Armer Konrad
Aktives Mitglied
Über diese Frage sinniere ich immer noch; es ist mir nicht ganz klar, was er mit dem "wozu" meint.
- Wozu sollte es nutzen, ein neu erobertes Land zu vermessen, möglichst rechtwinklig zu gliedern und zu parzellieren, wie man es auch zuhause macht?
- Wozu die Ideallinie zu einem Ziel kennen, wenn da womöglich ein Berg im Weg ist?
- Wozu überhaupt vorher planen beim Straßenbau, wenn man doch auch einfach loslegen kann? Echte Profis brauchen keine Pläne, am Ende passt das schon irgendwie.
Handelte es sich um Villae, gäbe ich Dir Recht. Es sind aber im fraglichen Gebiet die prominentesten der wichtigen (gallo-)römischen Orte, resp. Stützpunkte — was man schon daran erkennt, dass mit Ausnahme von Olten von allen genannten Orten der antike Name aus Schriftquellen überliefert ist.
Es ist mir absolut nicht klar, wieso die wichtigsten Römerniederlassungen im Gebiet der heutigen Schweiz (oder sonstwo) gewissermassen als eine Art Triangulationspunkte einer hypothetischen Landesvermessung resp. dem Strassenbau gedient haben sollen. Das Ganze entbehrt nicht nur jeder Sinnhafigkeit sondern wäre auch für die Landesvermessung (was die Römer im grossräumigen Massstab vermutlich gar nicht konnten) völlig unnütz. Was nicht ganz so sinnlos wäre - auch wenn es Sepiola lediglich spasseshalber weiter oben vorgeschlagen hat - wären Verbindungslinien zwischen Berggipfeln; die könnten je nach Lage unter Umständen zu astronomischen resp. kalendarischen Beobachtungen genutzt werden.
Jedenfalls sind die einzigen möglichen Linien, die sich in der Region der heutigen Schweiz einigermassen sinnvoll ziehen lassen resp. die einzigen, die sich möglicherweise in einen historisch-antiken Bezug bringen lassen, diejenigen des "keltischen Dreiecklandes" zwischen den "Belchen/Bölchen". Aber natürlich lässt sich auch das "Belchen-System" nicht nachweisen: die einzige Auffälligkeit ist hier die meines Wissens einzigartige Existenz des Flurnamens "Belchen".
Belchen-System – Wikipedia