Solwac schrieb:
Es kann doch nicht darum gehen, dass eine Methode der Altersbestimmung auf einmal Karl den Großen genau datieren kann oder nicht. Worum es aber gehen sollte ist, dass die verschiedenen Methoden der Altersbestimmung sich gegenseitig stützen können oder wo das nicht möglich ist zu einer neuen Übereinstimmung zu bringen sind.
Ich lese hier und in anderen Strängen immer wieder etwas Problemen bei der Korrelation von Jahresringanalysen und der C14-Methode. Außer bei Korth und seinen Anhängern habe ich aber nirgens weitere Daten finden können.
@Geoman: Du scheinst ja noch weitere Quellen zu kennen. Gibt es dabei Hinweise, wie Korthes Aussagen zu den lückenlosen Jahresringtabellen passen?
Insbesondere Quervergleiche globaler Katastrophen mit den Jahresringen der Sequoias wären ja interessant.
Solwac
Auf nings ausdrücklichen Wunsch hin, komme ich auf Solwac bzw. dieDendrochronologie/C14-Methode zurück, obwohl ich seine Einwände und Fragen nicht so richtig verstehe:
Ohne Frage überdecken die mitteleuropäischen Jahrringchronologien heute lückenlos mehr als 10.000 Jahre, wobei immer wieder irritiert, dass ausgerechnet das Frühmittelalter so schlecht mit Jahrringsequenzen belegt ist. Die mitteleuropäischen Jahrringchronologien sind jedoch nicht aus einem Guß, sondern schrittweise entstanden, weisen sozusagen selber 'Baumringe' auf. Da sie aus frei schwimmenden Sequenzen (die z. B. aus in Flussauen gefundenen fossilierten Baumstämmen stammen) zusammengesetzt sind, sind sie von der Fundsituation abhängig und waren daher nicht immer lückenlos.
Die Zusammensetzung der Sequenzen erfolgt in der Regel nicht (wie vielfach angenommen) über einmalig unverwechelbare Weiserjahre, sondern über Vordatierung und statistischen Abgleich der vordatierten Jahrringfolgen. Da eine C14-Vordatierung eigentlich nur dann möglich ist, wenn die C14-Werte kalibriert sind, was wieder ein lückenlose Jahrringchronologie erfordern würde, ist die Gefahr von die Chronologie manipulierenden Zirkelschlüssen offensichtlich. Soweit nochmal der Stand der Chronogiediskussion hier im Thread.
Die offiziellen Standardkalbrierkurven (zB. IntCal.98 oder IntCal04) werden derzeit alle paar Jahre (1986, 1994, 19
98, 20
04) neue Erkenntnsisse eingearbeitet. Etwa bis 10.000 vor heute wird mit Jahringen kalibriert, davor mit Warven oder Korallen. Probleme werden weniger in der Zeit des Frühmittelalters, sondern in der Zeit vor 16.000 Jahren diskutiert, wo die verschiedenen Kalbriermethoden gewaltige Abweichungen zeigen. Es gibt aber noch andere Probleme, die weniger diskutiert werden:
So konnten die europäischen Dendrochronologen die europäischen Eichen-Chronologie nur fertigstellen, indem síe auf C14-Muster der amerikanischen Borstenkieferchronologie zurückgegriffen haben. Dies setzt aber voraus, dass das C14/C12-Verhältnis auf der gesamten Erde immer identisch war und es keine regionalen Schwankungen gab. Dies zeigt einmal mehr, dass die Standardkalibriekurven auf wackligen Füßen stehen.
Der bereits erwähnte Physiker Heinz-Erdmann Korth, der davon ausgeht, dass die C14-Produktion in der Vergangenheit gar nicht so stark geschwankt hat, wie man nach dem Suess-Effekt annimmt, empfiehlt daher, das hitorisch gewachsene Kalibrierungsknäuel zu entwirren, in dem man unter der Prämisse dass das C14/C12-Verhältnis relativ konstant war, mit der praktischen Umsetzung bzw. Ausformulierung der Methode noch mal ganz vorn vorne beginnt und nicht wie derzeit an Kurven von gestern mit Fehlern von vorgestern herumdoktert.
Zum vertiefenden Einblick in die Problematik darf ich auf "C14-Crash-Kursus" von Blöss/Niemitz verweisen, die aber wie bereits angedeutet, mit Korth nicht ganz konform gehen. Ich persönlich glaube, die Wahrheit liegt in der Mitte.
http://kritische-naturgeschichte.de/Medien/c14crashkursus.pdf
Solwacs Idee mit den globalen Katastropen ist an sicht nicht schlecht, hat nur das Problem, dass unsere immer noch weithin aktualistisch agierenden Schulwissenschaftler, dazu neigen, um solche globale Katastrophen globale Bögen... macht. In meinem Buch zur kurzen Geschichte des Waldes habe ich viele Indizien für ein gravierende Klimaänderung zu Beginn der Hallstattzeit (die C14-Phsiker sprechen vom "Hallstattdesaster") um etwa 750 vor der Zeitenwende zusammengetragen. Diese müsste sich auf jeden Fall in laminierten Sedimenten oder Baumringchronologien niedergeschlagen haben und müsste dann, wenn die Chronologien richtig ausgezählt sind und Illig Recht hat etwa bei 450 vor der Zeitenwende angesiedelt sein.
PS: Zählt dieses gelbe Kärtchen von Schini eigentlich zu den Smilies oder ist das wieder so eine metaphysische Drohung? Oder gar eine Art Tadelbucheintrag mit Konsequenzen? Wenn dem so ist, scheinen die Moderatoren ja hier im Forum ein strengeres Regiment als die Klassenlehrer in der Schule zu führen.