jschmidt
Aktives Mitglied
Ich finde das Öl-Thema interessant, möchte aber Köbis17' Kreuzer-Thema damit nicht belasten. Deshalb also hier und mit Erweiterungsmöglichkeit übers Öl hinaus.
I. Öl und Kriegsschiffbau
II. Ölversorgung insgesamt
Ruriks Hinweis ist richtig: Deutschland eigene Produktion von Öl betrug 1913 nur 110.300 t, während 1.024.220 t importiert wurden. (Liefmann: Petroleum. In: HWB-Staatswiss, 4. Aufl., Bd. 6, S. 848). Es bestand also eine überaus hohe Abhängigkeit vom Ölimport, der zu 57% aus Amerika, 18% aus Galizien und 12% aus Rußland kam.
Deswegen kann ich die 90-%-Hypothese von Eber nicht leicht nachvollziehen, bin aber lernfähig.
Sicherlich wurde der zivile bzw. nicht kriegswirtschaftlich wichtige Verbrauch nach Kriegsbeginn stark eingeschränkt, um die Abhängigkeit vom Öl zu mindern. Das setzte sich übrigens nach 1918 fort: Während 1923 der Pro-Kopf-Verbrauch von Petroleum und Petroleumprodukten in den USA scho 225,8 Gallonen betrug, verbrauchte Deutschland 2,8 Gallonen, "d. h. außer Spanien (2,4) am wenigsten von allen größeren Ländern (S. 849).
Ich räume gern ein, dass die Vorräte für die Kaiserliche Marine immer noch auskömmlich gewesen sein könnten; das Gros verbrauchte ja vier Jahre lang nur selten etwas, und Öl für die Handelssschiffahrt wurde auch, außer in der Ostsee, kaum benötigt.
Damit hat sich aber mE das Thema nicht erschöpft. Etwas spekulativ, zugegeben, müsste man auch fragen: Welche Folgen hat denn die Knappheit an Öl für die kriegswichtige Industrie und für die Ausrüstung der Streitkräfte insgesamt gehabt? Meine Hypothese wäre, dass die stärkere Mechanisierung und Motorisierung hierdurch tendenziell inhibiert wurde - Daten dazu habe ich aber keine.
I. Öl und Kriegsschiffbau
Die brit.Flotte rüstete schon vor den I WK ihre Flotte auf Ölfeuerung um während die deutsche Flotte fast nur Kohlefeuerung hatte, und erst bei den Neubauten im I WK auf Ölfeuerung umstellte.
Die zweite Behauptung ist mE richtig. Was die Großkampfschiffe betrifft (das folgende nach Breyer), so war die britische Queen-Elizabeth-Klasse (in Dienst 1915/16) die erste vollständig ölbefeuerte, bei den Schlachtkreuzern die Renown-Klasse; die Deutschen gingen mit Bayern/Baden auf Öl über. Es gab offenbar viele "Mischlösungen", auch in anderen Ländern, und natürlich viele Umbauten während des Krieges.Die brit Marine rüstete ihre Schiffe nur früher mit Ölfeuerung aus,denn auch in der brit.Marine war noch viel Kohlefeuerung vorhanden.
Das leuchtet mir ein. Für mindestens genau so wichtig halte ich aber die höhere Effektivität des Öls gegenüber der Kohle: der Wirkungsgrad des Öls ist höher, man muss deutlich weniger bunkern, die Übernahme geht wesentlich rascher vor sich und die Intervalle sind erheblich länger.Die Kohlenfeuerung wirkt sich im Seekrieg besonders nachteilig aus, da der Gegner diese Schiffe besser und früher orten kann.
II. Ölversorgung insgesamt
In Deutschlan gab/gibt es Kohle, kaum Öl.
Deutschland deckte im WK I zu 90% seinen Erdöl Bedarf aus eigenen Quellen,so das die Versorgung mit Öl kein Problem darstellte im Bezug auf die Kriegsschiffe. ...
Nun das mit dem Öl habe ich jetzt keine Quelle aber das kann man leicht nachvollziehen.
Ruriks Hinweis ist richtig: Deutschland eigene Produktion von Öl betrug 1913 nur 110.300 t, während 1.024.220 t importiert wurden. (Liefmann: Petroleum. In: HWB-Staatswiss, 4. Aufl., Bd. 6, S. 848). Es bestand also eine überaus hohe Abhängigkeit vom Ölimport, der zu 57% aus Amerika, 18% aus Galizien und 12% aus Rußland kam.
Deswegen kann ich die 90-%-Hypothese von Eber nicht leicht nachvollziehen, bin aber lernfähig.
Sicherlich wurde der zivile bzw. nicht kriegswirtschaftlich wichtige Verbrauch nach Kriegsbeginn stark eingeschränkt, um die Abhängigkeit vom Öl zu mindern. Das setzte sich übrigens nach 1918 fort: Während 1923 der Pro-Kopf-Verbrauch von Petroleum und Petroleumprodukten in den USA scho 225,8 Gallonen betrug, verbrauchte Deutschland 2,8 Gallonen, "d. h. außer Spanien (2,4) am wenigsten von allen größeren Ländern (S. 849).
Ich räume gern ein, dass die Vorräte für die Kaiserliche Marine immer noch auskömmlich gewesen sein könnten; das Gros verbrauchte ja vier Jahre lang nur selten etwas, und Öl für die Handelssschiffahrt wurde auch, außer in der Ostsee, kaum benötigt.
Damit hat sich aber mE das Thema nicht erschöpft. Etwas spekulativ, zugegeben, müsste man auch fragen: Welche Folgen hat denn die Knappheit an Öl für die kriegswichtige Industrie und für die Ausrüstung der Streitkräfte insgesamt gehabt? Meine Hypothese wäre, dass die stärkere Mechanisierung und Motorisierung hierdurch tendenziell inhibiert wurde - Daten dazu habe ich aber keine.