Preußen - Buch- oder Linktipps?

Bei Wikipedia hatte ich auch gleich nachgesehen, um mir erst mal einen groben Überblick zu verschaffen über die Rosenkreuzer. Hat mich aber nicht so recht zufriedengestellt.
Bzgl. der Erziehung geht es mir eher um die Erziehung von Mädchen unter (ich nenne es mal so) verarmten Adligen oder auch Gutsbesitzern. Ich stelle es mir so vor, dass sie vielleicht französische Konversation erlernen mussten, Haushaltsführung, Klavierunterricht, christliche Erziehung erhielten, aber auch "richtig" arbeiten mussten, also meinetwegen Schlachtvieh ausnehmen und verarbeiten, nähen, kochen, Gartenarbeit etc. Das konnte ihnen zu der Zeit wohl eher eine Frau nahe bringen als ein Mann.
 
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1. Bzgl. der Erziehung geht es mir eher um die Erziehung von Mädchen unter (ich nenne es mal so) verarmten Adligen oder auch Gutsbesitzern.
2. Ich stelle es mir so vor, dass sie vielleicht französische Konversation erlernen mussten, Haushaltsführung, Klavierunterricht, christliche Erziehung erhielten, aber auch "richtig" arbeiten mussten, also meinetwegen Schlachtvieh ausnehmen und verarbeiten, nähen, kochen etc.
1. Da wäre ich an Deiner Stelle vorsichtig und würde klar unterscheiden.
2. Französisch war für den Adel in der Tat wichtig, allerdings lernten die allermeisten (kenne ich von den Herren) mehr schlecht als recht Französisch. Dennoch muss die Verbreitung in der gebildeten Schicht enorm gewesen sein. (In England wurden oftmals engl. Bücher vorsichtshalber erstmals auf Französisch veröffentlicht und dann erst eine englischsprachige Ausgabe nachgelegt.
Zu den anderen Tätigkeiten:
Klavierunterricht (Klaviere, die sich so nennen dürfen, da den modernen recht ähnlich kamen ungefähr um die Zeit in Gebrauch, Mozart lobte den Bau der Pianos in Augsburg in seinen Briefen...) kann ich mir vorstellen, wenn sich der Adelige ein solches leisten konnte, bei einem Grundherren gut denkbar. Bei den Instrumenten musst Du beachten, dass einige geschlechtsspezifisch als unschicklich galten, wie die Flöte bei Frauen/Fräulein. Im Allgemeinen war die musische Erziehung für Damen der Oberschicht scheinbar sehr wichtig, was auch vornehmlich den Gesang betraf. In Soirées wurde durchaus auch selbst dilettantisch musiziert etc.. Man beachte den Niederschlag in der Kunst, namentlich bezüglich dem Harfenspiel, das in Frankreich für Damen sehr in Mode war.
Schlachtvieh ausnehmen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Ein Adeliger (vor allem männlicher) musste Tranchieren können, das heißt das Tier zerlegen, was an der Tafel wohl eine ehrenvolle Aufgabe war (Casanova berichtet auch davon). Aber in der Regel kamen die Tiere schon recht fertig in die Küche, wobei es darauf ankommt, ob wir es nun mit einem städtischen Haushalt oder einem ländlichen zu tun haben.
Nähen war scheinbar wichtig. So war man sich nicht zuschade relativ einfache (vom Schnitt und Verarbeitung her unkomplizierte) Stücke wie Hemden auch in der gehobenen Gesellschaft selbst zu fertigen.
Kochen und Haushalten lernte man als Mädchen schon. Es gab bereits im 17. und 18. Jh. eine Art Miniaturküchen (um nicht Puppenstubenküchen zu sagen) an denen halb spielerisch die Art der Töpfe und anderer Gegenstände gelernt wurde. In größeren Schlössern gab es auch schonmal Schauküchen, in welchen sich die Damen von Stand durchaus zurecht finden sollten. In wieweit die Fertigkeiten des Kochens und Haushaltens auch später umgesetzt wurden, hängt natürlich vom Rang und finanziellen Vermögen der Familie ab.:fs:
 
Die Mädchen, um die es mir geht, leben auf dem Land. Okay, Schlachtvieh ist etwas grob gesagt. Dass sie keine Kühe aufschlitzen, ist klar. :-D Aber z. B. bei Hühnern Federn rupfen und Innereien entfernen. Also Kleintiere verarbeiten.
 
Die Mädchen, um die es mir geht, leben auf dem Land. Okay, Schlachtvieh ist etwas grob gesagt. Dass sie keine Kühe aufschlitzen, ist klar. :-D Aber z. B. bei Hühnern Federn rupfen und Innereien entfernen. Also Kleintiere verarbeiten.
Klingt eher nach der Tätigkeit der Magd oder, wenn man denn hat, Köchin, ich glaube nicht, dass man das als Fräulein von Stand lernte, aber ich frage mal meine Frau, ob ihr das schonmal vorgekommen ist.
 
Die "adelige" und "bürgerliche" Erziehung und die vermittelten "Tugenden" und Kenntnisse unterschieden sich erheblich. Dieser Unterschied ist auch Teil der Problematik der im anderen Thread erwähnten "Emilia Galotti" oder Schillers "Kabale und Liebe". Mit Hühnerschlachten oder derartigem beschäftigten sich adelige "Fräulein" nicht. So verarmt waren auch arme Adelige oder Gutsbesitzer nicht, dass sie sich für so etwas keine Dienstboten mehr leisteten. Nicht einmal bei so "edlen" Beschäftigungen wie der Jagd war es üblich (was heutige Jäger zumindest können müssen), dass die "Herren" das erlegte Wild aufbrachen oder gar zerlegten.
 
So verarmt waren auch arme Adelige oder Gutsbesitzer nicht, dass sie sich für so etwas keine Dienstboten mehr leisteten. Nicht einmal bei so "edlen" Beschäftigungen wie der Jagd war es üblich (was heutige Jäger zumindest können müssen), dass die "Herren" das erlegte Wild aufbrachen oder gar zerlegten.
Ausgenommen sind natürlich "extreme" Situationen, wie wenn der Adelige im Felde war oder eben wirklich armer Landadel, den ich aber eher aus Frankreich kenne (siehe den Thread über den Adel von mir!).
 
Also um mal zu verdeutlichen, was mir so vorschwebt: Kennt einer von euch die Verfilmung "Stolz und Vorurteil" mit Keira Knightly? Ich weiß, dass es eine andere Zeit ist, aber so, wie sie dort mit ihrer Familie lebt, so stelle ich es mir vor. Sie haben einen Hof mit Tieren und Feldern, ein paar Angestellte und sehen auf Festen immer totschick aus, um den schönen Schein zu wahren. Aber zu Hause tragen sie ähnliche Kleidung wie die Angestellten, der Vater arbeitet auf den Feldern und bei den Tieren mit, Mutter und Töchter fassen bei der Hausarbeit mit an, das Haus sieht ein wenig verwahrlost aus weil die Farbe von den Wänden blättert und alles schon recht veraltet ist usw. Ich weiß, dass man so einen Film nicht als zuverlässige Quelle ansehen kann, aber es geht mir mehr um das Umfeld, das in meiner Geschichte vorkommen soll. Ich möchte keine super reichen, aber auch keine bettelarmen Menschen als Hintergrund für meine Hauptfigur schaffen.
 
Also um mal zu verdeutlichen, was mir so vorschwebt: Kennt einer von euch die Verfilmung "Stolz und Vorurteil" mit Keira Knightly? Ich weiß, dass es eine andere Zeit ist, aber so, wie sie dort mit ihrer Familie lebt, so stelle ich es mir vor. Sie haben einen Hof mit Tieren und Feldern, ein paar Angestellte und sehen auf Festen immer totschick aus, um den schönen Schein zu wahren. Aber zu Hause tragen sie ähnliche Kleidung wie die Angestellten, der Vater arbeitet auf den Feldern und bei den Tieren mit, Mutter und Töchter fassen bei der Hausarbeit mit an, das Haus sieht ein wenig verwahrlost aus weil die Farbe von den Wänden blättert und alles schon recht veraltet ist usw. Ich weiß, dass man so einen Film nicht als zuverlässige Quelle ansehen kann, aber es geht mir mehr um das Umfeld, das in meiner Geschichte vorkommen soll. Ich möchte keine super reichen, aber auch keine bettelarmen Menschen als Hintergrund für meine Hauptfigur schaffen.
Ich weiß, was du meinst und ich habe ein Buch, das einen guten Überblick genau darüber verschafft.Geschichte des Alltags des Deutschen Volkes (Jürgen Kuczinski)
Ist aber zuviel alles abzutippen, darum mein Rat: Kaufe dir das Buch - aber Vorsicht: Ist in der DDR verlegt worden (viel Marx/Engels).
Jedermannmarkt - der Markt für Alles und Jeden!
 
Die vorliegende Bände umfassen die Jahre 1600 bis 1810, das war auch in der DDR nicht mehr Mittelalter.
 
=) Ihr seid ja süß zueinander. ;)
@Barbarossa:
Okay, das werd ich mir mal anschauen. *froh ist, verstanden worden zu sein*
Sag mal, wieviele Bücher liest du so, dass du so viele kennst?:respekt:
 
Übrigens habe ich als erstes, als ich anfing zu recherchieren, die Bücher "Kultur und alltag in der frühen Neuzeit" von Richard van Dülmen gelesen. Die fand ich ziemlich gut, weil sehr informativ, interessant geschrieben und leicht verständlich. Kennt ihr die?
 
Sag mal, wieviele Bücher liest du so, dass du so viele kennst?:respekt:

Ich hab mir in früheren Jahren eine ganze Reihe von Büchern über die deutsche und germanische Geschichte gekauft, teilweise noch aus DDR-Produktion. Jetzt komme ich seit Jahren nur noch wenig zum Lesen - ein bischen am Wochenende oder manchmal nach der Arbeit, wenn ich nicht zu müde bin (meine Arbeit ist hart...).
:hmpf:
 
Übrigens habe ich als erstes, als ich anfing zu recherchieren, die Bücher "Kultur und alltag in der frühen Neuzeit" von Richard van Dülmen gelesen. Die fand ich ziemlich gut, weil sehr informativ, interessant geschrieben und leicht verständlich. Kennt ihr die?


Das sind Standardwerke, die zum Handwerkszeug gehören und quellengesättigt.
 
Also um mal zu verdeutlichen, was mir so vorschwebt: Kennt einer von euch die Verfilmung "Stolz und Vorurteil" mit Keira Knightly?.
Kennst Du die Verfilmung von Simon Langton (1995) mit Colin Firth und Jennifer Ehle? Die eine ist völliger Quatsch, die andere nicht. FilmFan Seiten: Film-Datenbank - Stolz und Vorurteil (1995) (Ich habe kaum geschafft bei der 2005er Version die ersten 50 Minuten zu schauen.:still:) Landedelleute mit einigen 1000 Pfund Vermögen lebten sicherlich nicht zusammen mit ihren Tieren, sondern hatten Diener etc.. Warum auch? Der Landedelmann war ja nicht selber Bauer, sondern hatte Pächter usw., die für seinen Lebensunterhalt sorgten. (Meinetwegen können wir darüber im Filmthread sprechen.)
 
Nein, die Verfilmung kenne ich nicht. Also ich habe davon gehört, sie aber nicht gesehen.
Na ja, vielleicht ist die Familie doch nicht so reich wie sie nach außen hin darstellt. Okay, dass im Haus Hühner rumlaufen, ist wohl ein bißchen übertrieben. Aber in dem Film wird ein paar mal bei Gesprächen darauf angespielt, dass sie es nicht gerade dicke haben. Und dieser Darcy sagt auch selbst in seiner etwas verqueren Liebeserklärung, dass diese Familie eigentlich unter seinem Stand ist. Weil sie eben nur armer Adel sind.
 
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