Marie Antoinette

Aha, also war sie schuld, dass sie so war, wie sie war.
Sie war schuld, dass sie 1755 geboren wurde; sie war schuld, .... :ironie:

Ich finde keine Erklärung dafür, dass manche Leuts ihr nicht Einwas positiv anrechnen.
Ich meine Zar Nikolaus II. oder Karl I. von England waren auch zur falschen Zeit am falschen Ort, aber sie werden nicht so "runter gemacht".
Also! Woran liegts?
 
Ich finde keine Erklärung dafür, dass manche Leuts ihr nicht Einwas positiv anrechnen.
Ich meine Zar Nikolaus II. oder Karl I. von England waren auch zur falschen Zeit am falschen Ort, aber sie werden nicht so "runter gemacht".
Also! Woran liegts?

Herje, nimms doch nicht gleich so verstimmt. :trost:

Wobei es doch recht schwer ist bei ihr etwas besonders historisch Eindrucksvolles zu finden. Sie war nicht gerade eine Jeanne d'Arc oder Rosa Luxemburg, genausowenig wie übrigens Nikolaus II. eine war.

Was ich damit meine ist, das sie als Königin neben ihrem Gemahl an der Spitze eines absoluten Königtums nun auch die Konsequenzen erfahren musste die ein Scheitern eines solchen Systems mit sich bringen kann. Und ich meine wenn das Volk die Paläste stürmt dann hat dieses System ganz eindeutig versagt. Und ja sowohl als König/Königin hat man Verantwortung zu tragen, zumindest vom Standpunkt des Volkes aus betrachtet. Alles auf die schlimmen unfähigen Minister abzuwältzen ist irgendwie auch zu einfach, irgendjemand hat sie erst in diese Posten ernannt oder hat zugelassen das sie in diese Verantwortungen aufrücken konnten. Das ihr Mann als König sicher eine weitaus höhere Verantwortung trug, meinte ich mit zur falschen Zeit am falschen Ort. Wenn sie mit einem Kurfürsten von Bayern verheiratet worden wäre, hätte sie bis zur ihrem weit entfernten Lebensende auf dem Starnberger See mit dem Boot fahren können und keiner würde sich heute an ihren Namen erinnern.
Ihre Exekution hat sie größer gemacht als sie war.
 
Jedem fällt wahrscheinlich sofort die Kontrastgestalt Elisabeth von Österreich-Ungarn ein.. "Sissi" hat dank Romy Schneider im "deutschen Film- und Fernsehraum" ein extrem positives Renommee. Zeitgenossen sahen es eher nicht so; selbst die schnelle Durchsicht ihres Wikipedia Artikels zeigt die Problemlage jeder Kaiserin.
 
Marie Antoinette wurde durch die Guillotine eine grössere Frau. Sie starb als Königin. Das ist die Hauptsache. Wahrscheinlich wäre sie nicht in die Geschichte eingegangen, wäre sie mit einem unbedeutenden Adeligen verheiratet gewesen.
 
Sie starb nicht als Königin sondern als einfache Bürgerin der jungen französischen Republik, und nicht einmal das. Denn sie blieb für die Franzosen die Österreicherin.
 
Nein, sie starb, weil sie zusammen mit ihrem Mann aufgrund der Flucht der königlichen Familie des Hochverrats angeklagt wurde, nicht weil sie Königin war. Infolge dessen wurde die Konstitution geändert, was das Ende der konstitutionellen Monarchie bedeutete und das Königspaar wurde zu einfachen Bürgern.
Das ist keine Haarspalterei sondern das sind wichtige Details, die einen Unterschied ausmachen. Denn wären sie nicht geflohen, wären sie am Leben geblieben und die Revolution hätte eine andere Wendung genommen. Wahrscheinlich wäre sogar die konstitutionelle Monarchie beibehalten worden (zumindest eine Weile). Sie wäre also weiterhin Königin geblieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich starb sie nicht als Königin, ich schrieb dies nur wegen ihrer würdevollen Ausstrahlung, die sie während der Hinrichtung wahrte. Man konnte danach nicht behaupten, dass sie würdelos gestorben sei.

Ausserdem schrieb eine Zeitung nach der Hinrichtung, dass "die Dirne kühn und frech bis zum Ende" geblieben sei.
 
Marie Antoinette war ein Symbol für ein System dass sich überlebt hatte (es ist müßig zu diskutieren ob das Ancien Regime reformfähig gewesen wäre oder nicht). Marie Antoinettes Taten waren dabei gar nicht so extravagant als ihr immer unterstellt wird. Sie lebte das Leben der Aristokratie, ob dieses objektiv verschwenderischer war als das anderer gekrönter Häupter dieser Zeit oder subjektiv vorwerfbar sei dahingestellt. Meiner Meinung nach nicht.

Doch marie Antoinette war Zielscheibe aller Kritik, sie wurde verleumdet und nahm diese Kampagne nicht ernst. Faszinierend übrigens wie modern dies PR-Aktionen waren, jedes "Explosiv"-RTL & Co Magazin könnte sich da was abschauen.
 
Nein, sie starb, weil sie zusammen mit ihrem Mann aufgrund der Flucht der königlichen Familie des Hochverrats angeklagt wurde, nicht weil sie Königin war. Infolge dessen wurde die Konstitution geändert, was das Ende der konstitutionellen Monarchie bedeutete und das Königspaar wurde zu einfachen Bürgern.
Das ist keine Haarspalterei sondern das sind wichtige Details, die einen Unterschied ausmachen. Denn wären sie nicht geflohen, wären sie am Leben geblieben und die Revolution hätte eine andere Wendung genommen. Wahrscheinlich wäre sogar die konstitutionelle Monarchie beibehalten worden (zumindest eine Weile). Sie wäre also weiterhin Königin geblieben.


Hallo Vesar,

sie starb, weil die Revolutionäre dies wollten, allen voran Hebert, der in seinem Blatt "Peré Duchesne" auf bösartigste Weise gegen Marie Antoinette gewettert hat, was angeblich sogar Robespierre zu weit ging.

Sie wurde wegen Hochverrats angeklagt, aber nicht wegen ihrer Flucht, sondern weil sie ihren Mann, also Ludwig XVI., zu falschen Entschlüssen genötigt haben soll, weil sie wegen ihrer Verschwendungssucht den Staatshaushalt in den Bankrott getriebenhaben soll, weil sie mit ihrem Sohn Inzucht getrieben haben soll, weil sie Frankreich an die Alliierten verraten hat, was ihr aber damals nicht nachgewiesen werden konnte, trotzdem wurde sie zum Tode verurteilt, ein Urteil das bereits vor der Verhandlung feststand.

Sie mußte wohl sterben, weil sie zum Inbegriff des Bösen hochstilisiert wurde und sie, natürlich, der Feind des revolutionären Frankreichs war.

Ob sie ohne die Flucht nicht auf die Guillotine geschickt worden wäre, bleibt Spekulation.

Meine Hochachtung zumindest hat sie, sondern als Frau, die ihren Weg unbeirrt und ohne zu Zögern und Klagen zu Ende ging - was mancher Revolutionär nicht geschafft hat.

Gruß......
 
Offensichtlich sieht Vesar die Vorgänge um die Revolution etwas anders...

"Registriert seit: 04.2008
Ort: Toulouse"

:pfeif:;)
 
Offensichtlich sieht Vesar die Vorgänge um die Revolution etwas anders...

"Registriert seit: 04.2008
Ort: Toulouse"

:pfeif:;)


Ja, aber das hat, soweit ich weiß, nicht unbedingt was mit dem Ort Toulouse zu tun.

Außerdem hoffe ich doch, dass Vesar Widerspruch verträgt......

Schönen Abend noch...... ;)
 
Aber selbstverständlich vertrage ich Widerspruch, finde ihn sogar dazu noch sehr anregend.

Arne, nur weil ich in Toulouse wohne, heißt das noch lange nicht, dass ich eine typisch frz. Sichtweise habe, auf die du anzuspielen scheinst. Was mein Registrierungsdatum allerdings damit zu tun hat, verstehe ich nun wirklich nicht.

Das, was Josephine schreibt, ist mir alles nicht unbekannt. Der Vorwurf der Inzucht ist übrigens nur die Spitze des Eisberges, den sie in sexueller Hinsicht begangen haben soll. Es sind damals ein paar sehr absurde Karikaturen diesbezüglich entstanden.
Allerdings haben die von josephine beschriebenen Vorwürfe nicht ausgereicht, um sie wirklich anzuklagen. Sie haben nur innerhalb der öffentlichen Meinung dazu beigetragen, sie zu diskreditieren. Der wahre Auslöser war jedoch die Flucht, nach der auch diese Vorwürfe auf die Anklagebank gebracht werden konnten. Hochverrat blieb allerdings der Haupanklagepunkt. Die anderen Vorwürfe sollten nur dazu dienen, ihr Immoralität nachzuweisen. Denn wer in diesem Maße immoral ist, der war auch des Hochverrats schuldig. Und selbstverständlich stand das Urteil schon vorher fest, ich habe auch nie das Gegenteil behauptet. Ich wiederhole nur, dass es eines offiziellen Auslösers bedurfte, um das Urteil auch wirklich fällen zu können. Und dieser bestand eben in der Flucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bevor hier alles nochmal durchgekaut wird, erlaube ich mir mal einen Link zu einem Thread selben Titels zu setzen: http://www.geschichtsforum.de/f75/marie-antoinette-5010/
:fs:

Das mit der Österreicherin, die Marie Antoinette in Augen vieler bis zu ihrem Tode blieb, ist ein interessanter Punkt. Natürlich hatten die Bourbonen schon mehrfach ins Haus Habsburg eingeheiratet, aber dies geschah beim Heiratsprojekt um Marie Antoinette zu einem besonders heiklen Zeitpunkt, als nämlich zuvor im 7-jährigen Krieg Frankreich von der preußischen Seite auf die österreichische übergewechselt war. Dies war ein außenpolitischer Wechsel gewesen, der auf entschiedenste Gegenwehr bei Hofe traf. Außer Bernis, Madame de Pompadour und dem König wusste niemand 1755/56, was da zwischen Versailles und Wien angebahnt wurde und viele hochrangige Personen Frankreichs (selbst mancher Minister, die Herzöge zumeist sowieso) waren dann auch außer sich, als der Coup bekannt wurde. Als dann Frankreich durch den Krieg an der Seite Österreichs nur Schaden genommen hatte, aber keine Vorteile dadurch erreichte, war der Ruf des Königs und seiner Politik natürlich völlig geschädigt. Ich würde diese Entwicklung der antiösterreichischen Haltung in Frankreich nicht unterschätzen. Wenn Marie Antoinette nur wie die anderen Habsburgerinnen nach Frankreich gekommen wäre und damit nicht das unbeliebte Bündnis zwischen Habsburg-Lothringer und Bourbonen weiter besiegelt hätte, wäre wohl auch die Haltung der Franzosen ihr gegenüber eine andere gewesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
So weit ich weiss, war nicht die missglückte Flucht, falls hier auf Varennes angespielt wird, Grund der Anklage, sondern wie schon erwähnt die angebliche Konspiration mit reaktinären Kräften im Ausland und der Verrat an den französischen Truppen. Dies war der eigentliche Vorwurf in Hinblick auf den "Hochverrat". Darüberm hinaus hat es noch Befreiungsversuche aus dem Temple und der Conciergerie gegeben, die missglückten. Einer davon, der berühmte Nelkenkomplott wurde aufgedeckt und eine Nachricht, die die Königin verfasst hat, abgefangen. Natürlich wurde ihr dies auch zu Lasten gelegt, aber der Hauptanklagepunkt war der Hochverrat.

Da die Königin durch ihr würdevolles Auftreten für Irritationen im Volk sorgte, der Hass durch ihre mütterliche Zuwendung und die öffentliche Sorge um ihre Kinder etwas gezügelt wurde, fingierte man schliesslich noch diese Inszenstgeschichte, um sie vollends zum Monster zu stilisieren.

Gestorben ist sie meiner Meinung nach als bedauernswerte Frau und Mutter.
 
Was wohl auch noch zur Verteufelung Marie Antoinettes beitrug, war die "Halsband-Affäre", bei welcher das teuerste Collier der Welt Marie Antoinette zum Kauf angeboten wurde. Diese lehnte jedoch ab. Der leichtgläubige Kardinal Louis de Rohan kaufte es für sie, im Glauben, dass er ihr einen Gefallen machte. Daraufhin verschwanden die Betrüger spurlos mit dem Collier und der Juwelier forderte sein Geld. Louis de Rohan wurde angeklagt, aber freigesprochen.
 
Entschuldigt, dass ich immer so nunja gereizt bin, wenn es um Marie Antoinette geht. Aber ich kann nicht anders. Ich gebe ehrlich zu, dass sie die Frau ist, die ich am Meisten respektiere. :red:
Ja...
Sie hat nicht immer alles richtig gemacht, sie war 20 Jahre alt, als sie Königin von Frankreich und Navara wurde. Sie war eine junge Frau und genoss die Vorzüge, die dem Hochadel vorbehalten war.
Es war nicht gerade vorteilhaft für den Staat und für ihr Image, aber ich bin der Meinung, dass sie sich in eine "heile Welt" flüchtete, als sie vom Hof von Versailles nicht wirklich akzeptiert wurde.
Der Druck wuchs einen Dauphin auf die Welt zu bringen und immer mehr Stress lastete auf der Frau, die von ihrer Mutter zusätzlich "genötigt" wurde, da sonst die Allianz zwischen Österreich und Frankreich brechen und die Hochzeit annuliert werden könnte.
Ihren starken Charakter hatte sie erst zu ihrem Lebensende hin bewiesen und imponierte sogar einigen Revolutionären.
Sie handelte in den letzten Jahren der Monarchie und danach, um ihre Familie zu retten.
Als sie nach Varennes aus den Tuillerien flohen, schickte sie erst alle vor, bevor sie als letztes nachkam.

Ich weiß, ich weiß, ich denke schon wieder zu heroisch.
Es liegt vielleicht daran, dass ich sie als eine Frau kennen lernen möchte, wie sie dachte, was sie fühlte, ob es immer so richtig war, was sie tat ect. und nicht als Königin. Man darf den Punkt nicht vernachlässigen, welche Rolle sie in der Weltgeschichte spielte und was sie dazu beitrug, aber man darf auch nicht vergessen, wer sie als Frau war.
 
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