französische Karikatur

Ich hab selber schon gesucht, aber die Stelle nicht gefunden.

Edit: Kapitel XV, fragt sich bloß, in welchem Buch.
 
Zuletzt bearbeitet:
El Quijote bist du dir sicher dass es sich hierbei um Sansculotten handelt?
Ich hätte jz auf einfach Abgeordnete der Nationalversammlung getippt
 
Nuja, der Adler spricht ja wohl (wenn man die Strichellinie so interpretieren darf) von den Sansculotten, ohne welche er dem französischen König und/oder Katharina etwas *garantiere (sofern garantirais richtig gelesen ist). Es muss sich ja nicht zwingend um die Pariser Unterschicht handeln und kann sich allein auf die Nackärschigkeit der Asamblee beziehen.

Wäre halt schon schön, wenn man alles lesen könnte und die Karikatur nicht so abgeschniten wäre. Von wann ist die eigentlich genau?
 
El Quijote, ich gebe dir Recht mit den Sans-culottes, denn es kommt in der Karikatur noch ein Textfeld in denen das auftaucht, hab ich jetzt auch in meiner Arbeit übernommen.
Danke nochmal :)
Aber weiß wirklich niemand, wer diese Frau in den rechten Ecke sein soll?
Unter Katharina II?
 
durchaus fehlerhafter Transkriptionsvorschlag

Die bessere Auflösung konkretisiert das spezielle Wort "garantirais" nicht wirklich; zum Text, soweit er für mich halbwegs entzifferbar war; einpaar Worte sind auch markiert, die sehr unsicher sind:

Bombardement de tous les Trônes de L'Europe
et chute des Tyrans pour le Bonheur de l'univers

(1) Traitre et parjure Rende tout et va t'en à tous les diables.
(2) ...
(3) Prenez soin du cheval d'Hanovre
o ma chère, ma chère, je suis perdu ceci me dérange tout à fait si des négotiations n'amévront (?) la paix.
(4) Retournez-vous Poitroiw (?) et je vous ferai toue (?) merdre la poussière ... que je regrette hêter (?) une poussière roubles (?)!
(5) Saint Pierre et Saint Paul ayez pitié de moi.
(6) Misérables Sans-Culottes que n'attendez que nous soyons pretes - grand Saint Jacques de Compertelle, cela (n')est-il (?) pardonnable!
(7) Helas, helas, cette maladie des francois me contera couronne
(8) Treve/Tiens (?), accordez pour une treve par pitié!
Dans quelle triste état leurs culs mettrons nos tetes!

Im Banner (a) unter der Krone: Veto; (b) darüber: Liberté; (c) unten links an der Basis: Assemblée Nationale

Nachschlagen und Übersetzung folgt sehr viel später!
 

Anhänge

  • LastScan.jpg
    LastScan.jpg
    193,8 KB · Aufrufe: 515
Zuletzt bearbeitet:
Die Anmerkung (7) lese ich so:

"Hélas! hélas! Cette maladie des français me coutera ma couronne !"

(Oh weh! Oh weh! Diese Krankheit der Franzosen wird mich meine Krone kosten!)
 
Also ich bin aus der Übung...
(1) Verrat und Meineid; Gib alles zurück und scher dich zum Teufel

In dem Rad dürfte übrigens stehen - vergaß ich: "Libre arbitre du peuble francois" = Freier Wille des französischen Volkes. Auf der Kanone steht ja auch noch etwas, wie ich jetzt erst sehe.

(2) Ohne die Sansculotten, (das) würde ich garantieren - vielleicht im Sinne von darauf wette ich; oder gewiß!

In dem Streifen steht neben "Pour la Liberté" (Für die Freiheit) ja noch etwas Lateinisches BELLA HOR...

(3) Pflegt das Pferd von Hannover; Oh meine Teure, meine Teure, ich bin verloren, wenn Verleugnungen den Frieden bringen (amènent).

(5) Heiliger Peter und Heiliger Paul, habt mit mir Mitleid.

(6) Erbärmliche Sansculotten, wartet nur bis wir fertig sind. Großer heiliger Jacques von Comportelle (?), dieses ist verzeihlich!

(8) Waffenruhe, stimmen Sie für eine Waffenruhe aus Mitleid.
In welchem traurigen Zustand werden ihre Ärsche unsere Köpfe gesteckt haben!

Hinweis auf Schreibweise:
- bei francois - die altertümliche Schreibweise für francais fehlt das Cédille; kriege es leider nicht mit der Tastatur hin
- der Circonflex hinzudenken bei: trêve...!
 
Das ist mir bewusst, doch meine ich die Person, die unten rechts in der Ecke vorhanden ist, deren Sprachfeld "St. Pierre et St. Petersburg[...]" beinhaltet.
Für mich sieht das aus wie eine Frau, könnte mich jedoch irren
Auf Katharina II spezialisiere ich mich in meiner Facharbeit, aber nur im Hinblick auf die Aufklärung.
Für mich sieht das eher wie der Papst aus. St. Peter würde auch zum Nachfolger Petri passen. (Klar, das wurde schon gesagt.)

Man denke an die Konflikte des revolutionären Frankreichs mit dem Papst gerade mit ihm, da die eidverweigernden Priester ja auf der Seite des Papstes standen.

Man darf bei alledem nicht vergessen, dass die Aussagen auf so einer Karikatur nicht allzu ernst zu nehmen. Teilweise verdeutlichen sie auch Fehlurteile. Gerade die Revolutionäre glaubten oftmals an gewaltige Komplotte - Intrigen - der Könige und Großen der Welt gegen Frankreich oder machten zumindest das Volk solches glauben.

Das Kacken, entschuldigt den Ausdruck, aber der passt gut zum typischen Jargon dieser Bilderschlachten, kam hüben wie drüben bei den Karikaturen gern vor. Mal wurden wohl wirkliche Durchfallerkrankungen, mal auch nur die Aufforderung dies oder jenes wieder rauszurücken, damit ausgedrückt. Man denke an die Bildprogramme der Zeit des 30 Jährigen Krieges, in welcher gefordert wurde, dieses oder jenes - Schlösser, Klöster, Ländereien - auszukotzen - hier auf der Karikatur muss ja immerhin der König (Louis XVI) kotzen. Also da ging es nur um einen anderen Ausgang, wenn man so will. Diese Karikaturen waren für die große Masse gemacht und man kann wohl ganz grob auch davon ausgehen, dass die Aussage insgesamt davon ist, dass die republikanischen Franzosen, die gern mit den Sans-Culottes gleichgesetzt wurden, allesamt auf die Monarchen und deren Freunde schissen. Die Texte sind zum ganzen Teil nur "schmückendes" Beiwerk.

Bei den französischen Karikaturen ist es zumindest allgemein leicht, wer die "Guten" und wer die "Bösen" sein sollten (die Karikaturen von Gillray schauen witzelnd und ironisch auf beide Seiten im Gegensatz dazu). Die Dame an der Kanone ist als einzige normal gestaltet und nicht karikaturenhaft verzerrt dargestellt. Das ist schonmal eine bedeutende Aussage. Sie verdeutlicht sozusagen wo die "Guten" stehen oder vielmehr hocken. In dem Kleid könnte die Dame, welche schon die Lunte an die Kanone gelegt hat, genauso gut auf den Stich eines Modekupfers der Zeit passen. Sie ist modisch gekleidet und frisiert. Ganz amüsant ist, dass die Franzosen, d.h. die Sans-Culottes wohl, allesamt keine Pantalons sondern Culottes tragen. Man erkennt ja deutlich die weißen Kniestrümpfe und die roten oder dunkleren Kniebundhosen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich hab gerade mal in unserem Wörterbuch von 1784 nachgeschaut, daraus geht hervor dass "garantir" auch im Sinne von "beschützen" und "bewahren" eingesetzt wurde.
 
Ersteinmal Danke für die zahlreichen Antworten, ihr habt mir wirklich ungemein geholfen. :)

Sie verdeutlicht sozusagen wo die "Guten" stehen oder vielmehr hocken. In dem Kleid könnte die Dame, welche schon die Lunte an die Kanone gelegt hat, genauso gut auf den Stich eines Modekupfers der Zeit passen.

Könnte man auch noch so weit gehen und die Dame als Marianne interpretieren?
Die ja zur Zeit der Französischen Revolution in vielen Bildern auftauchte.
 
Könnte man auch noch so weit gehen und die Dame als Marianne interpretieren?
Die ja zur Zeit der Französischen Revolution in vielen Bildern auftauchte.
Dazu fehlt mir die rote Mütze. Vielleicht kann man sie aber auch als "Liberté" an sich ansehen, ich glaube die war auch weiß gekleidet. Bei der weiß gekleideten Dame würde ich z.B. an die weiß gekleideten Sängerinnen denken, die als Chöre für Revolutionsfeste aufgefahren wurden. Erstaunlich ist, dass sie keine blau-weiß-rote Schärpe hat.
Wie auf der berühmten Gouache der Brüder Lesueur hier rechterhand: Livre : Lesueur: Gouaches rvolutionnaires - Philippe de Carbonnires - Editions Nicolas Chaudun
 
In dem Streifen steht neben "Pour la Liberté" (Für die Freiheit) ja noch etwas Lateinisches BELLA HOR...
...RIDA - 'schreckliche Kriege'.

Die Dame an der Kanone ist als einzige normal gestaltet und nicht karikaturenhaft verzerrt dargestellt. Das ist schonmal eine bedeutende Aussage. Sie verdeutlicht sozusagen wo die "Guten" stehen oder vielmehr hocken. In dem Kleid könnte die Dame, welche schon die Lunte an die Kanone gelegt hat, genauso gut auf den Stich eines Modekupfers der Zeit passen.

Dabei frage ich mich: Hat sie die Lunte an die Kanone gelegt, um den König abzuschießen, oder ist die Kanone die Quelle des königlichen Gespeies?
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei frage ich mich: Hat sie die Lunte an die Kanone gelegt, um den König abzuschießen, oder ist die Kanone die Quelle des königlichen Gespeies?
Gute Frage. Vielleicht verpasst sie ihm damit eine Art Einlauf und weil es nicht hinten herraus kann, geht es vorne herraus. Der König wird ja hier sozusagen als (Kotz-)Waffe gegen die restlichen Monarchen eingesetzt. Eigentlich auch ein interessantes Thema.
Wenn man bedenkt, dass der König ja ein Fürsprecher des Krieges mit Österreich war und diesen selbst mit verantwortete, ist diese Rolle als Waffe gegen die anderen Monarchen garnicht so abwegig. Gegen andere Beschlüsse legte der König ja Veto ein. Gegen Österreich ließ er aber seine Truppen marschieden.:fs:
 
Zurück
Oben