Wo war die Lernwirkung, als Varus seine Legionen in unübersichtlichem Gelände(vermutet) in einen Hinterhalt führte?
P. Quinctilius Varus war sehr wahrscheinlich als Legionsrat mit der Legio XIX am Alpenfeldzug beteiligt. Er war kein unerfahrener Offizier. Wahrscheinlich wissen dies viele hier besser als ich, aus meiner Lektüre der Quellen vermute ich, dass das Varusereignis einige Besonderheiten hat.
1. Sein Gegner Arminius war mit den römischen Taktiken vertraut, und wird ihre automatisierten Reaktionen in seine Planung mit aufgenommen haben. Möglicherweise hatte er auch Zugang zur Strategemliteratur, und konnte sich jahrelang überlegen, wie ein erfolgreicher Kampf gegen römische Legionen aussehen kann.
2. Varus vertraute offenbar "bis zum Schluss" seinem cheruskischen Freund und Tischgenossen. Möglicherweise lag auch die Vorfeldaufklärung in der Hand der cheruskischen Auxiliartruppen, die Varus in Sicherheit wiegten und in den Hinterhalt führten. Ohne Aufklärung war Varus gewissermaßen blind.
3. bei Varus Zug rechnete dieser nicht mit Feindseligkeiten, Cassius Dio schreibt, es wären zahlreiche Kinder, Frauen und Sklaven im Tross, unüblich viele für einen Feldzug.
Damit waren wenigstes zwei Faktoren, die gegen Hinterhalte helfen (Vorfeldaufklärung, taktische Überlegenheit) in diesem Szenario für das römische Heer verloren. Es kann auch sein, dass einzelne Truppenteile unterlegen waren, die Reiterei und die Fernkampfeinheiten scheinen keine oder nur geringe Einsatzmöglichkeiten und Wirkung gehabt haben. Flankenangriffe, Umgehungsmanöver der Reiterei waren anscheinend nicht möglich, und fast wirkt es so als wären die germanischen Verbände im Fernkampf überlegen.