Biturigos
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Mich hinterlässt das alles ratlos und verwirrt. Was ist her Topos der Erzählung, was archäologisch und naturwissenschaftlich gesicherte Realität?
1. Sumpfig und feucht: Während vor dem inneren Auge die Legionen in Sumpflöchern versinken, sich durch einen Urwald schlagen müssen, beschreiben Rost / Wilbers-Rost die Landschaft anders: "Während ein Teil der Kuppe des Kalkrieser Berges (Höhe 157 m üNN) und der Osthang eine Lössdecke aufweisen, wird die nördliche Unterhangzone des Berges, die bei etwa 50 m üNN in die Feuchtsenke übergeht, weitgehend von trockenen Hangsanden bestimmt." Seite 397, Kampfareal von Kalkriese, Armin Rost, 2021
"Die Fundstellen mit Nachweisen einer Besiedlung in den Jahrzehnten um Christi Geburt liegen alle in der Unterhangzone des Kalkrieser Berges (vgl. Abb. 1). Hier sind mit trockenen Sandböden, mit für den Abfuss des Oberfächenwassers günstigen Hangneigungen und mit Quellmulden bzw. vom Kalkrieser Berg nach Norden abfließenden Bächen, welche die Frischwasserversorgung für Mensch und Vieh sicherten, siedlungsgünstige Bedingungen gegeben ; darüber hinaus konnten die nördlich anschließenden Feuchtgebiete für Viehweide genutzt werden, und die höheren Hänge sowie die Bergkuppen dürften mit ihren Eichen-Buchenmischwäldern ergänzende Ressourcen für Waldweide und Bauholzversorgung geliefert haben....Selbst wenn nicht alle Siedlungen gleichzeitig existiert hätten, geben die Plätze zumindest gelichtete Areale mit Wirtschaftsfächen an, die auch für kurz zuvor aufgelassene Siedlungen anzunehmen sind. So belegt der Oberesch, dass am Unterhang des Kalkrieser Berges sogar in Zonen, die möglicherweise nicht im direkten Umfeld einer übergangszeitlichen Siedlung lagen, geöffnete Flächen, beispielsweise aufgrund von Weidenutzung, zu vermuten sind.....Aus den Beobachtungen zur Siedlungsverteilung ergibt sich der Eindruck, dass der Unterhang des Kalkrieser Berges in den Jahrzehnten um Christi Geburt weitgehend durch kleine Siedlungen erschlossen und landwirtschaftlich genutzt worden ist. Der Abstand zwischen den Siedlungen V155 und V110 beträgt etwa 1,2 km, zwischen V110 und V61 knapp 1 km; die Siedlungskammern wären demnach, bei einem angenommenen Durchmesser der Wirtschaftsfächen einer einzelnen Siedlung von lediglich 1 km, fast ineinander übergegangen. Man wird dieses sich im östlichen Bereich abzeichnende Raster wohl auch für die übrigen Abschnitte des siedlungsgünstigen Unterhanges im Verlauf des Engpasses annehmen können" Seite 476-477
Es gab eine Feuchtsenke, hinter der jedoch ein Flugsandrücken verlief. Die Hänge sind genau wie die Feuchtsenken landwirtschaftlich genutzt.
Die Rasensoden, mit denen der Wall (Oberesch) aufgebaut wurde, sprechen auch dafür. Möglicherweise wurden Bäche in Senken umgeleitet oder aufgestaut, um einen Effekt zu haben. So ganz erschließt sich mir topographisch und hydrographisch nicht, was hier erfahrene Legionen mit ihrer eingeübten Pionierkompetenz aufhalten soll. Und die dichten Wälder? Buchen-Eichenmischwälder auf den Hügelkuppen (ich weigere mich das einen Berg zu nennen)!
2.Engpass:
"Das etwa 400 × 100 m umfassende Areal am Unterhang des Kalkrieser Berges liegt an der engsten Stelle des topographischen Nadelöhrs zwischen dem Berg im Süden und dem knapp 1,5 km nördlich angrenzenden Großen Moor. Die ca. 12 000 m² , die hier bis 2017 durch Ausgrabungen untersucht wurden, erlauben Rückschlüsse auf Bauweise und Verlauf der vermutlich von Germanen als Hinterhalt gegen das vorbeiziehende römische Heer angelegten Wallanlage."(S.399)
Ich bin entsetzt: ein 1,5 km breiter Landstreifen wird als "Nadelöhr" bezeichnet, an dem sich die Legionen nicht entfalten konnten?
Dazu wäre ein Angriff mit leichten Kohorten auf den "Berg" möglich, die Steilkolonnen, hatten nach den Beschreibungen freie Flächen und trockene Hangsande um schnell vorzudringen. Der Hügel ist gerade 158 m hoch, von der Feuchtsenke aus 100 Höhenmeter!
Das ist keine Schlucht und kein Bergpass, die Topographie ist meiner Ansicht nach nichts, mit der drei römische Legionen normalerweise nicht fertig geworden wären. Behaupte ich jetzt einmal "frech".
1. Sumpfig und feucht: Während vor dem inneren Auge die Legionen in Sumpflöchern versinken, sich durch einen Urwald schlagen müssen, beschreiben Rost / Wilbers-Rost die Landschaft anders: "Während ein Teil der Kuppe des Kalkrieser Berges (Höhe 157 m üNN) und der Osthang eine Lössdecke aufweisen, wird die nördliche Unterhangzone des Berges, die bei etwa 50 m üNN in die Feuchtsenke übergeht, weitgehend von trockenen Hangsanden bestimmt." Seite 397, Kampfareal von Kalkriese, Armin Rost, 2021
"Die Fundstellen mit Nachweisen einer Besiedlung in den Jahrzehnten um Christi Geburt liegen alle in der Unterhangzone des Kalkrieser Berges (vgl. Abb. 1). Hier sind mit trockenen Sandböden, mit für den Abfuss des Oberfächenwassers günstigen Hangneigungen und mit Quellmulden bzw. vom Kalkrieser Berg nach Norden abfließenden Bächen, welche die Frischwasserversorgung für Mensch und Vieh sicherten, siedlungsgünstige Bedingungen gegeben ; darüber hinaus konnten die nördlich anschließenden Feuchtgebiete für Viehweide genutzt werden, und die höheren Hänge sowie die Bergkuppen dürften mit ihren Eichen-Buchenmischwäldern ergänzende Ressourcen für Waldweide und Bauholzversorgung geliefert haben....Selbst wenn nicht alle Siedlungen gleichzeitig existiert hätten, geben die Plätze zumindest gelichtete Areale mit Wirtschaftsfächen an, die auch für kurz zuvor aufgelassene Siedlungen anzunehmen sind. So belegt der Oberesch, dass am Unterhang des Kalkrieser Berges sogar in Zonen, die möglicherweise nicht im direkten Umfeld einer übergangszeitlichen Siedlung lagen, geöffnete Flächen, beispielsweise aufgrund von Weidenutzung, zu vermuten sind.....Aus den Beobachtungen zur Siedlungsverteilung ergibt sich der Eindruck, dass der Unterhang des Kalkrieser Berges in den Jahrzehnten um Christi Geburt weitgehend durch kleine Siedlungen erschlossen und landwirtschaftlich genutzt worden ist. Der Abstand zwischen den Siedlungen V155 und V110 beträgt etwa 1,2 km, zwischen V110 und V61 knapp 1 km; die Siedlungskammern wären demnach, bei einem angenommenen Durchmesser der Wirtschaftsfächen einer einzelnen Siedlung von lediglich 1 km, fast ineinander übergegangen. Man wird dieses sich im östlichen Bereich abzeichnende Raster wohl auch für die übrigen Abschnitte des siedlungsgünstigen Unterhanges im Verlauf des Engpasses annehmen können" Seite 476-477
Es gab eine Feuchtsenke, hinter der jedoch ein Flugsandrücken verlief. Die Hänge sind genau wie die Feuchtsenken landwirtschaftlich genutzt.
Die Rasensoden, mit denen der Wall (Oberesch) aufgebaut wurde, sprechen auch dafür. Möglicherweise wurden Bäche in Senken umgeleitet oder aufgestaut, um einen Effekt zu haben. So ganz erschließt sich mir topographisch und hydrographisch nicht, was hier erfahrene Legionen mit ihrer eingeübten Pionierkompetenz aufhalten soll. Und die dichten Wälder? Buchen-Eichenmischwälder auf den Hügelkuppen (ich weigere mich das einen Berg zu nennen)!
2.Engpass:
"Das etwa 400 × 100 m umfassende Areal am Unterhang des Kalkrieser Berges liegt an der engsten Stelle des topographischen Nadelöhrs zwischen dem Berg im Süden und dem knapp 1,5 km nördlich angrenzenden Großen Moor. Die ca. 12 000 m² , die hier bis 2017 durch Ausgrabungen untersucht wurden, erlauben Rückschlüsse auf Bauweise und Verlauf der vermutlich von Germanen als Hinterhalt gegen das vorbeiziehende römische Heer angelegten Wallanlage."(S.399)

Kampfareal von Kalkriese
Im Kampfareal von Kalkriese, das sehr wahrscheinlich der historisch überlieferten Varusschlacht (9 n. Chr.) zuzuordnen ist, streuen die römischen Münzen und Ausrüstungsteile weit über die Hauptfundstelle "Oberesch" hinaus. Um die
www.academia.edu
Ich bin entsetzt: ein 1,5 km breiter Landstreifen wird als "Nadelöhr" bezeichnet, an dem sich die Legionen nicht entfalten konnten?
Dazu wäre ein Angriff mit leichten Kohorten auf den "Berg" möglich, die Steilkolonnen, hatten nach den Beschreibungen freie Flächen und trockene Hangsande um schnell vorzudringen. Der Hügel ist gerade 158 m hoch, von der Feuchtsenke aus 100 Höhenmeter!
Das ist keine Schlucht und kein Bergpass, die Topographie ist meiner Ansicht nach nichts, mit der drei römische Legionen normalerweise nicht fertig geworden wären. Behaupte ich jetzt einmal "frech".
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