So eben ist es.
Die Nationen wie zB die Bulgaren und die Serben haben eine historische Berechtigung, aber die Nation der Mazedonen ist da anders: Sie wurde neu erfunden.
Alle anderen auch, ob nun vor 60 Jahren oder vor 150 Jahren ist kein qualitativer, sondern ein quantitativer Unterschied.
Aber das hatten wir ja schon, Bücher, Artikel,
Dissertationen, Links, usw. hier zur Verfügung gestellt.
Ob man diese nun zur Kenntnis nimmt, oder ignoriert, ändert nichts am Faktum, sondern zeigt nur die eigene geistige Haltung und Verfasstheit. Es ist eben zutiefst menschlich, wenn auch falsch bis fatal, sein eigenes "Ich" am leichtesten dadurch zu definieren, indem man ein "Gegenüber" schafft, welches möglichst fremd sein sollte, ob nun real, oder imaginär.
"Normale" Menschen des Balkans (nicht die Elite im Ausland), hätten noch im 19. Jh. gar nichts mit diesen ganzen Diskussionen hier im Forum anfangen können. Wussten viele doch gar nicht, was sie waren, sprachen mehrere Sprachen, gingen gegenseitig zu Festen und Feiertagen bei Muslimen und Christen, beteten bei musl. und christl. Heiligengräbern um die gleichen Wünsche, etc.
Was das "Feuerwasser" bei den Indianern war, war der Nationalgedanke bei den Balkanesen (und anderswo in der Welt): Das katholische Europa hat alles erreicht, das Nachsehen hatten die "normalen" Leute des Balkans. :cry:
Aber wir kennen ja gegenseitig unsere Positionen, nicht wahr Zoki? ...
:winke:
PS: Für wen wäre es eigentlich "schlimm", würde gar eine Identitätskrise auslösen*, wenn nun rein im Gedankenspiel irgendein Stammbaum auftauchen würde, der sogar meinetwegen im Gegensatz zu vielen anderen 100% wasserdicht wäre, wenn nun also sowas auftauchen würde, und belegt, dass jemand von einem (je nach Abneigungs-"Präferenz") Turkmenen, von einem Makedonen, von einem Serben, von einem Bosniaken, von einem Germanen oder Franken, von einem Kurden, von einem Albaner, von einem Italiener, von einem Armenier, etc. abstammen würde?
*= wie bei einem türk. Freund von mir, der mit 30 feststellte, dass eine Großmutter Kurdin war, und er seitdem zum kurd. Nationalisten mutierte.
Achja, und wer mal Lesen möchte, welche Gründe hinter Unruhen und Aufständen standen, gegen wen sie sich richteten, wer mit wem verbündet war, und vor allem, inwiefern diese Aufstände ein Ausdruck eines "Freiheitswillens" nationaler Prägung oder als Ausdruck eines sog. "Protonationalismus" waren, wie nachträglich etliche Geschichtsschreibungen ohne Belege postulierten, der könnte u.a. hier mal reinschauen:
Bosnien an der Schwelle zur Neuzeit - Von Markus Koller -googlebooks
Übrigens wird in diesem Buch auch untersucht, ob die Heiducken, die in Volkslieder verherrlicht werden, gewöhnliche organisierte Banditen waren, oder "Robin Hoods"...