Neue Frage: Wer bin ich?
Es waren die Stände, die wesentlichen Anteil daran hatte, dass ich schließlich die Herrschaft in jenem Land antreten konnte, über das bereits mein Vater geherrscht hatte, obwohl er versucht hat, es zu verhindern. (Und den übrigen Teil meines Erbes, soweit damals noch in Familienbesitz, habe ich, wenngleich erst später, schließlich auch übernehmen können.)
Aber die Stände waren es auch, die eine wesentliche Rolle bei meiner Entmachtung spielten, der letztlich meine Abdankung folgte, und daran war er wieder beteiligt. Ich bin zeitweise mit ihm ganz gut ausgekommen, aber getraut habe ich ihm nie, und in diesem Punkt hatte ich sicher Recht.
(Waren es wirklich nur gewisse Ratgeber, die mich zuletzt zu jenen problematischen Handlungen verleitet haben, über deren Tragweite ich mir gar nicht bewusst gewesen sein soll? Vielleicht ...)
Während mir die Zeitgenossen keinesfalls nur schlecht gesinnt waren (und die, bei denen ich schlecht wegkomme, können wohl kaum als objektiv bezeichnet werden), sieht mich die Nachwelt nur negativ. (Ein gutes Beispiel dafür ist der Artikel auf Wikipedia, und wie ich in den durchaus als seriös geltenden Biographien meines Nachfolgers wegkomme, dazu erübrigt sich wohl jeder Kommentar. Dabei gibt es zu mir inzwischen durchaus wirklich seriöse Literatur (darunter sogar eine Biographie) die mich zwar auch kritisch betrachtet, aber dabei durchaus fair bleibt und auch die Umstände, unter denen ich Entscheidungen getroffen habe oder treffen ließ, berücksichtigt.)
Als Hauptkritikpunkte müssen doch ständig meine Schulden und mein Lebenswandel herhalten. Diese Moralisten!
Schulden haben auch andere in unserer Familie gemacht (und es wird auch gerne übersehen, dass ich gerade in meinen Anfangsjahren die Politik von anderen Familienmitgliedern mitfinanzieren durfte).
Was meinen Lebenswandel betrifft, jedenfalls war es eindeutig nicht meine Schuld, dass unser Familienzweig mit mir ausgestorben ist, und vor einer gewissen Verantwortung habe ich mich auch niemals gedrückt.
Insgesamt glaube ich nicht, dass ich als Politiker, Mäzen und Landesfürst so schlecht wegkomme. Ich hatte auch gute Ratgeber.
Das Gebiet, das ich beherrscht und auch ausgedehnt habe, konnte ich weitgehend behaupten. Abgesehen halt von dauerhaften Verlusten gegen einen bestimmten Feind unserer Familie, die mir nicht erspart geblieben sind. Aber diese Entwicklung konnten wir schließlich wenigstens unterbrechen (den riskanten Coup den ich da geleistet habe, macht mir die Nachwelt besonders zum Vorwurf, obwohl er letztlich durchaus nicht schlecht für uns ausgegangen ist), und mit dem Feind ist uns zuletzt sogar eine Einigung gelungen, die Bestand hatte.
Und auch wirtschaftlich habe ich einiges zu Wege gebracht. Die Maßnahme, der ich meinem Beinamen verdanke, sollte für das HRR sogar Vorbildwirkung haben.
Und jetzt gehe ich erst einmal jagen, und überlasse es dem Herrn ... weitere Fragen zu beantworten.