Nach der Schlacht im Teutoburger Wald/Kalkriese

Quintus Fabius schrieb:
Wegen Italicus: ich glaube gelesen zu haben, dass nicht alle Cherusker mit der Einsetzung als König einverstanden waren und es deshalb zu einer regelrechten Schlacht kam, erst als Italicus in dieser siegte konnte er die Herrschaft antreten. Um sie dann noch einmal gegen aufständische Cherusker zu verlieren weil er zu romfreundlich agierte um dann mit Hilfe der Langobarden wieder die Macht zurückzuerobern. Stimmt das soweit? Gab es da eine Schlacht oder habe ich da etwas verwechselt?
Tacitus schreibt von einer großen Schlacht, allerdings von einer Schlacht unter Barbaren. Von römischer Seite kann dabei allenfalls die von Dir erwähnte Eskorte beteiligt gewesen sein:

http://www.gottwein.de/Lat/tac/ann1116.htm
 
Quintus Fabius schrieb:
Wegen Italicus: ich glaube gelesen zu haben, dass nicht alle Cherusker mit der Einsetzung als König einverstanden waren und es deshalb zu einer regelrechten Schlacht kam, erst als Italicus in dieser siegte konnte er die Herrschaft antreten. Um sie dann noch einmal gegen aufständische Cherusker zu verlieren weil er zu romfreundlich agierte um dann mit Hilfe der Langobarden wieder die Macht zurückzuerobern. Stimmt das soweit? Gab es da eine Schlacht oder habe ich da etwas verwechselt?

Und dann stellt sich noch die Frage, inwiefern römische Truppen bei den Feldzügen gegen die Chauken (Corbulo) oder gegen die Chatten in Cheruskisches Gebiet gerieten, nicht mit dem Ziel das zu erobern, sondern wegen der dann Romfreundlichen Haltung der Cherusker um dort zu Verproviantieren und eine Rückzugs- und Ruhezone zu haben.

Bei Idistavio und am Angirvarierwall wurden bisher immer nur die hohen römischen Verluste genannt, aber verschwiegen, daß auch die Germanen sehr hohe Verluste hatten, daß die Schlachten als römische Siege so wenig Auswirkungen hatten lag nicht an den römischen Verlusten sondern merh daran, daß diese Schlachten ohnehin strategisch bedeutungslos waren.

Jetzt kommt mein Kommentar auch dazu:
Die Römer haben bei Idistviso keine großen Verluste erleiden müssen, da die Cherusker im vereinten germanischen Stammesverband zu früh die römischen Legionen angegriffen haben. Die ganze Schlacht endete in einem Rückzug der Germanen. Historiker gehen davon aus, daß ca. 150.000-200.000 Menschen an dieser offenen Feldschlacht beteiligt waren. Die Germanen konnten auf ihrer Flucht höchstwahrscheinlich die verletzten Krieger nicht mitnehmen, sodaß die Römer diese töteten ("das Morden bis in die Nacht"). Diese Schlacht war für Germanicus ein Erfolg.
Allerdings wurde er auf seinem Verfolgungsmarsch von einem germanischen Volkssturm angegriffen, der kurzfristig für Unordnung in der römischen Kolonne sorgte. Woher kamen diese Germanen (junge und alte Menschen)? Meine Vermutung: das war die Besatzung aus einer Fluchtburg (an der Weser gibt es solche; 25ha und 15ha groß).

Die nächste Schlacht erfolgte jetzt am Angrivarierwall (das habe ich in einem eigenen Beitrag "Der Angrivarierwall" beschrieben :fs: ). Dieser Wall war die Grenze zwischen dem Gebiet der Cherusker und Angrivarier! Meine These: die Idistaviso-Schlacht fand nicht im Cheruskergebiet statt, sondern im Gebiet der Angrivarier bzw. in einem Grenzgebiet.
Erst dann ging es zur Grenze der Cherusker. Viele Historiker wundern sich, weshalb die Angrivarier die Römer im Rücken angegriffen hätten. Das hätte nach ihren Überlegungen nicht sein können. Wenn man aber die alten Gaugrenzen anschaut, dann gab es ein Gaugebiet im Raum vom heutigen Petershagen. Wenn Idistaviso im Raum Rinteln-Hessisch Oldendorf war und die Römer die Weser heruntergefahren sind, dann ist der Raum Petershagen im Rücken der Römer.
Am Angrivarierwall verläßt Germanicus sein Kriegsglück. Er läßt stundenlang seine Legionen erfolglos anrennen. Erst seine Geschütze schaffen es die Germanen vom Wall zu verdrängen. Und nur seine Prätorianerkohorten können dann den Wall stürmen.
Meine Vermutung: die Germanen haben sich ebenfalls zurückgezogen und eine neue Verteidigungslinie nach dem Sumpfgebiet errichtet. Da die römische Reiterei nicht erfolgreich war (vielleicht schwere Verluste), läßt Germanicus umkehren um in die Winterquartiere zu ziehen! Vorher schickt er Stertinius zur Einschüchterung zu den Angrivarier. Warum eigentlich? Es kann nur einen Grund geben: die römischen Schiffe auf der Weser stehen in deren Gebiet.

Jetzt kommt das, was meine Vermutung über die Nichtbetretung des Cheruskergebiets durch Germanicus unterstützt. Germanicus hat die Stämme der Marser, Brukterer und Chatten verwüstet und geplündert. Aber es gibt keinen Bericht darüber im Cheruskerland. Sollten die römischen Schriftsteller das vergessen haben? Höchst unwahrscheinlich, da sie bei Drusus und seiner Fast-Niederlage bei Arbalo, dann die anschließende Verwüstung bis zur Elbe erwähnen. Hier aber, hat Germanicus gesagt, daß er den Krieg für beendet erklärt, wenn das Volk der Cherusker vernichtet worden ist. Das Volk der Cherusker soll sich ja schon für einen Aufbruch zur Elbe bereit gemacht haben. Aber es passiert nichts!!!
Später gilt der Tilithigau als der dichtestbesiedelte Gau in ganz Altsachsen und das ist schon ein großes Gebiet. Und wo ist der Gau? Im Raum Hameln, also ein alter Cheruskergau! Es kann also keine große Entvölkerung gegeben haben...

Stattdessen saufen die Römer wieder in der Nordsee ab und beginnen dann, im gleichen Jahr (wohl doch noch nicht zu spät :) ) wieder, mit einem Rachefeldzug gegen die Marser und Chatten. Komisch die Marser haben sie doch in den "Nächten der Tamfana" vernichtet?
Und Mattium, die Hauptstadt der Chatten, wurde doch auch vernichtet und das Volk besiegt.... :confused:

Was geschah im folgenden Jahr 17n.Chr.? Die Cherusker haben irgendwie erfahren, daß von den Römern kein Feldzug zu erwarten ist. Aber ihr Heer haben sie trotzdem mobil gemacht um gegen Marbod und seine Markomannen zu kämpfen. Das stehende Heer von Marbod wird auf 70.000 Fußsoldaten und 4.000 Reitern, die nach römischen Vorbild ausgebildet sind, geschätzt. Inguiomerus, der Onkel von Arminius, schließt sich Marbod an. Dafür erhält Arminius Unterstützung von den Sueben, Semnonen und Langobarden, die sich von Marbod abkehren. Somit sollen beide Heere über die gleiche Stärke verfügen. Es kommt zu einer offenen Feldschlacht nach römischen Vorbild, bei der jeweils die rechte Flanke geschlagen wird. Allerdings zieht sich Marbod zurück und wird dadurch zum Verlierer... Für diese Aufgabe hat Tiberius im Jahre 6n.Chr. noch 12 Legionen aufgeboten (es kam aber nicht zum Kampf!).

Was geschah dann? Jetzt begannen die Kämpfe des Cheruskeradels untereinander. Arminius wurde vorgeworfen, daß er sich zum König der Cherusker erheben wollte (vielleicht eine Alleinherrschaft wie sie Marbod hatte). Gerade Inguiomerus muß ein Feind dieser Absichten gewesen sein. Die Folge waren jahrelange Kämpfe innerhalb der Cherusker, die mit der Ermordung des Arminius durch seine Verwandten noch kein Ende fanden. Die Römer berichten jetzt nur sehr wenig über die cheruskerischen Verhältnisse. Es fand bis zum Jahre 46/47n.Chr. eine sehr starke Dezimierung des cheruskerischen Adels statt. Erst als nur noch ein einziger der "Arminius"-Familie am Leben war, der Neffe Italicus, konnte dieser dann König werden. :spinner: Ihn traute man die Königswürde zu. Der römische Kaiser vertraute ihm auch und stattete ihn mit Geld und einer Leibwache (HYOKKOSEs Beitrag stimmt) hat aus. Er soll der erste römische Bürger gewesen sein, der einen ausländischen Thron bestiegen hat.
Anfangs waren die Cherusker über den unbelasteten trinkfreudigen Italicus erfreut. Da er aber wohl zu römisch war, wurde er als Römerfreund beschimpft und es gingen die kriegerischen Auseinandersetzungen innerhalb der Cherusker wieder los. Es soll eine "große" Schlacht innerhalb der Cherusker gegeben haben, die er gewann. Aber trotzdem wurde er abgesetzt aber durch die Langobarden (Arminiustreue) wieder eingesetzt. Das führte aber wieder zu weiteren Streitigkeiten! Chariomerus soll vom Römer Domitian nur noch Geld bekommen haben. Die Leibwache haben sich die Römer schon gespart. :)

Man kann also davon ausgehen, daß die Cherusker sich selbst "vernichtet" haben. Ein führerloser Stamm, der sich dann gegen die feindlichen Chauken nicht mehr wehren konnte. Diese Chauken wurden dann später von dem nördlicheren kleineren Stamm der Sachsen assimiliert.

Weshalb aber das Cheruskerland bei einem Feldzug gegen die Chauken oder Chatten als Durchzugsgebiet bzw. als Aufmarsch-oder Reservegebiet gedient haben soll, ist mir schleierhaft? :confused:
Die Römer griffen die Chatten immer vom Rhein oder Main an und nicht von Norden!
Die Chauken wurden über die Küstenlinie bzw. das Friesengebiet angegriffen. Man zieht doch nicht nach Osten, um dann nach Nordwesten zu ziehen? :confused: Das haben andere römische Feldherren ganz anders gelöst....
 
Dieser Wall war die Grenze zwischen dem Gebiet der Cherusker und Angrivarier! Meine These: die Idistaviso-Schlacht fand nicht im Cheruskergebiet statt, sondern im Gebiet der Angrivarier bzw. in einem Grenzgebiet.

Deinen Beitrag zum Angrivarierwall habe ich gelesen. In dem Punkt schließe ich mich an.

Am Angrivarierwall verläßt Germanicus sein Kriegsglück. Er läßt stundenlang seine Legionen erfolglos anrennen. Erst seine Geschütze schaffen es die Germanen vom Wall zu verdrängen. Und nur seine Prätorianerkohorten können dann den Wall stürmen.

Geschütze klar, aber Prätorianer ?? In welchen Quellen und wo dort wird denn die Schlacht beschrieben?, ich würde das gern im Original nachlesen. (eine ehrliche bitte weil ich mich jetzt mit dem thema weitergehend befassen will)

Meine Vermutung: die Germanen haben sich ebenfalls zurückgezogen und eine neue Verteidigungslinie nach dem Sumpfgebiet errichtet.

Meine Theorie dazu ist, dass sich die Germanen nach dem sie den Römern Verluste beigebracht haben einfach überhaupt zurückzogen, weil für sie klar erkennbar war, dass sie den Wall nicht halten konnten. Daher begnügten sie sich mit dem Erfolg, römische Verluste bei geringeren eigenen Verlusten erzielt zu haben und zogen sich dann vollständig zurück. Aber wie gesagt nur eine Theorie, aber ich sehe in einem solchen germanischen Rückzug den Grund für das immer noch numerisch starke Cheruskerheer gegen Marbod, die Cherusker haben den Kampf in dieser Schlacht abgebrochen um ihr Heer nicht zu gefährden, da das Jahr schon fortgeschritten war konnte man so ohne Risiko die römischen Erfolge wie bei Idivastio negieren, und hatte wieder einen Winter Zeit gewonnen. Daher gehe ich davon aus, dass es am Angrivarierwall keine schweren und langwierigen Kämpfe gab. Aber ist nur meine Theorie und meine Kenntnisse darüber sind (noch) bechränkt.

Und wo ist der Gau? Im Raum Hameln, also ein alter Cheruskergau! Es kann also keine große Entvölkerung gegeben haben...

Nu ja, von der sächsischen Bevölkerungsdichte dort auf die Cheruskische zu schließen...

Aber ich glaube auch, dass die Römer die Cheruskische Bevölkerung nicht erwischten, unabhängig davon ob sie nun deren Gebiet betraten oder nicht glaube ich auch nicht, dass die Cheruskischen Gebiete entvölkert wurden, die Cherukser kamen vergleichsweise glimpflich davon, deshalb ja propagiere ich, konnten sie sich dann im folgenden gegenüber den anderen Stämmen so durchsetzen.

Stattdessen saufen die Römer wieder in der Nordsee ab und beginnen dann, im gleichen Jahr wieder, mit einem Rachefeldzug gegen die Marser und Chatten. Komisch die Marser haben sie doch in den "Nächten der Tamfana" vernichtet?

Aus den Aktionen in Iberien und Dakien weiß ich, das die Römer dutzende Male immer wieder gegen die gleichen Gegner zogen, in diesen Zeiten der beschränkten Aufklärung werden immer wieder genug in die Wälder und Sümpfe entkommen sein. Gegen manche Stämme Iberiens wurde über 100 Jahre am Stück Krieg geführt, ohne Unterlaß und Unterbrechung und die Ausrottung dieser Stämme gleich dutzende Male verkündet....

Die Sache mit der Flotte in der Nordsee ist auch so ein Punkt. Ist ja nicht nur einmal passiert und die Verluste da durch Sturm etc waren ein nicht unbeträchtlicher Teil der Gesamtverluste der Römer.

Das stehende Heer von Marbod wird auf 70.000 Fußsoldaten und 4.000 Reitern, die nach römischen Vorbild ausgebildet sind, geschätzt.

Gestatte bitte das ich frage, woher du diese Schätzung hast? Ich habe auch von 50 000 Mann gelesen, und das, weil ein Großteil der ihm Untergebenen Stämme abgefallen war und auf der Seite von Arminius gegen die Markomannen kämpfte. Daher glaube ich auch, dass die Cherusker von der Anzahl ihrer Krieger her wegen der Verluste bei Idivastio schon signifikant geschwächt waren, und das eben die Krieger jeder übergelaufenen Stämme dann das cheruskische Heer auf gleiche Stärke zu den Markomannen brachten.

Für diese Aufgabe hat Tiberius im Jahre 6n.Chr. noch 12 Legionen aufgeboten (es kam aber nicht zum Kampf!).

Das hast du ja schon oft gebracht ! Daraus kann man auch umgekehrt folgern, dass Marbod in jedem Fall verloren hätte, weil er gegen die 12 Legionen keine Chance gehabt hätte. Zum ersten aber waren die zwölf gar nicht auf einem Haufen, sondern in zwei Armeekorps zu je 6 Legionen geteilt, und Tiberius war schon fähig genug, zu wissen, wie stark der Gegner ist, item schätzte er, dass selbst 6 Legionen reichen würden und zum zweiten ist das dann im weiteren wieder Was-Wäre-Wenn Geschichte, denn es kam ja nie zum Kampf, und noch nicht mal zur Vereinigung der 12 Legionen, die marschierten nur gemeinsam und zusammen wieder ab.

Man kann also davon ausgehen, daß die Cherusker sich selbst "vernichtet" haben.

Gut, da kann ich zustimmen, da die Verluste gegen Germanicus ja vor allem andere, westlichere Stämme erlitten und die Cheruskischen Verluste gegen ihn durch Geburten usw ausgeglichen werden konnten. Bei den Kämpfen gegen die Markomannen wieder vor allem ja fremde Stämme und wieder nicht so entscheidende Verluste das die Cherusker sie nicht hätten im Laufe der Jahrzehnte ausgleichen können.

Aber überschätzt du nicht die Militärische Stärke oder überhaupt die Stärke der Cherusker allein? Sicher, sie waren offenbar geniale Diplomaten, die immer wieder Stammesbündnisse anführten, aber wie viel Personen und wie viel Krieger konnten die Cherusker selber stellen? Ich habe die Größe ihres Gebietes ja mit 150 auf 180 Kilometer angegeben, so das stimmt und nicht zu klein ist, wie dicht war das Cheruskerland eigentlich besiedelt? Wenn es so sumpfig und besonders waldig war, dass dort ein erfolgreicher Kleinkrieg gegen Rom möglich war erweckt das nicht den Eindruck dichter Besiedelung. Gibt es germanische Funde zu dieser Zeit in dieser Sache?

Noch beschließend die Frage: Warum es den Römern zum Beispiel nicht gelang, andere Germanische Stämme gegen die Cherusker zum Krieg zu bewegen? Oder mit Marbod zusammen einen Zangenangriff zu machen, wobei dann das Gebiet zwischen Rom und Marbod geteilt würde? Warum so wenig Kooperation mit Germanen gegen Arminius, vor allem warum haben die Römer die Chance nicht ergriffen, und mit den Markomannen gemeinsam gekämpft,

so weit ich das noch weiß, hat Marbod Rom sogar direkt ein solches Bündnis angeboten!! und dann als der Kampf für ihn ungünstig wurde sogar um Hilfe gebeten wobei er dazu noch Zugeständnisse an Rom machte....??

Zu diesem Zeitpunkt war die Lage auch im Osten geklärt und man hätte so weit ich das richtig nachgesehen habe für diese Aktion 14 Legionen einsetzen können, von denen ein Gros sehr günstig an der Donau stand oder schon am Rhein vor Ort war....Deshalb hatte ich ja auch schon mal einen Link genannt, in dem überhaupt Tiberius in seiner späteren Zeit durch seine Inaktivität für Rom zum Problem wurde, weil der Kaiser grundsätzlich nichts mehr außenpolitisch machte....wurde daher die Chance vertan??
 
Quintus Fabius schrieb:
....Deshalb hatte ich ja auch schon mal einen Link genannt, in dem überhaupt Tiberius in seiner späteren Zeit durch seine Inaktivität für Rom zum Problem wurde, weil der Kaiser grundsätzlich nichts mehr außenpolitisch machte....wurde daher die Chance vertan??

Hallo Quintus!
Dieser Aussage aus dem Link hab ich mal in Beitrag 106 ganz entschieden widersprochen. Vielleicht hast du das übersehen. Lies es doch nochmal nach.
 
Quintus Fabius schrieb:
Geschütze klar, aber Prätorianer ?? In welchen Quellen und wo dort wird denn die Schlacht beschrieben?, ich würde das gern im Original nachlesen. (eine ehrliche bitte weil ich mich jetzt mit dem thema weitergehend befassen will)



Meine Theorie dazu ist, dass sich die Germanen nach dem sie den Römern Verluste beigebracht haben einfach überhaupt zurückzogen, weil für sie klar erkennbar war, dass sie den Wall nicht halten konnten. Daher begnügten sie sich mit dem Erfolg, römische Verluste bei geringeren eigenen Verlusten erzielt zu haben und zogen sich dann vollständig zurück. Aber wie gesagt nur eine Theorie, aber ich sehe in einem solchen germanischen Rückzug den Grund für das immer noch numerisch starke Cheruskerheer gegen Marbod, die Cherusker haben den Kampf in dieser Schlacht abgebrochen um ihr Heer nicht zu gefährden, da das Jahr schon fortgeschritten war konnte man so ohne Risiko die römischen Erfolge wie bei Idivastio negieren, und hatte wieder einen Winter Zeit gewonnen. Daher gehe ich davon aus, dass es am Angrivarierwall keine schweren und langwierigen Kämpfe gab. Aber ist nur meine Theorie und meine Kenntnisse darüber sind (noch) bechränkt.





Aus den Aktionen in Iberien und Dakien weiß ich, das die Römer dutzende Male immer wieder gegen die gleichen Gegner zogen, in diesen Zeiten der beschränkten Aufklärung werden immer wieder genug in die Wälder und Sümpfe entkommen sein. Gegen manche Stämme Iberiens wurde über 100 Jahre am Stück Krieg geführt, ohne Unterlaß und Unterbrechung und die Ausrottung dieser Stämme gleich dutzende Male verkündet....

Die Sache mit der Flotte in der Nordsee ist auch so ein Punkt. Ist ja nicht nur einmal passiert und die Verluste da durch Sturm etc waren ein nicht unbeträchtlicher Teil der Gesamtverluste der Römer.



Gestatte bitte das ich frage, woher du diese Schätzung hast? Ich habe auch von 50 000 Mann gelesen, und das, weil ein Großteil der ihm Untergebenen Stämme abgefallen war und auf der Seite von Arminius gegen die Markomannen kämpfte. Daher glaube ich auch, dass die Cherusker von der Anzahl ihrer Krieger her wegen der Verluste bei Idivastio schon signifikant geschwächt waren, und das eben die Krieger jeder übergelaufenen Stämme dann das cheruskische Heer auf gleiche Stärke zu den Markomannen brachten.



Das hast du ja schon oft gebracht ! Daraus kann man auch umgekehrt folgern, dass Marbod in jedem Fall verloren hätte, weil er gegen die 12 Legionen keine Chance gehabt hätte. Zum ersten aber waren die zwölf gar nicht auf einem Haufen, sondern in zwei Armeekorps zu je 6 Legionen geteilt, und Tiberius war schon fähig genug, zu wissen, wie stark der Gegner ist, item schätzte er, dass selbst 6 Legionen reichen würden und zum zweiten ist das dann im weiteren wieder Was-Wäre-Wenn Geschichte, denn es kam ja nie zum Kampf, und noch nicht mal zur Vereinigung der 12 Legionen, die marschierten nur gemeinsam und zusammen wieder ab.



Gut, da kann ich zustimmen, da die Verluste gegen Germanicus ja vor allem andere, westlichere Stämme erlitten und die Cheruskischen Verluste gegen ihn durch Geburten usw ausgeglichen werden konnten. Bei den Kämpfen gegen die Markomannen wieder vor allem ja fremde Stämme und wieder nicht so entscheidende Verluste das die Cherusker sie nicht hätten im Laufe der Jahrzehnte ausgleichen können.

Aber überschätzt du nicht die Militärische Stärke oder überhaupt die Stärke der Cherusker allein? Sicher, sie waren offenbar geniale Diplomaten, die immer wieder Stammesbündnisse anführten, aber wie viel Personen und wie viel Krieger konnten die Cherusker selber stellen? Ich habe die Größe ihres Gebietes ja mit 150 auf 180 Kilometer angegeben, so das stimmt und nicht zu klein ist, wie dicht war das Cheruskerland eigentlich besiedelt?
Noch beschließend die Frage: Warum es den Römern zum Beispiel nicht gelang, andere Germanische Stämme gegen die Cherusker zum Krieg zu bewegen? Oder mit Marbod zusammen einen Zangenangriff zu machen, wobei dann das Gebiet zwischen Rom und Marbod geteilt würde? Warum so wenig Kooperation mit Germanen gegen Arminius, vor allem warum haben die Römer die Chance nicht ergriffen, und mit den Markomannen gemeinsam gekämpft, ...

Prätorinaergarde
Das ist nicht von mir erfunden, sondern das steht im Tacitus; 2.Buch der Annalen (20):
"...An der Spitze seiner Prätorianerkohorten eroberte der Caesar den Wall und trat zum Sturmangriff auf den Wald an, wo man Mann gegen Mann rang..." Mit Caesar ist hier Germanicus gemeint. :fs:

Marbod sein Heer
"Marododuus selbst hat sein Heer aus 70.000 Fußsoldaten und 4.000 Reitern nach römischem Vorbild ausgebildet." (Vell.II 109, 1-2) :fs:
Diese Zahl wird auch in einigen Berichten von Historikern geschätzt.

Arminius und seine Verbündete
Nach dem Erfolg gegen das Varusheer (Vernichtung der 17., 18. und 19.Legion) hatte Arminius eine große Fürsprache bei den germanischen Stämmen. Nur die Chauken und die Bataver haben Kontingente für den Feldherrn Germanicus gestellt.
Arminius hat (so auch die Meinung einiger Historiker) viele verbündete Stämme gehabt, sodaß er über ein großes Heer verfügen konnte. Hier ist die Schlacht Idistaviso zu nennen, bei der die Cherusker nur auf einem Hügel standen, während die anderen Germanen den Hauptteil des Heeres stellten und am Waldesrand und in der Ebene standen. Auf den Seiten der Römer und deren Verbündeten (Bataver, Chauken, Räter, Vindelicier und Gallier) standen bei Idistaviso ca. 70.000 Mann. Wie groß jetzt das Germanenheer war, ist nicht überliefert. Aber bestimmt nicht weniger als 70.000!!!

Die römischen Erfolge werden bei Tacitus maßlos übertrieben, da es trotz römischer Meldungen über große germanische Verluste immer wieder zu neuen Kämpfen kam, denn eigentlich hätte es keine Germanen mehr geben dürfen. :spinner:

Und die Geschichte mit dem Meer... das halte ich auch für einen Vorwand. Natürlich hat es schlechtes Wetter gegeben und es sind auch einige Schiffe in Seenot geraten bzw. gesunken, aber warum mußten dann die Römer Gefangene Legionäre von den Angrivariern freikaufen? An der Küste saßen die römerfreundlichen Friesen und Chauken! Die Angrivarier waren im Landesinneren... :confused:
Die möglichen Verbündeten der Cherusker: Chatten, Brukterer, Marser, Langobarden, Chattuarier, Sueben, Reste der Sugambrer, Chamaven, Angrivarier, ...und diverse kleine Stämme, die von den Cheruskern abhängig waren.

In vielen Punkten hast Du mir ja zugestimmt. Weshalb aber die Römer nach 16n.Chr. selbst ein Bündnis mit Marbod nicht eingingen, das ist die große Frage! :confused:

Meine Vermutung kennst Du ja: sie haben so negative Erfahrungen (Niederlagen, Verluste, hohe Kosten,...) erlebt, daß sie sich nie wieder mit dem Stamm der Cherusker anlegen wollten. :king: Ansonsten waren die Römer doch sehr hartnäckig und Niederlagen haben sie immer wieder durch spätere neue Angriffe beantwortet.
 
Danke für die Quellen. Wie gesagt, ich muß mich jetzt erstmal richtig in das Thema einarbeiten, ich weiß in diesem Fall zu wenig.

Zur Frage warum die Cherusker nicht später wieder angriff: Ziemlich anfangs habe ich ja vermutet, daß es einfach an der sich ändernden Kultur und Demilitarisierung Roms lag, klingt natürlich angesichts der Soldatenkaiser usw falsch, aber damit meine ich die Unbedingte Kriegsbereitschaft des Römischen Volkes, daß es aber im Endeffekt ja gar nicht mehr gab, den Latinisch/Römischen Kleinbauern und die besondere Verbissenheit der Römer früher, die dann später in der Kaiserzeit fehlt. Daher vermute ich, daß sich die Einstellung und Kultur der Römer zum Krieg änderte und mäßigte, natürlich nur im Verhältnis zu früher !!

Man hätte ja früher zumindest aus Prestige und Propagandagründen die Cherusker wieder angegriffen, und nachdem sich die Cherusker selbst fertig gemacht hatten wäre man mit ihnen dann auch fertig geworden. Wie gesagt eben nur aus Prestige Gründen, früher haben die Römer nie etwas vergeben, auch Karthago wurde ja dann recht sinnlos zerstört und auch in Iberien oder in Numidien wurde so lange verbissen immer wieder das gleiche versucht, bis am Ende der Gegner massakriert werden konnte.

Aber mit den Bürgerkriegen und den gleichzeitigen verlustreichen auswärtigen Kriegen blieb von der Republik nicht mehr viel übrig und die Grundlage der früheren militärischen Verbissenheit, das römische Kleinbauerntum ging ja auch zu dieser Zeit unter, nur die herunter gekommene Oberschicht blieb übrig. Das Kaiserreich ist dann einfach nicht mehr Rom gewesen....
 
Cherusker schrieb:
Die möglichen Verbündeten der Cherusker: Chatten, Brukterer, Marser, Langobarden, Chattuarier, Sueben, Reste der Sugambrer, Chamaven, Angrivarier, ...und diverse kleine Stämme, die von den Cheruskern abhängig waren.

Hallo Cherusker,
in Verbindung mit den Cheruskern, hört man immerwieder den Namen des Stammes der Fosen bzw. Fuser. Sie sollen erst von den Cheruskern abhängig gewesen sein, dann aber das Schicksal des Untergangs mit ihnen geteilt haben.
Gab es den Stamm wirklich, war deren Siedlungsgebiet wirklich an dem Flüsschen Fuse?

Gruß
Aragorn
 
Aragorn schrieb:
Gab es den Stamm wirklich, war deren Siedlungsgebiet wirklich an dem Flüsschen Fuse?

Ich habe mal eine Aufstellung der kleinen Stämme gesehen, die den Cheruskern zugerechnet werden. Allerdings habe ich mir die Namen nicht merken können. Daher kann ich diese Frage nicht beantworten. Ich müßte die ganzen Bücher und Berichte nochmals durchgehen um diese Aufzählung wiederzufinden. :confused: :fs:

Ich kann nur eine allgemeine Beschreibung der Grenzzuordnung geben. Da die Bistümer sich an den alten Stammesgrenzen orientierten, kann ich eine grobe Einteilung geben:
Bistum Münster = Brukterer
" Paderborn = Marser
" Osnabrück = Chamaven
" Minden = Angrivarier
" Bremen = Chauken
" Hildesheim = Cherusker
wo jetzt aber kleine abhängige Stämme ihren Sitz hatten, daß kann man daran auch nicht ersehen. :confused:
 
Lexikon der Germanen, Döbler:

Fosen/Foser

Ein von Tacitus genannter Stamm unbekannter Herkunft, anfangs unter Oberhoheit der Cherusker gingen die Fosen mit diesen zusammen unter. Genaues Siedlungsgebiet unbekannt.

So, gerade frisch eingetroffen und ausgepackt: Tacitus Germania:

Tracti ruina Cheruscorum et Fosi, contermina gens; adversarum rerum ex aequo socii sunt, cum in secundis minores fuissent.

In den Zusammenbruch der Cherusker sind ihre Nachbarn, die Foser, mit hineingezogen worden; als Leidensgenossen sind sie jenen gleichgestellt, während sie in glücklicheren Tagen nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatten.

Das Siedlungsgebiet der Fosen lag östlich dem der Cherusker und zwar direkt nördlich von Braunschweig bis nach Wolfsburg. Die Fosen wurden vermutich von den Langobarden als Stammesverband zerschlagen und die Überlebenden von den Langobarden assimiliert.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ZItat:"Das Siedlungsgebiet der Fosen lag östlich dem der Cherusker und zwar direkt nördlich von Braunschweig bis nach Wolfsburg. "

Meine Güte, wird das jetzt detailiert! Ich hätte nie gedacht, das diese deprimierende Gegend sogar schon Tacitus erwähnt wird.

Ist in einem solchen Zusammenhang der Name "Bacco" ein Begriff, es soll eine Adelssippe der Cherusker gewesen sein.
Oder gibt es ähnlich detailierte Beschreibungen der Leinegegend, Vorharz oder Hilderheimer Börde? Laut einer Ausgabe von National Geograpfic sollen aus dieser Gegend ein Grossteil von Arminius Leuten gekommen sein.
 
Quintus Fabius schrieb:
Lexikon der Germanen, Döbler:

So, gerade frisch eingetroffen und ausgepackt: Tacitus Germania:


Das Siedlungsgebiet der Fosen lag östlich dem der Cherusker und zwar direkt nördlich von Braunschweig bis nach Wolfsburg. Die Fosen wurden vermutich von den Langobarden als Stammesverband zerschlagen und die Überlebenden von den Langobarden assimiliert.

Ich habe im Tacitus Germania nur gefunden, daß sie mit den Cheruskern untergegangen sind und ihr Stamm ansonsten unbekannt war und auch deren Sitz sei nicht festgelegt.

Wichtiger als die GERMANIA sind die ANNALEN I -VI, da Tacitus in der GERMANIA die glorreiche Vergangenheit der Cherusker verschweigt. :confused:
 
Cherusker schrieb:
Ich habe mal eine Aufstellung der kleinen Stämme gesehen, die den Cheruskern zugerechnet werden. Allerdings habe ich mir die Namen nicht merken können. Daher kann ich diese Frage nicht beantworten. Ich müßte die ganzen Bücher und Berichte nochmals durchgehen um diese Aufzählung wiederzufinden. :confused: :fs:

Ich kann nur eine allgemeine Beschreibung der Grenzzuordnung geben. Da die Bistümer sich an den alten Stammesgrenzen orientierten, kann ich eine grobe Einteilung geben:
Bistum Münster = Brukterer
" Paderborn = Marser
" Osnabrück = Chamaven
" Minden = Angrivarier
" Bremen = Chauken
" Hildesheim = Cherusker
wo jetzt aber kleine abhängige Stämme ihren Sitz hatten, daß kann man daran auch nicht ersehen. :confused:

Hallo Cherusker,
deiner Beschreibung nach, müsste die Schlacht bei Kalkriese im Stammesgebiet der Chamaven stattgefunden haben. Gibt es irgendwelche Kenntnisse über einen Aufstand der Chamaven um den Zeitraum 0-15 n.Chr?
Wenn wir davon ausgehen, dass varus die drei Legionen in mehrere Trupps aufgeteilt hat, umso gegen die "rebellierenden Stämme östlich der Weser" vorgehen zu können. Das vermutliche Siedlungsgebiet lag zwar nicht rechts der Weser, aber nahe an der Weser. Könnte es ein, dass die Chamaven hier einen, dieser von Varus aufgestellten Truppen zur Niederschlagung des fiktiven Stammes-Aufstandes, besiegt haben ?Haben die Chamaven eigentlich auch Auxiliar- bzw. Hilfstruppen für die Römer gestellt?

Gruß
Aragorn
 
Zuletzt bearbeitet:
Aragorn schrieb:
Hallo Cherusker,
deiner Beschreibung nach, müsste die Schlacht bei Kalkriese im Stammesgebiet der Chamaven stattgefunden haben. Gibt es irgendwelche Kenntnisse über einen Aufstand der Chamaven um den Zeitraum 0-15 n.Chr?

Das ist sowieso ein bißchen merkwürdig.
In der GERMANIA von Tacitus wird beschrieben, daß die Angrivarier und die Chamaver in das Land der Brukterer zogen und sie geschlagen und ausgerottet haben. Über 60.000 Gefallene soll es gegeben haben und das ohne Einmischung bzw. Beteiligung der Römer. Tacitus hat sich mächtig darüber gefreut.
Allerdings kann das nicht stimmen, da die Brukterer erst 694n.Chr. von den Sachsen geschlagen und assimiliert wurden. Also kann es früher keine Vernichtung der Brukterer gegeben haben. Es kann eine Schlacht gegeben haben, aber keine Ausrottung der Brukterer! :confused: :spinner:
Die Chamaver selbst wurden im 4.Jhdt. von Arbogast angegriffen.

Meine Ansicht geht dahin, daß Kalkriese nicht die Varusschlacht ist, sondern höchstwahrscheinlich die "Schlacht an den langen Brücken", also 15.n.Chr. Caecina.
Dazu habe ich einen neuen Beitrag eröffnet: "Der Grassodenwall". Dort habe ich relativ neue Erkenntnisse dargestellt (aus dem Jahre 2003).
Deswegen haben die Chamaven nicht nachweislich in die Konflikte eingegriffen. Sie müssen sehr unentschlossen zwischen Römer und Arminius gewesen sein. Sie haben mit den Angrivariern (die zu Friedensverträgen mit den Römern gezwungen wurden, aber ansonsten romfeindlich waren) die Brukterer angegriffen. Diese Brukterer waren eigentlich nie sehr römerfreundlich.
 
Ich nehme an, dass Die Koalitionen der Stämme mit Arminius und gegen die Römer und mit den Römern gegen die Cherusker zu verschiedenen Zeitpunkten auch verschieden gewesen sind. Nur die Chatten und Marser dürften immer auf der Seite des Arminius gewesen sein. Die Chatten haben Jahrhunderte lang versucht beim Limes durchzubrechen, was ihnen auch Mitte des 3.Jahrhunderts gemeinsam mit den Allemanen gelungen ist. :thx:
 
heinz schrieb:
Nur die Chatten und Marser dürften immer auf der Seite des Arminius gewesen sein.

Die Marser wohnten zwischen Lippe und Ruhr. Tacitus behauptete, daß sie eines der 4Hauptvölker der Germanen waren. Das ist aber zu bezweifeln, da sie als Stamm nur relativ klein waren. Die Marser haben zwischen der Varusschlacht und die Germanicus-Feldzügen eine wichtige Rolle gespielt. Danach werden sie in der römischen Geschichte nicht mehr erwähnt. Das kann bedeuten, daß die Marser kein eigener Volksstamm waren, sondern nur ein Stammesverband, der sich nach diesen Ereignissen wieder auflöste und sich anderen germanischen Stämmen angeschlossen hat. :confused:

Dagegen machten die Chatten fleißig weiter und der Widerstand gegen römische Eroberungsabsichten ging an die Chatten über. Sie beschäftigten die Römer das ganze 1.Jhdt.n.Chr.! Und die Römer haben in Mainz ein großes Siegesdenkmal errichtet, als sie Ende des 1.Jhdts. glaubten die Chatten endgültig besiegt zu haben.
Allerdings konnten die Chatten sich nicht gegen die Chauken behaupten und auch 58n.Chr. mußten sie gegen die Hermunduren bei einem Konflikt um Salzquellen den Kürzeren ziehen.
Während des Bataveraufstandes mußten sich die Chatten aus dem Taunus zurückziehen und
den Römern das Gebiet überlassen. Also die Kampfkraft der Chatten ist sehr umstritten...
Im Jahre 213n.Chr. wird noch einmal über chattische Frauen berichtet, die lieber Selbstmord begingen als in die Sklaverei zu kommen. Später werden sich die Chatten den Franken angeschlossen haben.
 
Cherusker schrieb:
Dagegen machten die Chatten fleißig weiter und der Widerstand gegen römische Eroberungsabsichten ging an die Chatten über. Sie beschäftigten die Römer das ganze 1.Jhdt.n.Chr.! Und die Römer haben in Mainz ein großes Siegesdenkmal errichtet, als sie Ende des 1.Jhdts. glaubten die Chatten endgültig besiegt zu haben.
Allerdings konnten die Chatten sich nicht gegen die Chauken behaupten und auch 58n.Chr. mußten sie gegen die Hermunduren bei einem Konflikt um Salzquellen den Kürzeren ziehen.
Während des Bataveraufstandes mußten sich die Chatten aus dem Taunus zurückziehen und
den Römern das Gebiet überlassen. Also die Kampfkraft der Chatten ist sehr umstritten...
Im Jahre 213n.Chr. wird noch einmal über chattische Frauen berichtet, die lieber Selbstmord begingen als in die Sklaverei zu kommen. Später werden sich die Chatten den Franken angeschlossen haben.

Hallo Cherusker,
Tacitus schreibt, dass sich die Chatten nicht gegen die Chauken behaupten konnten. Hier ist aber die Frage zu stellen, ob Siedlungsgebiete beider Stämme überhaupt aneinander gegrenzt haben, wovon ich nicht ausgehe. Die Chatten siedelten im ober- und nordhessischen Bergland sowie in der hessischen Senke. Die Chauken waren meines Wissens nach Küstenbewohner, die im heutigen Ostfriesland zu Hause waren. Wo sollen denn Chauken und Chatten aneinander gegrenzt haben?
Ich denke Tacitus irrt hier. :teach:

Gruß Aragorn
 
Aragorn schrieb:
Hallo Cherusker,
Tacitus schreibt, dass sich die Chatten nicht gegen die Chauken behaupten konnten. Hier ist aber die Frage zu stellen, ob Siedlungsgebiete beider Stämme überhaupt aneinander gegrenzt haben, wovon ich nicht ausgehe. Die Chatten siedelten im ober- und nordhessischen Bergland sowie in der hessischen Senke. Die Chauken waren meines Wissens nach Küstenbewohner, die im heutigen Ostfriesland zu Hause waren. Wo sollen denn Chauken und Chatten aneinander gegrenzt haben?
Ich denke Tacitus irrt hier. :teach:

Gruß Aragorn


Jetzt ist die Frage, ob die Chauken sich nicht auch schon da die Cherusker einverleibt hatten. Dann hätten sie eine Grenze zu den Chatten gehabt. Aber Tacitus kann sich auch irren....einige Beschreibungen sind sehr zweifelhaft. :confused:
 
Cherusker schrieb:
Jetzt ist die Frage, ob die Chauken sich nicht auch schon da die Cherusker einverleibt hatten. Dann hätten sie eine Grenze zu den Chatten gehabt. Aber Tacitus kann sich auch irren....einige Beschreibungen sind sehr zweifelhaft. :confused:

Es kann durchaus möglich sein, dass die Chauken die Chersuker unterworfen haben und sie somit von sich abhängig machten. Die Chauken waren ein machtvoller Stamm und zählte zu Roms Verbündeten. Dass führt zur Annahme, dass Rom die Chauken gegen die Cherusker aufgewiegelt hat um somit endlich die Schmach vom Teutoburger Wald auszumerzen. Aber zu der Zeit, als die Cherusker untergingen, war deren Stamm klein. Wie Tacitus in der Germania schreibt: „An der Seite der Chauken und Chatten siedelnd, haben die Cherusker, da sie nicht herausgefordert wurden, einen allzu tiefen und die ganze Zeit schlaff machenden Frieden genossen. Das war für sie mehr angenehm als sicher, denn unter Machtgierigen (Chatten) und Starken (Chauken) ist es falsch, sich ruhig zu halten: Wo es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung kommt, kann sich nur der Mächtigere auf Zurückhaltung und Rechtschaffenheit berufen. So werden die einst gut und gerecht genannten Cherusker jetzt als träge und dumm bezeichnet; den siegreichen Chatten rechnet man ihr Glück als Weisheit an.“ Anhand dieser Textstelle könnte man vermuten, dass die Cherusker von den Chatten unterjocht wurden. Auf längere Sicht hätten sich dann beide Stämme miteinander verbunden und wären vielleicht zu einem Stamm verschmolzen. Sie blieben aber getrennt: die Cherusker wurden zu einem Teilstamm der Sachsen, die Chatten begaben sich, wohl oder übel, in den Stammesverband der Franken. Ich denke, dass Chauken und Chatten die Chersuker von Norden und Süden angriffen, sie schwächten und Teile der Siedlungsgebiete übernahmen, ob es zur „Vermischung“ kam, bleibt fraglich. Wenn Chauken und Chatten Siedlungsgebiete übernommen hätten, könnten auch beide Stämme aneinandergegrenzt haben.
Weiß man wann, die Cherusker ihre Machtfülle verloren. In späteren Kriegsberichten tauchen sie ein letztes Mal auf: der spätere Kaiser Konstantin der Große, damals Regent der weströmischen Provinzen, bereitete im Jahre 310 angreifenden Germanenstämmen, darunter auch die Cherusker, eine Niederlage. Seitdem sind sie aus den Berichten zeitgenössischer Historiker verschwunden. Ebenso die Chatten, von denen man 213 n.Chr. eine letzte Nachricht erhält: ihre Frauen hätten Selbstmord begangen, um nicht in die Sklaverei verschleppt zu werden. Nur was passierte mit Chatten und den Cheruskern in dieser dunklen Phase?
 
Cherusker schrieb:
Dagegen machten die Chatten fleißig weiter und der Widerstand gegen römische Eroberungsabsichten ging an die Chatten über. Sie beschäftigten die Römer das ganze 1.Jhdt.n.Chr.! Und die Römer haben in Mainz ein großes Siegesdenkmal errichtet, als sie Ende des 1.Jhdts. glaubten die Chatten endgültig besiegt zu haben.
Allerdings konnten die Chatten sich nicht gegen die Chauken behaupten und auch 58n.Chr. mußten sie gegen die Hermunduren bei einem Konflikt um Salzquellen den Kürzeren ziehen.
Während des Bataveraufstandes mußten sich die Chatten aus dem Taunus zurückziehen und
den Römern das Gebiet überlassen. Also die Kampfkraft der Chatten ist sehr umstritten...
Im Jahre 213n.Chr. wird noch einmal über chattische Frauen berichtet, die lieber Selbstmord begingen als in die Sklaverei zu kommen. Später werden sich die Chatten den Franken angeschlossen haben.

Lieber Cherusker, vielen Dank bezüglich Deiner Ausführungen über die Marser.
Die Chatten mußten den Taunus und die Wetterau aufgeben. Im Taunus siedelte dann ein chatischer Teistamm die Matiaker, welche romanisiert wurden und auch mit Kelten vermischt waren.Es stimmt, sie verloren eine Schlacht gegen die Hermunduren. Aber ihr Gebiet reichte immer noch vom Vogelsberg und Lahn bis zur Diemel und Werra. Sie schlossen sich später den Franken an, blieben aber im heutigen Nordhessen sitzen. Die Chatten ist einer der wenigen Germanenstämme, der sich an keiner Völkerwanderung beteiligte und deren Bevölkerung in Nordhessen heute noch lebt und dessen Dialekt sich sehr vom südhessischen unterscheidet. :rolleyes:
 
heinz schrieb:
Lieber Cherusker, vielen Dank bezüglich Deiner Ausführungen über die Marser.
Die Chatten mußten den Taunus und die Wetterau aufgeben. Im Taunus siedelte dann ein chatischer Teistamm die Matiaker, welche romanisiert wurden und auch mit Kelten vermischt waren.Es stimmt, sie verloren eine Schlacht gegen die Hermunduren. Aber ihr Gebiet reichte immer noch vom Vogelsberg und Lahn bis zur Diemel und Werra. Sie schlossen sich später den Franken an, blieben aber im heutigen Nordhessen sitzen. Die Chatten ist einer der wenigen Germanenstämme, der sich an keiner Völkerwanderung beteiligte und deren Bevölkerung in Nordhessen heute noch lebt und dessen Dialekt sich sehr vom südhessischen unterscheidet. :rolleyes:
Hallo Heinz,
ich bin immer wieder von Deinem Lokalpatriotismus beeindruckt. Aber die heute im Bundelsland Hessen lebenden Menschen als Nachkommen der Chatten zu bezeichnen, ist, als ob die Italiener die alleinigen Nachfahren der Römer sind. ohne zu beachten daß sich dort Heerschaaren von Germanenstämmen niedergelassen haben, Königreiche gebildet haben usw. So ist schon allein für die Zeit der nachweisbaren Verwandschaftsverhältnisse, also die Zeit der Kirchenbuchführung und der Archivalien der verschiedenen Staats-, Kreis- und anderer Archive ein stetiger Zu- und Wegzug von Menschen zu verzeichnen, so daß man eine Familie in direkter Linie selten über einen längeren Zeitraum in einem Ort nachweisen kann. So ist z.B. in Dankmarshausen, einem Ort an Grenze Thüringen-Hessen nach 1750 kein einziger Familienname mehr vorhanden, der noch 1650 vorhanden war. Mal ganz davon abgesehen, was von 1618-1648 in der Gegend los war, wo in bestimmten Jahren ca. zwei Drittel aller Kinder an einer Krankheit starben.
Der Dialekt wird natürlich weitergegeben. Auch die zugezogenen nehmen diesen nach und nach an. Kultur und Trachten, Bräuche u.v.m. alle diese Dinge werden natürlich weitergegeben. Aber das geht ja über die familiären Bindungen hinaus. Daran lässt sich also keine genealogische Verwandtschaft zwischen den heutigen in Hessen lebenden Menschen und den Chatten ableiten. Übrigens besiedleten die Stämme im frühen Mittelalter ausschließlich fruchtbare Ebenen und die unteren Flußtäler. Die riesigen Waldgebiete und Bergketten waren zu dieser Zeit menschenleer. Eine markante Besiedlungsscheide wird allein zwischen den zum Main, zum Rhein und den zur Weser abfließenden Nebenflüsse gewesen sein. Nur wenige Pässe wird es übers Gebirge gegeben haben, die einen Austausch der Sprache und Gebräuche in dieser Zeit sehr schwer machten. Daher gelangten auch die Gebiete an Werra und Fulda unter thüringischen Einfluß, die Gebiete weiter südlich eher direkt unter fränkischen Einfluß.

Die Werra hingegen war ein Fluß, der zur Zeit des Thüringerreiches ausschließlich durch thüringisches Gebiet ging. Übrigens sind die Namen Werra und Weser identisch. Der nahme leitet sich aus "Wiseraha" ab. Erst Mittelalter kam es zu der Lautverschiebung im Göttinger Raum hieß der Fluß im 12. Jh. noch Wisera, später dan Wisere, Wesere.
 
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