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Versuchten sie sich auch von der legalen Gesellschaft regelrecht abzugrenzen?
Ich denke da z.B. an Kleidung.
Obwohl... man verriet sich als Räuber eher nicht, oder?
Ihre eigene Sprache (Rotwelsch) hatten sie ja schon.
Aus http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&tektId=765&id=0334&klassId=76Zunftprivileg der Bäcker, Bierbrauer und Wirte auf dem Lande.
Für Frankreich kann ich es dir nicht sagen, aber Das Fürstetum Siegen vergab Zunftbriefe bzw. Privilegien an Wirte, zumindest ist eines in folgendem Archiv verzeichnet
Aus http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&tektId=765&id=0334&klassId=76
Ich kann mir nicht vorstellen, dass solches einem bekannten Räuber oder Räuperhauptmann zuteil würde. Sicher musste man dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Auch in der Schweiz waren die Wirte in einer Zunft, wie man hier lesen kann Zunft zu Gartnern
Also nichts von wegen, "Wer nichts wird, wird Wirt".
List soll in seinem Haus übrigens eine eigene Folterkammer gehabt haben und nur Kollegen geduldet haben, die eine Folterung aushalten konnten, ohne zu "kappen", andere zu veraten.
"Sein Komplize Pant wußte es besser:
Graf Nickel von der Mosel/ wie sie den Dieb zuweilen genennet/ wäre nich capable solche auszuhalten/ sondern wenn er angegriffen würde/ wäre es mit ihm und allen seinen Cammeraden gethan.Tatsächlich gestand List noch in Hof [= Ort des Prozesses] unter der ersten 'scharfen Frage'" (Danker, Räuberbanden im Alten Reich um 1700, S. 140).
Im Übrigen Dank für die luziden Ausführungen zum Thema!
Ja, genau so etwas in der Art schwebt mir vor. Vielen Dank für die Antworten und die Anregungen! Nun frag ich mich nur noch, ob der Gauner erst Gauner oder erst Gastwirt war. Also, wie wahrscheinlich es ist, dass ein dahergelaufener Gauner mit Geld unerklärter Herkunft sich - von mir aus mit Bestechung - das Bürgerrecht und die Gastwirtslizenz kaufen kann. Brauchte man da einen Leumund? Irgendwie wird das doch machbar gewesen sein.
1.1.
Seine Hinrichtung in Mainz war ein Riesenevent, zum ersten Mal konnte auf deutschem Boden die berüchtigte Guilliotine in aktion beobachtet werden. Es wurden für teures Geld Eintrittskarten verkauft.
2.
1982 entwickelte sich daraus eine Provinzposse. Eine Zeitung berichtete als sommerente darüber, darauf wollten die Mainzer gerne den Schinderhannes, oder was von ihm übrig war, wiederhaben. Es bildete sich eine Bürgeriniative, die selbst den damaligen OB Jockel Fuchs als Fürsprecher gewann, der sogar androhte, die Fernsehfassnacht ausfallen zu lassen. Das anatomische Institut in Heidelberg ließ daraufhin den Schinderhannes im Archiv verschwinden, und die Angelegenheit löste sich schließlich in Rauch auf.
...
1.
Haben die Franzosen zuvor die Guillotine nicht in ihren Departements verwendet? Sie hatten ja seit 1798 Zeit.:grübel: Das klingt mir schon ein bisschen skuril. Womit wurde denn dann in den französischen Departements seit 1798 hingerichtet?
2.
Das ist eine doppelte Posse, weil Dr. Mark Scheibe schon betonte, dass das Stück in Heidelberg ohnehin nicht dem Schinderhannes zuzuordnen war, weil es keinerlei Merkmale des berühmten Räubers (Verletzungen und Krankheitsspuren) aufwies.
Sicher eine spannende Homepage: Schinderhannes
@ Scorpio
War es nicht eben das neue an der französischen Strafjustiz, dass man vor der Justiz gleich war? Nannte man deswegen nicht auch die Guillotine Gleichmacherin, weil diese ohne Achtung auf den Stand alle köpfte?
Ich bleibe mal deswegen am Ball und schaue, wie weit in den neuen Departements die neue französische Justiz griff. Ist mir ja fast nach meiner Klöppelkriegsdarstellung peinlich, darüber nicht mehr zu wissen.:rotwerd:
Wichtiger als diese neue Justiz ist für das Bandenwesen gewiss gewesen, dass im Zuge der Revolutionskriege Wirren herrschten, welche die öffentliche Ordnung untergruben. Schinderhannes selbst war ja auch damit in Berührung gekommen und hatte noch vor seiner Überstellung nach Mainz gehofft mit Militärdienst davon zu kommen.
Im Zusammenhang mit dem Schinderhannes und seiner Ergreifung ist es ja nicht verwunderlich, dass eben die Zeit grenzüberschreitender, wenn auch mühsammer, Ermittlungen gegen die Räuber in eine Periode kurzen Friedens zwischen dem Friedensschluss von Lunnéville 1801 und den erneuten Kriegsausbruch 1805 zwischen Österreich und Frankreich fallen.
Dennoch ging es nach 1815 mit dem Bandenwesen zuende, und die Gründe dafür werden überaus kontrovers diskutiert.
War es die Modernisierung der Justiz, oder lag es vielmehr daran, dass durch die Verarmung weiter Teile der bevölkerung einfach nichts mehr zu holen war?
Ich persönlich tendiere eher zu letzterer These.
Lässt sich ein solcher Prozess der Verarmung in einem solchen Maße wirklich erkennen? Klar drückte die napoleonische Wirtschaftsregulierung mit allen Zwangsmaßnahmen auf die wirtschaftliche Entwicklung. Aber verarmten weite Landstriche so sehr? Und wenn ja, hätte das nicht sogar das Bandenwesen wie im vorrevolutionären Frankreich erst recht aufblühen lassen müssen?War es die Modernisierung der Justiz, oder lag es vielmehr daran, dass durch die Verarmung weiter Teile der bevölkerung einfach nichts mehr zu holen war?
Ich persönlich tendiere eher zu letzterer These.
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