Sepiola
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Und worauf stützt sich diese Datierung?Historiker datieren das Ende des Pannonischen Kriegs auf Mitte bis Ende September im Jahre 9.
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Und worauf stützt sich diese Datierung?Historiker datieren das Ende des Pannonischen Kriegs auf Mitte bis Ende September im Jahre 9.
Nach den Quellen sind in der Varusschlacht 3 Alen verloren gegangen. Da reden wir nach Sollstärke von 1.500 Mann. Nach den Quellen hat der Reiterführer Vala mit den Reitern die Varus-Infanterie während des Varus-Ereignisses verlassen.Die Legionsreiterei? Das waren damals 120 Mann pro Legion, ein kleines Trüppchen.
Folglich wäre es eine Dummheit seitens Varus gewesen seine Streitmacht in Eilmärschen zu erschöpfen ohne zu wissen, wann genau er Feindberührung haben würde und möglicherweise genau in dem Moment, in dem seine Truppen eigentlich Erholung benötigt hätten in eine Schlacht verwickelt zu werden.Offensichtlich war aber mit ernsthafter Feindberührung zu rechnen, und da wäre Varus bescheuert gewesen, 50 bis 100 Reiterlein vorauszuschicken. Der bereits erwähnte Caesar hatte auch einst gegen seine germanische Gegner eine berittene Vorhut vorausgeschickt. Das waren allerdings 5000 Mann! Und die wurden von der zahlenmäßig stark unterlegenen germanischen Vorhut sogar noch zurückgeschlagen
Die Frage bei den Auxiliartruppen dürfte eher die nach der Loyalität gewesen sein, je nachdem woher sie kamen, wenn es um Aufstände ging.Bleibt die Frage, ob Vala mit drei Alen einen vermeintlichen germanischen Aufstand hätte niederschlagen können.
Und durch die Alpen als großes natürliches Hindernis mehr Überrascungsmoment, einen völlig anders aufgestellten Gegner etc.Er hatte wesentlich mehr Legionen zur Verfügung, so, dass er auch mal Legionen zurücklassen konnte, um den Tross zu bewachen oder eben die Waffenübergabe und Geiseln zu kontrollieren.
Da bin ich anderer Ansicht. Aber gut lassen wir das, hat ohnehin relativ wenig Sinn sich darüber auszulassen, wie glaubhaft das in den Details ist, so lange man an die Geschichte mit der Aufstandsbekämpfung ohnehin ein Fragezeichen machen muss, weil es eben in den anderen Texten nicht vorkommt.Du verrennst dich da, Shinigami
Eher, weil Cassius Dio in wesentlichen Details auch von der Tischgenossengeschichte abweicht. Beim oberflächlichen Lesen finden wir die Tischgenossengeschichte in mehreren Quellen, bei Cassius Dio aber hat sie auch eine ganz andere Funktion, als bei den früheren Autoren und ein Drittel des Personals ist anders.hat ohnehin relativ wenig Sinn sich darüber auszulassen, wie glaubhaft das in den Details ist, so lange man an die Geschichte mit der Aufstandsbekämpfung ohnehin ein Fragezeichen machen muss, weil es eben in den anderen Texten nicht vorkommt.
Wenn wir von der Annahme ausgehen, dass alle Heeresteile in "die Varusschlacht" verwickelt waren. Wenn Dio recht hat, waren beträchtliche Teile des Heeres über das Land verteilt. Ich vermute, dass die Angabe "drei Legionen, drei Alen, sechs Kohorten" sich auf die Gesamtverluste bezieht. In den Gesamtverlusten können Gefallene, Gefangene, Deserteure und zum Gegner übergelaufene Einheiten mitgerechnet worden sein.Nach den Quellen sind in der Varusschlacht 3 Alen verloren gegangen.
Vala wird als Legatus bezeichnet, er kommandierte also keine Ala, sondern eine Legion. Die Stelle würde ich also so verstehen, dass er mit seiner Legionsreiterei abgehauen ist.Nach den Quellen hat der Reiterführer Vala mit den Reitern die Varus-Infanterie während des Varus-Ereignisses verlassen.
Caesar hatte in Gallien dankbarer Weise mit einem Gegner zu tun, der über einigermaßen zentrale Strukturen und größere Siedlungen etc. verfügte, die man angreifen konnte um ihn herauszufordern, und eine Entscheidungsschlacht zu erzwingen.
Varus hatte es aber mit einem ganz anderen Typ Gegner zu tun, der über so gut wie keine zentralen Strukturen verfügte, die er sehr wahrscheinlich schützen und sich deswegen zur Schlacht stellen würde.
Folglich wäre es eine Dummheit seitens Varus gewesen seine Streitmacht in Eilmärschen zu erschöpfen ohne zu wissen, wann genau er Feindberührung haben würde und möglicherweise genau in dem Moment, in dem seine Truppen eigentlich Erholung benötigt hätten in eine Schlacht verwickelt zu werden.
Letztlich ist das eine Diskussion, die auf der Darstellung von Cassius Dio basiert und der Cassius Dio gewissermaßen selber widerspricht, zumal die Geschichte, die Cassius Dio uns erzählt, eine ganz andere ist, als die der früheren Autoren. Nur bei oberflächerlicher Lektüre, und wenn man der Versuchung erliegt, die Quellen als einander ergänzend zu lesen, obwohl sie sich bei aufmerksamer Lektüre widersprechen, hat man den Eindruck, man könne Lücken der einen mit Informationen der anderen Quelle schließen.Ein erfahrener Heerführer und Verwaltungsmann wie Varus hätte sich nicht auf das Risiko eines Eilmarschs in unbekanntem Terrain eingelassen.
Nein, folgte man dieser polemischen Verkürzung, hieße das ja, die Quellenangaben in ihr genaues Gegenteil zu verkehren. Aber es ist nun mal ein bekanntes Phänomen in der Geschichtswissenschaft, dass Historiographen dazu neigen, je weiter sie vom Geschehen weg sind, desto weniger haben sie zu befürchten, dass ein Zeitzeuge vorbei kommt und sagt: nee, so war das aber nicht. Die Historiographen bekommen eine größere Freiheit. Man könnte sagen: je oller (die Geschichte) desto doller (kann der Historiograph auftragen)*.Irgendwie stellt sich aber schon die Frage, wieso Varus die Varusschlacht verloren hat:
Schlechtwetter? -> von Cassius Dio erfunden
Sümpfe und Wälder? -> literarischer Topos
Mangelnde Vorsicht und Aufklärung? -> von Cassius Dio erfunden
Wenn man all das verwirft, bleibt, dass Varus bei Schönwetter vorsichtig durch offenes, aufgeklärtes Gelände zog. In einen Hinterhalt kann er da nicht geraten sein, und wiederkehrende, zermürbende Angriffe im Zuge eines Marsches sind so auch kaum möglich.
Irgendwie stellt sich aber schon die Frage, wieso Varus die Varusschlacht verloren hat:
Schlechtwetter? -> von Cassius Dio erfunden
Sümpfe und Wälder? -> literarischer Topos
Mangelnde Vorsicht und Aufklärung? -> von Cassius Dio erfunden.
Auf Ariovist.Hast Du eigentlich mitbekommen, dass die von mir zitierten Caesar-Stellen sich auf germanische Gegner beziehen?
Ja, aber im Gebiet der mit Rom verbündeten gallischen Stämme, die römische Hilfe herbeigerufen hatten und von denen zu erwarten war, dass sie eher den römischen Alliierten als Ariovist helfen würden (zumindest bis sich herausstellte, dass man versuchte den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben und sich mit den Römern gleich die nächsten Besatzer ins Land gerufen hatte.... und auch gegen das höchst mobile Heer des Ariovist - Germanen, die 14 Jahre lang unter kein Dach gekommen waren ("Germani [...] qui inter annos XIIII tectum non subissent") - ließ Caesar seine Legionen in Eilmärschen anrücken.
Moment, Moment, Moment.Mangelnde Vorsicht und Aufklärung? -> von Cassius Dio erfunden
Richtig, aber dieses Überraschungsmoment funktioniert auch nur einmal und nicht für eine mehrtägige Marschschlacht. (Nebenbei glaube ich übrigens auch schon die Ansicht gelesen zu haben, sogar Arminius' Verrat sei nur eine römische Erfindung gewesen, um die Niederlage zu entschuldigen.)In einem Punkt sind sich die Autoren einig: Varus wurde von Arminius, der als zuverlässiger Bündnispartner galt, hereingelegt, also von einem Gegner, mit dem er gar nicht gerechnet hatte, überrascht. Das wird wohl ein entscheidender Nachteil gewesen sein.
Diese Diskussion hatten wir schon öfter. Nur ein kleiner Bruchteil der antiken Literatur ist erhalten. Wir wissen also gar nicht, was Quellen vor Cassius Dio wussten oder nicht. Velleius Paterculus bietet nur einen "Teaser" zur Schlacht, Tacitus beschreibt die Schlacht selbst nicht, Florus' Schlachtschilderung wird meist verworfen. Somit bietet Cassius Dio die älteste und einzige (erhaltene) tatsächliche Schlachtschilderung. Mag sein, dass er schlampig gearbeitet* oder gar Dinge erfunden hat. Ebenso gut wäre es aber auch möglich, dass er seine Informationen sehr wohl aus verlorenen älteren Quellen hatte.Ich habe immer nur darauf hingewiesen, dass Cassius Dio 200 Jahre nach der Schlacht plötzlich mit Regen um die Ecke kommt, von dem in den Quellen zuvor niemand etwas wusste und es vor allem niemanden einfiel, den Regen oder Sturm als Grund für die Niederlage anzuführen.
Auf Ariovist.
Caesar hatte in Gallien dankbarer Weise mit einem Gegner zu tun, der über einigermaßen zentrale Strukturen und größere Siedlungen etc. verfügte, die man angreifen konnte um ihn herauszufordern, und eine Entscheidungsschlacht zu erzwingen.
Varus hatte es aber mit einem ganz anderen Typ Gegner zu tun, der über so gut wie keine zentralen Strukturen verfügte, die er sehr wahrscheinlich schützen und sich deswegen zur Schlacht stellen würde.
Ich weiß nicht, was für einen Standpunkt Du mir jetzt unterstellen möchtest...Entschuldigung, aber die beiden Situationen in einen Topf zu werfen und sich auf den Standpunkt zu stellen, dass Varus wahrscheinlich so gehandelt haben würde, wenn das so geschrieben steht, weil Caesar ja so ähnlich vorging
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