@Gendiskussion:
Wie auch immer die Abstammungen sein mögen. Ich erinnere nur an den Medienhype während der Vorwahlen der US-Demokratischen-Partei, als es darum ging ob Obama oder Hillary Clinton gegen George Bush antreten sollte. Irgendein findiger Abstammungsaugur wollte herausgefunden haben, dass Beide im 9ten Grad (oder mehr?) sowohl miteinander, als auch mit Lady Diana verwandt sein sollten… Das ist mir als Nichtbiologen schon Kommentar genug.
@Allgemeine Diskussion:
Man kann schon sicher sagen, dass solche Völkerwanderungen sehr lange dauern konnten und oft unterbrochen wurden. Nicht nur um neue Ernten abzuwarten, sondern auch um Verluste zu ergänzen oder per Diplomatie neue Ziele zu erkennen, Durchmarschrechte oder Hilfslieferungen auszuhandeln oder dergleichen mehr. Selbst während der Großen Völkerwanderung innerhalb des Römischen Reiches schlossen sich oft genug „Römer“ den Barbaren an! Es waren nicht nur geflohene Sklaven oder rebellierende Bauern/Handwerker, sondern auch Andere. In den Berichten findet man immer wieder Beispiele dazu, welche Attraktivität ein durchziehendes Foederatenheer vor allem für die Unterschichten hatte. Derweil ihre satten Patrone lieber das süße Nichtstun pflegten, sich um ihre Pfründe ängstigten und auf jene schimpften, die ihrer Knechtschaft entflohen waren!
Von der Rolle der Diplomatie spricht auch die Geschichte der keltischen Galater. Sie wurden nach den Plünderungen auf dem Balkan und in Griechenland 278 v.Chr. durch den hellenischen Herrscher Nikomedes von Bithynien nach Kleinasien in die heutige Türkei angeworben um ihm als Söldner zu dienen. Anschließend ließen sie sich dort nieder. Auch in Cäsars „Gallischem Krieg“ finden sich Hinweise, dass die Helvetier um Durchmarschrechte nachgesucht hatten und versuchten durch Verhandlungen für die Bereitstellung von Hilfsgütern zu sorgen. Ein Abenteuer ins Blaue waren solche Völkerwanderungen nicht, die Etappenziele wurden so gut als möglich geplant. Und genau das spricht wieder für eine Organisation, die oberhalb von Familien und Sippen anzusiedeln ist!
Übrigens brauchten die Westgoten rund 40 Jahre vom Zeitpunkt ihres Übertritts ins Römische Reich im heutigen Bulgarien (376), bis sie in Südfrankreich durch die römische Zentralregierung (418) längerfristig angesiedelt wurden. Zuvor hatten sie zeitweilig einige Jahre in Thrakien gelebt, ehe spätestens mit Alarich der neue Treck wieder begann…
Geiserich brauchte für seine vandalische Großgruppe nur 10 Jahre vom Aufbruch aus Spanien bis zur Eroberung Karthagos im Jahre 439. Diese Gruppe hatte die Grenzen des Imperiums lange vor seiner Zeit angeblich in der Silvesternacht 406 überschritten, womit sie bis Karthago nicht ganz 40 Jahre brauchten. Französische Forscher haben die Geschwindigkeit versucht zu berechnen, mit welcher Geiserich in Afrika vorankam mit Heer und Volk. Dabei kam man auf eine Durchschnittsleistung zwischen 5 bis 6 km/Tag. Angesichts der geschilderten Probleme stehen solche Berechnungen wohl eher auf wackligen Füßen.
Betrachtet man die jeweils rund 40 Wanderjahre dieser germanischen Völker vor dem Kontext des Exodus aus der Bibel, wird man ebenfalls stutzig: Moses zog mit den Israeliten angeblich 40 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten durch die Wüste, ehe sie sich im gelobten Land ansiedelten!
…Ansonsten: Wirklich bedauerlich, dass meine älteren Argumente zu den Besonderheiten der Großen Völkerwanderung im Römischen Reich so gar nicht beachtet wurden. Selbst wenn ich Aussagen gezielt widersprochen habe, kam nichts weiter als Antwort, als Allgemeinplätze. Schlagworte sind wohl angenehmer zu lesen als Versuche zu differenzieren? …Sei es drum