Die deutsche Sprache gehört zu der Gruppe der germanischen Sprachen, die wiederum zur Gruppe der indoeuropäischen Sprachen gehört (manchmal liest man auch indogermanisch, aber indoeuropäisch ist eigentlich die bessere Bezeichnung).
Man hat lange nach der "Ur-Heimat" der Indoeuropäer gesucht, deren Sprachen sich in der Vorgeschichte (also der Zeit vor der schriftlichen Überliefeurng) bereits von Indien bis Frankreich erstreckte, im Laufe der folgenden Jahrhunderte auch bis auf die britischen Inseln und Portugal.
Seit der Frühen Neuzeit (also in der Folge der Entdeckung Amerikas und seiner Eroberung durch europäische Mächte) sind mit den romanischen Sprachen Spanisch, Portugiesisch und Französisch, mit den germanischen Sprachen Englisch und Niederländisch (in geringem Maße auch Deutsch und der deutsche Dialekt Jiddisch) auf den Doppelkontinent getragen worden.
Als früheste schriftlich überlieferte indoeuropäische Sprache gilt das indische Sanskrit, welches heute nur noch eine kultische Sprache ist, aber natürlich gibt es in Indien bis heute - neben nichtindoeuropäischen Sprachen - noch indoeuropäische Sprachen. Auch das Persische, das man im Iran und in Afghanistan spricht und das Kurdische sind indoeuropäische Sprachen, ebenso das Slawische und Baltisch, die italischen Sprachen, zu denen das Lateinische gehört, das Griechische und das Keltische. (Italisch bitte nicht mit Italienisch verwechseln, Italienisch ist wie Französisch, Portugiesisch oder Spanisch und noch einige Sprachen mehr eine Fortsetzerin des Lateinischen, man spricht von den romanischen Sprachen.)
Ausgestorbene indoeuropäische Sprachen sind z.B. das Tocharische, das man wohl im Westen der Wüste Gobi sprach, und das Hethitische. Die Hethiter waren eine Kultur in Anatolien, die Kontakte zu den mesopotamischen Völkern (die semitische Sprachen sprachen) und den alten Ägyptern unterhielt, teils kriegerische, teils friedliche Kontakte.
Zu den germanischen Sprachen zählen die skandinavischen Sprachen (außer dem Finnischen, das keine indoeuropäische Sprache ist), also Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Isländisch, die angelsächsischen Sprachen (Englisch, Scots; auf den britischen Inseln spricht man aber auch - vor allem in abgelegenen Regionen - mehrere keltische bzw. gälische Dialekte, in Cornwell, Wales, Irland und Schottland sowie einigen Inseln, etwa der Insel Man), das Friesische, das Niederländische und Vlaams/Flämische, das eigentlich nur die belgische Variante des Niederländischen ist, sowie das Oberdeutsche und das Niederdeutsche. Niederdeutsch und Niederländisch/Flämisch gehören zu derselben Dialektgruppe innerhalb der germanischen Sprachen.
Im Rheinland gibt es eine Art stufenweisen Übergang von den oberdeutschen Dialekten zu den niederdeutschen Dialekten. Das hat historische Gründe, da eine Dialektveränderung, welche im frühen Mittelalter das Oberdeutsche vom Niederdeutschen getrennt hat, von Süden nach Norden wanderte und im Rheinland verschiedene Dialektmerkmale des Oberdeutschen verschieden weit nach Norden gewandert sind.
Sprach-Entwicklung hat im Wesentlichen zwei Hauptgründe:
1.) Vereinfachung
2.) Präzisierung
Die Vereinfachung führt dazu, dass auf der lautlichen Ebene, Wörter "faul" ausgesprochen werden ("es ist" > " 'ss is' ") oder auf der grammmatikalischen Ebene Formen wegfallen (die frühen indoeuropäischen Sprachen hatten viele Fälle, die in den modernen indoeuropäischen Sprachen häufig nicht mehr existieren, die Slawischen Sprachen etwa haben z.T. bis heute 7 Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ, Instrumental.....) aber das Bulgarische hat nur noch einen Fall. Das Deutsche hat offiziell vier Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ) aber es gibt immer mehr Menschen, die den Genitiv nicht mehr verwenden. Die Unterscheidung ist teilweise nur noch anhand des Artikels (mask. der, des, dem, den; fem. die, der, der, die; neutr. das, des, dem, das; Plural die, der, den, die) zu machen. In den romanischen Sprachen ist das noch krasser: Das Lateinische hatte noch Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ und Vokativ, aber die romanischen Sprachen kennen nur noch Nominativ, Dativ und Akkusativ, diese sind aber fast nur noch anhand der Beziehung im Satz auszumachen.
Die Präzisierung führt dazu, das neue Worte gebildet werden.
Für die deutsche Sprache war die lutherische Übersetzung der Bibel sehr wichtig. Es war nicht die erste Übersetzung der Bibel ins Deutsche, wie manchmal behauptet wird, aber es war die erste Übersetzung, die nicht für den Gelehrtengebrauch gemacht wurde, sondern für das einfache Volk, das kein Latein und Griechisch konnte. Luther bediente sich dabei des Meißener Kanzleistils und "schaute dem Volks auf's Maul". Damit verhalf Luther den oberdeutschen oder hochdeutschen Dialekten dazu, zum Standarddeutschen zu werden. Das führt wiederum dazu, dass das Hochdeutsche in Norddeutschland weniger Dialektmerkmale hat, als das Hochdeutsche in Süddeutschland, da das Hochdeutsche eben eigentlich ein süddeutscher Dialekt ist. Natürliche fließen auch plattdeutsche Elemente in die standarddeutsche Sprache ein (in Berlin
icke, in ganz Norddeutschland
wat, dat, et (was, das, es)).
Insbesondere im ländlichen Raum halten sich die Dialekte länger als in den Städten, da Dialekt in den Städten lange den Ruch des Ungebildeten hatte. Mittlerweile denkt man da um, aber für viele Dialekte ist es bereits zu spät, da seit den 1970er Jahren in den meisten niederdeutschen und friesischen Regionen fast nur noch Hochdeutsch gesprochen wurde und knapp anderthalb Generationen nur hochdeutsch aufgewachsen sind. Regionale Eigenheiten des Standarddeutschen nennt man zur Unterscheidung vom Dialekt
Regiolekt.
Es gibt Dialekt, Regiolekt, Soziolekt (Sprache von Schichten, Klassen oder Milieus), Funktiolekt (Berufssprachen, etwa Wissenschaftssprache oder Handwerksprachen), Ideolekt (persönliche Spracheigenheiten eines Sprechers).
Vor den elektronischen Massenmedien, also vor Radio und Fernsehen, hat es im Prinzip außer der Schule (Schulpflicht nicht vor 1807) keine Möglichkeit einer gelenkten sprachlichen Vereinheitlichung gegeben.