Hier geht es doch nur um das Rad als wichtigstes Teil eines Transportmittels Wagen oder Karre.
Muß man dann nicht fragen, wie haben die Menschen, was und wieviel vorher transportiert.
Boote, Einbäume, Flöße zum Transport auf dem Wasser dürfte immer die erste Wahl gewesen sein, wo Wasser in der Nähe war. So kann man die Küstengebiete und See- und Flussufer idR ausschließen bei der Suche nach Gebieten, wo sich Räder lohnten.
In den nacheiszeitlichen Steppen und nördlichen Tundren kann ich mir Schlitten vorstellen, diese ergeben sich fast von selbst, wenn man sein Gepäck auf einer Schnee- oder besser Eisfläche hinter sich herzieht.
In den anschließenden Steppen ist das Ziehen eines Travois dann nur ein Folgeschritt. Dieses Schleifen von Lasten war auf vegetationsarmen, festen Untergründen eine kräftesparende Methode im Landesinneren ohne Wasserwege. In solchen Gebieten würde ich daher den Impuls zum Einsatz des Rades suchen.
Denn in bewaldeten Gebieten, Gebirgen oder Feuchtgebieten fehlt mir der Vorteil für die Menschen die Lasten vom Rücken, aus den Händen oder vom Kopf zu nehmen, da bei solchen Untergründen die Füße sich am besten anpassen konnten. Für mittelschwere Lasten gab es noch die Tragestange, seit wann ist diese überhaupt nachgewiesen?
Das ist alles richtig was Du und andere hier schreiben.
Die Panamerikana ist allen anderslautenden Behauptungen zum Trotz bis heute nicht durchgehend befahrbar. Es fehlt in den Dschungeln Panamas und Kolumbiens bis heute ein ziemliches Stück.
Zu bedenken bitte ich aber, dass der genannte Kontinent faktisch von Pol zu Pol geht, es werden sich ausreichend Räume und Flächen finden wo ein Rad jede Menge Anwendungsmöglichkeiten hätte. Das topografische Argument zieht nicht. Unmöglich.
Zu den fehlenden Zugtieren könnte sich ja gelegentlich mal einer der Biologen hier äußern, was weiß ich wie viele Generationen es dauert bis aus einem Auerochsen eine fressende und verdauende Milchproduktionsmaschine wird.
Wobei ich, wenn ich mich zurückerinnere als meine landwirtschaftliche Verwandtschaft noch Stiere (schwäbisch Hagen) hielt, für mich waren das eher Wildtiere, "wilde Stiere" eben, vor denen ich einen Heidenrespekt hatte. Da denke ich, dass das "Abschneiden" und den Stier zum Ochsen machen, allen Zähmungsmaßnahmen zum Trotz vor Einsatz als "Landmaschine" unumgänglich ist.
Wenn man dann die Entwicklungslinien in Eurasien betrachtet, der Pflug wurde, wie woanders beschrieben wohl im nördlichen Mitteleuropa entwickelt. In anderen Räumen verwendete man noch ein Jahrtausend den Hakenpfug.
Entscheidende Entwicklungen bei Rad, Wagen und Anspannung wurden in Gallien in der Spätantike und dem beginnenden Frühmittelalter gemacht, während in Italien noch sehr lange das primitive Scheibenrad verwendet wurde. In Italien war die Seefracht vorherrschend und in den Gebirgen transportierte der Esel. Es fehlte der Innovationsdruck.
Und man dies auf die Verhältnisse in Amerika umsetzt: Wo die Hochkulturen sind, topografisch kein Innovationsdruck, wo die Topografie stimmt, Steinzeit.
Möchte ich die These aufstellen, dass den präkolumbischen Amerikanern einfach noch etwas Zeit fehlte. Mit dem weiteren räumlichen Ausgreifen der Hochkulturen wäre das Rad ganz sicher entwickelt worden.
OT: Es ist mir sehr wohl bewusst, dass das Überleben in der Steinzeit deutlich höhere intellektuelle Leistungen erfordert, als mein morgendliches Tastaturklopfen. Nur, falls da einer mich in eine Ecke stellen will.....