manganite schrieb:
... D.h. z.B. je weicher und elastischer ein Gegenstand ist, desto mehr Kraft muss ich beim durchtrennen oder eindringen aufbringen, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Deshalb kann ich mit einem stumpfen Messer zwar einen Apfel durchschneiden, aber bei einer Tomate gibt es nur Matsch.
Um jetzt mal auf das Korn und die Sense zu kommen. Halme sind relativ elastisch und geben bei einer Schlagbewegung einfach nach. Ich muss also entweder eine sehr scharfe Klinge (die aber fuer den Feldeinsatz nicht haltbar genug waere) oder ich muss irgendwie verhinder, dass die Halme mir ausbuechsen.
Haue ich jetzt mit einem nach aussen gebogenen Katana auf die Halme ein, gleiten sie die Klinge entlang und weichen zur Spitze hin aus. Bei einem graden Schwert sieht das schon besser aus. Bei einer nach innen gebogenen Sense dagegen, sorgt dei Kruemmung dafuer, dass die Halme nach innen zusammengedrueckt werden. Aus dem einzelnen Halm, wird alo ein Halmbuendel, dass wesentlich steifer ist und damit schlechter ausweichen kann. Das heisst, ich kann mit weniger Kraftaufwand und einer weniger scharfen Klinge (dei dann wieder haltbarer ist) die Halme besser schneiden....
Um nochmal auf die Sense zurückzukommen. Ich kann dem größten Teil deiner Ausführungen folgen und stimme ihnen auch zu, nur gibt es kaum ein Werkzeug das, mit Ausnahme vielleicht eines Rasiermessers, so scharf gehalten werden muss, wie eine Sense.
Eine Sense wird während des Mähvorganges regelmässig mit einem Wetzstein, den der Mähende mit sich führt nachgeschärft.
Die Schärfe seiner Sense ist der entscheidende Faktor für die Arbeitsleistung, die der Maier (der Mähende) mit seiner, ihm zur Verfügung stehenden Kraft und Ausdauer, erzielen kann.
Reicht das Wetzen nicht mehr aus um die Sense scharf zu halten, so muss dass Sensenblatt gedängelt, also durch Hammerschläge im Schnittkantenbereich auf eine geringere Blattstärke getrieben werden. Der Schnittkeil wird also schmaler gemacht.
Dann vielleicht noch ein Vergleich aus dem Fleischerhandwerk zur unterschiedlichen Anwendung von Schneidwerkzeugen und Spaltwerkzeugen.
Die Sense führt entlang der Grashalme eine regelrechte Schnittbewegung aus, etwa in der Art, wie ein Aufschnittmesser durch die Wurst gezogen wird. Ein sauberer Schnitt durch eine einigermasse homogene Masse.
Ein Schwert wird eher wie ein Spalter verwendet, mit dem man ein Rippchen oder Kotelett aus einem Nackenstück hacken will. Hier genügt die Schärfe alleine nicht, hier wird ein ausgeprägter Keil gebraucht um Spaltwirkung zu erzielen.
Der Versuch ein viertel Wurstaufschnitt mit dem Spalter zu erzeugen dürfte eher niederschmetternd ausgehen.