Tib. Gabinius
Aktives Mitglied
Wie die Wehrmacht ja auch immer wieder in den Jahren zwischen 41 und 45 zeigt ist die Verlegung von freigemachten Truppenteilen an die Ostfront in der Tat ein Ding von wenigen Tagen oder maximal Wochen.Ein Erfolg in der Luftschlacht um England hätte aber noch nicht zwingend eine erfolgreiche Invasion der Insel bedeutet, die ja auch hätte erfolgen müssen. Vor allem wäre es wohl nicht so schnell gegangen, dass da wirklich schnell Ressourcen für den Osten freigeworden wären.
Auch die Produktion verschiedener Waffenfabriken wäre so direkt in den Osten statt teilweise in den Westen oder Nordafrika gegangen (41-43).
Das Seelöwe nicht zwangsläufig ein Erfolg gewesen wäre hatte ich ja mit meiner Formulierung bedacht.
Nichts desto trotz ist also die Luftschlacht um England bisher nicht beachteter aber weltbewegender Teil der Kriegsgeschichte ("noch nie haben so viele so wenigen... " usw.)
Und das wann ist in der Tat von großer Bedeutung.Eben. Der Ausgang war zu diesem Zeitpunkt wohl klar. Nur das 'Wann' war noch fraglich.
Die Kernwaffenforschung Deutschlands stand ebenfalls kurz vor der Vollendung.
Die Allianz zeigte sich bereits im Mai 45 zerrüttet (Pattons Forderungen) und vergessen wir nicht die zahllosen Menschenleben.
Ließe sich wie gesagt diskutieren.Da denke ich, dass es nur noch verzögernde Wirkung gehabt hätte. Nicht mehr.
Freund07
In der Tat war es eine Katastrophe.Die Luftschlacht um England hat nun mal mit einem Sieg Großbritaniens geendet. Anderseits war die Niederlage der Luftwaffe aber keine Katastrophe für Deutschland.
1. Die Luftwaffe hatte schwerste Verluste erlitten. Während die Briten ihre Piloten sehr oft aus dem Wasser fischten bzw. diese über ihrem Land absprangen, war fast jeder deutsche Abschuß auch ein personeller Verlust, von materiellen gar nicht zu sprechen. Die Kapazitäten fehlten später an anderer Stelle.
2. Durch die Niederlage stagnierte für die nächsten 3 Jahre die Küstenfront im Westen, band so Mensch, Material und Arbeitskraft.
3. Durch die mangelnde Kontrolle über den Luftraum waren weitergehende Operationen gegen die Royal Navy nicht möglich, was im Seekrieg schwerste Auswirkungen hatte. Die Häfen waren bis auf die priensche Husarentat für die Briten absolut sicher. Was andersrum der Fall war zeigen uns noch heute die Reste deutscher U Bootbunker.
Das klingt sehr nach einer chrustschowschen Parole.Ob italienische Erfolge auf dem Balkan oder in Nordafrika letzendlich eine Einnahme Moskaus bedeutet hätte, ist fraglich. Die Russen und später die Sowjetunion, haben schon so manchen Sturm überstanden, der andere Nationen hätte vom Erdboden verschwinden lassen.
In der Tat ist die Wehrmacht vor Moksau nur zum erliegen gekommen, weil der Winter (und vorher bereits der Herbst) die Truppen massiv behinderte und die Winterausrüstung fehlte. Im Gegenzug konnten die Russen gerade im Winter am besten mit ihren sibirischen Truppen operieren.
Fakten die nicht zu bezweifeln sind.
Worüber eine relativ sinnlose "was wäre wenn" Diskussion ausbrechen kann ist eben die Frage ob mit dem Fall der Zentrale Moksau wirklich auch die SU zerbrach.
Darüber ließe sich ebenfalls am besten im eigenen Thema sprechen.
Die Russen sind nicht die Sowjetunion, zwei verschiedene Systeme und Denkweisen, gerade zu Stalins Zeiten.
Im übrigen würde ich mich freuen, im eigenen Thema dazu ein Wort zu lesen, welche Stürme denn da über die SU gegangen sind, neben dem "vaterländischen Krieg", die andere Nationen weggefegt hätten?
Timotheus: viele der Schlachten, die zwar entscheidend sind für einen Krieg zwischen zwei Staaten sind darum noch nicht weltbewegend. Ob nun König XY oder König YZ in absolutistischer Manier (oder welcher monarchischen Form auch immer) gerade regieren macht da wenig Unterschied, da sie sich in den Tendenzen zumeist sehr ähneln.
Anders sind da eben Kriege, die systemverändernd sind, etwa der Sieg des Revolutionsheeres.
Von daher nehme ich an kommen gerade im Mittelalter doch weniger Schlachten in Betracht, als es auf den ersten Blick erscheint.
Der Rosenkrieg etwa ist zwar für England selbst extrem wichtig, aber welcher König nun regiert ist eben doch für die Welt zumeist unwichtig.
So würde ich also bspw. Tannenberg als weltbewegend rechnen, da es wirklich einen westlichen und "fremden" Einfluß minderte, somit die ganz eigene Entwicklung ermöglichte, während die Schlacht von Bouvines doch eine sehr geographisch und politisch begrenzte Rolle spielte.
Gleiches gilt z.B. für die unzähligen Schlachten des 1. Wk. Die Po Ebene zeigt uns eine ganze Kette von Schlachten, die, auch wenn jene nach dem deutschen Eingreifen faszinierend sind, kaum eine Bedeutung in der folgenden Entwicklung haben.
Es gestaltet sich also wirklich schwer jene Schlachten zu fassen, die wirkliche Weltbedeutung haben, jene die so tun als ob (oder die aufgeblasen wurden) und jenen von verschwindender Bedeutung.
So juckt es mich in den Fingern die Schlachten der Samurai im Zeitalter des Krieges aufzuzählen, aber die Welt bewegt hat nicht eine einzige von ihnen.