Scorpio
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Dass die Puste ausging, sollte man auch in dem Kontext betrachten, dass Großbritannien den Krieg inzwischen global führen musste.
Es brannte inzwischen auf mehreren Kontinenten, von der amerikanischen Ostküste über die Karibik, von der Nordsee über den Kanal (wo eine deutliche Unterlegenheit der britischen Flotte an Linienschiffen eingetreten war) bis zum belagerten Gibraltar, weiter ins Mittelmeer und in Indien.
Vor Yorktown reichte es dann nicht mehr, und die pimaldaumen intakte Armee von Cornwallis war umschlossen, weil die Land-See-Koordination für Washington klappte (begünstigt durch die Seeschlacht von Chesapeake). Ein wichtiger Faktor für den Ausgang bei Yorktown war eben auch, dass die Decke für die Royal Navy inzwischen zu kurz war, um überall zu sein.
Das sollte man unterstreichen! Es war der Unabhängigkeitskrieg eben nicht nur eine Auseinandersetzung der 13 Kolonien mit GB, sondern ein globaler Krieg mit Kriegsschauplätzen in der Karibik, bei Gibraltar, in der Nordsee und entlang der westafrikanischen Küste. Zugleich war es auch ein amerikanischer Bürgerkrieg, wobei die Briten den Einfluss der Loyalisten total überschätzten.
Neben der Globalität der Kampfhandlungen kam zu Ungunsten der Briten hinzu, dass der Krieg im Mutterland selbst sehr unpopulär war. Viele Whigs hatten durchaus Verständnis für die Amerikaner, darunter sogar der Oberbefehlshaber William Howe selbst.
Im Grunde genommen zielte Howes Strategie während des Krieges eher darauf, die Amerikaner verhandlungsbereit zu machen, als sie militärisch zu vernichten.