Der Punkt ist: Gegen Marschlager hat niemand etwas einzuwenden. Irgendwo mussten die Legionäre ja abends ihre Häupter betten.Ein zweiter Bär dürfte bereits 2014 bei Hachelbich erlegt worden sein, nur scheint sich keiner so richtig für sein Fell zu interessieren. Ich stelle das damals erörterte Material hier deshalb nochmals wie folgt vor :
2009 wurde laut Wikipedia im Vorfeld der Erbauung einer neuen Trasse für die Landstraße 2290 im Abschnitt von Hachelbich nach Göllingen bei bodendenkmalpflegerischen Routinemaßnahmen ein für römische Marschlager typischer Spitzgraben entdeckt. Daraufhin wurden ab 2010 im Bereich östlich Hachelbich am Kyffhäuser die von Mario Küßner geleiteten Ausgrabungen begonnenen.
Das Problem steckt in den Worten Exklave, Siedlungskammer, Standlager.
Eigentlich ist in Bezug auf Hachelbich immer von einem Marschlager die Rede und nicht von einem Standlager.2014 stellten Küßner und Schüler dann im Zuge einer Pressekonferenz erstmals ihre vorläufigen Ergebnisse vor. Demnach konnte in Hachelbich ein als unregelmäßiges Viereck angelegtes römisches Standlager mit geschätzten 18 Hektar Umfang festgestellt werden.
Michael Geschwinde hat versucht den Zug von Maximinus Thrax zu rekonstruieren. Die Schlacht vom Harzhorn wird ja aufgrund der Richtungen, in welche die Geschosse flogen, als Schlacht auf dem Rückweg der Römer interpretiert. Geschwinde hat dabei Hachelbich in seine Überlegungen integriert und die Schlacht im Sumpf, die ausführlich bei Herodian und in der Historia Augusta beschrieben wird, im Elbeknie verortet.
Links Geschwindes Karte, rechts meine Manipulation davon: Geschwinde geht ja gewissermaßen davon aus, dass Hachelbich "thrakisch" sei (will sagen, in die Zeit Maximinus Thrax' gehöre, dieser den Harz umrundet habe und dann irgendwo - Geschwinde wählt die Elbebiegung etwa dort, wo die Havel in die Elbe fließt - die bei Herodian und in der HA beschriebene Schlacht im Sumpf geschlagen habe..
Nun... wir wissen nicht, wann Hachelbich zu datieren ist und wir wissen nicht, wie weit Maximinus Thrax tatsächlich marschierte. Archäologisch wissen wir nur, dass die Schlacht am Harzhorn eine Schlacht war, die offensichtlich auf dem Rückmarsch stattfand. Es wäre also denkbar, dass Maximinus Thrax den selben Weg zurückkehrte, den er gekommen war, Sümpfe gab es vor der Meliorisierung im Allergebiet hinreichend, ihre Reste gibt es teilweise bis heute.
Ich will damit Geschwinde nicht anzweifeln, sondern zeigen, dass es sich um eine von mehreren möglichen Rekonstruktion der Ereignisse 235 handelt.