Konstruktionslinien, Centuriation/Limitation, etc.

Arialbinnum ist überhaupt nicht sicher lokalisiert
Auf der Karte steht "Basel", dann nehmen wir halt den altbezeugten Namen Basilia. Dann musst Du Dir eben eine andere nachträgliche Ausrede dafür einfallen lassen, warum Deine Liste nur die Orte enthält, die auf Deine Linien passen.
 
Soll das heißen, dass auch schon die Kelten (und vor denen vielleicht auch schon die Menschen der Bronze- und noch früher die der Jungsteinzeit?) ihr Land in Raster eingeteilt haben?
Raster kennen wir ja erst von den Römern, die es wohl von den Etruskern abgeschaut hatten, aber imaginäre Linien zwischen bestimmten wichtigen Plätzen dürften schon für die Jungstein- und Bronzezeit gut belegt sein.
Ich wiederhole mich nur ungern, aber: Wozu? Damit jeder Bauer seine gleichgroße Parzelle erhielt? Ich verstehe den Sinn hinter dieser angeblich stattgefundenen großflächigen Partitionierung der Landschaft nicht.
Den Sinn der römischen Limitation könnte sicher @Sepiola besser erklären, da er er sich mit den Schriftquellen bei weitem besser auskennt und den Zusammenhang mit den pensionierten Legionären besser erklären kann. — Hier nochmals das Extrembeispiel aus Italien:

fc-faventia.jpg
 
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Den Sinn der römischen Limitation könnte sicher @Sepiola besser erklären, da er er sich mit den Schriftquellen bei weitem besser auskennt und den Zusammenhang mit den pensionierten Legionären besser erklären kann.

Was die pensionierten Legionäre betrifft, sieht es in der Schweiz auffallend mau aus.

Am ehesten würde man eine nennenswerte Ansiedlung von Veteranen und eine damit zusammenhängende Limitation in und um Aventicum erwarten, der größten Römerstadt auf Schweizer Boden. Dafür spricht schon der von Vespasian verliehene Titel "Colonia Pia Flavia Constans Emerita Helvetiorum Foederata".

In anderem Zusammenhang habe ich dazu schon mal folgendes geschrieben:

Eine Besiedlung mit Veteranen lässt sich hingegen nicht nachweisen. Wie die erhaltenen Inschriften zeigen, dominierten in der Führungsschicht der Colonia "romanisierte Helvetier, zum Teil Nachfahren des helvetischen Adels"*. Dagegen ist kein einziger Veteran inschriftlich nachgewiesen.

* Regula Frei-Stolba, Die römische Schweiz, in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II.5.1

Vermutlich bevorzugten die Legionäre Gegenden in Italien, Südfrankreich und Nordafrika als Altersruhesitz. Die Gebiete nördlich der Alpen waren wohl eher etwas für Individualisten.
 
Ich hätte dazu eine Frage: Es muss für die Römer doch sehr aufwändig gewesen sein, die Alpengipfel derart rechtwinklig auszurichten. Es mussten dafür unfassbare Mengen an Gestein und Erdreich bewegt werden.
Haben sie dieses alleine bewältigt oder haben sie dafür die überlegene norbische Technologie verwendet?

Die Römer haben eigentlich groß gar nichts bewältigt. Schon vor Jahren hat Divico vermutet, dass die Römer ihre Vermessungs- und Planungssysteme von den Kelten übernommen haben:

Wobei nicht auszuschließen ist, dass die Römer das System schon von den Kelten übernommen haben. Deren Fähigkeit zum Straßenbau wurde wohl bislang weit unterschätzt.

Diese Indizien verdichten sich nun immer mehr. Auch die "Hauptvermessungslinie" Petinesca-Salodurum-Vindonissa in der Schweiz haben die Römer bereits vorgefunden:

Dazu möchte ich nur einwenden, dass es zuvor schon in Petinesca, Salodurum und Vindonissa gallische Oppidia gegeben hat.

Die Römer waren noch nicht einmal in der Lage, nennenswerte Straßenabschnitte entlang der vermessenen Strecke anzulegen. Am "Angelpunkt" hat es gerade mal für ein Amphitheater (120 m lang) gereicht.

Ich glaube aber inzwische, dass auch die Kelten sich bereits ins gemachte Nest gesetzt haben und ihre Oppida halt auf den vorgegebenen Hauptvermessungslinien errichtet haben.

Neulich bin ich auf den antiken Ortsnamen Norbaniacum gestoßen, hier darf mit Recht einer der Hauptorte der Norben vermutet werden.

Zieht man von dort eine Linie zum Piz Badus, dann stellt man fest, dass sie exakt durch Bremgarten (Aarau) verläuft und von dort ein exakter rechter Winkel exakt nach Salodurum weist.

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Von Norbanicum bis Bremgarten sind es 404 km. Fast exakt im goldenen Schnitt (260 km) liegt Argentoratum, gegründet durch Drusus. Zieht man nun eine Linie nach Pömmelte, sind dies 477 km. Das kann kein Zufall sein!
 
Von Norbanicum bis Bremgarten sind es 404 km. Fast exakt im goldenen Schnitt (260 km) liegt Argentoratum, gegründet durch Drusus. Zieht man nun eine Linie nach Pömmelte, sind dies 477 km. Das kann kein Zufall sein!
Eigentlich ist es für Aprilscherze noch zu früh. Die einzige brauchbare Linie von und zu Pömmelte ist die Linie von und zu Mainz. Die kürzeste Verbindung zur Elbe.
 
Eigentlich ist es für Aprilscherze noch zu früh. Die einzige brauchbare Linie von und zu Pömmelte ist die Linie von und zu Mainz. Die kürzeste Verbindung zur Elbe.

Auf genau dieser Linie, ziemlich genau auf halber Strecke, hat man ja auch römische Schuhnägel gefunden: in Ulfen.
 
Update

Mittlerweile habe ich mir das bisher völlig vernachlässigte deutsche Bremgarten in Baden einmal genauer angeschaut. Sollte meine Idee Bremgarten = primo cardo richtig sein, müsste auch das badische Bremgarten in Beziehung zur römischen Limitation stehen.

Und tatsächlich scheint es, als gäbe es diese Spuren römischer Limitation auch hier. Besonders deutlich wird das südlich von Bremgarten nach Steinenstadt hin (im zweiten Bild), wo es fast aussieht wie in der Poebene:

bremgarten-d_lim1.jpg bremgarten-d_lim2.jpg

Die Orientierung des Gitters entspricht übrigens genau dem Ergebnis der auf Lidar beruhenden Arbeit von Ralf Hesse und John Peterson, deren Präsentation @jchatt in Beitrag #15 verlinkt hatte.
 
Und tatsächlich scheint es, als gäbe es diese Spuren römischer Limitation auch hier.

Ich wohne hier im niemals römisch besetzten Mittelhessen. Aber als ich vorhin aus dem Küchenfenster blickte, musste ich erkennen, dass unser Gartenzaun exakt parallel dem Gartenzaun des Nachbarn gegenüber verläuft. Und nicht nur das, auch die übrigen Anwohner unserer Straße haben Ihre Gartenzäune gleichartig ausgerichtet.
Der römische Einfluss in unserem Dorf ist also absolut unverkennbar.
 
Aber als ich vorhin aus dem Küchenfenster blickte, musste ich erkennen, dass unser Gartenzaun exakt parallel dem Gartenzaun des Nachbarn gegenüber verläuft.

Willst Du mit dieser Albernheit ausdrücken, dass Du auch die (identischen) Ergebnisse von Hess und Peterson [Lidar traces used to produce models of Roman land organisation in the southern Black Forest area.—Link in Beitrag #15] für lachhaft hältst?
 
Zumindest die Präsentation aus #15 erscheint mir als ziemlicher Mumpitz.
Ein paar wirre Linien gezogen und mit einem vernuschelten Kommentar versehen - Substanz kann ich dort keine erkennen.
 
Eigentlich ist es für Aprilscherze noch zu früh. Die einzige brauchbare Linie von und zu Pömmelte ist die Linie von und zu Mainz. Die kürzeste Verbindung zur Elbe.
Es geht hier doch nicht um brauchbare Verbindungen. Das wäre "rezentes Denken":
Rezentes Denken dürfte hier nicht hilfreich sein.
Wer immer nur nach dem Zweck dieser Linien fragt, dem wird der wahre Sinn dieser Linien niemals einleuchten.

EDIT: Apropos "Sinn":

Auf der Linie Straßburg-Pömmelte geht die Linie nach 100 Leugen exakt durch die Orte Aura im Sinngrund und Obersinn. Vielleicht sollten wir darüber mal nachsinnen!

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