Ich glaube schon, dass viele wegen Luther gerade NS gewählt haben.
Ist ja nett das du das glaubst, wie sieht es mit Nachweisen dafür aus?
1. Welche Rolle spielten die Schriften Martin Luthers in der Lebenswelt der Protstanten um 1930 herum?
Ich weiß nicht, ob du dir mal Teile seiner Schriften in der orriginalen Textfassung angesehen ist, die sind schon auf Grund des altertümlichen Deutschs, dessen sich Luthr bediehnte, nicht ganz so einfach zu verstehen.
Gerade im ländlich geprägten Osten, wird es für die Bevölkerung auch gar nicht so einfach gewesen sein, an die entsprechenden Schriften heranzukommen. Bibliotheken, gab es gerade im ländlichen Raum sicherlich nicht so viele, die verkehrsgünstig zu erreichen waren und um an die entsprechenden Schriften anders heran zu kommen, hätte man erstmal die Titel kennen müssen, um sie über Buchhandlungen etc. erwerben zu können.
Woher sollte die einfache Bevölkerung die aber kennen? Wikipedia, wo man das mal eben nachschlagen kann, gab es noch nicht.
Sicherlich konnte man, wenn man das wollte Sammlungen der Schriften Martin Luthers erwerben, ob da allerdings die fragliche Schrift denn auch dabei war, ist eine ganz andere Frage, Werkssammlungen sind ja nicht selten eine Auswahl aus dem schriftlichen Werk eines Autoren und sehr oft durchaus nicht vollständig.
Leetztendlich gab es sicherlich antisemitische Geistliche, denen Luthers Ansichten über das Judentum in den Kram passte, man wird aber den evangelischen Landeskirchen nicht unbedingt ein Interesse an der Publizität dieser Schrift zuschreiben können, zumal sie im Widerspruch zu einigem von dem steht, was Luther sonst noch so fabriziert hat und die weite Publizität der Schrift möglicherweise bis 1918 auch den jeweiligen Landesherrn kompromitiert hätte, insofern dieser in seiner Eigenschaft als Fürst gleichzeeitig beanspruchte "summus episcopus" der eigenen Landeskirche zu sein.
Von dem her wird man schon deutlich infrag stellen dürfen, ob die Mehrheit der Protestanten in Deutschland diese Schrift überhaupt kannnten.
Selbst wenn sie sie kannten, ergaben sich noch immer signifikante Widerspruche zur NS-Ideologie.
Denn die Nazis betrachteten wie beereits angemerkt auch Personen als Juden, die selbst überhaupt nicht jüdischen Glaubens waren, sondern lediglich jüdische Vorfahren hatten.
Und spätestens an diesem Punkt, sind die Lehren Luthers mit denen der Nazis nicht überein zu bringen, denn auch Personen zu verfolgen, die sich zum katholischen oder protestantischen Glauben bekannten, nur weil sie vielleicht jüdische Großeltern hatten, so wie die Nazis das propagieten, ist etwas, was im krassen Widerspruch zu den Lehren und Thesen Luthers steht.
Aber das ist auch alles so ein maskulines Ding, deswegen haben ja auch viel weniger Lesben als Gays rechts gewählt, die spricht einfach diese Art an.
Da würde mich mal interessieren, wo du solche Weisheiten hernimmst.
Vielleicht solltest du in Sachen Aufarbeitung mal an die Aufarbeitung deiner eigenen weltanschaulichen Sentiments denken?
Insofern es zumal millieubezogen in den 1920er un 1930er Jahren extrem schwierig und riskannt war Homosexualität offen auszuleben (jedenfalls abseits der Metropolen) und sich dementsprechend die Meisten eher nicht dazu bekannt haben werden, könneen hierüber überhaupt keine aussagekräftigen Statistiken vorliegen.
Mit anderen Worten, du erklärst hier einfach mal dein Weltbild zut Tatsache.
Inhaltlich nicht haltbar und so ziemlich das Gegenteil der wissenschaftlichen Aufarbeitung, die du einforderst.
Im Seminar bei mir sitzen einige die haben echt Ahnung, das Ding ist halt, es gab in Deutschland nie ne Faschismus Analyse.
Angefangen bei Leuten wie Franz Neumann, bis in die Heutige Zeit, gibt es derer eigentlich reichlich.
In Deutschland wurden auch Karl MArx, August Bebel und Karl Liebknecht verurteilt.
Wer hat in der Nachkriegszeit wo August Bebel verurteilt?
Gründe Karl Liebknecht zu verurteilen gibt es durchaus, immerhin hatte er sich an einem bewaffnetten Aufstand beteiligt, der auf beiden Seiten zu Todesopfern führte mit dem Ziel in Deutschland einee Regierungsform durchzusetzen, die von der Mehrheit der Bevölkerung nicht gewollt war.
Sicherlich keine besondere Heldentat, sondern in der Tat strafbares Handeln, dass rechtlich gesehen als Hochverrat hätte geahndet werden müssen.
Man muss sicherlich die Rollee der Regierung, Noskes Schießbefehl und das Heranziehen von de facto nicht kontrolierbaren Freikorps-Verbänden äußerst kritisch sehen.
Dennoch gibt es keinen Grund Liebknecht von seinen Verfehlungen frei zu sprechen. Er hat sich als einer dder stärksten Fürsprecher des Friedens im Ersten Weltkrieg und als Stimme der Anti-Kriegs-Bwegung sehr verdient gemacht, das wird man ihm zugestehen müssen.
Es relativiert aber nicht sein illegales Handeln um die Jahreswende 1918/1919 herum und rechtfertigt nicht den Versuch des bewaffneten Aufstands.
Karl Marx? Ja, der ist von konservativer und liberaler Seite immer angegriffen worden. Das es einen Konsens zur Verurteilung seiner Person und seiner Theorien gegeben hätte, kann sich so nicht nachvollziehen, immerhin die SPD berief sich auch am Anfang der Nachkriegszeit bis 1959 ganz offiziell auf den Marxismus als theoretische Grundlage und erreichte damit immerhin Wahlergebnisse von about 30%.
Auch die Ergebnisse der Weimarer Parteien, die sich auf Marx beriefen (SPD, USPD und KPD), bewegten sich zusammen stets zwischen 30% und 40%, von 1919 bis zum Anfang der 1930er Jahre, war die SPD mit abstand stärkste Partei im Reichstag.
Insofern Marx zum Opfer zu machen, dass durch die Bank verurteilt worden wäre, wird weder den Verhältnissen in der Weimarer Republik, noch in der frühen Bundesrepublik gerecht.
Den Rest spare ich mir hier mal.
Wir können gerne konkret über die Aufarbeitung des NS und einzelne Aspekte sprechen, dann sollte das aber auf einigermaßen fundierter Grundlage passieren und nicht darauf, was du glaubst, in Teilen aber mit der Realität wenig zu tun hat und sich mit relativ wenig Aufwand entkräften lässt.