Was dann zeigt, dass er keine Ahnung von der lokalen Geographie und Wirtschaft hatte (siehe meine Beispiele aus dem vorherigen Beitrag). Die Tatsache, dass Kölner Bucht, Münsterland, sowie Hildesheimer, Magdeburger und Leipziger Börde zu den fruchtbarsten Landschaften ganz Europas gehören und bereits in der Jungsteinzeit dicht besiedelt waren, dürfte ja hinreichend bekannt sein. Die Erfindung des Hakenfpflugs durch die Trichterbecherkultur, sowie Einführung vonr Drei-Felder-Wirtschaft und Roggenanbau im 2./ 3.Jhd. uZ in Nordwestdeutschland kam sicherlich auch nicht ganz von ugefähr. So weit zu Tacitus als glaubwürdiger Quelle!
Dass Tacitus von der Erfindung des Hakenpflugs durch die Trichterbecherkultur und der Einführung von Drei-Felder-Wirtschaft und Roggenanbau im 2./3. Jh. nicht viel wusste, wird man ihm nicht zum Vorwurf machen müssen.
Dass es im freien Germanien keine Städte gab, jedenfalls keine Städte nach
römischen Maßstäben, planmäßig angelegt, für Zigtausend Einwohner, mit Steinhäusern, Tempeln, Amphitheatern, Thermen, Aquädukten, wird man Tacitus abkaufen dürfen.
Darin, dass man nach dem Verlust des rechtsrheinischen Germanien in Rom das dortige Wirtschaftspotential heruntergespielt hat, sind wir uns sicher einig. Mich erinnert das an den Fuchs und die sauren Trauben. Ich glaube aber nicht, dass Tacitus der Erfinder dieser Sichtweise ist.
Im übrigen klang das in Deinem vorherigen Beitrag noch anders:
Was steht da anderes drin? Vielleicht missverstehst Du mich immer noch?
Zur Erinnerung (Hervorhebung durch mich):
Hier missverstehst Du mich.
In dem einen zitierten Satz spricht Tacitus nur von Wäldern und Sümpfen, nicht von Bergen.
Daraus kann man nicht schließen, dass Tacitus meint, es gäbe keine Berge.
Daher kann man auch aus dem einen Velleius-Satz nicht schließen, dass Velleius Berge ausschließt.
Sicherlich. Und er prüfte sie vermutlich mit der gleichen Unvoreingenommenheit und Sorgfalt, die auch aus seiner Gernania spricht.
Für seine Germania hat Tacitus die Informationen ausgewertet, die er bekommen konnte. Da werden solide Informationen darunter gewesen sein und fragwürdige. Tacitus war es nicht möglich, alles vor Ort zu überprüfen. Er konnte nur das nehmen, was ihm plausibel schien. Dabei kann er sich auch geirrt haben. Irren ist menschlich. Häme ist überflüssig.
Was nun genau in der unbekannten Quelle stand, die Tacitus für den saltus teutoburgiensis heranzog, wissen wir nicht.
Wir können aber davon ausgehen, dass er verstanden hat, was drinstand.
Daraus einen Vorwurf zu konstruieren, dass Tacitus die Informationen der Quelle absichtlich verfälscht hat, wäre albern.
Für Lupfurdum an der Lippe muss sich Ptolemäus bei seinen Koordinaten schon verdammt verrechnet haben.
Ja, irren ist menschlich. Vielleicht hat sich aber Ptolemäus auch gar nicht geirrt. Wer weiß?
Dass "-furdum" sich allerdings auf einen Flussübergang bezieht, halte ich schon für ziemlich wahrscheinlich.
Ja, gut möglich.
Die Endung gibt es ja auch Ptolemäus mehr als nur ein Mal.
Da gibt es noch Tulifurdon. Gibt es mehr?
Ja, und? Was hat das mit Ptolemäus Beschreibung germanischer Städte zu tun?
Nichts. Ich dachte dabei an die Spekulation, "ob römische Autoren mit Lupia wirklich die Lippe, und nicht die Elbe/Labe/Lupe meinten". Hab nur vergessen, das zu zitieren. Aber das ist ja auch kein Streitpunkt zwischen uns, oder?