Ich kann keine einzelne Schriften nennen, aber vielleicht reicht es, Anderes zu zitieren –
Zitat aus Wikipedia:
Während islamische Gelehrte schon kurz nach der Islamischen Expansion begonnen hatten, griechische und lateinische Autoren der Spätantike zu übersetzen und durch eigene Ideen zu erweitern, standen christliche Autoren wie Hieronymus der „heidnischen“ Philosophie beispielsweise des Aristoteles ablehnend gegenüber.[2] Diese Haltung war einer der Gründe für Bücherverluste.
Die behauptung, dass nun diese Haltung ein bedeutender Grund für die Bücherverluste oder auch nur eine Kollektive gewesen wäre, ist hier nichts anderes, als eine unbelegte Behauptung.
Tatsache ist einfach mal, dass es die Gelehrten innerhlab des islamischen Machtbereichs (jedenfalls was das östliche Mittelmeer betrifft) einfach mal wesentlich einfacher hatte an größere Mengen bezahlbaren, beschreibbarenn Materials zu kommen.
Während man dort weiterhin mit Papyrus arbeiten konnte, der in größeren Mengen zur Verfügung stand, musste sich der lateinische Raum erstmal weitgehend auf Pergament verlegen, was wesentlich teurer ist.
Ensprechend lag da eine andere Notwendigkeit von Selektionsprozessen vor.
Antikes naturwissenschaftliches Wissen war im Westen größtenteils nicht mehr vorhanden – siehe
Zitat aus dem Spiegel:
Das ist dem Zitat durchaus nicht zu entnehmen. Dem Zitat ist zu entnehmen, dass Plato von Tivoli sich darüber beschwerte, dass aus seiner Sicht kein brauchbares
Kompendium auf
Latein vorlag.
Damit ist nicht behauptet, dass die Schriften selbst nicht auf Latein vorgelegen hätten und auch nicht, dass sie überhaupt nicht vorhanden gesesen wären und als Kompendium oder vereinzelt etwa auf griechisch voranden gewesen wären.
Du erfindest einmal mehr Dinge die so nicht behauptet wurden.
"Barbaren", Desinteresse des zunehmend ungebildeten Publikums und christliche Eiferer haben altes Wissen in Vergessenheit geraten lassen oder gezielt zerstört. Es ist z.B. unbestritten, dass der Patriarch von Alexandria, Theophilos, 391 die Zerstörung des Serapeions in Alexandria angeordnet hatte, einem Zentrum der „paganen“ Kulte und Wissenschaft, das u.a. eine umfangreiche Bibliothek enthielt – vermutlich mehr als 42.000 Schriftrollen.
Und es ist gleichzeitig völlig unbewiesen, dass die dortigen Schriftrollen unterschiedslos vernichtet worden wären, was du natürlich mal wieder vergessen hast anzubringen.
Davon einmal ab, unbestritten ist überhaupt nichts. Es mag Quellen geben, die das behaupten, deswegen allein muss es nicht der Richtigkeit entsprechen.
Etwas später, um 415, besuchte der christliche Gelehrte
Orosius Alexandria. Er beschreibt, er habe dort selbst in einigen Tempeln leere Bücherregale gesehen. Diese seien „durch unsere eigenen Leute zu unserer Zeit ausgeplündert worden – diese Aussage ist sicher wahr.“
Ah und auf welcher Basis lässt sich annehmen, dass "diese Aussage sicher wahr" sei? Das ist doch nun wirklich pure Spekulation.
Mal davon abgesehen, dass eine Plünderung von Schriftgut nicht gleichbedeutend mit seiner Vernichtung wäre, wenn sie denn stattgefeunden hätte.
1210 beschloss die Synode von Paris, Europas wichtigster und regster Universitätsstadt, dass weder die naturphilosophischen Schriften des Aristoteles noch Kommentare dazu gelesen werden dürften, sowohl vom Hörsaalkatheder als auch privat. Wer es dennoch tue, werde exkommuniziert - keine leere Drohung zu einer Zeit, da man überall Ketzer witterte.
Ah und episodische Pariser Verirrungen (sofern das in dieser Form überhaupt stattgefunden hat), sind noch gleich inwiefern bindende und tatsächlich exekutierte Regelungen für das gesamte lateinische Europa gewesen?
Mal davon abgesehen wäre hier die Frage zu stellen, was genau das nun mit dem Thema von Bücherverlusten zu tun hat, denn ein Verbot es zu lesen, selbst wenn das in dieser Form existiert hätte, wäre ja nicht zwingend ein Verbot gewesen es oder bereits bestehende Übersetzungen davon abzuschreiben.
Im Übrigen, wenn das, wie im Text behauptet keine leere drohung war, müsste es ja entsprechende Exkummunikationen, und Prozesse etc. darum gegeben haben.
Darf ich fragen, wo man die Prozessakten einsehen kann? Würde mich dringend interessieren?
Oder haben wir keine und befinden uns mal wieder vollkommen auf dem Gebiet spekulativer Behauptungen?
Klar, dieses Verbot ließ sich nicht lange durchhalten, aber es dokumentiert, wie die Kirche versucht hatte, heidnisches Wissen zu unterdrücken.
Äh nö. Weder sind irgendwo in Paris gefasste lokale Beschlüsse Ausdruck dessen, was "die Kirche" tat und versuchte, noch sind Teile des aristotelischen Werkes mal eben pars pro toto für "heidnisches Wissen" oder überhaupt für Wissen, dass aus anderen Quellen nicht zugänglich war zu betrachten.
Dass es diese Unterdrückung auch schon vorher gab, liegt auf der Hand, schließlich befand sie sich früher noch im Kampf mit dem Heidentum, dessen herausragender Vertreter wohl Aristoteles war. Obwohl dieser Kampf seit Jahrhunderten entschieden war, fürchtete die Kirche immer noch um ihre Oberhoheit in Sachen Welterklärung, und das vor Autoren, die schon seit mehr als tausend Jahren tot waren!
Ah, also der kampf gegen "das Heidentum" war 1210 seit Jahrhunderten entschieden. Man lernt nie aus. Ich hatte die Durchsetzung des Christentums in Litauen immer deutlich später vermutet und dass die Missionare im Zuge der europäischen Expansion in den Amerikas, den Philippinen und sonstwo bereits bibelfeste Christen vorfanden und daher "kampf gegen Heidentum" vollkommen unnötig war, wäre mir auch neu.
Komisch allerdings, dass die Kirche(n) trotz andauerndem Kampf mit "dem Heidentum" in späteren Perioden kein Problem damit hatten.
Widerspricht so ein Bisschen deinen Auffassungen.
Wie genau sah eigentlich "das Heidentum" aus, dass Aristoteles so vertreten hat und was waren seine Verdienste darum ihn als herausragenden Vertreter dessen zu sehen?