ich habe jezt die die ganzen Disput verfolgt,im Grunde reibt ihr euch doch nur an dem Wort Geldwirtschaft und Zahlungsverkehr auf.
ich persönlich denke, dass die Germanen Geld schon benutzt haben aber eben nicht als eine festgesetzte Währung sondern die Geldstücke eher als Tauschgegenstände ansahen,deren Vorteil anderer Tauschgegenstände der einfachereTransport und Aufbewahrung war,die waren ja nicht doof und sehr wohl in der Lage Vorteile von Neuem zu nutzen,sie haben ja ein Gladius auch der Keule vorgezogen einfach veil es praktischer war
Als Mitleser dieser nun wohl sehr einseitig werdenden Diskussion (gemeint ist dies im Sinne, dass jetzt die eine Seite frustriert aussteigt) möchte ich dem widersprechen. Nur Cherusker ging es scheinbar um Geldwirtschaft oder nicht, hängt also an dem Sinn des Wortes.
Die anderen diskutierten letztlich um die Akzeptanz von Münzen durch Germanen und die Verwendung anderer Völker von Münzen zur Bezahlung von Germanen.
Schon Cäsar hatte germanische Söldner im Gallienkrieg dabei. Wie wird er die wohl entlohnt haben?
Da auch hier von Cherusker widersprochen wurde und ich zu den rein wirtschaftlichen Themen nichts beizutragen vermag, möchte ich an dieser Stelle einhaken.
Ameling u.v.m. z.B. aus dem Katalog Hannibal ad portas beschreiben die karthagische Münzprägung als Folge der einsetzenden Söldnerkonjunktur im schwellenden Streit um Sizilien. Bezahlt wurden damit eben jene Männer, die als Söldner angeworben wurden. Diese wiederum stammten aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen, von Spanien über die verschiedenen Inseln, Nordafrika usw. usf.
Längst nicht jede dieser Kulturen verwendete zu diesem Zeitpunkt selbst Münzen, geschweige denn, dass sie selbst prägten, aber es findet sich nicht ein Hinweis, dass es Probleme gab, im Gegenteil. Die Auseinandersetzungen des Söldnerkrieges (zweite Hälfte 3. Jh.v.Chr.) betonen die Forderung der Söldner, deren Verbände sich aus so vielen Regionen, u.a. Kelten und Spanier, zusammensetzten, nach Geldmitteln als Bezahlung.
In dem Atemzug:
Ja...mit was denn? Mit Geld? Was sollten sich denn die Germanen damit kaufen, wenn in ihrem Heimatgebiet keine Geldwirtschaft existierte und keiner Münzen als Zahlungsmittel annahm?
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Du wirfst Entwicklungen von Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten durcheinander. Wir haben hier über Varus geschrieben und die Zeitenwende. Germanische Söldner treten in Auxiliareinheiten erst wesentlich später auf. Zur Varuszeit waren solche Truppen noch nicht existent, sondern langsam im Aufbau (so wie ich das hier schon einmal erklärt habe).
Dann bleiben wir mal dabei. Unter die Reformen des Militärs zu Zeiten des Augustus fällt auch die Einrichtung der Auxiliareinheiten. Auch wenn ich zustimme, dass diese von Ausrüstung, Ausbildung und Verwendung nicht identisch sind mit denen des fortgeschrittenen 1. Jh.n.Chr., so bleibt festzuhalten, dass sie reglementiert aufgestellt wurden, die Konditionen ihres Dienstes änderten sich zwar zu Beginn des Jahrhunderts noch zwei bis vier mal, aber ihre Bezahlung in Münzen stand fest. Ebenso wie die Aufstellung germanischer Einheiten bzw. deren Entsendung kaum zu bezweifeln ist. Dazu gibt es einige sehr gute Artikel in der RE sowie verweise auf die Entwicklung in den Standartwerken die sich mit Militärdiplomen beschäftigen. Zwar sind diese noch nicht greifbar für den von uns hier diskutierten Zeitraum, sie verweisen aber auf genau auf dieses Thema: Fremdvölker in römischen Diensten zu Zeiten des gealterten Augustus.
Bleibt sonst auch nur noch auf die germanischen Leibwachen einzugehen, die in Rom die iulisch-claudischen Kaiser beschützten. Diese bestanden bereits, wie Suetonius in der vita des Augustus 49,1 anführt. Bellen geht soweit ihren Aufstellungszeitraum auf mindestens 30 v.Chr. zu setzen, wenn nicht früher, da es eine Episode des Kampfes gegen Sex. Pompeius gibt, die ebenfalls Germanen in Octavianus Diensten schildert. Nach Varus wurden sie erstmal kurzzeitig nach Hause geschickt, dann wieder in Dienst gestellt. Sollen diese Männer nicht im urpsrünglichen Sinne von pecunia bezahlt worden sein, und somit nach Dienstzeitende einen Viehtrieb veranstaltet, so liegt es nahe, dass sie in Münzen und Edelmetallen bezahlt wurden. Aes rude und grave sind selten geworden.
Es geht noch genauer: die spanischen Leibwachen, welche durch die Germanen abgelöst wurden, erhielten Land und Geld als Abfindung. Suetonius verbindet beide in seiner Ausführung, die Entlassung der Spanier nach der Niederlage des Antonius und die kurzzeitige nach der des Varus miteinander. Mit ziemlicher Sicherheit sind diese Germanen also bezahlt und pecuniär abgefunden worden. VOR Varus, während Varus und nach Varus.
Germanen die Geld als Zahlungsmittel akzeptieren.
Die Frage v. Balticbirdy ist also nicht mit der Gegenfrage "ja mit was denn" sondern mit der logischen Antwort: mit Geld zu beantworten.
In der frühen Kaiserzeit (Augustus bis Trajan) kostete:
1 Rind ca. 200 Denare,
1 Libra (327gr.) Purpurwolle 1.000 Denare,
1 Sklave 200-1.500 Denare.
Dazu muß betont sein, aus welchen Quellen und welchen Regionen diese Zahlen ermittelt werden.
Schon allein die Zeitspanne sagt deutlich aus, dass dies eine Verallgemeinerung ist. Zwischen den Zeiten des Augustus und denen des Trajan liegt eine Zeit der Inflation (wie es sie IMMER gibt), die u.a. dazu führte, dass die Soldaten ihre stipendia zu Zeiten des Domitian erhöht bekamen. Die auf die Wände in Pompeji geschriebenen Preise gelten nur für den Zeitraum 79 n.Chr. im Großraum des Vesuv, nicht aber für die Region Germanien zu Zeiten des Tiberius.
Diese Hochrechnung ist also vereinfachend und zusammenfassend, greift weder regionale noch temporäre Unterschiede.