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Quintus Fabius
Gast
aber für einen gut ausgebildeten Schwertkämpfer stellt es kein größeres Problem dar, mit seiner Zweiwaffe, in Europa Dolch, in Japan das Wakizashi, den gegnerischen Angriff abzufangen
Die Verwendung eines Zweiten Schwertes ist nur bei nicht gerüsteten Gegnern und kürzeren Schwerten sinnvoll.
Das Europäische Lange Schwert wurde mit zwei Händen geführt (und war eben kein Anderthalbhänder sondern ein echtes Zweihandschwert) es war zu lang für den sinnvollen Einsatz eines zweiten Schwertes.
Und das gleiche gilt für Japan, die Kampfform mit zwei Schwertern war eine erst relativ spät aufgekommene Kunstform.
Und noch eins darauf: wozu ein zweites Schwert wenn ich einen Schild nehmen kann ?
Ein Schild ist einem zweiten Schwert derart überlegen in Schutz und Möglichkeiten, daß eine solche Kampfweise eine bloße Kunstform darstellt.
Die Europäische Truppe der Rondatschiere im späten Spätmittelalter bzw in der Frühen Neuzeit verwendete Eisenschilde (die Rondartsche) und Stoßschwerter / Degen.
So ausgerüstet ist man einem Gegner mit zwei Schwertern deutlich überlegen.
Beim Kampf mit dem Langen Schwert wiederum setzte man keinen Schild ein weil hier die Plattenrüstung den Schild ersetzte. Das gleiche gilt für die Japaner den das Tachi war für die Körpergröße der Japaner ebenfalls sehr lang.
Im Krieg trug kein Samurai Katana und Wakizashi, man trug Tachi und Tanto ! Der Tanto aber ist ein kurzer Dolch für das Handgemenge und nicht zum Parieren und Ablenken anderer Schwerter geeignet.
Und noch was: das Tachi war nicht die Hauptwaffe der Samurai. Die Katana wurde erst IM Tokugawa Shogunat wichtig. Als die Samurai noch ernsthaft kämpften, war der Yari die Hautpwaffe (zweihändig geführter Speer/Lanze)
Ein Samurai wäre gegen einen Europäischen Ritter sehr sicher so oder so nicht mit dem Schwert angetreten sondern mit der Lanze !
dann weißt du sicher, daß man da nach ca. einer 1/2- 3/4 Stunde Kampf (je nach Kondition) ersteinmal ausgepowert ist. Samuraitaktik kann, analog im heutigem Kendo, bedeuten, daß man sich stundenlang einander umkreist, einzig um nur den einen, aber für den Gegner tödlichen Hieb auszuführen.
Genau hierhin unterscheidet sich eben die Europäische und die Japanische Fechtweise entscheidend.
In Europa umkreiste man sich gerade eben mit dem Gegner nicht, sondern man ging in den Gegner hinein und an ihn heran.
Gerade deshalb die Rüstung und gerade deshalb die Fechtweise beim Langen Schwert.
Ein Europäischer Ritter umkreiste nicht 30 Minuten lang den Gegner und machte Ausfälle und sprang vor und zurück, er griff den Gegner an und rannte in ihn hinein. Gerade deshalb die Rüstung !
[quoteTechnisch gesehen ist Kendo viel anspruchsvoller zu kämpfen als der ritterliche Kampf.
Ich sage dir ganz ehrlich: KenDO hat mit der Komplexität des damaligen Ken JUTSU nur noch wenig zu tun. Damals war das Schwertfechten in Japan deutlich technisch anspruchsvoller als heute das KenDO.
Und das Europäische Schwertfechten war ebenfalls technisch anspruchsvoller als das heutige japanische KenDO.
Und nochmal drauf: Technisch anspruchsvoll heißt gerade eben nicht automatisch überlegen, bei weniger geübten sogar ist es unterlegen
Im Grunde genommen liegen die Unterschiede hauptsächlich in technischer Perfektion gepaart mit Geduld auf der einen und einfacher Kampf durch Krafteinwirkung auf der anderen Seite
Also ich glaube du weißt wirklich nicht so viel über das Europäische Schwertfechten. Wie man da von Einfach sprechen kann angesichts der vielen Kunstgriffe und dem Einsatz des Langen Schwertes auch in der Nahdistanz ist mir ein Rätsel.
Beide, Samurai wie Ritter waren zuallererst mal Kavallerie. Wobei der Samurai eher eine Mittelschwere Rolle einnahm und wie die frühen Europäischen Ritter auch zur Fuß kämpfte.
Im Direkten Treffen zu Pferd hätte der Europäer jeden Samurai aus dem Sattel gefegt, Europäische Pferde waren viel größer und schwerer, dazu der Sattel, die Kampfweise, Größe und Länge der Lanze.
Im Kampf zur Fuß war die Europäische Lanze aber nicht mehr so gut einsetzbar in der Zeit von der wir sprechen.
In dieser Zeit hätte der Samurai zu Fuß immer noch seinen Yari gehabt und damit einen deutlichen Vorteil gegenüber dem Europäer.
Es wäre dann wesentlich gewesen sich dem Zugriff des Ritters zu entziehen, also nach hinten wegzukommen und außerhalb der Reichweite zu bleiben.
Freefights, Cagefights, wie diese ganzen Plattformen und Wettbewerbe auch heißen. Dort treten internatinale Kämpfer gegeneinander an.
Und dann kämpfen sie nicht mehr wirklich Muay Thai. Sondern einfach so, ohne jede spezielle Technik. Ich konnte bei einem solchen Kampf dabei sein und habe keinen Unterschied gesehen, alle kämpften ziemlich gleich.
Und hier ist nun wieder interessant, daß der Anteil führender Europäer prozentual im Verhältnis zur Anzahl die so was überhaupt betreiben deutlich größer ist als der führender Asiaten.
Aus dem gleichen Grund.
Aber ich hüte mich zu sagen, dass der Boxer gewinnen wird weil er ein Boxer ist.
Er gewinnt nicht weil er ein Boxer ist sondern weil er viel härter zuschlägt und viel größer ist und viel mehr Reichweite hat. Führende Schwergewichtsboxer (nehmen wir mal Klitschko) schlagen mit der Faust kräftiger zu als ein Muay Thai mit dem Bein !
Was etwas heißen will !
Er Gewinnt nicht weil er Boxer ist, sondern weil er körperlich überlegen ist. Krieg ist Physik und die Maschine siegt.