Also, mit Verlaub, ich glaube schon daß die
Heilige Woche bzw. das
Triduum Sacrum eine Einheit bilden.
Das glaube ich auch. Und über die Heilige Woche hinaus sind die Feiertage von Aschermittwoch bis Pfingsten aufeinander bezogen. Trotzdem haben die einzelnen Tage unterschiedliche Bedeutungen. Der Karfreitag ist nicht einfach austauschbar mit dem Ostersonntag.
Möglicherweise hat die Kirche das Weihnachtsfest bewußt ans Ende der Saturnalia gesetzt, um sich a) von ihnen zu distanzieren
Dass sie sich mit dem Weihnachtsfest von den Saturnalia distanzierte, lässt sich belegen. Der bereits erwähnte Bischof Maximus von Turin beginnt eine Predigt zum Neujahrstag mit den Worten:
Bene quodammodo deo providente dispositum est, ut inter medias gentilium festivitates Christus Dominus oriretur et inter ipsas tenebrosas superstitiones errorum veri luminis splendor effulgeret, ut perspicientes homines in vanis superstitionibus suis purae divinitatis emicuisse justitiam, praeterita obliviscerentur sacrilegia, futura non colerent.
quis enim sapiens, qui dominici natalis intellegit sacramentum, non ebrietatem condemnet saturnalium non declinet lasciviam kalendarum? et partem cupiens habere cum Christo particeps nolit esse cum saeculo...
"Gut ist es gewissermaßen vom vorsehenden Gott eingerichtet, dass in der Mitte zwischen den Festen der Heiden Christus der Herr geboren wurde und daß zwischen ihren finsteren abergläubischen Gebräuchen des Irrtums der Glanz des wahren Lichts aufstrahlte, damit die Menschen, die wahrnehmen, wie in ihrem leeren Aberglauben die Gerechtigkeit der reinen Göttlichkeit aufleuchtet, die vergangenen Frevel vergessen, und keine zukünftigen mehr pflegen.
Welcher Weise nämlich, der das Sakrament des Geburtstags des Herrn begreift, wird nicht die Trunkenheit der Saturnalien verdammen, wird sich nicht von der Ausschweifung der Kalenden abwenden? Und wenn er wünscht, mit Christus Teil zu haben, wird er nicht am Zeitgeist teilhaben wollen..."
https://books.google.de/books?id=AeIIAQAAIAAJ&pg=PA390&lpg=PA390&dq=mutzenbecher+DE+KALENDIS+IANVARIIS&source=bl&ots=POdj4VNhi9&sig=A6lBsTC98nHhb9Q62_Gwd0k1SNo&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi65tnw6NTPAhUpLsAKHT83C3EQ6AEIJzAA#v=onepage&q=mutzenbecher%20DE%20KALENDIS%20IANVARIIS&f=false
Der Geburtstag sei also gut terminiert, er liegt zwischen den heidnischen Festen (Saturnalien und Neujahr), von denen sollen sich die Christen fernhalten. Am Neujahrstag (Kalenden des Januar) wurde bei den Christen nicht gefeiert, sondern gefastet. (Dass die orthodoxen Christen heute noch bis zum 24. Dezember fasten, brauche ich Dir nicht zu erzählen.)
und gleichzeitig b) ihr Erbe anzutreten.
Was für ein Erbe soll denn angetreten werden, wenn größter Wert darauf gelegt wird, sich von den Inhalten und Bräuchen der "finsteren" heidnischen Feste zu distanzieren?
Das einzige, was christliche und heidnische Feiertage verbindet, ist die zeitliche Nähe. Und dann ist es eben so, dass am 25. Dezember die Tage wieder länger werden. Vor diesem Hintergrund spricht der Bischof davon, dass im "finsteren" Aberglaube der "Glanz des wahren Lichts" aufleuchtet.
Und wenn in Predigten dieser Zeit auf die Sonne(nwende) Bezug genommen wird, dann immer mit dem deutlichen Hinweis, dass eben nicht die Sonne als solche gefeiert wird:
Gaudeamus, fratres: laetentur et exsultent gentes. Istum diem nobis non sol iste visibilis, sed Creator ipsius invisibilis consecravit...
"Wir wollen froh sein, Brüder: 'Die Nationen sollen sich freuen und jubeln.' Diesen Tag hat für uns nicht die sichtbare Sonne, sondern ihr unsichtbarer Schöpfer geheiligt..."
(Weihnachtspredigt des Augustinus)
Augustinus Hipponensis - Sermo 186
Was die Symbolik der Adventszeit und der Wintersonnenwende betrifft, sehe ich ganz evidente Parallelen zur christlichen Weihnacht: z.B. werden ab dem 21. Dezember die Nächte kürzer, was sinnbildlich als die Geburt des Heiland, »das Licht der Welt« begriffen werden kann
Soweit d'accord.
Das wars aber auch schon mit den "ganz evidenten Parallelen".