Paul von Lettow-Vorbeck - Held mit kleinen Fehlern?

Laut KVK findest Du das Buch in den Universitätsbibliotheken von Bonn und Dortmund. Bonn dürfte ja von Dir nicht allzuweit entfernt sein.
 
Zunächst ist mir nicht bekannt, dass Vorbeck die Nationalsozialisten unterstützt hat und sogar mit Redeverbot bestraft wurde.
Sein Einsetzen für die Rückgabe der Kolonien geschah unabhängig von ihnen, in die Partei ist er nicht einmal eingetreten.

Er bekam Redeverbot, weil das was er zu sagen hatte offensichtlich nicht auf Parteilinie war.

Ich frage mich allerdings, was dieses neue Buch tatsächlich bringt? Die Fakten sind längst hinlänglich bekannt. Ich kann mir kaum vorstellen, daß der Autor wirklich neues bringt. Vermutlich werden die Tatsachen vom Autor nur nach seiner Auffassung gewertet und gewichtet.
Ein Buch kaufen um des Autors Meinung dazu zu lesen ohne neues zu erfahren? Reizt mich nicht...
 
Ich frage mich allerdings, was dieses neue Buch tatsächlich bringt?

Na ja, vielleicht hat er Dinge ausgebaut die andere für unnötig hielten oder er benutzt andere Quellen. Letztendlich kommt es glaube ich auch drauf an, wie man selbst die Person betrachten möchte.
 
Er bekam Redeverbot, weil das was er zu sagen hatte offensichtlich nicht auf Parteilinie war.

Bekam er überhaupt Redeverbot? Wirkten sich Goebbels' private Äußerungen in seinem Tagebuch denn öffentlich aus? Lettow-Vorbeck selber schreibt in seinen Memoiren, die Nazis hätten ihm ein "freies Wort" gestattet.
Zu seinem Militärjubiläum (wenige Tage nach dem Tagebucheintrag Goebbels') erhielt Lettow-Vorbeck Glückwunschschreiben von Göring, Heß und Hitler - aber nicht von Goebbels.


Ich frage mich allerdings, was dieses neue Buch tatsächlich bringt?

Das kannst Du nur erfahren, indem Du das Buch liest. Was es bringen will, steht im Vorwort:

Schulte-Varendorff schrieb:
Eine seriöse Auseinandersetzung mit Lettow-Vorbecks politischem Wirken gab es bisher nicht. Mein Buch soll diese Lücke schließen helfen.
Geschichtswissenschaftler der DDR setzten sich zwar kritisch mit Paul von Lettow-Vorbeck auseinander, ihre Arbeiten waren aber im Kontext des Kalten Krieges stark ideologisch geprägt. Das umfangreiche Quellen- und Faktenmaterial blieb bis heute kaum beachtet. Stattdessen wurden und werden die altbekannten "Fakten" - von Lettow-Vorbeck selbst, von seinen Mitkämpfern wie von Kolonialpolitikern nach dem Ersten Weltkrieg hervorgebracht - unkritisch kolportiert und fortdauernd im Geschichtsbewusstsein der Bevölkerung verankert. [...]
Es ist also an der Zeit, seinen Spuren zu folgen und diese Unterlassung zu beheben. Dafür habe ich unter anderem erstmals den noch zugänglichen Teil des Lettow-Voreck-Nachlasses komplett ausgewertet.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bekam er überhaupt Redeverbot? Wirkten sich Goebbels' private Äußerungen in seinem Tagebuch denn öffentlich aus? Lettow-Vorbeck selber schreibt in seinen Memoiren, die Nazis hätten ihm ein "freies Wort" gestattet.
Zu seinem Militärjubiläum (wenige Tage nach dem Tagebucheintrag Goebbels') erhielt Lettow-Vorbeck Glückwunschschreiben von Göring, Heß und Hitler - aber nicht von Goebbels.

Hmm..gute Frage. Ich habe das bisher immer aus anderen Biografien übernommen, ohne es zu hinterfragen. Von wann ist der Eintrag bei Goebbels und was schreibt er da genau? Ab 1943 wurde ja generell die Arbeit der Kolonialrevisionisten eingestellt.

Ich werde mal versuchen die Ursprungsquelle für die Redeverbot-Behauptung zu finden. Ich kenne einen Lettow-Sammler, der allerlei zur Person angehäuft hat. Das kann aber dauern.
Schade, daß die RKB-Archive verschollen sind, da wäre vielleicht etwas dabei gewesen. Wenn aber auch im Lettow-Nachlass nichts ist, ist das erstaunlich.
 
Hmm..gute Frage. Ich habe das bisher immer aus anderen Biografien übernommen, ohne es zu hinterfragen. Von wann ist der Eintrag bei Goebbels und was schreibt er da genau?

Der Eintrag, den Schulte-Varendorff leider nur verkürzt zitiert, stammt vom 2. Februar 1938.
Schulte-Varendorff fährt fort:
Seine öffentlichen Auftritte hatte Lettow-Vorbeck jedenfalls weiterhin, denn die "Abteilung Vortragswesen der NS-Kulturgemeinde" vermittelte ihn als offiziellen Vortragsredner der Partei, und der "Nationalsozialistische Deutsche Frontkämpferbund (Stahlhelm)" wies auf seine Vorträge ausdrücklich hin. Von Seiten der NSDAP bestanden ebenfalls keinerlei Bedenken gegen Lettow-Vorbeck als Referenten.
Zum letzten Satz beruft sich Schulte-Varendorff auf ein Schreiben der NSDAP-Reichspropagandaleitung an die DAF, Amt Deutsches Volksbildungswerk, vom 27. September 1938. Die anderen Angaben sind für unseren Zusammenhang nicht relevant, da die Quellen von 1934 und 1935 datieren.
Am 14. März 1938 nahm Lettow-Vorbeck am Festakt der Umbenennung einer Bremener Schule zur "Lettow-Vorbeck-Schule" teil, das scheint mir auch nicht recht zu einem Redeverbot zu passen.
(Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann-Böse-Gymnasium; die Jahreszahl "1933" ist allerdings falsch, vgl. http://hbg-bremen.de/geschichte/namen.html?HBGSession=7ecdfb0bc633e6d1b605ed039e91a637)
 
Der Eintrag, den Schulte-Varendorff leider nur verkürzt zitiert, stammt vom 2. Februar 1938.

@ Eigenes Zitat: .:autsch:
Jetzt hatte ich auch grad gefunden, woher ich das hatte.
EDIT: Uups, jetzt isses weg? Also dann nochmal den Text:
Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler begrüßte Lettow-Vorbeck, lehnte aber mehrfach das Angebot ab, in die NSDAP einzutreten. Nach und nach fiel er in Ungnade bei den Machthabern. Zur Beisetzung des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg wurde er nicht eingeladen. Das Angebot Hitlers, die Leitung eines Reichskolonialministeriums zu übernehmen, lehnte Lettow-Vorbeck entschieden ab. Er hielt aber bis 1938 weiter Vorträge, in denen er für die Rückgabe der Kolonien eintrat. Obwohl dies auch zu Hitlers Programm gehörte, suchte der alte General keine Zusammenarbeit mit dem NS-Regime. Im Gegenteil dürften seine Vorträge auch Kritik an den herrschenden Verhältnissen beinhaltet haben. Propagandaminister Joseph Goebbels notierte am 21. Januar 1938 über Lettow-Vorbeck in seinem Tagebuch: "Auch so ein Reaktionär!" Einige Tage später schrieb er: "Lettow-Vorbeck stänkert gegen den Staat und gegen die Partei. Ich lasse ihm das öffentliche Reden verbieten." Nachdem er wieder öffentlich reden durfte, vermied Lettow-Vorbeck verbale Attacken auf Staat und Partei, sondern befaßte sich ausschließlich mit Kolonialfragen und Kriegserinnerungen.
Quelle: http://www.bautz.de/bbkl/l/lettow_vorbeck_p.shtml


Es scheint insgesamt wohl nur ein eher kurzfristiges Redeverbot gewesen zu sein. Die Veranstaltung an der Schule würde ich allerdings nicht als Beweis gegen ein Redeverbot ansehen. Ich kann mir vorstellen, daß bei diesem Termin nur ein paar Dankesworte gefallen sind und es sich nicht um einen längeren Vortrag handelte.
Den Nachsatz, daß er sich nach diesem "Warnschuß" mit Kritik am Regime zurückhielt und sich auf das "Fachliche" beschränkte, finde ich allerdings beachtenswert. Das sagt doch etwas aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich würde interessieren, ob es überhaupt einen Beweis dafür gibt, daß Goebbels jemals ein Redeverbot verhängt hat.
Bisher haben wir ja nur den Tagebucheintrag vom 2. Februar 1938.
 
Hm... ich kann mir vorstellen, dass dieses Redeverbot überwiegend "hinter der Hand" abgelaufen ist. Schließlich wollte man sich öffentlich nicht mit dem "alten Kriegshelden" streiten.
 
Hm... ich kann mir vorstellen, dass dieses Redeverbot überwiegend "hinter der Hand" abgelaufen ist. Schließlich wollte man sich öffentlich nicht mit dem "alten Kriegshelden" streiten.

Sicher kann man sich einen dezenten Wink hinter vorgehaltener Hand vorstellen, aber das ist ja noch kein "Redeverbot".

Leider geht weder aus Lettow-Vorbecks Memoiren noch aus Schulte-Varendorffs Buch hervor, was der Anlaß für Goebbels' Tagebucheintrag war; von einem Redeverbot schreiben beide nichts.

Gefunden habe ich zwei konkrete Gelegenheiten, bei denen Lettow-Vorbeck den Nazis unbequem geworden ist: Das eine war sein Protest gegen die Entlassung des Polizeikommandeurs Walter Caspari, das andere sein Einsatz
gegen die Eingliederung des "Stahlhelms" in die SA. In beiden Fällen blieben seine Beschwerden in jeder folgenlos. Doch das war schon 1933/34.
 
Mal zu etwas anderem: Als Vorbeck nach DSWA geschickt wurde, war das vor oder nach der Ernennung von Trothas Ernennung zum Oberbefehlshaber.
Und: Was war seine Meinung zu dessen Führung? Gibt es davon Schriften von ihm?
 
Und: Was war seine Meinung zu dessen Führung? Gibt es davon Schriften von ihm?

Ich habe mal einige Stellen aus Lettow-Vorbecks Autobiographie "Mein Leben" herausgekramt, in denen er auf Trotha zu sprechen kommt:

General von Trotha war alter, erfahrener Kolonialmann, hatte viel von der Welt gesehen, war sehr unternehmend, liebenswürdig und kameradschaftlich. Das Zusammenleben konnte nicht harmonischer sein, und die häufigen Gäste waren gern bei uns. Der General war nicht weich. Als die Manneszucht in der Brigade einmal nachließ, griff er sofort als alter Praktiker durch, ließ täglich exerzieren, und die Ordnung war hergestellt. [S. 65]

* * *

Im Frühjahr 1904 wurden für Südwestafrika, wo der Herero-Aufstand ausgebrochen war, Verstärkungen aufgestellt. Ich bat, mit meiner geschlossenen Kompanie mitgeschickt zu werden und meldete mich bei General von Trotha, der nach einer Zeitungsnachricht Kommandeur in Südwestafrika werden sollte. Er fragte mich, ob ich nicht wieder Adjutant bei ihm werden wollte. Ich habe dann im Kriegsministerium an der Aufstellung der Verstärkungen mitgearbeitet. [S. 72]

* * *

Die Hereros sind im Sandfeld in Massen zugrunde gegangen, soweit sie nicht über die Grenze in die britische Kalahari flohen. Wenn es auch noch zu einer Reihe kleinerer Gefechte kam, so war der Herero-Aufstand in seiner Kraft doch mit einem dramatischen Schlage zusammengebrochen. Dem General von Trotha sind wegen seines rücksichtslosen Durchgreifens von mancher Seite Vorwürfe gemacht worden. Ich glaube, daß ein Aufstand solchen Umfanges erstmal mit allen Mitteln ausgebrannt werden muß. Der Schwarze würde in Weichheit nur Schwäche sehen. [S. 81]
 
Er war also kein "brutaler" Mensch in dieser Hinsicht, sondern handelte aufgrund seiner militärischen Kenntnisse. Sehe ich das richtig?

Zumindest fand er selber es wohl in Ordnung, gegen die Schwarzen Rücksichtslosigkeit walten und sie Massen zugrunde gehen zu lassen.
 
Hier noch einige Aspekte zu dem militärischen Führer Paul von Lettow-Vorbeck und zum Ostafrikafeldzug.

Paul von Lettow-Vorbeck war einer der ersten modernen Truppenführer. Klassen- und Rangunterschiede, Herkunft und Hautfarbe galten bei Lettow nichts. Er kannte nur Tapferkeit und Tüchtigkeit an. Gesellschaftliche Ereignisse und Salonlöwen-Machismo waren ihm im Tiefsten zuwider, wie Schmeicheleien und höfische Etikette.

Lettows über vierjähriger Feldzug unter widrigen klimatischen Bedingungen, bei hoffnungsloser zahlenmäßiger Unterlegenheit, ohne Aussicht auf gesicherte Versorgung oder Ersatz, muß zu den hervorragendsten Beispielen militärischer Führerschaft gerechnet werden. Was heute an der Führungsakademie der Bundeswehr i. S. Innerer Führung gelehrt wird, hat Lettow in einem der außergewönlichsten Feldzüge der Kriegsgeschichte vorexerziert.

Grundlage für seine militärischen Erfolge war neben seiner Persönlichkeit auch die umfangreiche Praxis, welche sich Lettow hatte aneignen können. Hier müssen vor allem die Erfahrungen erwähnt werden, welche Lettow während des Herero- und Hottentottenkrieges gesammelt hat. Deshalb soll hier näher darauf eingegangen werden.

Während des Hererokrieges diente v. Lettow im Stab des Generals v. Trotha. In der Waterbergschlacht am 11.08.1904 wurde Lettow Zeuge, wie die Schutztruppe trotz einer überlegenen Bewaffnung mit Geschützen und Maschinengewehren gegen einen landeskundigen, geschickt das schwierige Terrain ausnutzenden Feind das geplante strategische Konzept einer Umfassungsschlacht nicht umsetzen konnte. Die preußisch-deutsche Generalstabskunst scheiterte an dem dichten Dornbusch und dem militärischen Geschick der Hereros. Beim Angriff auf die am Waterberg lagernden Hereros hatte General v. Trotha sich mit seinem Stab der Abteilung Mühlenfels angeschlossen. Diese geriet bei Hamakari in heftige Gegenangrife der Hereros, so dass sogar v. Trotha und seine Stabsoffiziere mit dem Gewehr in der Schützenlinie mitkämpfen mußten. Lettow lag damals hinter einem Termitenhaufen in Deckung, von wo aus er auf die angreifenden Hereros feuerte. Erst mit Einbruch der Dunkelheit stellten die Hereros ihre Angriffe ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Abteilung Mühlenfels fast ihre gesamte Munition verschossen und war nur noch bedingt einsatzfähig. Lettow hatte an diesem Tag erleben müssen, wie die Arroganz eines europäischen Generals von Schwarzafrikanern gedemütigt worden war.

Während des Hottentottenkrieges kämpfte Lettow als Kompanie- und Abteilungsführer gegen die ausgezeichneten Guerilla-Führer Morenga und Cornelius. Dabei lernte er die Kampfweise der Hottentotten kennen, die nicht auf die Erstürmung und das Halten von Positionen abzielte, sondern darauf, den Krieg möglichst lange hinzuziehen und den Gegner zu ermüden und zu zerschleißen. Am 05.01.1906 griff Lettow mit der 8./2 und Teilen der 3. Ersatzkompanie bei Duurdrift die Morenga-Bande an. Nach stundenlangem Feuergefecht verschwanden die Hottentotten mit Einbruch der Dunkelheit unter Zurücklassung von drei Toten, unter denen sich auch Morengas Bruder Mathias befand. Lettow wurde in diesem Gefecht schwer verwundet und verlor ein Auge. Morenga lobte die Führung Lettows mit den Worten: "Der Hauptmann Lettow hat seine Sache gut gemacht." Lettow sagte später darüber: "Das Lob Morengas war mir mehr wert als ein Orden." Im Ostafrikafeldzug kombinierte v. Lettow preußisch-deutsche Generalstabsarbeit mit afrikanischer Kriegsführung, wie er sie im Herero- und Hottentottenkrieg kennen gelernt hatte. Clausewitz und Cornelius, Moltke und Morenga – dieser Kombination standen die britischen Generäle nahezu hilflos gegenüber.

Gneisenau
 
Lettow-Vorbeck war kein untadeliger Held und darf nicht in allem ein Vorbild sein, es ist erlaubt und richtig auch seine Fehler zu nennen. Aber wer fair ist, sieht auch, daß es wohl keine untadeligen Helden gibt und Lettow-Vorbeck ziemlich nah dran gewesen ist...

Biografische Websites:
Biographie: Paul von Lettow-Vorbeck, 1870-1964

Paul von Lettow-Vorbeck ? Wikipedia

Paul von Lettow-Vorbeck (1870-1964)

Paul v. Lettow-Vorbeck (1870-1964) Tabellarischer Lebenslauf

Ziemlich nahe dran gewesen... Tja, fast hätte er es wohl zum untadeligen Kolonialsuperman geschafft, wäre da nicht ein langer von schwarzen wie weißen Leichen gepflasterter Weg gewesen, den er (abgesehen von seinem "pazifizierenden" Tun in China und Deutsch-Südwestafrik) in Deutsch-Ostafrika und drumherum hinterlassen hat.
Wer sich jenseits tabellarischer Lebensläufe und unkritischer Wiedergabe netter Zitate von Herrn Lettow-Vorbeck seriös und kritisch mit seiner Figur beschäftigen möchte dem empfehle ich zwei Bücher:
Das eine, kürzere, mit dem zunächst etwas befremdlichen Artikel "Kolonialheld für Kaiser und Führer : General Lettow-Vorbeck - Mythos und Wirklichkeit" von Uwe Schulte-Varendorff liest sich mit seinen 217 Seiten recht flüssig und kommt als eher traditionelle Biographie daher; Varendorffs Message: Lettow-Vorbeck taugt in keinster Weise als Vorbildfunktion, als die er in der frühen BRD (und in manchen Bundeswehrköpfen bis heute) fungierte.
Das zweite, um sehr viel längere Buch (434 Seiten) von Eckhard Michels mit dem Titel <"Der Held von Deutsch-Ostafrika" Paul von Lettow-Vorbeck : ein preußischer Kolonialoffizier> deutet bereits im Titel an, dass der Autor hier sehr viel mehr Wert auf eine soziokulturelle Kontextualisierung Lettow-Vorbecks setzt und stellt ihn dementsprechend u. a. als Typus des preußisch-deutschen Offiziers und spätgeborenen Wilhelminer vor. Eine Bewertung Lettow-Vorbecks muss nach zahlreichen hässlichen Zitaten desselben zu seiner Konzeption der Kriegsführung, aber auch zu seinem Wunsch, nach der Rückkehr ins Reich im Baltikum eingesetzt zu werden (was nicht klappte, immerhin, ein eigenes Freikorps bekam der gute Herr) kaum mehr explizit gemacht werden.
Empfehle eingehende Lektüre gegen falsche Romantisierung des Busch- und Guerillakämpfers aus Deuscth-Ostafrika.
Und wo ich grade den letzten Beitrag lese: Lettow-Vorbeck war und blieb Rassist, da täuschen auch die ein oder andere Stelle in seinen Erinnerungen drüber hinweg, in denen er die Askari als treue Truppe beschreibt. Damit bdiente er den kolonialrevisionistischen Treue-Askari-Mythos. Wäre eine eigene Diskussion wert... Propaganda!
 
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