um sicher zu sein, dass einige bewährte etymologische Wörterbücher der deutschen Sprache bzgl. der Herkunft von "Gurke" irren, müsste man abodritische, drawaenopolabische, sorbische Quellen finden, welche tatsächlich älter als das altpolnische ogurek sind - und das wird schwierig... Des weiteren müsste man im Deutschen ältere Quellen für Gurke finden als aus dem 16. Jh. - vielleicht findet sich so etwas ja noch eines Tages.
Die Zahl slawischer Lehnwörter im Deutschen ist gering. Übernommen wurden z.B. Droschke, Grenze, Gurke, Halunke, Jauche, Peitsche, Petschaft, Schmetterling, Säbel, Trabant, Baude, Zobel, Gurke, Ziesel, verquasen, Preiselbeere, Kalesche, Tornister, Scharwenzel, Zeisig.
- Grenze z.B. aus russisch/polnisch
granica, Gurke aus polnisch
ogorek oder dem älteren
ogurek.Die meisten dieser slawischen Lehnwörter stammen nicht - wie man vermuten könnte - aus dem slawischen Substrat Ostdeutschlands, sondern wurden im Verlauf des Mittelalters aus benachbarten slawischen Sprachen wie dem Tschechischen, Polnischen und sogar Russischen übernommen.
Allerdings gibt es zahlreiche Orts- und Familiennamen, die von der einstigen slawischen Bevölkerung Ostdeutschlands berichten: Chemnitz, Bautzen, Cottbus, Stettin, Berlin, Pankow, Görlitz, Güstrow, Wörlitz, Prenzlau (Siedlung eines
Premyslaw) und eine riesige Zahl weiterer kleiner und größerer Ortschaften. Zudem einige wenige slawische Lehnwörter aus slawisch-ostdeutschem Substrat in ostdeutschen Mundarten wie
graupeln = hageln,
Dese = Backtrog,
Kretscham = Wirtshaus oder die bekannte
Plauze = Bauch.
Der Einfluss slawischer Sprachen auf das Deutsche ist eher gering einzuschätzen, allerdings durchaus erkennbar.