Der Boden auf dem Verschwörungstheorien gedeihen ist die Leichtgläubigkeit.
Das nehm ich mal als These.
Shermer hat dazu ein interessantes Buch geschrieben.
Also über den Widerstreit von
skepticism und
credulity (Skepsis und Leichtgläubigkeit)
Er hebt das hervor, und beleuchtet vor diesem Hintergrund, nur auf den ersten Blick, sehr verschiedene Erscheinungen. Vom Glaube an UFOs bis zur Leugnung des Holocaust.
Auf Seite 292 zitiert er ein Gallup-Umfrage unter US-Amerikanern aus dem Jahre 2001.
50% glauben an übersinnliche Wahrnehmungen und nur 27% lehnen das ab.
An Spukhäuser und Teufelsbessenheit glauben ungefähr gleich viele, wie nicht daran;
jeweils gut 40%.
An die Existenz von Hexen immerhin ein gutes Viertel der Bevölkerung. [1]
Der Bischof von Lyon beschreibt 1200 Jahre zuvor eine Verschwörungstheorie seiner Zeit:
Der Erzbischof Agobard von Lyon schreibt, „wenige Jahre nach 816“ AD ein Büchlein „Über Hagel und Donner“
„Hierzulande glauben fast alle Menschen, Adel und Volk, Stadt und Land, Alt und Jung, daß Hagel und Donner von Menschen gemacht werden können.
….........
Wir haben es ja gesehen und gehört, wie die meisten von solchem Wahnsinn gepackt, von solcher Dummheit besessen sind, daß sie glauben und sagen, es gebe ein Land namens Magonia. Aus dem kämen Schiffe in den Wolken gefahren; in ihnen würden die Früchte, die vom Hagel abgeschlagen werden und im Gewitter verkommen, ...“
Es sei ihm, dem Bischof, nur mit Mühe und langem Zureden gelungen, vier gefesselte Menschen (eine Frau und drei Männer) vor der Steinigung zu bewahren.
Der Vorwurf war, sie seien aus den Luftschiffen (im frühen 9. Jhd. spielt sich das ab !) der Zauberer gefallen, welche Unglück über die Ernte der Bauern bringen wollten.
Na, Fantasie hatten sie wohl damals auch schon. [2]
Wenn man nun annehmen will, dass Leichtgläubigkeit, und dessen Geschwister Aberglaube, Dünger in dem Boden sind, auf dem Verschwörungstheorien bevorzugt wachsen, dann lohnt ein Blick auf deren Entwicklung. [3]
[1] Shermer, Michael (2002 ...): Why people believe weird things. Pseudoscience, superstition, and other confusions of our time ; Rev. and expanded, 12. pr. New York: St. Martin's Griffin.
[2] (Arno Borst – Lebensformen im Mittelalter S. 385ff)
[3]
https://www.ifd-allensbach.de/fileadmin/kurzberichte_dokumentationen/Prd_0025.pdf