Neue Frage: Wer bin ich?
Ein fiktives Schriftzeugnis des / der gesuchten Person / Persönlichkeit (Übertragung in heutiges Deutsch aus Gründen der leichteren Lesbarkeit):
Curriculum Vitae
Geboren: in jener Zeit, als die bedeutendste kirchenpolitische Versammlung in meinem Jahrhundert stattfand. (Keine gute Zeit für die Familie, erhebliche Verluste (einige dauerhaft), habe mich später noch selbst damit befassen dürfen).
Familienstand:
relativ spät und nur einmal verheiratet, 2 Kinder (zum Zeitpunkt meines Todes noch am Leben).
Beginn der mir bestimmten "beruflichen" Laufbahn: mit einigen Jahren Verspätung. (Mein Vormund war nicht bereit, diese Position aufzugeben, als ich das Alter der Volljährigkeit erreicht hatte. Hinweise, dass ich mich dagegen gewehrt habe, sind bisher nicht aufgetaucht. War ich damit einverstanden? Habe ich mich später dafür gerächt? Habe ich daraus Lehren für mein weiteres Leben gezogen? Meine Biographen vermuten ...)
Nach Übernahme der mir zustehenden Stellung in der Familie: die erste und längste Reise meines Lebens. (Kein ausführlicher Reisebericht darüber, aber siehe meine Notizen)
Nach der Rückkehr: eine Menge Probleme. (Eine Erfahrung, die ich bei meinen späteren Reisen leider wieder machen durfte.)
In der Folge: Dafür gesorgt, nicht vergessen zu werden (siehe schriftlichen Eintrag meinerseits), Kennzeichnung von allem, was mit mir zu tun hat. Vielleicht mein dauerhaftester Erfolg. Kennzeichnung heute sogar Website-Name! Ihre Bedeutung: sie rätseln noch immer ...
Karriereverlauf (nach meiner Rückkehr):
- Todesfall (nicht unerwartet) - Führung der Familie übernommen.
- Todesfall (unerwartet) - in Position gelangt, Annahme erst nach reiflicher Überlegung. (Mein letzter Biograph unterstellt mir aber, dass ich mich nur "geziert" hätte.).
Position bis zu meinem Tod behauptet. (Nachdem sie mich einmal dort hatten, sind sie mich nicht mehr los geworden!)
- In dem Jahr, ehe sich eine Katastrophe im Osten ereignet hat: einer der wenigen Höhepunkte meines Lebens, mit dem ich sogar Geschichte geschrieben habe.
- Sonst: Auseinandersetzungen, Kriege, Niederlagen, finanzielle Probleme ...
Nicht einmal auf meine eigene Familie war Verlass!
Mein zuverlässigster Verbündeter: die Zeit.
Am Ende das "Feld" behauptet - ich war es, der übrig geblieben ist. (Somit am Ende meistens doch der Gewinner!)
Gestorben: In dem Jahr, das auf jenes Jahr folgte, in dem sich etwas ereignete, das erst für die Nachwelt Wichtigkeit hatte. (Heute: vermutlich die bekannteste Jahreszahl aus meinem Jahrhundert, und eine der bekanntesten Jahreszahlen überhaupt!)
Mein Erbe:
Eindeutig besser, als das meiste, was ich als Erbe übernehmen durfte.
Nachfahren konnten darauf aufbauen und mit Glück trotz Rückschlägen unsere Familie in eine Position bringen, in der sie sich jahrhundertelang gehalten hat.
Die Nachwelt:
Meine Feinde sah sie als strahlende Kriegshelden, bedeutende Mäzene, richtige Männer, energisch, tapfer, siegreich, großzügig etc. Dagegen hatte ich keine Chance, denn ein strahlender Held war ich sicher nicht, und mit besonderen Heldentaten konnte ich nicht punkten. (Meine Stärke war eine andere!)