Lieber Heinz,
einal abgesehen davon, daß es hier eigentlich um die Feldherren des 30-jährigen Krieges geht, ist wohl mein Einwand bezüglich der "Pauschalisierung" etwas mißverständlich angekommen.
Auch wenn ich das Wort "Motiv" verwendet habe, so habe ich nicht bestritten, daß die Ursachen in erster Linie in der religiösen (oder genauer konfessionellen) Zerrissenheit liegen, insbesondere im Deutschen Reich. Daraus allerdings den Begriff eines "Glaubenskrieges" zur Bezeichnung dieses Krieges abzuleiten, halte ich für fatal, denn dies ist nun einmal nicht so einfach darauf festzulegen. Es war ein Krieg bzw. eine Folge von Kriegen mit dem Ziel territorialer Gewinne und/oder machtpolitischer Interessenvorteile.
Und ebenso habe ich angedeutet - bezüglich der "Pauschalisierung", die Deutschen seien Verlierer gewesen -, daß innerhalb des Reiches mit den Reichsfürsten bzw. nicht wenigen Reichsfürsten es ebenso eigentliche Gewinner dieses Krieges gab. Sicher verlor das Reich Territorien (die neu-schwedischen Gebiete zählen aber nicht dazu und kamen später auch wieder unter "deutsche Kontrolle"), aber Verlierer war eigentlich nur das Kaisertum: die Reichseinheit war endgültig verloren und die konfessionelle Zersplitterung wurde mit dem Westfälischen Frieden noch stärker fundamentiert (denn nun waren auch die Calvinisten als Konfession im Reich anerkannt).
Ich persönlich finde zudem, daß es schon schlimm genug ist, daß damals die verschiedenen Konfessionen einunddesselben Glaubens für diesen Krieg herhalten mußten. Von daher frage ich mich: müssen wir bei all dem, was mittlerweile durch die hervorragende Arbeit der Historiker geleistet worden ist, diesen Krieg noch immer darauf reduzieren?
In diesem Sinne
Timo