Den Nationalismus würde ich aber in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als eine eher linke Strömung bezeichnen.
Ich denke, dass ist sehr schwierig, da man schwerlich zwischen liberal in damaligem und liberal in heutigem Sinne unterscheiden kann, so hatte die Studentenbewegung, welche durchaus einen Bezug, für mich, zu T. Körner und A.Lützow herstellte, beim Wartburgfest nicht nur Symbole des Adels, sondern auch eine jüdische Schrift verbrannt. (Ich habe momentan keinen Einblick in das Gesamtwerk von Körner, kann mich aber schon an sehr fremdenfeindliche Zeilen entsinnen, die bei uns im Deutschunterrich (sollte unbedingt an den Schulen behandelt werden!) zu einer Kontroverse führte, wie "Rechts" Körner und Anhang denn in heutigem Sinne stünden.)
Allerdings dürfte diese antijüdische Sichtweise auch dadurch befördert worden sein, dass Napoleon I. selbst, als Atheist dem Judentum weit weniger reserviert gegenüber stand und sogar eine Vereinigung der Juden in einem großen Umfang anstrebte (es gibt auch jüdische Stiche, welche ihn positiv als Förderer des jüdischen Glaubens darstellen). Zu dem Thema jüdische Emanzipation empfehle ich "
Grand Empire. Sitten und Unsitten der Napoleonzeit" 1984, Leipzig und Stuttgart von Walther Markov (vielleicht dem bedeutensten deutschen Revolutionshistoriker des 20.Jh.).
Markov ist besonders empfehlenswert, weil er in der vergleichenden Revolutionsforschung arbeitete an der Leipziger Universität.
Auch wenn ich das Buch schonmal empfohlen habe, möchte ich nochmals auf "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" eine Publikation des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg von 1989 hinweisen, welches sich durch viele Essays mit einem Schwerpunkt auf die Bedeutung der Revolution für uns heutige und die Einflüsse auf die späteren Revolutionen, ganz im Stile Markovs, hinweist.
Neben der Revolution wird auch das Thema der napoleonischen Herrschaft für Deutschland beleuchtet. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt hierbei ist wiederum die jüdische Emanzipation, welche in Preußen mit der Anerkennung als "Einländer und die Preußische Staatsbürger" zu sein per Edikt vom 11. März 1812 gipfelte.
Interessant dabei ist das tragische Beispiel eines Frankfurter Juden Baruch Eschwege, der sich in seiner Uniform der Befreiungskriege porträtieren ließ. Am 11.12.1811 wurde eine bürgerliche Gleichberechtigung in Frankfurt erlassen. Am 11.12.1813 erging der "Aufruf zum Kampf für das Vaterland" in Frankfurt gegen die napoleonischen Truppen, woraufhin sich ca. 30 jüdische Mitbürger (von 591 Kriegsfreiwilligen insgesamt) im Bewusstsein als gleichberechtigte Bürger, zum Kriegsdienst freiw. meldeten.Noch während des Krieges beschloss jedoch die Stadt Frankfurt, dass sie in ihre alte "Municipalverfassung rücktrete", am 1. Februrar 1814 wurde der Code Napoléon wieder außer Kraft gesetzt und im Zuge dessen die bürgerlichen Rechte der Juden, diesen wieder aberkannt.