Ludwig II. von Bayern

Repo schrieb:
Fakt ist aber, dass er den Staat mit seinen Schloßbauten, die er als absolutes Privateigentum behandelte, ruiniert hat.

Florian hat doch schon auf die andere Diskussion hingewiesen:

http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=7867


Hier lese ich von genau dem gegenteiligen "Fakt":

Lili schrieb:
Irrtum, Ludwig hat den Bau seiner Schlösser aus privaten Mitteln bezahlt und zwar voll.



Jetzt bin ich gespannt darauf, wer Belege bringen kann.
 
Repo schrieb:
Wieviel Tage war Ludwig nach seiner Entmündigung "offizieller" König?:grübel:
König war er bis zu seinem Tod, die regentschaft hat er allerdings mit seiner Entmündigung verloren. Er wurde schließlich nur Entmündigt und nicht des Thrones enthoben.

Spass beiseite, dass beide tot waren ist ja das Hauptargument derjenigen die in Ludwig den Mörder des Arztes sehen.
Und wohlgemerkt jener, die Ludwig für einen Selbstmörder halten.

Fakt ist aber, dass er den Staat mit seinen Schloßbauten, die er als absolutes Privateigentum behandelte, ruiniert hat.
Nö, stimmt nicht. Ludwig hat seine Schlossbauten voll aus seinem Privatvermögen und seinem Königsgehalt finanziert. Nachdem er pleite war, Herrenchiemsee und Neuschwarnstein aber immer noch nicht fertig, bat er das Kabinett um eine Bürgschaft für einen Kredit, was aber abgelehnt wurde. Seine politischen gegner nutzen diesen Sachverhalt als Hauptargument für seine Entmündigung.

Eine Handlungsweise die im ausgehenden 19. Jahrhundert nicht mehr hingenommen werden konnte, wollte man nicht überhaupt die Monarchie in Bayern riskieren.
Da gings mehr drum, dass Ludwig hauptsächlich Schöngeist und Mäzen war, politische Geschäfte interessierten ihn dagegen weniger.
 
Ja. Ludwig war König bis zu seinem Tod, aber der war doch wenige Tage nach seiner Entmündigung, oder nicht?

Wenn man davon ausgeht, dass Ludwig den Arzt umbrachte, er an der gleichen Stelle auch tot aufgefunden wurde, angeblich niemand in der Nähe war, gibt es nur noch zwei Möglichkeiten, Grüne Männchen oder Selbstmord nach Mord.

Aber auf was habe ich mich da eingelassen...

Ich kenne mich bei König Ludwig kaum aus, weiß allerdings am Rande, dass er die Wogen im Freistaat auch heute noch hochschlagen lässt, aber mangels "Background"...
ich bitte also um Entschuldigung, dass ich mich hiermit aus der Diskussion zurückziehe.

Grüße Repo
 
"Und gemeine Meuchelmörder,
deren Namen man nicht kennt,
haben ihn in'n See eing'stoßn,
ihn von hinten angerennt"
(ganz genau bringe ich das König Ludwig-Lied gerade nicht zusammen)

Den Quellen zufolge soll Ludwig auch mit dem Gedanken umgegangen sein, sich das nötige Geld für die Fortsetzung der Bauten durch Bankeinbrüche organisieren zu lassen... Aber in Sachen "Kini" bin ich lieber auch ein wenig vorsichtig - nicht daß morgen aufgebrachte Gugelmänner bei mir vor der Tür stehen!
 
Repo schrieb:
Ja. Ludwig war König bis zu seinem Tod, aber der war doch wenige Tage nach seiner Entmündigung, oder nicht?
Ach so :autsch: , ja klar warn 4 Tage. Danach war halt dann Otto offiziell König.

Repo schrieb:
Wenn man davon ausgeht, dass Ludwig den Arzt umbrachte, er an der gleichen Stelle auch tot aufgefunden wurde, angeblich niemand in der Nähe war, gibt es nur noch zwei Möglichkeiten, Grüne Männchen oder Selbstmord nach Mord.
Unfall käme auch noch in Betracht, oder ein Doppelmord halt. Ganz nach seinem Wunsch eben: "Ein ewig Rätsel will ich bleiben, mir und den anderen."

Tannhaeuser schrieb:
"Und gemeine Meuchelmörder,
deren Namen man nicht kennt,
Oder doch, ich kenn diese Version:
Der Doktor Gudden und der Bismarck,
den man auch den »Falschen Kanzler« nennt,
sie hab´n ihn in´n See ´neig´steßen,
indem sie ihn von hint´ ang´rennt.


Tannhaeuser schrieb:
Den Quellen zufolge soll Ludwig auch mit dem Gedanken umgegangen sein, sich das nötige Geld für die Fortsetzung der Bauten durch Bankeinbrüche organisieren zu lassen...
Welchen Quellen denn? Ich kenne wiederum nur die Version, dass es Bankiers gab, die den Schlösserbau weiterfinanziert hätten, aber nicht bis zu Ludwig vordringen konnten (ging zum Schluss ja alles ziemlich schnell).
 
Lili: da gibt es die Biographie von Ludwig Hüttl (sicher die beste über Ludwig) ; in der wird aus einem Brief Ludwigs zitiert, daß man ihm fachkundige Leute für Einbrüche bei Rothschild und ähnlichen Bankhäusern organisieren möge.
 
Tannhaeuser schrieb:
Lili: da gibt es die Biographie von Ludwig Hüttl (sicher die beste über Ludwig) ; in der wird aus einem Brief Ludwigs zitiert, daß man ihm fachkundige Leute für Einbrüche bei Rothschild und ähnlichen Bankhäusern organisieren möge.
Kann sein, dass ich da jetzt was falsch im Kopf hab, also bitte krrigiere mich, falls ich mich irren sollte, aber mir ist eine derartige Aussage nur aus einem Brief von Graf Lerchenfeld-Koefering im Kopf, der als Gesandter in Berlin aktiv an der Entmündigung von Ludwig mitarbeitete.

Wobei es schon gut zu einem Geisteskranken passen würde, Einbrecher von München nach Frankfurt zu schicken um bei Rothschild einzubrechen. :D
 
werde ich bei Hüttl nochmal im Detail nachlesen, kann sein, daß ich mich nicht richtig erinnere. Erwähnt wird ein soches Projekt aber definitiv.
 
Ist es nicht einfch so, um von Entmüdigungstheorien und diversen Bankeinbrüchen mal wieder weg zu kommen - bitte seid mir nicht bös - dass Ludwig II., der Märchenkönig, "Lohengrin" sein wollte und letztendlich doch nur ein konstitutioneller Monarch eines Mittelstaates war? Ein innerlich zerirssener, zwischen Traum und Wirklichkeit ("Geh leis, Du gehst auf meinen Träumen.")?
Ich erinnere mich, es ist schon lange lange her, dass 1984 oder 1985 Akten geöffnet werden sollten, die Ludwigs Tod erklären könnten - aber da ist irgendwie nichts passiert. Kann da jemand weiter helfen? Hat jemand mal ähnliches gehört?

Grüße, Steph
 
Ludwig II. hat den Bau seiner Schlösser nicht von seinem "Königsgehalt" finanziert, sondern der bayrische Staat war gezwungen, die aufgelaufenen Schulden des Königs durch hohe Anleihekredite zu decken.

Für eine Selbsttötung des Ludwigs spricht ein Brief, den er am 26. 1. 1886 an seinen Innenminister von Feilitzsch gerichtet hat. Darin heißt es (zitiert in "Der Prinzregent" von Ludwig Schrott, Südd. Verlag München, 1962, S. 81):

"Durch die Nachlässigkeit meiner Hofsekretäre, besonders des letzten des Schand-Gressers, der sich sogar unterstanden hat, mir ganz falsche lügnerische Versicherungen zu geben, wurde der Ihnen bekannte fatale Stand der Kabinettskasse herbeigeführt. Zu diesem strafbaren Unrecht, das mir gegenüber begangen wurde, gesellt sich noch zu allem Überfluß das weitere, daß in der Presse und in Gesprächen man vielfach gewagt hat, in der schändlichsten Weise sich über diese Angelegenheit auszulassen. ......
Das Allerärgste aber wäre es und diesem vorzubeugen lege ich Ihnen ganz besonders dringend an das Herz, wenn nicht einmal die Summe aufgetrieben würde, die nötig ist, um das Vergreifen an meinem Eigentum zu verhüten; denn würde dies nicht verhütet, so würde mich dies derart empören, daß ich entweder mich töten oder jedenfalls das schändliche Land, in welchem dies Schauderhafte geschah, sofort und für immer verlassen würde. .... Seit der beklagenswerte Zustand in der Kabinettskasse herbeigeführt wurde und die Stockung bei meinen Bauten, an welchen mir so unendlich viel gelegen ist, eingetreten ist, ist mir die Hauptlebensfreude genommen, alles andere ist gegen diese verschwindend. ....."

Für eine Geisteskrankheit des Königs spricht dieser Brieftext nicht gerade.

Dem ärztlichen Gutachten vom 8. 6. 1886, in dem der König für regierungsunfähig erklärt wurde, lagen allerdings eine Reihe von Zeugenaussagen aus der Umgebung Ludwigs zugrunde, die die Annahme einer schweren geistigen Erkrankung rechtfertigten.

Ob diese Zeugenaussagen zweckgerichtet "beschafft" worden und überwiegend unwahr sind, wird sich wohl nicht feststellen lassen.

Jedenfalls war die Bauwut und Uneinsichtigkeit des Königs ein schweres Problem, das sein Onkel Luitpold und die bayrische Regierung zu lösen hatten.
 
Ein Schnadahüpfel aus der damaligen Zeit lautet:
"Und an Max hams vogift,
an Ludwig dertränkt,
jetzt stehts nimmer lang o,
wird der Otto aufghängt."
(zitiert in "Der Prinzregent" von Ludwig Schrott, München, 1962, S. 119).

Sollte an den Spekulationen über eine Ermordung König Ludwigs II. etwas dran sein (vgl. www.guglmann.de), so scheidet meines Erachtens sein Onkel Luitpold, der als Prinzregent praktisch sein Nachfolger wurde, als ein in irgendeiner Weise Beteiligter aus.
Luitpold war eine aufrechte und ehrliche Persönlichkeit. Seine Einfachheit und Güte und seine Religiosität lassen es ausgeschlossen erscheinen, daß er eine Tötung seines Neffen gewünscht oder erlaubt hätte.
 
Der genannte Link enthält noch viele andere interessante Einzelheiten über Ludwig II., so z.B. den vollen Wortlaut des Gutachtens, das zu seiner Entmündigung führte und eine psychologische Beurteilung aus heutiger Sicht.
 
Zitat aus dem Tageskalenderfaden:
Heute 13. Juni
1886 verlässt der "Kini" im Würmsee diese Welt
Aus diesem Grund könnte man diesen Faden heute wiederbeleben, oder? :)

Es kann schon sein, dass König Ludwig II. narzistisch und ich-weiß-nicht-was-er-noch war, aber die damalige Ministerriege hatte Hochverrat begangen. Im Wissen, dass König sie deswegen vor Gericht stellen könnte, haben sie ihn erst entmündigt und dann umbringen lassen. Und den Mitwisser Doktor Gudden haben sie 70 Minuten später gleich mitbeseitigt.

Begründung: Wenn König zuerst den Gudden umgebracht und sich selbst später auch – so die Selbstmordthese –, dann müsste Königsuhr später stehengeblieben sein; es war aber gerade umgekehrt: Doktors Uhr blieb 70 Minuten später stehen als die von König.
Und ein guter Schwimmer, und das war Ludwig, kann sich schwer selbst ertränken.

Der König war beim Volk beliebt, deswegen war ein Mord – als Selbstmord deklariert – wohl der bequemste Weg, ihn endgültig wegzubekommen.
 
aber die damalige Ministerriege hatte Hochverrat begangen. Im Wissen, dass König sie deswegen vor Gericht stellen könnte, haben sie ihn erst entmündigt und dann umbringen lassen. Und den Mitwisser Doktor Gudden haben sie 70 Minuten später gleich mitbeseitigt.

Begründung: Wenn König zuerst den Gudden umgebracht und sich selbst später auch – so die Selbstmordthese –, dann müsste Königsuhr später stehengeblieben sein; es war aber gerade umgekehrt: Doktors Uhr blieb 70 Minuten später stehen als die von König.
Und ein guter Schwimmer, und das war Ludwig, kann sich schwer selbst ertränken.
Bist du schon mal in Kleidung geschwommen? Ist beim DLRG üblich, da schwimmst du in dünnen Leinenklamotten. Mach das mal, da kannst du sehen, dass es schon mit dünner Leinenkleidung nicht leicht ist zu schwimmen.

Es gibt einige Ungereimtheiten um den Tod Ludwigs, die natürlich verdächtig erscheinen; dass du hier aber als Faktum präsentierst, Ludwig sei ermordet worden und danach auch noch der "Mitwisser Dr. Gudden", dann geht das doch etwas zu weit. Das kann man als Verdacht äußern und dafür Argumente ins Feld führen, aber das sollte man dann auch in entsprechende Worte kleiden und nicht als Faktum in den Raum stellen.
Zumal man sich die Frage stellen muss, dass, wenn Gudden doch Mit- und ausführerender Haupttäter war, wieso man ihn hätte beseitigen sollen, er wäre derjenige, der am meisten zu verlieren gehabt hätte. So ist es überhaupt nicht plausibel, dass Dritte den Dr. Gudden umgebracht hätten, wenn dieser den König mit deren Wissen und Billigung, ja sogar auf deren Wunsch umgebracht hätte. Und so ist am Ende die Selbstmordhypothese und dass Ludwig Gudden (wenn auch nicht willenlich) tötete, am Ende doch plausibler.

Gudden war Psychiater und bereits 62 Jahre alt, dass er den kräftigen Ludwig II. hätte ertränken können und sich - wenn er Mordabsicht gehabt hätte - keine elegantere Methode einfallen ließ, ist wenig plausibel.

Und manchmal sind die Dinge vielleicht nicht ganz so einfach, wie sie sich bei oberflächlicher Betrachtung darstellen.
Nehmen wir mal das Argument, wann die Uhren stehen geblieben waren. Die Uhr des Königs blieb um 18:54 stehen, die von Gudden um 20:10. Bei oberflächerlicher Betrachtung würde man sagen: Ja klar, eher stehen geblieben, eher tot. Aber ist das so einfach? Oder haben wir hier nicht einfach zwei termini ante quem? Dass eben der Tod (oder die Bewusstlosigkeit) beider vor 18:54 eingetreten sein muss (vorausgesetzt, die Uhren waren korrekt eingestellt), nur dass es unterschiedlich lang dauerte, bis das Wasser in die Uhren eindrang und sie somit stehen blieben. Gibt es Daten zur Dichtigkeit historischer Uhren im 19. Jhdt. , insbesondere solcher Typen, die Gudden und Ludwig verwendeten?
 
Der Ludwig war deutlich kräftiger als der Gudden.
Ich nehme an es war ein Mitnahme-Suizid.
Der Ludwig sucht den Tod und nimmt den Dr. Gudden mit.
Aber kann sich einer der schwimmen kann im seichten Wasser selbst ertränken?
Ich würde vermuten, das geht wenn jemand ausreichend verzweifelt ist.
 
Begründung: Wenn König zuerst den Gudden umgebracht und sich selbst später auch – so die Selbstmordthese –, dann müsste Königsuhr später stehengeblieben sein; es war aber gerade umgekehrt: Doktors Uhr blieb 70 Minuten später stehen als die von König.
Könnt aber auch sein, dass des Königs Uhr von besserer Qualität gewesen und zudem etwas wasserdichter.
Der eitle Narzisst Ludwig hat natürlich das Beste am Leibe, während des Guddens Chronometer eine schwächelnde Mechanik .... :D

Aber Spaß beiseite,
der König wurde nicht nur abgesetzt, er wurde entmündigt! So wie sein Bruder Otto, um den sich Guddens Kollege Dr. Müller kümmert.
Das ist der tiefste Fall der vorstellbar ist. Der König wird zum Narren erklärt und er hat kein Entkommen.
Boote der Cousine Sissi kreuzen noch kurz vergeblich am Starnberger See. Und dann schwindet dem Ludwig alle Hoffnung.
Er hat ein starkes Motiv für Selbstmord und für den Mord an Gudden.

Der Gudden hat ihm die Ferndiagnose des Irrsinns ausgestellt und er ist Kollege des Dr. Müller ist, der seinen Bruder Otto "betreut".

..so ungefähr.
 
Ich habe da nur 2 Ungereimtheiten genannt, die beide gegen die Selbstmordthese sprechen: König konnte schwimmen, und dass die „falsche“ Uhr, nämlich die des Arztes, später stehenblieb. Aber ich habe auch erwähnt, wer einen Motiv hatte: Qui bono ist die wichtigste Frage, die man sich bei ungeklärten Todesfällen stellt bzw. stellen sollte.

Fest steht: Die Bauten des Königs gefährdeten Staatsfinanzen, weil er uneinsichtig war und trotz Schulden weiter bauen wollte. Er bzw. seine Mitarbeiter haben auch einen Kreditgeber gefunden, der bereit war 20 Millionen Mark als Kredit zu geben, womit sowohl die bis dahin angelaufenen Schulden beglichen als auch die Fertigstellung von Herrenchiemsee und Neuschwanstein gewährleistet würden. Aber der Brief mit dieser Zusage hat den König nicht erreicht, denn zu diesem Zeitpunkt wurde der Zugang zu ihm bereits stark eingeschränkt. Der König saß in seinen Schlößern quasi im Hausarrest, ohne das ihm das auch gesagt wurde: Es kamen einfach keine Besucher mehr oder nur solche, die die Regierung als ungefährlich ansah. Dennoch unterschrieb er täglich Dokumente, denn nur mit seiner Unterschrift wurden diese wirksam.

Die Entmündigung geschah anhand eines Gutachtens von 3 Ärzten aufgrund von Zeugenaussagen und ohne den König gesehen zu haben. Sein Leibarzt gab zu Protokoll, dass er von einem Leiden des Königs, der ihn an seinen Regierungsgeschäften hindern würde, nichts bemerkt zu haben. Auch spätere Untersuchungen des Quellenmaterials ergaben: Die Diagnose Schizophrenie war nur vorgeschoben.

Schon am nächsten Tag übernahm Prinz Luitpold, der Onkel Ludwigs, die Regentschaft und entließ als eine der ersten Amtshandlungen die Mitglieder einer Kommission aus dem Gefängnis, in das sie in der Nacht auf Befehl des Königs eingesperrt wurden, als sie versuchten dem König die Entmündigungsurkunde zu überbringen.

Und es war der Ludwig selbst, der in einem Brief, in Eile geschrieben in eben jener Nacht, seinen Onkel des Komplotts verdächtigte. Möglich ist das schon, schließlich wäre der Prinz Luitpold nicht der erste Wittelsbacher, der einen Königsmord begeht.
 
Ich habe da nur 2 Ungereimtheiten genannt, die beide gegen die Selbstmordthese sprechen: König konnte schwimmen
Dass der König schwimmen konnte, hat niemand bestritten. Noch mal die Frage: Bist du schon mal in Kleidung geschwommen?

und dass die „falsche“ Uhr, nämlich die des Arztes, später stehenblieb.
Dass die Uhren ziemlich zeitgleich ins Wasser kamen, besagt ja möglicherweise nichts darüber, wann das Wasser letztlich in die jeweilige Uhr eindrang. Du kennst das Prinzip der Taucherglocke? Luftblase unter Haube? Je nachdem wie dicht verschraubt die Uhren waren, dürfte es unterschiedlich lange gedauert haben, bis Wasser eindrang, zumal das Wasser die Luft ja nur dann verdrängen kann, wenn die leichtere Luft auch irgendwohin entweichen kann. Bei einer gut verschraubten Uhr mag das lange dauern. Und da läuft die Uhr eben weiter.

Aber ich habe auch erwähnt, wer einen Motiv hatte: Qui bono ist die wichtigste Frage, die man sich bei ungeklärten Todesfällen stellt bzw. stellen sollte.
Cui bono ist natürlich eine wichtige Frage. Aber auch heute, dieselben Psychologen die heute Dr. Guddens Gutachten zurückweisen, sehen durchaus suizidale Tendenzen bei Luwig. Und die Frage ist halt, was Gudden davon hätte haben sollen, den König zu ermorden. Zumal die Dienerschaft ja überliefert hat, dass Ludwig zum Spaziergang drängte, nicht Gudden.
Es hätte gereicht, den König zu entmündigen, er musste nicht ermordet werden. Das ist alles ein bisschen dürftig.
 
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