den Kontext zur Wallfahrt hast Du serviert; ich hab nur gefolgert.
Dann hast du falsch gefolgert. Lies einfach noch mal nach. Ist ja einfach zu finden, im ersten Beitrag des Threads. Weder dort - noch irgendwo anders - stelle ich einen Zusammenhang zwischen Ortsnamen und Wallfahrt her.
Nein, ich erinnere mich aber gut an die Worte meines armenischen Kebab-Verkäufers, der sowohl die Interpretation »Brustentwöhnung«, als auch »keusch« genannt hatte.
Ich bin mir sicher, dass du mit einem - vermutlich christlichen(!) Armenier (Armenisch ist keine(!) semitische(!) Sprache!) über den Namen Fāṭimah - gefachsimpelt hast.
Ich halte mich da lieber an Hans Wehr!
dass die Entstehung des Dorfes Fatíma einen christlichen Hintergrund haben könnte, in der Arabisch sprechende Menschen den Namen gaben. Ist es denn unmöglich, dass Fatíma ursprünglich aus paar Bauernhöfen bestand, die das Kloster in Batalha versorgten? 15 km wären zwar ein großer Fußmarsch, aber es gibt noch größere Entfernungen bei Agrargebieten von deutschen Klöstern. Zudem ist 1388 (die erste Erwähnung des Klosters) sehr nahe dran an der Eroberung.
Die Gründung des Klosters von Batalha 1388 hängt mit der Schlacht von Aljubarotta 1385 zusammen, nicht mit der Eroberung des Gebiets über 200 Jahre zuvor. 200 Jahre, das sind knapp sechs bis acht Generationen, historisch wenig, in Menschenleben immer noch viel, das zweieinhalbfache unserer Lebenserwartung... So viel zu "nahe dran".
Eine arabische Etymologie des Ortsnamens, ich wiederhole das gerne, schließe ich nicht aus (und habe ich auch nie). Was ich ausschließe, das sind ätiologische Legenden. Z.B. müssen wir mit phonetischen Veränderungen durch Hyperkorrektur rechnen. Im Spanischen wird das lateinische /f/ im Silbenanlaut häufig zu /h/ und fällt dann ganz aus.
fornum - horno
filium - hijo
folium - hoja
feoniculum - hinojo
facere - hacer/factum - hecho
etc.
Das affektiert manchmal auch Lehnworte aus dem Arabischen:
al-funduq - alhóndiga
Die iberischen Schreiber des Mittelalters haben konservativer geschrieben, als sie geredet haben. So finden sich in Texten nebeneinander Worte mit <h> und ohne <h>, die im Lateinischen mit <h> geschrieben wurden und Worte mit <f> und <h>, die im Lateinischen mit <f> geschrieben wurden.
dann gibt es aber auch sogenannte Hyperkorrekturen, die wiederum Rückwirkung auf die Phonetik hatten (ähnlich wie die <u/v>-Schreibungen für /b/, wie in capitellum > cabdiello > caudillo/Septem > Sabta > Ceuta). So wurden dann Worte, die nie mit <h> geschrieben worden, plötzlich mit <h> geschrieben (ossum, Osca, Onuba, ovum > hueso, Huesca, Huelva, huevo) und Worte, die eigentlich korrekterweise mit <h> hätten geschrieben werden müssen, mit <f>. Mir fallen zwei aus dem arabischen stammende Ortsnamen ein, die etymologisch mit <h> geschrieben werden müssten, tatsächlich aber mit <f> geschrieben werden (also einer Hyperkorrektur unterliefen), und dass, obwohl sie in Gebieten vorkommen, die eigentlich von der Kastilischen f>h-Umlautung überhaupt nicht tangiert waren. Das sind
Alfama in Lissabon, von arabisch
al-ḥammām bzw.
al-ḥamma(h/t) und
Alfambra in Aragón, etymologisch verwandt mit der Alhambra in Granada, von arabisch
al-
ḥamrāʾ. Beim portugiesischen Fátima müsste man bei etymologischen Herleitungsversuchen also auch ein arabisches <ḥ> oder <h> zumindest im Hinterkopf behalten.