...und Varus wird immer weiter geschlachtet

Trotzdem hatten die Römer in Wäldern offenbar einen schweren Stand, wie auch die schwere (aber dennoch weitgehend vergessene, weil im Schatten der Niederlagen gegen Hannibal stehende *) Niederlage des Praetors und designierten Konsuls Postumius Albinus gegen die Gallier in Norditalien mit über 20.000 Toten im Litanischen Wald 216 v. Chr. zeigte.

* und nicht in Deutschland stattgefundene
Da gebe ich dir recht, es gibt einige Niederlagen, zum Beispiel in den keltiberischen Kriegen des 2.Jahrhunderts vor Christus, die diesen Kriegsschauplatz extrem unbeliebt und gefürchtet machten. Sieht man sich die Strategemliteratur an, und ihre Schwerpunkte auf Gefahrenstellen, Flußübergang, Pässe, Gebirge, Marsch in der Ebene, dann sind sie auch Reaktionen auf diese Niederlagen.

In Livius Buch 40,(39-40) wird ein Sieg eines römischen Heeres unter Q. Fluvius Flaccus in einem Hinterhalt an einem Pass im Manlianischen Bergland erzählt, das Heer war auf dem Rückweg aus dem Landesinnern nach Tarraco (Tarragona). Der Sieg der Römer war knapp, der Angriffskeil der Keltiberer war schon tief in die Legionen eingedrungen, und konnte nur durch Angriffe der Reiterei in die Flanken des Keils gesprengt werden. Dieser glückliche Sieg war dem Prätor Fluvius Flaccus zum Dank die Stiftung eines Tempels für die Göttin Fortuna Equestris und die Abhaltung von Spielen für Jupiter wert (180 v.Chr.). Die Keltiberer gingen bei dieser Schlacht (Angriff von zwei Seiten) sehr schnell in den Nahkampf über, in dem sie den Legionen mit konventionellen Methoden nicht gewachsen waren. Der Angriffskeil war eine Gegentaktik der "barbarischen" Krieger gegen die geschlossenen Reihen erfahrener schwerer Infanterie.
Im zweiten Keltiberischen Krieg gab es für Rom einen schwarzen Tag(dies atri) am 23.August , in einem Hinterhalt im Tal des Baldano (Nebenfluss des Duero) wurde ein konsularisches Heer unter Q.Fluvius Nobilor überrascht, geschlagen und zur Flucht gezwungen (153 v.Chr.).
 
Ich hatte das schon einmal in einem Thread erwähnt, es gibt unterschiedliche Waldtypen, "Schattenwälder" und "Lichtwälder".
Wälder mit vorherrschendem Eichenbestand sind hier eher für "Kämpfe" geeignet als Wälder mit dichtem Unterholz. Im allgemeinen unterscheiden sich in diesem Sinne die Waldbestände der südlichen Regionen und der nördlichen Gebiete durchaus. Wir müßen tatsächlich die lokalen Verhältnisse betrachten.
Die Maccie ist auch aus meiner touristischer Erfahrung oft sehr dicht, für einen Steineichenwald in tieferen Lagen wird deine Beschreibung zutreffen. Es gibt jedoch auch Wälder mit Esskastanien, Pyrenäeneichen, Flaumeichen (über 1000 m), Waldkiefern (in Hochlagen), in den Pyrenäen sogar Tannen-Buchenmischwälder wie noch heute der Irati-Wald in Navarra. Bild unten. Im Süden z.B. dem Campo de Gibraltar konnten Korkeichenwälder sehr dicht sein, an Bachtälern (Canutos) wachsen auch Eschen, Farne, Schwarzerlen und Rhododendron, vereinzelt gibt es sogar Lorbeerwälder

Irati_vista.jpg
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Ich frage mich, ob die Römer bei Kämpfen im Wald nicht auch wegen ihrer Kommando- und Kommunikationsstruktur im Nachteil waren. Schließlich konnten die Einheiten nicht einfach angefunkt werden. Befehle wurden nicht nur akustisch, sondern auch optisch übermittelt, dazu noch durch Boten. All das war im Wald wohl erschwert.
Kelten und Germanen waren von diesen Problemen vielleicht weniger betroffen, weil sie wohl ein weniger ausgeprägtes Signalwesen und vermutlich auch einfachere Befehlsstrukturen hatten.
 
Trotzdem hatten die Römer in Wäldern offenbar einen schweren Stand, wie auch die schwere (aber dennoch weitgehend vergessene, weil im Schatten der Niederlagen gegen Hannibal stehende *) Niederlage des Praetors und designierten Konsuls Postumius Albinus gegen die Gallier in Norditalien mit über 20.000 Toten im Litanischen Wald 216 v. Chr. zeigte.

Zum Kämpfen ist der Wald doch wohl für alle Waffengattungen eher ungünstig. Der Wald bietet im Wesentlichen zwei Vorteile:
- Man kann sich dem Gegner unbemerkt nähern und überraschend angreifen.
- Man kann sich vor einem überlegenen Gegner zurückziehen.
Diese Vorteile lassen sich am besten ausspielen, wenn man selbst ortskundig ist, während der Gegner auf fremdem und unbekanntem Terrain agiert.

Meistens war es so, dass die Römer auf fremdem Terrain unterwegs waren, während der Gegner schon vor Ort war und den Wald dann für überraschende Attacken oder im ungünstigen Fall für einen Rückzug genutzt hat.
Gelegenheiten, wo die Römer den Wald für ihre Zwecke nutzen konnten, muss man tatsächlich mit der Lupe suchen, Polyainos beschreibt eine solche anlässlich der Belagerung von Gergovia (Übersetzung Kai Brodersen):

"Caesar belagerte Gergovia, eine mit festen Mauern umgebene und noch mehr durch ihre natürliche Lage geschützte Stadt. Sie lag nämlich auf einer sicheren Anhöhe, auf deren Scheitel es eine Ebene gab; auf der linken Seite lehnten sich niedrige und dichte Waldungen an den Hügel an, auf der rechten Seite aber war er abschüssig und hatte nur einen Zugang, den eine starke Mannschaft der Gergovier hütete. Caesar versteckte in der Nacht diejenigen seiner Soldaten, die sich am wenigsten vor Anstrengung scheuten und am meisten Ausdauer besaßen, bewaffnet in den Waldungen und befahl ihnen, kurze Wurfspieße und Schwerter im gleichen Verhältnis mitzunehmen, damit das niedrige Gehölz sie nicht festhalte; auch sollten sie nicht aufrecht gehen, sondern sich auf die Knie niederlassen und sich in der Stille durchschleichen. So durch den Wald kriechend gelangten sie bei Tagesanbruch an die linke Seite des Hügels, Caesar aber rückte von der rechten Seite her mit seinem Heer an und zog die Aufmerksamkeit der Barbaren dahin. Diese beeilten sich, den offenen Angriff zurückzuschlagen; währenddessen aber schlichen sich die anderen unbemerkt aus dem Wald hervor und bemächtigten sich des Hügels."​
 
Ich habe meinen Eindruck schon einmal beschrieben. Die Römer fallen von einer Kalamität in die nächste. Was hängen bleibt, sind Arbalo, Varus, pontes longi, Nordsee. Überspitzt gesagt, gab es zuviel Wälder?
 
Zugegeben, Schlachten kenne ich nicht allzu viele.Cannae war nicht gerade Wald. Gibt es Lerneffekte der Römer im Militärischen?
@ sepiola....wie kann ich bei Tacitus erkennen, daß er etwas wegläßt(wenn ich nicht weiß, wonach ich suche?)
 
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Die Römer fallen von einer Kalamität in die nächste. Was hängen bleibt, sind Arbalo, Varus, pontes longi, Nordsee. Überspitzt gesagt, gab es zuviel Wälder?
Was wir haben, sind Berichte von Autoren und archäologische Befunde. Und, heute wie damals, sind Berichte über Niederlagen das, was das Interesse besonders trifft, die Phantasie besonders anregt.

Das andere aber, die politischen, militärischen und kulturellen Erfolge, das setzen wir als bekannt und als geklärt voraus.

Natürlich waren die Römer lernfähig. Und das waren sie besonders gut!
  • Die Leute von den Balearen (Inseln der Schleuderer, der das Vieh mit Schleudern verteidigenden Hirten treffen besonders gut? Lassen wir sie doch für uns kämpfen...
  • Der Parther haben Panzerreiter. Mal sehen...
  • Kettenhemden? Und das als Serienprodukt in unseren Werkstätten, das müsste doch gehen...
  • Diese Teufelskerle aus Karthago! Meine Güte, was sind die in der Landwirtschaft gut. Und die schreiben darüber sogar noch Bücher! Wenn man die nur on Übersetzung lesen könnte...
  • Diese blonden Germanen! Die können kämpfen, und sie sind eigentlich sehr loyal. Als Leibwache wären die doch gut geeignet...
  • Karthagische Schiffsschnäbel aus Bronze als Massenprodukte? Gefallen uns doch auch...
  • Diese batavischen Reiter... Die können sogar amphibisch kämpfen. Das wäre doch was für das nasse Germanien...
Was mich beeindruckt, ist die zunehmende Flexibilität des römischen Stastsapparates, die Integration früherer Gegner, die Aufstiegsmöglichkeiten der Freigelassenen. Und dass am Ende frühere Barbaren das römische Reich verteidigten.

Oder die geänderten militärischen Konzepte. Tiberius ist am Ende wirtschaftlich und politisch erfolgreich, weil er auf Krieg und Sieg verzichtet. Oder das System der Foederati: Kostet Geld, ist aber wirksam.
 
Frontinus' Stratagema sind ja letztlich auch eine anekdotische Sammlung von - im weiteren Sinne - entkontextualisierten Ereignissen*, die Exempla liefern, wie Feldherren oder auch andere Soldaten im verschiedenen - auch misslichen - Situationen agiert haben.



*Sie haben einen Kurzkontext, aber es ist eben keine Historiographie
 
Ich frage mich, ob die Römer bei Kämpfen im Wald nicht auch wegen ihrer Kommando- und Kommunikationsstruktur im Nachteil waren. Schließlich konnten die Einheiten nicht einfach angefunkt werden. Befehle wurden nicht nur akustisch, sondern auch optisch übermittelt, dazu noch durch Boten. All das war im Wald wohl erschwert.
Kelten und Germanen waren von diesen Problemen vielleicht weniger betroffen, weil sie wohl ein weniger ausgeprägtes Signalwesen und vermutlich auch einfachere Befehlsstrukturen hatten.
Ich denke, gut trainierte und erfahrene Einheiten sind in der Lage in jedem Gelände auch eigenständig zu handeln - dies sieht man gerade dann, wenn Einheiten auf sich alleine gestellt sind.

Bei der Schlachten bei Idistaviso und am Angrivarierwall hat Germanicus eine gute Vorfeldaufklärung, er weiß wo die Cherusker sind, und befiehlt der Reiterei die bewaldeten Hügel zu umgehen - das ist ähnlich wie ich es weiter oben für Xenophons Manöver in den Bergen gegen die Karduchen beschrieben habe - das erste Ziel ist es, den Feind durch Manöver seinen taktischen Vorteil zu nehmen, hier in dem die Cherusker befürchten, umzingelt und zwischen zwei Fronten zu kommen, bei Xenophon nehmen die Sturmkolonnen den Karduchen ihren taktischen Vorteil der Höhe, weil die Gegner befürchten abgeschnitten zu werden. Die Maßnahmen, die Germanicus dann gegen die im Wald versteckte Reiterei der Arminius-Koalition traf, sind unklar, Tacitus schreibt (An.2,20) "nichts davon blieb dem Cäsar unbekannt. der Feinde Pläne und Stellung, Offenes und Verborgenes wußte er und wandte ihnen ihre eigene List zu ihrem Verderben." Auch dies spricht für eine gute Vorfeldaufklärung.

Im weiteren Verlauf wird kein Reitergefecht geschildert, die zusammengedrängten Germanen sind entweder das Fußvolk, dass in der Waldung hinter dem Wall oder am Wall stand, oder die Reiterei war abgesessen, und zur Infanterie gestößen, jedenfalls hat das römische Heer die Infanterie abgeschnitten, sie kämpften mit dem Rücken zu einem Sumpf, und hatten den Vorteil der Beweglichkeit, der bei der Schlacht auf dem idistavischen Feld noch vorhanden war, verloren. Durch Truppenbewegung waren die cheruskischen Reiter aus dem Gefecht genommen, die den Römern in den Rücken fallen wollten. Möglicherweise hatten sie auch befürchten müssen eingezingelt zu werden. Meiner Ansicht nach sind diese Manöver ohne direkte Kampfhandlung bei Gefechten in Hinterhalten und in einem Gelände, bei dem bei dem die Landschaft für den Gegner vorteilhaft ist, entscheidend, erst nach Aufhebung der gegnerischen Vorteile beginnen die Römer die Schlacht.

Beim Kampf am Wall setzte Germanicus überlegene Fernkampfeinheiten und Torsionsgeschütze ein. Zuletzt ging es um die Frage, wie lernfähig ist das römische Heer, obwohl es keine Militärakademie für Offiziere gab): mir erscheint ihr Handeln als ein fast automatisiertes, dass sich in bestimmten Szenarien (bei der Strategemliteratur z.B. Der Flussübergang oder Wie kämpfen am Bergpass? wiederholt. Den Einsatz überlegener Fernkämpfer schildern römische Quellen zum Beispiel in einer Schlacht eines römischen konsularischen Heeres unter der Führung von Gnaeus Manlius Vulso189 v.Chr. gegen die Tolistobogier am Berg Olympos in Kleinasien, bei der der Einsatz von Fernkampfeinheiten mitentscheidend war ( Livius 38, 19–23; Appian, Syriaca 42, Poybios 21,38-Polybios muss ich noch einmal überprüfen, Bitu). Livius schreibt:" der Konsul aber hatte eine große Menge Wurfpfeile, leichte Spieße, Bogenpfeile, Bleikugeln und mäßig große Steine zum Wurf für die Schleuder angeschafft: so mit diesem Vorrat von Geschossen versehen zog er gegen den Berg Olympos "(heute Uludağ , Bergkette in der Marmararegion, bis 2500 m hoch, Bitu),.... "Vor ihren Reihen gingen die leichtbewaffneten und von des Attalos gestellten Hilfstruppen die kretischen Bogenschützen, die Schleuderer , die Trailer und Thraker. Das Treffen, was mit Schüssen aus der Ferne eröffnet wurde, blieb sich anfangs gleich, weil den Galliern ihr Stand, den Römern ihre Mannigfaltgkeit und Menge ihres Geschosses zustatten kam. Allein mit der Fortdauer verlor der Kampf an Gleichgewicht...sie (4000 tolistobogische Krieger) aber wurden mit Pfeilen, Bleikugeln, Wurfspießen ohne dagegen verwahrt zu sein, von allen Seiten zusammengeschossen; von Wut und Bestürzung geblendet wussten sie nicht, was sie tun sollten, und sahen sich durch eine Kampfesart überrascht, zu der sie durchaus nicht geeignet waren."

Es gibt einen archäologisch gut erforschten Kampfplatz am Dottenbichl in Oberammergau, auf dem die 19.Legion (die 24 Jahre später beim Varusereignis unterging) gegen Räter während des Alpenfelzugs 15 v.Chr. kämpfte - in gewisser Weise wiederholte die römische Armee 174 Jahre später die Vorgehensweise vom Olympos in Kleinasien. Ob dies tradiert und trainiert wurde, in der Praxis gelehrt, z.B. auf der Laufbahn vom Militärtribun über die Prätur, vom Legat zum Konsul, in dem die jungen aristokratischen Männer im Stab ausgebildet werden? Oder sind es die Zenturionen mit ihrer Kampferfahrung, das Rückgrat der Armee, die Erfahrung und Wissen zu Handlungskompetenz vereinten?
Kurzer Text zum Dottenbichl: https://badw.de/fileadmin/pub/akademieAktuell/2016/59/AA_0416_11_Zanier_V03.pdf
Ausführlicher wissenschaftlicher Text zum Dottenbichl: Der spätlatène- und frühkaiserzeitliche Opferplatz auf dem Döttenbichl südlich von Oberammergau

Werner Zanier beschreibt den Kampf am Dottenbichl folgendermaßen:
„Einheimische Raeter ziehen sich vor der römischen Übermacht auf den am höchsten gelegenen Ostteil des Döttenbichl im Bereich der fünf Kuppen zurück und hoffen in ihrem Heiligtum auf die Hilfe der Götter. Viele stellen sich am Nordhang der Kuppe 880 auf, um den vom Gelände vorgegebenen Zugang in den heiligen Bereich zu versperren und gegebenenfalls zu verteidigen. Römische Bogenschützen besteigend den Döttenbichl von seiner gut zugänglichen Westseite und schießen vom Westteil auf die 50 – 60 m entfernten Raeter … Neben gezielten Einzelschüssen werden Salven von Pfeilen mit dreiflügeligen Eisenspitzen verschossen. Zum Spannen der Bögen suchen die Bogenschützen auf dem unebenen felsigen Boden einen festen Stand, wobei sich im Eifer desGefechts Nägel aus ihren Schuhsohlen lösten und auch vereinzelt ganze Schuhe oder Ersatzschuhe verloren gehen. Die Raeter schießen Pfeile mit eisernen Tüllenspitzen und Widerhaken zurück. Auf seiner Ost- und Südostflanke fällt der Döttenbichl 20 – 25 m steil ab und kann kaum oder nur mühsam kletternd bestiegen werden. Ein zusätzliches Annäherungshindernis bildet im Osten das unmittelbar bis zum Fuß des Döttenbichl reichende Weidmoos. Deshalb stellt die römische Artillerie östlich, südöstlich und südlich des Döttenbichls Torsionsgeschütze auf, mit denen die von den Bogenschützen nicht erreichbaren Areale des Heiligtums ganz im Osten und Südosten auf eine Distanz von 100 – 150 m beschossen werden. Außer auf Lafetten oder Karren montierte Katapulte, die Pfeile mit schweren Vierkantspitzen verschießen, kommen auch von einem Mann bediente Torsionsarmbrüste mit leichterer Munition zum Einsatz. Nach gut zwei Stunden ist der von Raetern besetzte Ostteil des Döttenbichls von allen Seite sturmreif geschossen. Nahkampfwaffen werden nur ausnahmsweise benutzt. Am Ende sind die Belagerten zur Aufgabe gezwungen und die siegreichen Römer behaupten den umkämpften Döttenbichl. Die meisten Verwundeten und Getöteten sind unter den raetischen Kämpfern zu beklagen.(s.555-556)

Außer den neuen Torsionsgeschützen, die Livius für die Schlacht am Olympios nicht erwähnt, klingt der Ablauf in den Grundzügen sehr ähnlich
und eingeübt und kompetent, als wären die Legionen auf verschiedene Szenarien des Alpenfeldzugs vorbereitet worden.
 
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Lernfähig! Ja, muß das Militär sein und auch die "Geschichte" bestätig dies.

Im Prinzip sind die militärischen Manöver immer die selben, abgewandelt und angepasst an neue oder auch verschiedene Waffensysteme.
 
Kompliment für diesen Beitrag von @Biturigos! Er stellt die taktische Flexibilität des römischen Heeres heraus.

Ich denke, dass eine besondere Komponente und Stärke in der Erfahrung und Einsatzbereitschaft der kleinen Kampfgruppen war, von der Zeltgemeinschaft zur Centurie.

Und, dass das was man später in der Struktur des deutschen Heeres lobte, das Prinzip des Auftragskommandos, auch hier eine Rolle spielte.

In griechischen Beschreibungen von Schlachten wird oft das Heroische betont, bei den Römern hingegen das der Effizienz, der Aufgabenteilung, der taktischen Selbständigkeit.

Römische Einheiten kämpften professionell, sie hatten nicht das Ideal der Selbstaufopferung, sondern auch das des Überlebens der eigenen Einheit, in Krieg und Frieden.

Mich hat immer die medizinische und soziale Versorgung der Soldaten beeindruckt, und die handwerkliche und organisatorische Ausbildung, Selbständigkeit, und dann der flexible Einsatz z.B. in den Vexillationen.
 
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Ja, man kann die römischen Legionen der Kaiserzeit durchaus als eine der ersten "modern" strukturierten und auch ( in der Masse) agierenden Berufsarmeen der Welt bezeichnen ( Obacht, ich weiß in diesem Fall nicht wie es im chinesischen Kaiserreich aussah!!!!).
 
Konträre Überlegung: hätten die ohne zu lernen ein Imperium erobert und dieses einige Jahrhunderte gehalten? ;)
eine Antwort aus rhetorischer Schulung; ich formuliere es so, daß die Summe der römischen Siege die Summe der Niederlagen überstieg; oder:die Römert machten die big points
 
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Den Einsatz überlegener Fernkämpfer schildern römische Quellen zum Beispiel in einer Schlacht eines römischen konsularischen Heeres unter der Führung von Gnaeus Manlius Vulso189 v.Chr. gegen die Tolistobogier am Berg Olympos in Kleinasien, bei der der Einsatz von Fernkampfeinheiten mitentscheidend war ( Livius 38, 19–23; Appian, Syriaca 42, Poybios 21,38-Polybios muss ich noch einmal überprüfen, Bitu).
Bei Polybios fehlt die Schlachtbeschreibung, im Buch 21,37. Das Buch ist nur in Fragmenten erhalten. Das Fragment 21,37 endet damit, dass sich die Tolistobogier (ein Teilstamm der Galater) auf den Olympos zurückgezogen hätten.
 
eine Antwort aus rhetorischer Schulung; ich formuliere es so, daß die Summe der römischen Siege die Summe der Niederlagen überstieg; oder:die Römert machten die big points
Na, ganz so rhetorisch ungeschult scheinst du auch nicht zu sein. ;)dekumatland antwortet auf deine Frage, ob es Lerneffekte bei den Römern im Militärischen gegeben hat- kannst du die Gegenfrage von dekumatland beantworten? Dann antworte ich auch einmal ergänzend zu deiner Summenrechnung: hätten die Römer nicht gelernt, trainiert, gedrillt, hätten sie keine Big Points gemacht. Hätten sie aus Niederlagen z.B. gegen die Kimbern und Teutonen keine Konsequenzen gezogen, wäre Rom eine Mittelmacht in Italien geblieben.

Das ist nicht der einzige Faktor, dazu gehört sicher auch ein effektives Rekrutierungssystem, eine starke Bevölkerungsbasis, die Integrationsfähigkeit in einem Bundesgenossensystem, und "unerschöpfliche" finanzielle Ressourcen(„nervos belli, pecuniam infinitam“ /„die Sehnen des Krieges, unbegrenzte Geldreserven“ Cicero 5. Philippischen Rede .

Und dazu kommt ein Faktor, den ich bei Bringmann, die "Geschichte der römischen Republik" äußerst treffend beschrieben fand:

"Blickt man von dem Epochenjahr 146 und auf die 135 Jahre zurück, die seit der ersten Konfrontation mit einer außeritalischen Macht , dem epirotischen König Pyrrhos, vergangen waren, so hat man allen Anlaß zu der Feststellung, daß der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg Roms zur mediterranen Weltmacht nicht Ergebnis einer zielgerichteten Willens zur Weltherrschaft war, sondern sich aus der Dynamik einer Entwicklung ergab, die durch eine Reihe siegreich bestandener Herausforderungen bestimmt wurde. Soweit dabei eine Konstante der römischen Politik erkennbar wird, so lag sie in dem festen Willen des Senats, diese äußeren Herausforderungen anzunehmen und sich fremden Willen niemals zu unterwerfen. Diese Haltung war der politischen Klasse Roms, der Nobilität, in der Zeit der Formierung, als unter ihrer Führung in den Samnitenkriegen die Herrschaft über Italien gewonnen wurde, zur zweiten Natur geworden." (S.148-149, Klaus Bringmann, Geschichte der Römischen Republik, 2002)

Nur mit dieser Entschlossenheit ist es Rom gelungen zahlreiche Krisen zu überstehen, zum Beispiel nach den Niederlagen gegen Hannibal in den ersten Kriegsjahren des zweiten Punischen Kriegs.

Wenn wir im Engeren auf militärische Faktoren schauen, ist z.B. Training und Kompetenz im Kampf kein Alleinstellungsmerkmal der römischen Legionen. Strabon beschreibt es ausführlich bei den Lusitanern Buch 3, Kap.3,7: "Sie stellen aber auch Übungskämpfe an, sowohl scherbewaffnet als zu Pferde, im Faustkampfe, im Laufen, im Plänkeln und im Rottengefecht."
Kein Wunder, dass Rom fast 200 Jahre brauchte Hispanien zu unterwerfen. Die Ausdauer mit der Rom die Unterwerfung immer weiter trotz vieler Rückschläge fortsetzte, ist sicher stark auf die führende Nobilität zurückzuführen, deren Werte und Überzeugungen (fides, virtus, pietas), und nicht auf Beutegier und Ehrgeiz der Nobilen - das war ein zusätzlicher Faktor, der die Kriege antrieb.
 
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