Turgot
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thanpower schrieb:Diese Stimmungslage bzw. dieser Set an Motiven ist am deutlichsten in Wien im Juli 1914 ausgeprägt. Am 7.7. 1914 fand ein Ministerrat in Wien statt. Williamson fasst das Ergebnis zusammen: "Finally, the probability of Russian intervention got attention, but there was no discussion whether St. Peterburg might be persuaded to stand aside. The risks of a wider war were clear....This attitude reveals how determined mots of the Habsburg ministers were to strike at Serbia regardless of the consequences." (S. 199)
Ja, das sehe ich ganz genauso. Hier hätte im Vorfeld einiges getan werden können; stattdessen wurde Öl ins Feuer gegossen.
thanepower schrieb:Den Entscheidern in Wien war klar, dass sie im Rahmen eines Krieges gegen Serbien das massive "Süd-Slawen" Problem der Doppelmonarchie lösen wollen und müssen, um die aufstrebende Regionalmacht Serbien zu begrenzen und die eigene Position auf dem Balkan auszubauen. Durch den Krieg gegen Serbien konnten innen- und außenpolitische Ziele erreich werden, die die Position der Großmacht Ö-U stabilisieren konnten.
In diesem Sinnen war der Krieg gegen Serbien DER Krieg von Conrad und er konnte als überzeugter Monarchist seinem Land dienen und auch sich selber "Ruhm" verschaffen.
Auch hier Zustimmung. Ergänzend sei noch zum Thema Krieg, das für Conrad auch der Krieg gegen Italien DER Krieg für ihn gewesen wäre.
thanepower schrieb:Dabei kann man noch einiges zum Eisenbahntransport und der Möglichkeit zur "Umleitung" sagen. Es war ein KW II. der zu einem gewissen Zeitpunkt der Juli-Krise seine Militärs fragte, ob der Aufmarsch nicht im Osten und nicht gegen Frankreich möglich wäre. Die Militärs winkten müde ab, vergiss es, weil zu komplex.
Moltke hatte ja auch den Aufmarsch Ost, ab 1912 meine ich, nicht mehr bearbeiten lassen. Wilhelm II. sagte zu Moltke bei der Gelegenheit: "Ihr Onkel hätte mir eine andere Antwort gegeben."
Serbien war für Österreich ein sehr großes Problem geworden.