Gebäuderaten - Googeln normalerweise verboten

Da muss ich aber ein paar mehr Worte schreiben!

Es geht da um italienische Gefangene aus den Afrikakrieg, die die Briten auf der Insel Orkney internierten und ihnen die Aufgabe übertrugen, im Meer ein Bollwerk gegen deutsche U-Boote zu bauen.
Zum Hintergrund bitte hier, weil ohne Hintergrundwissen versteht man diese Aufgabe schwerlich:
https://www.myhighlands.de/churchill-barriers-schutzwall-gegen-deutsche-u-boote/

Diese italienischen Kriegsgefangenen waren auf der Menschenleeren Insel des Orkney Archipel (ca. 70 Inseln) -> Lamp Holm untergebracht.

Zusätzlich zu ihren Pflichten legten sie erst einmal auf dieser Insel Wege an und pflanzten dies an den Rändern mit Blumen.
Danach schufen sie aus Stacheldraht und Zement die Statue des "Heiligen Georg" (Schutzpatron der Ritter, Soldaten, Pfadfinder, Fechter und Bogenschützen).

Die englische Lagerleitung spendete danach 2 sogenannte Nissenhütten (Nissenhütte -> kanadischen Ingenieur und Offizier Peter Norman Nissen im Jahr 1916 entwickelte Wellblechhütte in Fertigteilbauweis mit halbrundem Dach.
Anmerkung: Hat mit Läusen und deren Nissen nichts zu tun. Siehe auch dazu „Zeitung „Hamburger Abendblatt“ vom 24.11.2018 (https://www.abendblatt.de/nachricht...t-nach-dem-Krieg-Kaelte-im-Wellblechhaus.html).
Zu diesen Wellblechhüten baute man noch eine kleinen Glockenturm.

Nach dem Ende des Krieges wurde diese Kirche nicht abgerissen.

1958 gründeten die Bewohner der Orkneys ein Komitee zur Erhaltung der „Italian Chapel“ (übersetze -> italienische Kapelle) und restaurierten sie so gut es ging.
Und das Ergebnis sehen wir auf dem Foto.
 
Genau. Also:
Wer? Italienische Kriegsgefangene --> daher Italian Chapel
Wo? Orkneys (Lambsholm ist schon genauer, als ich wollte)
Wann? Während des WKII
Architektonische Besonderheit? Der Baukörper besteht aus Nissenhütten.

Ich hatte gesagt, dass die Gegend geschichtsträchtig und voller Gräber sei.
Die Orkneys bieten neolithische und frühbronzezeitliche Bauwerke (Tempel, Steinkreise, die Siedlung von Skara Brae), sind ein Schauplatz der innernorwegischen Konflikte im Rahmen der Christinaisierung - woran mit der Kirkwall Cathedral bis heute erinnert wird, obwohl sie presbyterianisch ist (Heiliger Magnus), Wikinger haben sich bei einem Schneesturm im neolithischen Grabbau von Maes Howe verkrochen und dort die vermutlich interessanteste Runeninschrift der Orkneys hinterlassen und ein Kreuzfahrer hat sein Graffiti an einem der Henges hinterlassen.
Nach dem Ersten Weltkrieg versenkte sich in der Bucht Scapa Flow die Deutsche Kriegsmarine selbst, weil der Kommandant befürchtete, dass der Friedensvertrag von Versailles nicht unterschrieben würde und damit der Krieg wieder aufgenommen würde, er wollte nicht, dass die internierte Flotte in britische Hände geriete und gegen Dtld. eingesetzt werden könne. Der Stahl von den Schiffen ist heute ein hohes Gut, sofern er nicht frühzeitig geborgen wurde, da es sich um pränuklearen Stahl handelt (Low-Background-Steel).
Zwar kamen Nordschottland und die Hebriden durch einen Vertrag zwischen den Königreichen Norwegen und Schottland bereits 1266 an die schottische Krone, aber die Orkneys und Shetlands verblieben bis 1400 in norwegischem Besitz.

Gräber:
Da sind sowohl die Dolmen, als auch der Umstand, dass Anfang des Zweiten Weltkrieges U47 sich trotz aller britischen Vorsichtsmaßnahmen in Scapa Flow hineinschlich und die Royal Oak versenkte, auf der besonders viele noch minderjährige Rekruten schliefen. Die Royal Oak gilt daher als Kriegsgräberstätte und darf nicht ausgebeutet werden (siehe oben, Low-Background-Steel). Die Barrieren zwischen den Inseln, welche die Einfahrt in den Scapa Flow seit dem WKI schützen sollten (versenkte Schiffe) reichten eben nicht aus und die Churchill Barriers wurden errichtet.
 
Weil wir es gerade mit einer Kirche zu tun hatten, machen wir mit einer Kirche und zuzüglich einer Statue weiter.

Wo steht diese Kirche?

Als kleine Hilfe.
Dieser Kamerad steht so, er hat diese Kirche ständig vor Augen und so kann er registrieren wer dort ein und ausgeht. :)


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Eine vermutlich russisch-orthodoxe Kirche, die Ähnlichkeit mit der in Baden-Baden hat. Aber da gibts kein Denkmal für Karel Marx.

Was auf eins der böhmischen Bäder schließen lässt, Karlsbad?
 
Karlovy Vary/Karlsbad in Tschechin ist natürlich richtig.

Diese Kirche wurde zwischen 1893 – 1897 gebaut.

Das war die Zeit als in Russland Zar Alexander II. auch genannt „Der Befreier“ und danach sein Sohn Zar Alexander III. auch genannt „Der Friedenstifter“ in Russland herrschten.

Diese russisch-orthodoxe Kirche erklärt sich wohl daraus, es waren einst viele Russen in dieser Stadt zur Kur.

Das ist u.a. auch Karl Marx aufgefallen.
Karl Marx war ja 3mal in Karlsbad (1874, 1875 und 1876) und schrieb 1876, dass es nur so von Russen hier wimmelt.
Das ist sicher auch der Grund weshalb am 05.05.1988 eine mannsgroße Bronzebüste auf Granitsockel von Karl Marx in Karlovy Vary/Karlsbad aufgestellt wurde.

Der berühmteste Russe war wohl Zar Peter I. auch genannt "Der Große" der 1711 und 1712 in Karlsbad weilte.
Auch findet man unter den Gästen Iwan Turgenjew (1818-1873 und Leo Tolstoi (1828 -1910) u.v.a.m.
 
Danke für das schöne Foto. Ein gut gewählter Ausschnitt...

Und nun zu einem großen Schloss in einer kleinen Stadt, mit großer Geschichte. Die liebenswerten Einwohner dort rollen das "r" als ob sie Kieselsteine im Hals hätten. Und im Sommer gibt's Gäste aus einem anderen Land, auch mit einer Erkrankung des Rachens.

Nun gut, das Schloss ist nicht mehr da. Die Festung aber gibt's unterirdisch immer noch. Ich denke, @dekumatland und @Scorpio waren schon dort.

Die Burg hat einen tiefen Brunnen und auch Kerker. Unfreiwilliger Gast war der Träger eines berühmten Namens, den die Liebe nicht zur Malerei, sondern zu einer verheirateten Frau in Ketten brachte. Mich interessiert aber mehr ein anderer trauriger Gefangener, der hier starb, Opfer der Liebe eines Fürsten. Wer war's?
schloss-dillenburg_historisch-1.jpg
 
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Das Gebäude ist das Dillenburger Schloss mit der Stadt zu Füßen. Das Dillenburger "R" klingt sehr amerikanisch. Die Gäste mit Rachenerkrankung dürften die Niederländer sein, die über ihr Königshaus mit der Dynastie Nassau-Dillenburg schon lange verbandelt sind. Wer die gesuchte Person ist, weiß ich jedoch nicht.

offtopic: Ist das gepostete Bild ein Stich von Merian?
 
Es ist Dillenburg. Und es ist sehenswert.
offtopic: Ist das gepostete Bild ein Stich von Merian?
Das ist doch gar nicht "off topic":
Ja, es ist ein Stich von Merian, ich habe nur in der Fotobearbeitung dann den Titel mit einem "Radiergummi" unkenntlich gemacht.

Und um es aufzudröseln:
Der eine Gefangene,
der Träger eines berühmten Namens, den die Liebe nicht zur Malerei, sondern zu einer verheirateten Frau in Ketten brachte
war Jan Rubens:
Jan Rubens – Wikipedia

Und der andere traurige Gefangene? Das war der gefangene Löwe, dem das Dillenburger Klima nicht gut bekam, auch wenn er meines Wissens im Sommer auch draußen gehalten wurde und nicht nur im Käfig der Löwengrube in den Kasematten, "im Kappeskeller". Leider habe ich dazu keinen Link, den hat der Löwe wohl gefressen.

Ich möchte Euch Dillenburg mit der kleinen Altstadt (in der Wilhelmstrasse z.T. aus den Steinen vom Schloss erbaut), dem Landesgestüt und dem Schloss gerne empfehlen.
Und das mit einem Besuch auf der nahen Burg Greifenstein verbinden:

Burg Greifenstein (Greifenstein) – Wikipedia

@Ugh Valencia, Du bist dran...
 
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Ich habe zwei Assoziationen. Mit beiden haben die Briten zu tun.

Die stärkere Assoziation betrifft eine Insel(gruppe), wo heute von der katholischen Bevölkerung ein arabischer Dialekt gesprochen wird (neben Englisch), deren Hauptstadt.

Die nur geringfügig schwächere Assoziation betrifft eine „kleinere“ Insel („kleiner“ in Relation zu einer „größeren“), nach deren Hauptstadt eine Speise(?) benannt ist, welche die meisten wohl als aus Frankreich kommend wähnen. Auch dort wurde im Laufe der Geschichte Arabisch gesprochen, heute aber, außer von Zuwandererfamikien, nicht mehr.
 
Die stärkere Assoziation betrifft eine Insel(gruppe), wo heute von der katholischen Bevölkerung ein arabischer Dialekt gesprochen wird (neben Englisch), deren Hauptstadt.
Arabischsprachige Katholische Bevölkerung: Malta, HS: Valletta.

Die nur geringfügig schwächere Assoziation betrifft eine „kleinere“ Insel („kleiner“ in Relation zu einer „größeren“), nach deren Hauptstadt eine Speise(?) benannt ist, welche die meisten wohl als aus Frankreich kommend wähnen. Auch dort wurde im Laufe der Geschichte Arabisch gesprochen, heute aber, außer von Zuwandererfamikien, nicht mehr.
„Kleinere“ Insel: Menorca; aus deren HS Maó/Mahón kommt die Mahonesa/Mayonnaise.
 
Arabischsprachige Katholische Bevölkerung: Malta, HS: Valletta
Malta ist richtig. Das Foto stellt Fort St. Angelo dar, das während der Osmanischen Belagerung von Malta 1565 eine wichtige Rolle in der Verteidigung spielte. Die Hauptstadt Valetta gab es während der Belagerung noch nicht. Sie wurde erst danach gebaut und nach dem Großmeister während der Belagerung Jean Parisot de la Valette benannt.

Ich war dort vor 25 Jahren einmal im Urlaub. Man kann überall historische Spuren finden von den seltsamen Clapham Junctions, den prähistorischen Tempeln von Ggantija über Spuren der Phönizier, Griechen, Römer, Araber, Normannen, Spanier, den Johannitern, die die Inseln mit Festungen übersäten, bis zu den Briten.
Malta ist relativ urban, hat keine Sandstände, aber es gibt genügend Sehenswürdigkeiten und ich bin eh kein Typ, der sich gerne am Strand grillen lässt. Etwas ländlicher und beschaulicher ist die kleinere Nachbarinsel Gozo. Dort gibt es u.a. eine Grotte in der der Legende nach Odysseus auf Kalypso getroffen ist.

Du bist dran, Hidalgo.
 
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