Nordafrika-Offensive 1942

Nach Ende des Krieges wurden die Amerikaner auf dem Gebiet der Weiterbildung tätig. Es wurden beispielsweise Kurse in Geschichte, Englisch oder für eine Verwaltungstätigkeit angeboten. Juristische Kurse, die von einem Fortbestand des Dritten Reiches ausgingen, wurden erst jetzt verboten. Es wurden Filme vorgeführt, um zu zeigen wie toll doch die USA sind. Ebenfalls wurde die Literatur einer genauen Prüfung unterworfen. Das ganze firmierte unter der Überschrift Reeducation. Sehr bekannt wurde die Zeitschrift „Der Ruf“, die eine Auflage von 73.000 Exemplaren erreichte.
Die Briten gingen relativ ähnlich vor
Quelle, DRZW Bd.10/2, Beitrag Overmans
Inwiefern das aber messbaren Einfluss auf das Verhalten dieser Menschen in der deutschen Nachkriegsgesellschaft hatte, kann ich nicht beantworten.
 
Einen recht schönen Überblick über das Leben der Soldaten in Afrika bietet: Wolf Heckmann:
Rommels Krieg in Afrika - interessant auch desshalb, weil die Sicht beider Seiten geschildert wird.

Die 8.8 wurde entweder aus vorbereiteten Stellungen heraus eingesetzt, so etwa beim Halfaya-Pass, oder sie konnte mit entsprechenden Zugfahrzeugen den Panzerspitzen folgen und wurden z.B. dazu eingesetzt, gegenerische Panzerstöße abzufangen - klare Frontverläufe gab es ja häufig nicht.
 
Wie sah das praktisch aus? Standen die Flakeinheiten vor dem Stützpunkt, um diesen gegen gegnerische Panzer zu verteidigen oder rückten sie zusammen mit den eigenen Panzern vor und schossen auf die feindlichen Panzer?
Gab es bei solchen Schlachten noch persönlichen Feindkontakt?
Und verbrachten die Soldaten ihren Tag mit "Wacheschieben", also Aufpassen, ob ein fremder Panzer oder ein Flugzeug angreift, jedenfalls dann, wenn sie nicht selbst vorrückten?

Stellen wir mal die These auf , dass der Afrika-Feldzug ein bereits moderner
Bewegungskrieg war , so liegt der Hauptaugenmerk nicht auf Stützpunkten -
obwohl zB. Tobruk wohl ziemlich befestigt war ( mit Betonwerken etc . )
und den Briten als Stützpunkt diente , was ja wiederum die Einnahme
durch Italiener und Deutsche zwingend machte.

Im wesentlichen kam es bei Vormarsch und Rückzug auf die Nutzung der
Geländeformationen an . Das Einnehmen von Anhöhen , Nutzen von Trockentälern als vorgelagerte Hindernisse etc.
Weiterhin wurden massenhaft Minenhindernise verlegt , Stacheldraht etc.
Dahinter gruben sich die Truppen ein / errichteten gedeckte Unterstände.
Vorposten beobachten in Schichten gegnerische Aktivitäten - natürlich
gab es auch Luft - und Funkaufklärung.
In Richtung möglicher Vormarschlinien des Gegners konzentrierte man
eben Artillerie , Panzergruppen und eben auch Flak- Kompanien.
Eben um Panzer- Vor - und Durchstösse zu unterbinden - Panzer waren seit Frankreich 1940 zum Hauptinstrument des Bewegungskrieges geworden -
Überrennen des Gegners - Umgehen der Flanken war die Doktrin der
Wahl.

Persönlicher Feindkontakt ? Was meinst du damit ?
Nahkämpfe mit Bajonett und Spaten waren in Afrika wohl nicht häufig -
eher schoss man aus allen Rohren aufeinander und alle Arten Kampffahrzeuge ....
 
Durch die tagespolitischen Ereignisse in Libyen läuft bei mir zur Zeit ein familiäres Dèjá vu ab und obwohl mich kriegsstrategische Erörterungen überhaupt nicht interessieren, möchte ich, lieber spät als nie, nun doch eine Vorstellung von den Umständen damals in Nordafrika gewinnen.

Wie sah der Kriegsalltag der deutschen Soldaten zwischen 1941 und 1943 beim Afrikafeldzug ? Wikipedia aus.

Stichworte aus meiner kindlichen Erinnerung sind Tobruk, El Alamein, Flak, 8,8, Flüge über Italien und Griechenland, Tropentauglichkeit, Ameisen in Marmelade und arabische Zahlen von 1 -10.
Könnt ihr euch darauf einen Reim machen?

OT:
Es scheint bei allen gleich gewesen zu sein. Hat der alte Herr angefangen zu erzählen, sind die Kinderchen stiften gegangen, "der Alte ist wieder im Kessel hinter Waschlavor".
Irgendwann ist dann die biologische Falle zugeschlagen, und man ärgert sich, dass man nicht zugehört hat.....

TT:
Bei mir hat es bei "Tropentauglichkeit" geklingelt, Papa wars nicht, und hat sich die Malaria deshalb statt am Salzsee Djschebel sowieso, am Wolchow eingefangen.
 
Das ganze firmierte unter der Überschrift Reeducation. Sehr bekannt wurde die Zeitschrift „Der Ruf“, die eine Auflage von 73.000 Exemplaren erreichte.
Die Briten gingen relativ ähnlich vor
Quelle, DRZW Bd.10/2, Beitrag Overmans
Inwiefern das aber messbaren Einfluss auf das Verhalten dieser Menschen in der deutschen Nachkriegsgesellschaft hatte, kann ich nicht beantworten.

An Reeducation oder Umerziehung hatte ich nicht gedacht, sondern an den Umstand der langen und relativ komfortablen Kriegsgefangenschaft. 1943 war ja Schluß in Nordafrika, zurückgekehrt sind Kriegsgefangene ? Wikipedia aus den USA und England 1947/48. D.h. sie hatten 5 prägende Jahre in den USA verbracht.
Ich würde ja gern aus den Wikizahlen eine Tabelle basteln, wegen der besseren Übersicht.
Wieviel deutsche Kriegsgefangene waren denn insgesamt in den USA oder England. Zu den 130000 aus Nordafrika müssen später noch weitere gekommen sein oder sind das die 700000, die Frankreich zur Verfügung gestellt wurden.
Ich möchte das Thema nicht mit einer Nebenfrage belasten, evtl. könnte es ausgegliedert werden, wenn Interesse besteht.

Persönlicher Feindkontakt ? Was meinst du damit ?
Nahkämpfe mit Bajonett und Spaten waren in Afrika wohl nicht häufig -
eher schoss man aus allen Rohren aufeinander und alle Arten Kampffahrzeuge ....

Bajonett und Spaten hätte ich im Quiz dem 1.WK zugeordnet. :winke:
Aber gut, die Flak schoß einen Panzer in Brand oder brachte ihn sonstwie zum Stehen. Kamen dabei auch Panzerfäuste zum Einsatz, damit geht man ja näher ran, oder? Was passierte dann? Die Gegner kletterten aus dem beschädigten Panzer, hoben die Hände und wurden als Kriegsgefangene eingesammelt und abtransportiert?
War es allgemeiner Konsens, nachdem das Material besiegt war, der Kampf als entschieden galt und der Soldat Mensch aufgab? Gab es im 2.WK überhaupt Handfeuerwaffen für jeden Soldaten. :confused: Ich habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht.

OT:
Es scheint bei allen gleich gewesen zu sein. Hat der alte Herr angefangen zu erzählen, sind die Kinderchen stiften gegangen, "der Alte ist wieder im Kessel hinter Waschlavor".
Irgendwann ist dann die biologische Falle zugeschlagen, und man ärgert sich, dass man nicht zugehört hat.....

Schön, dass ich kein besonders tauber Einzelfall bin. Später mußte ich mir von meinem Sohn sagen lassen, ihn würden die Kriegsgeschichten von Opa wirklich interessieren aber wir hätten ihn immer abgewürgt. Naja zu spät, heute kann er sich nicht mehr erinnern, jedenfalls wenn ich ihn frage.

TT:
Bei mir hat es bei "Tropentauglichkeit" geklingelt, Papa wars nicht, und hat sich die Malaria deshalb statt am Salzsee Djschebel sowieso, am Wolchow eingefangen.
Diese Tropentauglichkeit muß ein wichtiger Test gewesen sein, was haben die denn damals untersucht. Die Tauglichkeitsuntersuchung wird bei der Bundeswehr auch durchgeführt, ist eine normale ärztliche Untersuchung.
 
Die Panzerfaust wurde im Afrikakorps meines Wissens nach nicht verwendet - dafür kamen sie zu spät.
Was das Gefangennehmen von Panzerbesatzungen angeht .. nunja. Die meisten Panzersoldaten hatten wohl ein paar Pistolen oder MP, konnten sich also (theoretisch) noch weiter verteidigen, wenn der Panzer außer Gefecht war.

Auch gibt es immer wieder vereinzelte Berichte von Kämpfern, die andere Panzer oder Infanterie von manövrierunfähigen Kampfwagen aus bekämpft haben.

Allerdings gerieten viele Panzer bei Treffern in Brand oder explodierten sofort - das Besatzungen nach einem 8.8 Vollteffer noch in der Lage wahren, sich zu wehren dürfte relativ selten gewesen sein.
Anders sah es aus, wenn z.B. nur die Ketten oder der Motor zerstört wurden und der Rest mehr oder weniger intakt blieb. Dann konnte man aussteigen und hoffen, von anderen (eigenen) Panzern mit zurückgenommen zu werden.
 
Bajonett und Spaten hätte ich im Quiz dem 1.WK zugeordnet. :winke:

Die kamen auch im 2. Wk noch in Einsatz, allerdings eher an der Ostfront bzw. auf dem pazifischen Kriegsschauplatz, überall dort, wo Nahkämpfe regelmäßig vorkamen und -kommen. Vor allem auf sehr kurze Distanz sind Feuerwaffen oft hinderlich bzw. man hat die Zeit zum Nachladen nicht, wenn das Magazin von Pistole oder MP leer ist.
Übrigens wird auch heute in der Bundeswehr noch gelehrt, dass man den Klappspaten als Waffe einsetzen kann und ggf. auch muss. Das Bajonett ist zwar ein bißchen aus der Mode gekommen, nichts desto trotz gibt es für das G3 ein passendes Bajonett und für das G36 wurde behelfsmäßig das Seitengewehr für das AK74 bzw. 47 benutzt (das sich allerdings nicht wirklich aufpflanzen lässt).

Aber gut, die Flak schoß einen Panzer in Brand oder brachte ihn sonstwie zum Stehen. Kamen dabei auch Panzerfäuste zum Einsatz, damit geht man ja näher ran, oder? Was passierte dann? Die Gegner kletterten aus dem beschädigten Panzer, hoben die Hände und wurden als Kriegsgefangene eingesammelt und abtransportiert?

Ich versuche einfach mal alle Fragen abzudecken. Eine Sache, die bei einem Teffer durch die 8,8 zu beachten ist, ist der Typ des Panzers und das (für diese Zeit) gewaltige Kaliber der 8,8. Ein Volltreffer durch ein Geschoss der Flak 18 dürfte einen Panzer sofort explodieren lassen; Überlebenswahrscheinlichkeit gering. Insgesamt ist es bei verschiedenen Panzertypen auch unterschiedlich schwer, nach einem Treffer auszusteigen (OT: die neuen israelischen Merkava-Kampfpanzer wurden so entwickelt, dass die Besatzung eine möglichst hohe Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem Treffer hat). Zum Beispiel hatten die frühen Versionen des M4 Sherman die unangenehme Angewohnheit, dass die Munition bei einem Treffer explodierte, weshalb diese später in einem speziellen Wasserbehälter gelagert wurde. Auch die Verwendung von Benzinmotoren im 2. WK machte einen Treffer auf einen Panzer immer sehr unangenehm.

Die Entwicklung der Panzerfaust begann zwar schon im Jahr 1941, in den Einsatz kam sie aber erst ab Mitte 1944. Den Panzerschreck entwickelte man aus erbeuteten US-amerikanischen Bazookas. Diese Panzerabwehrwaffe kam ab 1943 in den Einsatz. Vorher beschränkten sich die Abwehrmöglichkeiten der Infanterie gegen Panzer auf oft recht improvisierte Waffen wie z.B. Molotow-Cocktails (in der Wehrmacht "Brandflaschen"), geballte Ladungen (mehrere zusammengebundene Handgranaten), Haft- und Wurfminen und dergleichen mehr. Zudem gab es Panzerbüchsen, die im Prinzip aus normalen Gewehren entwickelt wurden und oft großkalibrige Hartkernmunition verschossen, bekannte Beispiele sind die Boys oder die russischen PTRS/PTRD. Deren Durchschlagskraft reicht allerdings schon früh nicht mehr aus.

Es gab mW speziell in Nordafrika die unangenehme Vorgehensweise ausgestiegene Panzerbesatzungen zu erschießen. Das Prinzip ist so einfach wie brutal: Einen Panzer kann man recht einfach ersetzten, erfahrene Besatzungen nicht. Alternativ hat man sicher auch oft diese oft verwundeten Besatzungen nur gefangengenommen, was aber denselben Effekt zeitigt.


War es allgemeiner Konsens, nachdem das Material besiegt war, der Kampf als entschieden galt und der Soldat Mensch aufgab? Gab es im 2.WK überhaupt Handfeuerwaffen für jeden Soldaten. :confused: Ich habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht.

Die Sache mit der Kapitualtion hängt sehr vom Kriegsschauplatz und der Einheit ab, auf die man trifft. Mit der Vernichtung des Materials war es leider nicht immer entschieden.

Es gab schon Handfeuerwaffen für die Panzersoldaten, so entwickelte man die MP38/40 speziell für die Panzertruppe. Deutliches Erkennungszeichen hierfür ist die Nase unter dem Lauf (zum Einhängen in Schießscharten), die klappbare Schulterstütze und das nach unten weisende Magazin, das für den Infanteristen oft hinderlich ist. Allerdings ist die Kampfkraft von solchen Besatzungen sehr gering, da viele mehr oder weniger verwundet sind und sie diese Form des Kampfes auch kaum gewohnt sind. Diese Waffen dienten eher zur Selbstverteidigung und um sich zu den eigenen Linien durchzuschlagen.
 
Noch ein paar Sätze zur 8,8-cm-Flak 18 bzw. 36. Der Unterschied zwischen diesen beiden Typen ist eigentlich nur das Rohr, das bei der 18 einteilig bei der 36 dreiteilig ausgeführt war.

Ein wichtiger Grund für den Einsatz dieser sehr schweren Waffe wurde schon genannt, nämlich die mangelnde Verfügbarkeit von brauchbaren Panzerabwehrkanonen (PaK). Die Standardausrüstung der Panzerabwehrtruppen bestand immer noch aus der 3,7-cm-PaK 35/36, deren Spitzname Panzeranklopfgerät schon viel über den Nutzen dieser Waffe im 2. Wk aussagt. Die 5-cm-PaK 38 ersetzte ab Mitte 1940 sukzessive die PaK 35/36, doch auch hier reicht die Leistung oft für die schweren Panzer der Briten v.a. der Matilda II nicht aus.

Generell sorgte das Auftauchen speziell diese Panzertyps für die Verwendung der 8,8 in der Panzerabwehr, da alle anderen Geschütze nicht oder nur unter idealen Bedingungen in der Lage waren einen Matilda II auszuschalten. Vor allem die italienischen Truppen erlitten hohe Verluste durch diesen Infantry Tank. Das änderte sich in Nordafrika erst mit dem Einsatz der 8,8 im Zusammenhang mit dem Afrikakorps. Damit war dann die große Ära der Matilda-Panzer beendet.
 
Diese Tropentauglichkeit muß ein wichtiger Test gewesen sein, was haben die denn damals untersucht. Die Tauglichkeitsuntersuchung wird bei der Bundeswehr auch durchgeführt, ist eine normale ärztliche Untersuchung.

Diese Tropentauglichkeitstest und die Selektionen waren wohl ein Aspekt des Krieges 1941 und bei Beginn des Feldzuges.

Soweit später Einheiten verlegt wurden, waren die Überlegungen eher von den Frontbedingungen und aktuellen Erfordernissen bestimmt: bei den Engpässen an Truppen griff man, was verfügbar war.

Geblieben sind die (Reihen-)Impfungen und die Vorbereitungen der Soldaten auf Afrika. So ging bei der "Auffrischung" der 3. SS-Division "Totenkopf" in Frankreich 1942 das Gerücht, man werde anschließend nach Afrika verlegt und es begannen wohl auch die Reihenimpfungen. Durch den Kollaps der deutschen Südfront vor Stalingrad landete man im russischen Winter, Jan/Febr. 1943 vor Charkow.
 
Ich habe noch längst nicht alle Informationen verarbeitet, die seit gestern zu diesem Thema eingehen.
Mir ist aber klar geworden, dass ich jahrzehntelang eine völlig falsche Vorstellung hatte...Flak = Flugabwehrrakete...also standen die Soldaten in meinem falschen Bild irgendwo am Küstenstreifen und schossen Flugzeuge ab.

So, nun fange ich ganz von vorne an und bitte korrigiert mich, wenn ich falsche Schlüsse ziehe:
1. Es gab reine Flakeinheiten. Wurden die speziell ausgebildet?
2. Gab es im 3. Reich eine Grundausbildung für Wehrpflichtige, vergleichbar mit den 3? Monaten bei der heutigen Bundeswehr?
3. Wenn ja, wurde danach eingruppiert? Nach welchen Kriterien (ärztliche Untersuchung, Eignung, Bedarf)?
4. Die Flakeinheiten wurden 1941 nach Nordafrika verlegt, wo waren die vorher?

Weitere Fragen folgen, ich danke euch. :winke:
 
Oh Gott, wo fange ich an.
1) Flak waren quasi Kanoniere. Im Reich selbst "durften" dann 16jährige als Flak-Helfer hinter den Kanonen stehen. In der Praxis an der Front, weil die Kanone 88 sich da wirklich bewährte, Panzerabwehr.
2) Natürlich. Die wurde allerdings im Krieg über den Reichsarbeitsdienst so abgekürzt, dass die Wehrpflichtigen ein Gewehr richtig herum halten konnten und somit fronttauglich waren.
3) Da konnten die Delinquenten sicher auch Wünsche äußern. Wer nicht der Hellste war, landete bei den Panzergrenadieren = Infanterie (Soll auch heute noch so sein...).
4) Es gab nicht DIE Flakeinheiten. Wenn es um Opa geht, müssten wir mehr über seine konkrete Einheit wissen. Division, Regiment.
 
Es gab mW speziell in Nordafrika die unangenehme Vorgehensweise ausgestiegene Panzerbesatzungen zu erschießen. Das Prinzip ist so einfach wie brutal: Einen Panzer kann man recht einfach ersetzten, erfahrene Besatzungen nicht. Alternativ hat man sicher auch oft diese oft verwundeten Besatzungen nur gefangengenommen, was aber denselben Effekt zeitigt.

Davon habe ich bislang für beide Seiten nichts gehört, daher wäre ich an einem Literaturhinweis interessiert.
 
Der Wehrdienst in der Wehrmacht war im Großen und Ganzen ganz ähnlich gegliedert, wie es heute auch noch der Fall ist (bzw. bald war). Ich vermute mal, dass man 1955 einfach das Prinzip aus der Wehrmacht auf die Bundeswehr übertragen hat (positiv wissen tue ich es aber nicht).

Auch bei der Wehrmacht bestand eine Ausbildung aus einer Grund- und einer Vollausbildung. Hier findest du eine kurze Zusammenfassung. Im Verlauf des Krieges reduzierten sich die Ausbildungszeiten immer weiter, bis Sie am Ende insgesamt noch 6 Wochen betrugen. Zwar gab es die vormilitärische Ausbildung (die bb schon erwähnt) im RAD und in der HJ, diese vermittelte allerdings bei weitem nicht ausreichende Fähigkeiten für den harten Fronteinsatz. Berichte von erfahrenen Landsern sprechen hier Bände: Die kaum 18-jährigen Rekruten mussten quasi ein learning by doing absolvieren und wurde auch immer erfahrenen Landsern zugeteilt, um durch Abgucken zu lernen.
 
4. Die Flakeinheiten wurden 1941 nach Nordafrika verlegt, wo waren die vorher?

Zum Beispiel 1941:

5. leichte Division nach Eintreffen Nordafrika (spätere 21. Panzerdivision)
Fla-Bataillon 606 mit 36 Geschütze 2cm, mot. und tropentauglich
(Heeres-Flak-Btl., größeren Verbandstruppen zugeteilt)
I. Abteilung Flak-Regiment 33 mit 12 8,8cm und 24 2cm.
(zugeteilt von der Luftwaffe, vorher Reichsgebiet. motorisiert, auf Tropentauglichkeit umgerüstet)
15. Panzerdivision (vormals 33. Infanteriedivision): ---

später:
Stab/Flakregiment 102 zuzüglich einer leichten und einer gemischten Abteilung
Flak-Regiment 135 mit II./25 und I./33
Flak-Regiment 114
1942 folgten auch die leichten (Heeres-)Fla-Bataillone 609, 612 und 617 nach.


Die I./33 schoß in der Sollumschlacht über 80 britische Panzer mit 8,8cm ab.
Die in Tobruk sichernden 8,8cm vom I./46 wurden dadurch bekannt, dass sie sich mit 4 britischen Zerstörer vor der Küste herumschossen und an der Versenkung von 2 beteiligt waren.

Die Sollstärke der DAK-Flak (Ist) von 1.7.1942: 72 (29) 8,8cm und 180 (85) 2cm.

Die Flak wurde 1942 dann unter der 19. Flak-Division zusammengefasst. Anforderungen gab es laufend, so im Juli 1942 von 36 mot.-gezogenen 8,8cm, oder Hitlers Anweisung vom November 1942 unter dem Eindruck der El Alamein-Schlacht, zusätzlich 10 Abteilungen mit je 16 8,8cm (also je Abteilung 4 Batterien) aus Italien nach Afrika, zusammen 160 schwere Flakgeschütze, zu verlegen. Diese ergaben mit beigestellter leichter Flak dann die 20. Flak-Division; sie wurde weitgehend bereits auf den Transportwegen nach Nordafrika vernichtet.
 
Davon habe ich bislang für beide Seiten nichts gehört, daher wäre ich an einem Literaturhinweis interessiert.

Ich kann mich leider nicht mehr wirklich daran erinnern, wo ich es her habe und auch eine erste Suche hat noch nichts ergeben. Allerdings habe ich auch bei Google mehrfach Hinweise auf die Tötung von ausgestiegenen Panzerbesatzungen gefunden, allerdings auch immer eher ungestützt.

Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass die Aussage dahin ging, dass die Achsenmächte wohl schon früh in der Nordafrikakampagne begannen, ausgestiegene Panzerbesatzungen zu töten, was die Briten dann kopiert haben.
 
Dass solche Fälle vorgekommen sind, würde ich auch nicht ausschließen.

Viele Panzergefechte liefen gerade in Nordafrika "auf Abstand", dazu Verluste von Minen etc. Mir sind derartige Hinweise eher aus der Normandie bekannt, als 1944 alliierte Panzerbesatzungen auch auf 3 Fahrzeugen nacheinander fuhren. In den ersten 6 Wochen stand reihenweise Ersatzmaterial an den Stränden bereit, auf das abgeschossene Panzerbesatzungen "umsteigen" konnten.

Zu der Aufstellung der Flak ein Hinweis an @rena: wie man sieht, gab es Heeres- und Luftwaffen-Flakeinheiten. Die Vielzahl der Verbände läßt eine Zuordnung ohne weitere Informationen nicht zu.

Über die verlinkte WAST-Seite lassen sich aber Angaben zu Angehörigen recherchieren bzw. auf Antragstellung abfragen.
 
Der Wehrdienst in der Wehrmacht war im Großen und Ganzen ganz ähnlich gegliedert, wie es heute auch noch der Fall ist (bzw. bald war). Ich vermute mal, dass man 1955 einfach das Prinzip aus der Wehrmacht auf die Bundeswehr übertragen hat (positiv wissen tue ich es aber nicht).

@Gil-galad, @bb
Die Ausbildung muß in meinem speziellen Fall noch regulär erfolgt sein, da Jahrgang 1920. Kann es sein, dass er sogar noch in Friedenszeiten eingezogen wurde?
Inzwischen habe ich mehr Details erfahren, man muß nur die richtige Quelle für Oral History anzapfen.

OT Warum erst in Nordafrika die Revolution ausbrechen muß, damit ich nach Jahrzehnten die Kriegsgeschichte meines Vaters aufarbeite, verstehe ich selbst nicht. Mein Sohn ist da offensichtlich schon vor Jahren weiter gewesen. Und diese Quelle habe ich eben angezapft.

Mein Vater war vor 1941 in Hamburg stationiert, zu der Zeit gab es wohl noch genug Soldaten und Flakeinheiten wurden prophylaktisch eingesetzt, obwohl 1940 noch gar keine Luftangriffe auf Städte erfolgten.
Um 1941 wurde er für 3 Monate zur Akklimatisierung nach Italien (Sizilien?) verlegt, auch um die Zusammenarbeit mit den italienischen Truppen zu üben.
Danach dann Nordafrika, so wie ihr das schon beschrieben habt, an der 8,8 hinter den Panzerverbänden. Es waren jeweils 4-6 Soldaten an einer Kanone, die verschiedene Aufgaben hatten, wie Richten, Laden.

Ich kann mich leider nicht mehr wirklich daran erinnern, wo ich es her habe und auch eine erste Suche hat noch nichts ergeben. Allerdings habe ich auch bei Google mehrfach Hinweise auf die Tötung von ausgestiegenen Panzerbesatzungen gefunden, allerdings auch immer eher ungestützt.

Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass die Aussage dahin ging, dass die Achsenmächte wohl schon früh in der Nordafrikakampagne begannen, ausgestiegene Panzerbesatzungen zu töten, was die Briten dann kopiert haben.

Mein Sohn (als Kind) hat den Opa explizit gefragt, ob er jemanden erschossen hat, das hat er verneint.

Er hat aber zu diesem Thema erzählt, dass er mit seiner 8,8 ein Schiff/Kreuzer/Zerstörer getroffen hat und dieses untergegangen ist.

Die I./33 schoß in der Sollumschlacht über 80 britische Panzer mit 8,8cm ab.
Die in Tobruk sichernden 8,8cm vom I./46 wurden dadurch bekannt, dass sie sich mit 4 britischen Zerstörer vor der Küste herumschossen und an der Versenkung von 2 beteiligt waren.

Kann er in der I./46 gewesen sein, an das Stichwort Tobruk ? Wikipedia erinnere ich mich auch?
Seinem Enkel hat er über den Rückzug berichtet, dass sie sich zu einem bestimmten Ort, irgendwo in Tunesien?, durchschlagen sollten. Von da aus wäre oder sollte eine Schiffsverbindung nach Italien errichtet werden. Sind Teile der Afrikacorps mit Rommel auf´s europäische Festland zurückgekehrt und danach anderweitig eingesetzt worden?
Mein Vater wurde jedoch gefangengenommen und verbrachte noch längere Zeit in einem Lager in Nordafrika, bevor er nach USA verschifft wurde.
Erst am Lagerzaun soll er seine rudimentären, arabischen Sprachkenntnisse erworben haben.
 
Ich kann mich leider nicht mehr wirklich daran erinnern, wo ich es her habe und auch eine erste Suche hat noch nichts ergeben. Allerdings habe ich auch bei Google mehrfach Hinweise auf die Tötung von ausgestiegenen Panzerbesatzungen gefunden, allerdings auch immer eher ungestützt.

Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass die Aussage dahin ging, dass die Achsenmächte wohl schon früh in der Nordafrikakampagne begannen, ausgestiegene Panzerbesatzungen zu töten, was die Briten dann kopiert haben.
Im Gegensatz zu einem abgeschossenen Flieger oder ein Seemann dessen Schiff versenkt wurde, ist ein ausgebooteter Panzerfahrer immer noch ein bewaffneter Soldat und es ist völlig legitim auf ihn zu feuern (es sei denn er ergibt sich).

Beide Seiten haben auf Panzerbesatzungen gefeuert, so bald diese sich zeigten.In Afrika und sonst wo. Es konnte ja auch vorkommen, dass diese sich aus dem Panzer begaben um eine abgesprungene Kette wieder anzubringen oder das Fahrzeug sonst irgendwie wieder in Gang zu bringen.

Dazu kommt noch, dass sich kaum ein Infanterist die Gelegenheit entgehen lässt, seinen Frust und die ausgestandene Angst an den Besatzungen auszulassen, so bald diese für ihn erreichbar waren.
Kaum etwas hasste der gewöhnliche Infanterist so sehr wie Panzer. Besonders als es noch keine effektive tragbaren Panzerbrechenden Waffen gab.
 
Mein Sohn (als Kind) hat den Opa explizit gefragt, ob er jemanden erschossen hat, das hat er verneint.


Es ist OT, es ist schauerlich OT, aber es muss raus.

Genau das habe ich einst (Kindergartenalter) meinen Opa auch gefragt, weißt Du was der geantwortet hat?

Nein, warum auch, mich hat ja auch keiner "verschossen".:grübel::autsch::friends:
 
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