tun, sondern nur damit, ob es im jeweiligen Träger erkennbar wird. Du sagst hier, es sei an dieser Stelle nicht einmal wesentlich. Falsch: Es ist überhaupt und immer irrelevant. Du verstehst offenbar "dominant" als stärker in der Vererbung.
So verstehe ich das keineswegs. Für das, was Mendel herausgefunden hat und was wir heute unter dem Stichwort "dominant-rezessiver Ergang" diskutieren, ist es letztlich sehr wohl irrelevant, ob ein vererbtes Merkmal dominant oder rezessiv ist. Entscheidend ist nur eine Tatsache: Jeder Mensch hat in seinem Genpool für jedes Merkmal ZWEI Gene. Und er kann - nach den Gesetzen des Zufalls - entweder das eine oder das andere vererben. Egal ob das konkret vererbte Merkmal dominant (im Phänotyp sichtbar) oder rezessiv ist.

Dominant ist aber nur vorrangig für die Eigenschaften des momentanen Trägers. Schau dir diesen Punkt nochmal genau an. Dann erübrigt sich der Hickhack um "Verdünnung" ganz fix, meine ich.
Aber genau die "Eigenschaften des momentanen Trägers" (der schon vor zehntausenden von Jahren verblichen ist), werden doch heute genutzt, um Überreste als "Neandertaler" oder als "Mensch" einzustufen! Die "Verdünnung" hat damit erstmal überhaupt nichts zu tun. Mit "Verdünnung" wollte ich nur sagen, dass der "Genpool" des Homo sapiens sapiens zwangsläufig sehr viel größer ist als der des Homo sapiens neandertalensis, weil sapiens sapiens 30.000 Jahre länger gelebt, immer wieder Zuzug aus den Ursprungsgebieten erhalten, sich in zahlreichen Wanderungsbewegungen über die ganze Welt ausgebreitet und seinen Bestand auf mittlerweile über sieben Milliarden Exemplare ausgeweitet hat.

Noch ein Missverständis, das ich hier mal richtigstellen möchte: Es geht zunächst einmal überhaupt nicht darum, welche sichtbaren oder sonstigen biologischen Merkmale wie von welchem Gen bestimmt sind.
Nochmal: Doch. Genau darüber reden wir. Nur anhand der sichtbaren Merkmale entscheiden wir, ob eine vor 30.000 Jahren verstorbene Person ein Neandertaler oder ein "moderner Mensch" war. Diese Merkmale wurden selbstverständlich von Genen bestimmt. Und die Frage, ob das verstorbene Individuum nur diese oder auch andere Gene vererben konnte, wird nicht gestellt und ist auch gar nicht zu beantworten.

Wir reden eigentlich nur darüber, wo die jeweiligen Gene herkommen, völlig unabhänig von ihrer Auswirkung auf die Eigenschaften des Trägers.
Ja, genau, lass uns darüber reden. Das ist es nämlich, was mich verwirrt:

Wissenschaftler haben offensichtlich herausgefunden, dass bis zu vier Prozent des menschlichen Gencodes vom Neandertaler stammen (alternativ: vom gemeinsamen Vorfahren Homo erectus). Diese vier Prozent der Gene müssen also klar als Neandertalergene erkennbar sein.

Nun meine Frage: Wie ist das möglich, wenn doch 99,5 Prozent der Gene von Neandertalern und modernen Menschen identisch sind? Das ist rechnerisch gar nicht möglich (Wobei "identisch" bedeutet: gleiche Funktion. Es bedeutet nicht: gleiches Merkmal). Bei den vier Prozent kann es sich also nicht um Gene handeln, die nur der Neandertaler hatte und die beim modernen Menschen keine Funktion mehr haben. Es müssen Gene sein, die irgendwelche Merkmale steuern. Zum Beispiel die Form der Augenwülste. Vier Prozent Genfluss bei 99,5 Prozent gleichem Erbgut kann ich nicht anders interpretieren als so: Vier Prozent der Merkmale, die ein moderner Mensch haben kann, stammen vom Neandertaler.

Und wenn das so ist, sind wir wieder beim dominant-rezessiven Erbgang. Es bedeutet nämlich, dass ein "Hybrid", der aus der "Ehe" eines Neandertal-Mannes mit einer Cro-Magnon-Frau (oder umgedreht) hervorgegangen ist, an seine Nachkommen wieder beides weitergeben konnte. Besser: entweder das eine oder das andere. Was dann im Phänotyp sichtbar wurde, ist wieder eine ganz andere Frage. Traf der Hybrid auf andere Hybride, wären Mendels Regeln voll gültig gewesen. Bestand eine signifikante Wahrscheinlichkeit, dass er nur auf Cro-Magnon-Menschen treffen würde, sank dadurch die "Chance" für die Neandertaler-Gene, "im Umlauf zu bleiben". Das meinte ich mit "Verdünnung". Deswegen sind es nur vier Prozent und nicht 50.

MfG
 
Theoretisch würde ich dir recht geben, praktisch fällt mir leider kein Beispiel ein. Weißt du eines?

Ein Beispiel für eine relativ schnelle Artbildung auf engstem Raum:

Optimale Bedingungen für ihre Analysen fanden Meyer und seine Kollegen im nicaraguanischen Vulkankratersee Apoyo: Er misst nur fünf Kilometer im Durchmesser, ist vermutlich nicht älter als 23 000 Jahre und von anderen Seen und Gewässern isoliert. Zwei Buntbarsch-Arten leben hier. Der wuchtige, in Nicaragua verbreitete Zitronenbuntbarsch und ein schlankerer Vetter, Pfeilbuntbarsch genannt, der nur im Apoyo-See vorkommt – und darum hier entstanden sein muss. Fast drei Jahre lang verglichen die Forscher Lebensraum und Fressgewohnheiten. Sie errechneten den durchschnittlichen Körperbau von Apoyo-Zitronenbuntbarsch und Pfeilbuntbarsch und analysierten die Mitochondrien- und Kern-DNA der Tiere. »Zweifellos«, sagt Meyer, »handelt es sich bei den Apoyo-Barschen um getrennte Arten.« Der Zitronenbuntbarsch lebt und frisst in den felsigen Tiefen des Sees, sein schmaler Mitbewohner bevorzugt offenes Wasser und dessen Nahrungsangebot. Die beiden können sich nicht miteinander fortpflanzen – und wollen es auch nicht, wie Verhaltensexperimente gezeigt haben.
Aus der Analyse des Erbmaterials schlossen die Forscher jedoch, dass der Apoyo-See nur einmal besiedelt wurde, von Zitronenbuntbarschen, aus denen sich in weniger als 10000 Jahren die Pfeilbuntbarsche entwickelt haben müssen. Durch natürliche Selektion haben sie sich an das offene Wasser im See angepasst, ohne von ihrer Ursprungsart geografisch getrennt zu sein.

http://www.zeit.de/2006/07/N-Artbildung

 
Manchmal reicht eine einzige Mutation, damit eine Artenschranke entsteht.
Die kann sich in einer kleinen Population schnell durchsetzen.

"Eine einzige" Mutation reicht natürlich nicht, denn wenn diese eine Mutation bereits die Artenschranke bedeutet könnte sich der Träger dieser Mutation nicht mehr fortpflanzen.

Zwischenformen sind also zwingend notwendig.

Aber klar - theoretisch ist es auch möglich dass innerhalb (relativ) kurzer Zeit eine Artenschranke entsteht.

Es wäre nur im Falle des Neanderthalers unwahrscheinlich, da es "normalerweise" deutlich länger dauert bis echte genetische Schranken entstehen.

Sie liessen zahlreiche und komplexe Simulationen in verschiedenen demografischen Szenarien laufen, unter der Berücksichtigung verschiedener Bevölkerungsdichten, Wachstumsraten und Ausbreitungsgeschwindigkeiten. In den meisten Szenarien war die Erfolgsrate einer Kreuzung unter 2%, was «auf die Existenz einer starken Einschränkung für den Genfluss zwischen den zwei Spezies schliessen lässt», erklärt Dr. Excoffier.

Bedeutet dies dass es (in der Simulation) nur in 2% der Fälle zu einer Kreuzungmöglichkeit kam weil die beiden Gruppen so wenig Kontakt hatten?

Oder dass die Ergebnisse mehr Kontakt ergaben so dass (um den Anteil im Genpool zu erklären) es nur in 2% aller Fälle geklappt hat? Und was bedeutet in diesem Fall geklappt? Gesundes Kind? Nachfahren bis heute?

Wie diese Zahl zustande kommt ist mir irgendwie unklar. Beide Deutungsmöglichkeiten müssten zudem ein paar Annahmen treffen die wir nicht wirklich treffen können mit dem bisherigem Forschungsstand.
 
Ah, danke, das Beispiel überzeugt mich.
Bringt mich allerdings auf die Frage, ob Artbildung bei Spezialisten schneller geht als bei Generalisten.
(Hat jetzt nur sehr am Rande mit den Neandertalern zu tun)
 
Das ist es nämlich, was mich verwirrt:

Wissenschaftler haben offensichtlich herausgefunden, dass bis zu vier Prozent des menschlichen Gencodes vom Neandertaler stammen (alternativ: vom gemeinsamen Vorfahren Homo erectus). Diese vier Prozent der Gene müssen also klar als Neandertalergene erkennbar sein.

Nun meine Frage: Wie ist das möglich, wenn doch 99,5 Prozent der Gene von Neandertalern und modernen Menschen identisch sind? Das ist rechnerisch gar nicht möglich

Wo ist das rechnerische Problem?
Natürlich haben auch Neandertaler und Jetzt-Mensch 99% der DNA (oder mehr) gemeinsam, nicht nur 4%.

Die 1-4% haben sie vom Neandertaler geerbt.
Den Rest haben sie nicht vom Neandertaler geerbt, sondern vom gemeinsamen Vorfahren von Jetzt-Mensch und Neandertaler.

Mit meiner Mutter habe ich sicher über 99,9% der DNA gemeinsam.
Von ihr geerbt habe ich aber nur 50%.

Bei den vier Prozent kann es sich also nicht um Gene handeln, die nur der Neandertaler hatte und die beim modernen Menschen keine Funktion mehr haben. Es müssen Gene sein, die irgendwelche Merkmale steuern.
Müssen sie nicht.
Von den 4% sind wiederum 99% identisch, weil auch die vom gleichen gemeinsamen Vorfahren ererbt wurden.

Untersuchen kann man natürlich nur das eine Prozent, in dem sich die Menschen unterscheiden. Also von 23000 Genen nur 230. Bei diesen 230 hat man 4% Übereinstimmung gefunden.
Das kann man dann hochrechnen.

Traf der Hybrid auf andere Hybride, wären Mendels Regeln voll gültig gewesen. Bestand eine signifikante Wahrscheinlichkeit, dass er nur auf Cro-Magnon-Menschen treffen würde, sank dadurch die "Chance" für die Neandertaler-Gene, "im Umlauf zu bleiben". Das meinte ich mit "Verdünnung". Deswegen sind es nur vier Prozent und nicht 50.

Mendels Regeln sind gültig, egal auf wen der Hybrid trifft.

Angenommen, im Nahen Osten wäre es zu einer 50%-Vermischung gekommen. Die Hybriden wandern nun weiter Richtung Europa. Europa ist bis dahin vom Neandertaler besiedelt. Auf wen treffen die Hybriden in Südosteuropa? Richtig, auf Neandertaler. Wenn sie sich nun mit den ansässigen Neandertalern paaren, was sind dann die Nachkommen? Zu 75% Neandertaler. Nun wandern die 75%-Neandertaler weiter Richtung Mitteleuropa. Dort treffen sie auf wen?

Nehmen wir aber mal an, dass die Hybriden sich nur untereinander paaren. (Was ich für sehr unwahrscheinlich halte.) Dann bleiben ihre Nachkommen 50% Neandertaler.

Mit "Verdünnung" wollte ich nur sagen, dass der "Genpool" des Homo sapiens sapiens zwangsläufig sehr viel größer ist als der des Homo sapiens neandertalensis, weil sapiens sapiens 30.000 Jahre länger gelebt, immer wieder Zuzug aus den Ursprungsgebieten erhalten, sich in zahlreichen Wanderungsbewegungen über die ganze Welt ausgebreitet und seinen Bestand auf mittlerweile über sieben Milliarden Exemplare ausgeweitet hat.
Was spielt es für eine Rolle, ob der moderne Mensch 30.000 Jahre länger gelebt hat?

Anscheinend gehst Du davon aus, dass sich der moderne Mensch in Afrika überproportional stark vermehrt hat und dass immer wieder neue Auswandererwellen aus Afrika nach Europa und Asien geströmt sind.
Dabei ist es doch umgekehrt: Die ersten Auswanderer haben sich neue Siedlungsräume erschlossen, konnten sich ungehindert vermehren und stellen seither weltweit die Bevölkerungsmehrheit.
Natürlich gab es auch einen Genfluss zwischen Afrika und dem Rest der Welt. Aber der ging in beide Richtungen. So sind ja auch Neandertalergene bis zu den Massai gewandert.
 
"Eine einzige" Mutation reicht natürlich nicht, denn wenn diese eine Mutation bereits die Artenschranke bedeutet könnte sich der Träger dieser Mutation nicht mehr fortpflanzen.

Manchmal kann schon ein einziges Allel zur Entstehung einer Artenschranke führen. Gerade habe ich noch ein interessantes Beispiel gefunden, allerdings bei einer Blumenart:

Da gibt es eine Mutation, die eine Kupfertoleranz hervorruft. Die Mutanten findet man auf dem Gelände ehemaliger Kupferminen. Die Ausgangsart kann auf kupferhaltigen Böden nicht gedeihen.
Nun verursacht das Allel, das die Kupfertoleranz verursacht, anscheinend auch Probleme bei der Kreuzung mit der unmutierten Form: Die Nachkommen sterben schon als junge Sämlinge ab.

While studying the genetic basis of copper tolerance in California populations of M. guttatus, they noticed that some crosses between plants from the copper mines and certain other populations resulted in F1s that died as young seedlings. Further crossing studies revealed that the F1 lethality was caused by a deleterious epistatic interaction between the copper tolerance allele from the mine populations (or a gene tightly linked to it) and alleles at an unknown number of different loci from the other populations. Such deleterious interlocus interactions, usually referred to as Dobzhansky–Muller (D-M) incompatibilities, are thought to be the major cause thought to be the major cause of low hybrid fitness in plants and animals (reviewed in Coyne and Orr, 2004). Remarkably, it appeared that natural selection for copper tolerance had indirectly resulted in the evolutionary origin of the hybrid incompatibility.
biology.duke.edu/willislab/pub_pdfs/Wuetal07Heredity.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo ist das rechnerische Problem?
Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass ich das erklären muss, da es sich um Grundrechenarten handelt. 100 minus 4 gleich 96. Wie ist es dann möglich, dass Neandertaler und moderner Mensch 99,5 Prozent (ungleich 96 Prozent) ihres Genpools teilen? Mindestens 3,5 Prozent der Gene (4 Prozent Genfluss minus 0,5 Prozent Divergenz), die von der Wissenschaft als "neandertaltypisch" eingestuft werden, müssen also auch beim modernen Menschen vorhanden sein. Was macht dann Neandertaler-Gene von Cro-Magnon-Genen unterscheidbar? Doch wohl nur der Umstand, dass die Gene zwar das gleiche Merkmal "regeln", aber in "typisch unterschiedlicher Weise". Wenn die 4-Prozent-Aussage stimmt, dann geht es bei der Mehrzahl der "neandertaltypischen Gene" in unserem Genpool eigentlich nicht um "Gene" sondern um "Merkmale".

Und dann stellt sich die Frage, warum die "Vermischung" anders als nach den Regeln von Mendels dominant-rezessivem Erbgang abgelaufen sein sollte.

Müssen sie nicht.
Von den 4% sind wiederum 99% identisch, weil auch die vom gleichen gemeinsamen Vorfahren ererbt wurden.
Die Erklärung, dass es nicht um Genfluss sondern um Herkunft von einem gemeinsamen Vorfahren geht, hatte auch ich bereits erwähnt. Die passt nur nicht zur Erkenntnis, dass es die "Neandertalgene" südlich einer gewissen Linie in Afrika überhaupt nicht gibt. Außerdem hatte ich die 4-Prozent-Hypothese bislang so verstanden, dass sie sich auf den gesamten Genpool des modernen Menschen bezieht. Wenn von den ominösen vier Prozent 99 Prozent identisch sein sollen, wie kann man dann die 4 Prozent als neandertalisch identifizieren?

Mendels Regeln sind gültig, egal auf wen der Hybrid trifft.
Nein, sind sie nicht. Mendels Regeln gehen strack davon aus, dass es bei der Vererbung auf beiden Seiten (Mutter und Vater) zwei verschiedene Merkmale für ein Gen geben kann. Mendel hat die Vererbung bei einer Kopulation zwischen Drosophila und Drosophila untersucht. Er hat nicht die Vererbung zwischen Drosophila und (nicht existierenden) Hybriden aus Drosophila und Calliiphora untersucht. Seine Untersuchung war idealtypisch und bezog sich bewusst nur auf Angehörige einer klar definierten Art. Die Idee, dass es "Hybriden" geben könnte, hat Mendel von vornherein ausgeschlossen.

Angenommen, im Nahen Osten wäre es zu einer 50%-Vermischung gekommen....
Lös Dich mal von der Vorstellung einer "50-Prozent-Vermischung". Sowas habe ich nie behauptet. Abgesehen davon, dass es inzwischen Indizien gibt, dass die Vermischung nicht (nur) im Nahen Osten stattgefunden hat...

Nehmen wir aber mal an, dass die Hybriden sich nur untereinander paaren. (Was ich für sehr unwahrscheinlich halte.) Dann bleiben ihre Nachkommen 50% Neandertaler.
Stimmt, dann bleiben die Nachkommen zu 50 Prozent Neandertaler. Nur: Warum erscheint es Dir wahrscheinlich, dass die Hybriden sich "nur untereinander" gepaart haben? Wegen Deiner Prämisse der "50-Prozent-Vermischung"? Ich halte das für höchst unwahrscheinlich. Ich denke eher, dass sie sich bevorzugt mit jedem gepaart haben, der nicht der eigene Bruder oder die eigene Schwester war. An der Stelle wird es dann zu einer rein statistischen Frage, wer als Paarungspartner infrage kam. Womit ich keinesfalls leugnen will, dass es auch sowas wie "Liebe" gibt. Ich habe meine Frau ja auch nicht bloß deshalb geheiratet, weil sie "verfügbar" war. :red:
Was spielt es für eine Rolle, ob der moderne Mensch 30.000 Jahre länger gelebt hat?
Naja, ich dachte es wäre relativ unbestritten, dass der Neandertaler vor 30.000 Jahren ausgestorben ist und seitdem keine Chance mehr hat, seine Gene weiterzugeben. Ganz anders als der moderne Mensch, der sich noch heute vermehrt wie es ihm Spaß macht.

Anscheinend gehst Du davon aus, dass sich der moderne Mensch in Afrika überproportional stark vermehrt hat und dass immer wieder neue Auswandererwellen aus Afrika nach Europa und Asien geströmt sind.
Dabei ist es doch umgekehrt: Die ersten Auswanderer haben sich neue Siedlungsräume erschlossen, konnten sich ungehindert vermehren und stellen seither weltweit die Bevölkerungsmehrheit.
Es ist umgekehrt? Das habe ich nicht verstanden. Hinsichtlich der Aussage, dass der "moderne Mensch" die Bevölkerungsmehrheit stellt, stimme ich Dir natürlich zu.

MfG
 
Manchmal kann schon ein einziges Allel zur Entstehung einer Artenschranke führen. Gerade habe ich noch ein interessantes Beispiel gefunden, allerdings bei einer Blumenart. Da gibt es eine Mutation, die eine Kupfertoleranz hervorruft. Die Mutanten findet man auf dem Gelände ehemaliger Kupferminen. Die Ausgangsart kann auf kupferhaltigen Böden nicht gedeihen. Nun verursacht das Allel, das die Kupfertoleranz verursacht, anscheinend auch Probleme bei der Kreuzung mit der unmutierten Form: Die Nachkommen sterben schon als junge Sämlinge ab.


biology.duke.edu/willislab/pub_pdfs/Wuetal07Heredity.pdf

Du redest hier allerdings von Selektionsdruck. Der Kupferhaltige Boden führte dazu, dass auf dem Gelände nur Pflanzen überleben konnten, die mit Kupfer zurecht kommen. Jetzt müssten wir nur noch den Faktor finden, der vor 30.000 Jahren dazu führte, dass Cro magnon gediehen, die Neandertaler aber ausstarben.

MfG
 
Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass ich das erklären muss, da es sich um Grundrechenarten handelt. 100 minus 4 gleich 96. Wie ist es dann möglich, dass Neandertaler und moderner Mensch 99,5 Prozent (ungleich 96 Prozent) ihres Genpools teilen? Mindestens 3,5 Prozent der Gene (4 Prozent Genfluss minus 0,5 Prozent Divergenz), die von der Wissenschaft als "neandertaltypisch" eingestuft werden, müssen also auch beim modernen Menschen vorhanden sein. Was macht dann Neandertaler-Gene von Cro-Magnon-Genen unterscheidbar? Doch wohl nur der Umstand, dass die Gene zwar das gleiche Merkmal "regeln", aber in "typisch unterschiedlicher Weise". Wenn die 4-Prozent-Aussage stimmt, dann geht es bei der Mehrzahl der "neandertaltypischen Gene" in unserem Genpool eigentlich nicht um "Gene" sondern um "Merkmale".

Zunächst geht es um den jeweiligen populationsspezifischen Genpool (der "Testgruppen") wenn man nicht gleich die Schwankungsbreite verschiedener gegen-getesteter Populationen außer Acht lassen möchte (was man könnte, da es zu der Erklärung unten nichts beiträgt).

Die Erklärung, warum 99 "und" 4 in 100 passen, ist oben in der Beschreibung der Vorgehensweise gegeben worden. Ausgangspunkt bei Green et. al. sind die tatsächliche gemessenen genetischen Abstände zwischen heutigen Populationen, Neandertaler und Shimpansen. Das Neandertaler-Genom ist dabei "hochgerechnet" bzw. ergänzt worden um Bestandteile des Human-Genoms, die zB zum Shimpansen deckungsgleich sind, also keine genetischen Differenzen aufweisen.

Die gemessenen genetischen Abstände zum heutigen Genpool sind dann statistisch hochgeschätzt worden auf den Neandertaler-Beitrag, der bestanden haben muss, um den heutigen genetischen Abstand erklären. Dabei dienten mehrere populationsspezifische Genpools als Referenz.

Daraus ergibt sich der heutige Beitrag von 1 bis 4 %. Ein Teil dieses Neandertaler-Beitrags von 4% ist deckungsgleich zu den Teilen des Human-Genoms, die zugleich mit Shimpansen geteilt werden, oder eben anderen Lebewesen. Ein weiterer Teil fällt in den restlichen Bereich von 1%, der auch zum Shimpansen unterschiedlich ist.

Anders ausgedrückt: die angenommen 4% verteilen sich auf die 99+1 %.
 
ich habe mich ja mal vor rund 30 Jahren mit dem Problem Klimaerwärmung beschäftigt.
Gut , ist jetzt das Gegenteil in der Zeit des Aussterbens, aber eine Absenkung um 1°C ist durchaus ausreichend, um Eurasien bis zum Mittelmeer für Menschen zwar nicht gänzlich unbewohnbar, aber doch fast unbewohnbar zu machen. Also Hunger und Kälte dezimieren die Bevölkerung so, das zur erfolgreichen Vermehrung zu wenig überbleiben. Während für Homosapiens nach Ende der "Kälteperiode" genug aus "wärmeren Regionen " nachrücken können, sind von den Neandertalern und deren Nachkommen auch mit HSS eben nur noch Reste über, die dann assimiliert werden.
Denn die in der Studie aus der Schweiz postulierten unter 2% sind eben 1 von 100 Geburten.
 
Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass ich das erklären muss, da es sich um Grundrechenarten handelt. 100 minus 4 gleich 96. Wie ist es dann möglich, dass Neandertaler und moderner Mensch 99,5 Prozent (ungleich 96 Prozent) ihres Genpools teilen?

Zum dritten Mal:

99,5% Prozent der Gene von Neandertaler und modernem Menschen sind identisch. Aber nur 4% der Gene hat der moderne Mensch vom Neandertaler geerbt.

Wie ist möglich, dass 99,9% meiner Gene identisch mit den Genen meiner Mutter sind, obwohl ich nur 50% meiner Gene von ihr geerbt habe?

Wenn es Dir gelingt, diese Frage zu beantworten, hast Du auch die Frage nach den Neandertalergenen gelöst.




Mindestens 3,5 Prozent der Gene (4 Prozent Genfluss minus 0,5 Prozent Divergenz), die von der Wissenschaft als "neandertaltypisch" eingestuft werden, müssen also auch beim modernen Menschen vorhanden sein. Was macht dann Neandertaler-Gene von Cro-Magnon-Genen unterscheidbar? Doch wohl nur der Umstand, dass die Gene zwar das gleiche Merkmal "regeln", aber in "typisch unterschiedlicher Weise". Wenn die 4-Prozent-Aussage stimmt, dann geht es bei der Mehrzahl der "neandertaltypischen Gene" in unserem Genpool eigentlich nicht um "Gene" sondern um "Merkmale".
Nein, nicht um Merkmale, sondern um Gene.
Man hat die DNA untersucht.
http://www.geschichtsforum.de/682390-post783.html


Wenn von den ominösen vier Prozent 99 Prozent identisch sein sollen, wie kann man dann die 4 Prozent als neandertalisch identifizieren?
Das habe ich doch gerade erklärt:
Untersuchen kann man natürlich nur das eine Prozent, in dem sich die Menschen unterscheiden. Also von 23000 Genen nur 230. Bei diesen 230 hat man 4% Übereinstimmung gefunden.
Das kann man dann hochrechnen.

Nein, sind sie nicht. Mendels Regeln gehen strack davon aus, dass es bei der Vererbung auf beiden Seiten (Mutter und Vater) zwei verschiedene Merkmale für ein Gen geben kann. Mendel hat die Vererbung bei einer Kopulation zwischen Drosophila und Drosophila untersucht. Er hat nicht die Vererbung zwischen Drosophila und (nicht existierenden) Hybriden aus Drosophila und Calliiphora untersucht. Seine Untersuchung war idealtypisch und bezog sich bewusst nur auf Angehörige einer klar definierten Art. Die Idee, dass es "Hybriden" geben könnte, hat Mendel von vornherein ausgeschlossen.
Anscheinend hast Du Dich wirklich noch nie mit Mendel und den von ihm gefundenen Regeln beschäftigt.
Mendel hat nicht die Drosophila untersucht, sondern Erbsensorten miteinander gekreuzt.
Sein berühmter Aufsatz heißt:
Versuche über Pflanzen-Hybriden (1865)

Mendel's Paper (German)


Lös Dich mal von der Vorstellung einer "50-Prozent-Vermischung". Sowas habe ich nie behauptet. Abgesehen davon, dass es inzwischen Indizien gibt, dass die Vermischung nicht (nur) im Nahen Osten stattgefunden hat...
Nun ja, der erste Hybride kann nur ein 50-Prozent-Hybride gewesen sein. 50 Prozent vom Vater, 50 Prozent von der Mutter. Anders geht das nicht.
Wir können gern auch eine Modellrechnung machen mit einer Gruppe, deren Genpool zu 10% aus Neandertalergenen besteht. Nun stößt diese Gruppe im Laufe vieler Generationen Richtung Europa, vor, trifft in jeder Generation auf eine Neandertalergruppe und mischt sich mit dieser nochmals im gleichen Verhältnis. Nach einer Generation sind wir bei 19%, nach zwei Generationen bei 27,1% (wenn ich jetzt nicht falsch gerechnet habe).
Es sei denn, in jeder Generation stößt eine frische Zuwanderergruppe dazu, direkt und unvermischt aus Afrika.

Stimmt, dann bleiben die Nachkommen zu 50 Prozent Neandertaler. Nur: Warum erscheint es Dir wahrscheinlich, dass die Hybriden sich "nur untereinander" gepaart haben?
:confused:
Ich habe doch geschrieben, dass ich das für unwahrscheinlich halte.
Nehmen wir aber mal an, dass die Hybriden sich nur untereinander paaren. (Was ich für sehr unwahrscheinlich halte.)
Naja, ich dachte es wäre relativ unbestritten, dass der Neandertaler vor 30.000 Jahren ausgestorben ist und seitdem keine Chance mehr hat, seine Gene weiterzugeben. Ganz anders als der moderne Mensch, der sich noch heute vermehrt wie es ihm Spaß macht.
Heute gibt der moderne Mensch die Neandertalergene weiter.
Wie gesagt:
Du kannst die Gene, die Du von Deiner Oma geerbt hast, auch dann weitergeben, wenn die Oma schon tot ist.

Es ist umgekehrt? Das habe ich nicht verstanden.
Na ja, der moderne Mensch hat sich in den letzten 30.000 Jahren außerhalb Afrikas stärker vermehrt als in Afrika. Oder nicht?
 
Ich freue mich immer, wenn mir, dem genetischen Vollpfosten, jemand so was verständlich erklärt. Mit der Oma, der Mama - super! Alles andere rauscht vollkommen an mir vorbei.
 
Es geht also um 9,2 Gene ! :schlau: von 23000 !
Da haben wir ja mehr mit wilden Wiesenwatzen gemeinsam.
Aber die Frage ist ja nicht die Quantität sondern ob Sapiens und Neanderthalensis in grauer Vorzeit was miteinander hatten.
Und wenn ich mir die Variationsbreite in der Gattung Homo und seiner Unterart Sapiens so ansehe, dann fällt der Neanderthalensis-Anteil kaum auf,ist aber da.Also gab es da wohl in grauer Vorzeit das ein oder andere Techtelmechtel. Ob das allerdings gereicht hat,die Art Neanderthalensis gänzlich zum Verschwinden zu bringen ist eine andere Frage und hängt sicherlich eher von der Populationsdichte und -verteilung ab.
"Die Forschenden simulierten anhand von DNS Proben von heutigen Franzosen und Chinesen die Rate einer erfolgreichen Kreuzung in verschiedenen paläolithischen Szenarien. Ihre Studie zeigt, dass die Erfolgsrate für eine Kreuzung unter 2% liegt, da starke Einschränkungen für den Genfluss zwischen den zwei Spezies existierten."
Das ist einerseits klar und zeigt sich daran,daß Chinesen wenig Alkohol vertragen,Franzosen dagegen Rotwein und Pastis in unbegrenzten Mengen konsumieren können,ohne Ausfallerscheinungen zu zeigen:prost:Nee,so einfach ist das nicht:Wer jemals durch bestimmte Viertel in Paris ,Toulouse oder Lyon gegangen ist weiß,daß dieses Forschungsergebnis Unsinn ist.Da liegt der französisch -(indo)chinesische Genfluß nämlich deutlich über 2% ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht also um 9,2 Gene ! :schlau: von 23000 !

Die Relation verzerrt die Betrachtung.:winke:

Bleiben wir bei den ca. 23.000 Genen aus 3 Milliarden Basenpaaren:
4% von ca. 23.000 Genen sind ca. 920, also bis zu 1150 (Asien: etwas höher, rd. 5%). Soweit der gesamte "Eintrag" vom Neandertaler.

Von den 23.000 sind allerdings bis auf ca 230 identisch mit Shimpansen, beim Neandertaler wie beim heutigen Menschen. Die kann man bei den Differenzen außer Acht lassen.

Von den 230 geht es um rd. 10, die als vom Neandertaler stammen, rd. 4%. Die verbleibenden 220 sind "Out of Africa": 10/230 im Verhältnis zu 220/230.
 
Zurück
Oben